Dienstag, 19. Januar 2016

{Sachbuch - Geschichte} Die ernste Seite der Astrid Lindgren

Hallo Leute!

Astrid Lindgren kennt wohl jeder als Autorin der unzähligen Geschichten vom Michel aus Lönneberga oder von den Kindern aus Bullerbü. Kaum einer weiß, dass sie auch ganz ernst kann - In "Die Menschheit hat den Verstand verloren" werden nun ihre Tagebücher veröffentlicht, die sie während des Krieges geschrieben hat.


Die Menschheit hat den Verstand verloren
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Daten
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Autorin: Astrid Lindgren
Verlag: Ullstein
ISBN: 3550081219
Preis: 24€
gebundene Ausgabe, 576 Seiten


Inhalt
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1939 ist die Astrid Lindgren gerade einmal 32 Jahre alt und bei weitem noch nicht die Autorin, die heute jedes Kind kennt. Erst als sie im Jahr 1944 ihrer Tochter das Manuskript für Pippi Langstrumpf zum Geburtstag schenkt, ist ihre Karriere vorgezeichnet - ihre Kinderbücher sind über Generationen bekannt.

Doch das alles passiert in einer dunklen Zeit. In ihren Tagebüchern zeichnet sie ihre Gedanken auf zu den politischen Geschehnissen zwischen 1939 und 1945. Sie berichtet über den Krieg, der in den Nachbarländern tobt und macht sich Gedanken darüber, wie ein Gedanke die Menschheit derartig vergiften konnte. Wie konnte eine Idee entstehen, ein ganzes Volk auszulöschen?

Zur gleichen Zeit berichtet sie aber auch über durchaus heitere Dinge, etwa ihre ersten Schreibversuche oder auch ihren Alltag als Sekretärin des Schwedischen Automobilclubs oder welche Geschenke die Lindgren-Kinder zu bestimmten Festtagen bekommen.

Dazu kommen einige Abdrucke einzelner Fotoartikel und Fotos aus der privaten Sammlung der Familie Lindgren.


Fazit
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In diesem Buch zeigt Astrid Lindgren ihre ernste Seite, die man als Nichtschwede gar nicht erwartet hätte. Wenn man sich aber genau mit der Person Astrid Lindgren beschäftigt, weiß man, dass sie sich immer wieder in politische Debatten eingemischt hat. Und das mit einer durchaus scharfen und frechen Zunge, als hätte Pippi Langstrumpf persönlich das Wort ergriffen.

Und das spannende dabei für mich war, dass Lindgren immer wieder Fragen stellt, die erschreckend aktuell sind - warum stellt sich eine Rasse über eine andere? Und wie konnte es nur so weit kommen? Dabei entsteht ein interessanter, schwedischer und damit etwas distanzierterer Blick auf die dunkelste Zeit des 20. Jahrhunderts.

Für mich ist das Buch einfach großartig, vor allem weil es Parallelen vom Aufstieg des NS Regimes bis in heutige Zeit auf ganz merkwürdige Weise aufzeigt (merkwürdig, weil Lindgren ja 2002 starb) und zeigt, dass gewisse Bedenken gar nicht so weit hergeholt sind, wie es gewisse Wutbürger manchmal denken.

In diesem Sinne

Eure Anke

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