Freitag, 27. März 2015

[Rezension] Working Mum

Hallo Leute!

Manchmal muss man etwas Neues anfangen. Auch wenn es komplett verrückt klingt. Julia Malchow hat den Mut bewiesen - Mut für zwei...

Mut für zwei
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Daten
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Autorin: Julia Malchow
Verlag: Malik / NG Taschenbuch
ISBN: 3492405592
Preis: 14,99€

Inhalt
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Der kleine Levi ist erst 10 Monate alt, seine Mutter Julia kämpft noch immer mit ihrer neuen Rolle als Working Mum, als sie beschließt, mit ihrem kleinen Sohn einmal um die halbe Welt zu reisen.

Von München aus geht es zunächst nach Sankt Petersburg und von dort aus mit der Transibischischen Eisenbahn zum Baikalsee, durch die Mongolei bis nach Peking.

Zunächst reist sie alleine mit dem kleinen Jungen, ab Ulan Bator wird sie von ihrem Lebensgefährten Markus begleitet.

Wer jetzt allerdings einen ganz klassischen Reisebericht erwartet, liegt falsch. Vor allem gibt die Autorin Einblick in ihre Gedankenwelt als junge Mutter. In München stellt sie dabei relativ schnell fest, dass in ihrem Umfeld niemand ist, bei dem man sich orientieren kann - die Mütter auf dem Spielplatz widern sie fast schon an. Daher fasst sie den Entschluss, mit Levi loszureisen und erntet aus ihrem Umfeld zunächst einmal nur Bestürzung - sowas macht man doch nicht. Und vor allem kann man sowas doch seinem Baby nicht antun.


Fazit
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Ein spannender und sehr inspirierender Reisebericht. Entgegen aller Bestürzung legt sie einfach los und lernt dabei die Welt mit völlig neuen Augen zu sehen. Sie lernt auf ihrer Reise Menschen kennen und hat als junge Mutter plötzlich einen ganz anderen Blick etwa für rumliegende Glasscherben, die eine Gefahr für Levi sein könnten. Sie erlebt plötzlich ihre Umwelt ganz anders.

Auf ihrer Reise lernt sie die Menschen kennen, die sie als Mutter inspirieren.

Dabei dient sie nicht nur als eine Quelle der Inspiration, sondern zeigt aus Sicht einer jungen Unternehmerin auch auf, dass unsere Gesellschaft keineswegs so kinderfreundlich ist, wie häufig behauptet wird.

Nun, ich selbst bin (noch) keine Mutter und kann daher schwerlich sagen, ob ihre Probleme mit der Mutterrolle und dem Blick der Gesellschaft auf sie als Working Mum wirklich global sind oder mehr individuell - ich bin allerdings selbst mit einer Working Mum aufgewachsen und dennoch heute glücklich und zufrieden. Ich persönlich finde es wirklich sehr mutig, mit dem kleinen Zwerg einfach loszuziehen und mit dem Zug quer durch Asien zu fahren - aber warum auch nicht.

Von mir gibt es für dieses tolle Buch 4 Sterne...

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 25. März 2015

Mit 105 schreib ich meine Memoiren

Hallo Leute!

"Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" gehört ja zu meinen Lieblingsbüchern. Als ich dann von diesem Buch hörte, hatte ich große Erwartungen...

Ein Diktator zum Dessert
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Daten
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Autor: Franz-Olivier Giesbert
Verlag: carl'sbooks
ISBN: 978-3-570-58538-2
Preis: 14,99€ [D] 15,50€ [A]


Inhalt
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Rose hat schon viel erlebt. Im südfranzösischen Marseille betreibt die 105jährige ein gut gehendes Restaurant. Wenn sich ihr jemand in den Weg stellt, hat sie immer einen Colt in ihrer Tasche. Sie ist aber auch nicht mehr so gut zu Fuss und lässt sich daher von ihrem Gehilfen mit dem Motorrad durch die Stadt kutschieren. Singlebörsen im Internet sind ihr aber nicht fremd, schließlich will man ja nicht alleine sterben.

Doch nun geht sie dann doch dem Ende ihres Lebens zu - sie ist nicht mehr so fit wie die zweitbeste Restaurantbetreiberin in Marseille (die ist 80). Daher beschließt sie, ihr bewegtes Leben aufzuschreiben.

Sie hat erstaunlich viel mitgemacht. 1907 wurde sie in Armenien geboren. Ihre Eltern und die ganze Familie verlor sie relativ früh zu Zeiten des Genozids an den Armeniern durch die Osmanen. Sie selbst kommt in den Harem eines osmanischen Geschäftsmannes und wird gezwungen, zum Islam überzutreten und sexuelle Handlungen auszuüben. Sie ist jünger als 10 Jahre alt, als sie ihre Unschuld verliert.

Damit beginnt eine Reise durch die dramatischen Seiten der Weltgeschichte - sie übersteht die Nazizeit, die sie mit dem Juden Gabriel in Paris verbringt und mit Heinrich Himmler lebt sie in Berlin und wird sogar von ihm schwanger.

Nach dem Krieg reist sie dann über Moskau nach Peking, erlebt dort den Maoismus. Doch danach führt sie ihr Weg endlich nach Marseille. Und sie fürchtet nichts und niemanden - nicht einmal den Tod.


Fazit
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Irgendwie ist es ein bisschen schwierig, das Buch zu bewerten. Vor allem, weil ich nach dem Vorschautext etwas anderes erwartet habe. Die erwartete "Neuauflage" von Jonas Jonasson, mit lockerem und witzigem Erzählstil durch das vergangene Jahrhundert geleitet, bekommt man überhaupt nicht.

Ganz im Gegenteil - Rose spricht von den Vergewaltigungen durch die Osmanen, als wäre es das Alltäglichste von der Welt. Sie sagt von sich selbst, dass sie im falschen Jahrhundert geboren wurde - ausgerechnet zur gleichen Zeit wie Mao, Hitler und Stalin auf einem Planeten zu sein. Auch davon, wie sie versucht, Hitlers Baby abzutreiben, erzählt sie, als wäre das alltäglich - was dramatisch klingt, war wohl in Roses Jugendtagen so.

Diese Jugendtage sind auch durchaus spannend zu lesen, wobei sie eben mit dem Klappentext gesetzten Erwartungen eigentlich nur selten nachkommt. Begeistert bin ich daher nicht wirklich - es ist lesenswert, aber kein vergleichbares Highlight mit Jonas Jonasson.

Es fehlt einfach der lockere und leichte Erzählstil, der die Jonasson Bücher so spannend und amüsant macht.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 23. März 2015

[Rezension] Wenn einer eine Reise tut...

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal ein eher spezielles Buch vorstellen...


Achtung, ich komme! - In 80 Orgasmen um die Welt
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Daten
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Autorin: Henriette Hell
Verlag: blanvalet
ISBN: 3764505451
Preis: 12,99€


Inhalt
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Henriette Hell begibt sich auf eine ganz spezielle Forschungsreise. Denn sie liebt experimentierfreudigen Sex.

Auf die Idee für die Reise kommt sie, als ihr Partner sie nach dem Sex fragt, warum sie nicht gekommen ist und dass Sex für ihn nur gut ist, wenn sie kommt. Ihr ist es eigentlich egal, ob sie beim Sex kommt oder nicht. Es ist nun einmal so, dass das ohne Stimulation der Klitoris nicht funktioniert.

Daher reist sie um die Welt, um in jedem Land mit einem Einheimischen zu schlafen um den ultimativ besten Lover zu finden.

Dabei reist sie über alle Kontinente, sie kommt dabei nach Peru und lernt dabei die Wirkung des Pisco Sour kennen, sie kommt im Pornotempel von Indien, sie testet die Männer in Frankreich, in den Big Apple oder nach Bangkok, hat Sex in einer Kommune und auch mit einer Frau.


Autorin
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Henriette Hell ist nicht nur eine erfolgreiche Journalistin, die für den Spiegel, die Geo oder die Hamburger Morgenpost schreibt. Als Bloggerin betreibt sie den Sexblog Hellrot, der 2013 als bester Blog ausgezeichnet wurde.


Fazit
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Henriette lässt nichts unversucht auf der Suche nach dem perfekten "O". Dabei ist es egal, ob sie in einem Slum in Tansania oder mitten in der ägyptischen Wüste den Mann für den perfekten Orgasmus findet.

Eigentlich ist es eine recht spannende Idee. Schonungslos offen, fast ein bisschen wie Charlotte Roche damals in Feuchtgebiete spricht Henriette über das eine Thema. Für Männer ist das vermutlich verstörend und auch nicht empfehlenswert.

Auch für mich war es anfangs ein wenig verstörend, weil man diese Offenheit in unserer Gesellschaft sicherlich nicht gewöhnt ist. Allerdings wird einem schnell klar, dass es nicht nur um das Eine geht. Sondern eben auch um Selbstfindung. Es geht mehr darum, einfach loszulassen und mutig zu sein, anstatt sich dem "Orgasmusstress" zu fügen.

Für mich ist das Buch unerwartet - eine erstaunlich offene, witzige und turbulente Geschichte.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Das Buch zur Schuldenkrise

Hallo Leute!

Nur wenige Themen beschäftigen die Medien derzeit mehr als der Stinkefinger von Varufakis - echt oder fake? Auf eine sehr amüsante Art und Weise nähert sich der neueste Roman von Arnd Schimkat und Moses Wolff der griechischen Schuldenkrise...

Highway to Hellas
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Daten
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Autoren: Arnd Schimkat, Moses Wolff
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-06003-5
Preis: 12,99€ [D] 13,40€ [A]


Inhalt
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Jörg Geissner ist Bänker aus Leidenschaft. Seit einem halben Jahr ist er von seiner Britta getrennt und eigentlich nur noch mit seinem Job als Kreditsachbearbeiter zusammen.

Doch dann verlangt sein Chef Außergewöhnliches von ihm. Er soll auf die griechische Insel Paldiki reisen, um die Verwendung eines sachbezogenen Kredits zu überprüfen. Die Griechen wollten damit ein E-Werk und eine Krankenstation bauen, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie das nicht getan haben. In Wahrheit ist man scharf darauf, den als Sicherheit hinterlegten Strand einem Investor anbieten zu können.

Ob er will oder nicht, Geissner muss nach Griechenland. Nach dem Flug nach Santorin folgt eine Schifffahrt, so dass er nach 1 1/2 Tagen Reise endlich ankommt. Natürlich ist seine Ankunft nicht geheim geblieben - Panos, der Besitzer eines Minimarktes und Spyros, der Bürgermeister  wissen natürlich längst bescheid und sie haben Angst um ihre Insel - ein E Werk gibt es natürlich nicht.

Geissner ist zunächst sehr optimistisch und kauft bereits das Rückfahrticket für die Fähre. Doch als erstes erfährt er, dass das für ihn reservierte Hotel seit Monaten geschlossen, der Besitzer ertrunken ist. Er findet Unterkunft bei Maria im Hotel Paldiki, einem kleinen Hotel mit 3 Gästezimmern.

In der Taverne trifft Geissner dann das erste mal auf Panos und Spyros - und er traut seinen Augen nicht, als er in Spyros Büro Akteneinsicht nehmen will - in einem Wust von losem Papier - das durch das offene Fenster schon von Ziegen angefressen wird - kann er Monate suchen.

Daher beschließt er, dass er einfach Krankenstation und E-Werk in Augenschein nehmen will. Nichts einfacher als das - er fragt nach einem Taxi - gibt es nicht - Autovermietung morgen.

Noch scheint alles im Plan zu sein, als er am nächsten Morgen bei Panos wegen der Autovermietung nachfragt. Doch der eröffnet ihm, nur noch Esel zu verleihen - doch eine mehrstündige Tour führt ihn nicht ans Ziel. Die Fähre ist inzwischen weg.

Ziemlich frustriert von den Griechen, aber gleichzeitig bewegt von seiner übermäßigen Korrektheit (Job ist Job) bleibt er um den Kampf mit den Griechischen Chaoten aufzunehmen und entdeckt dabei immer mehr eine völlig neue Seite an sich.


Fazit
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Das Buch ist echt klasse. Okay, die ersten paar Kapitel nehmen etwas langsam an Schub auf, aber je tiefer man in die Story eindringt, umso mehr ist man fasziniert von den beiderseitigen Klischees, die sowohl die Griechen als auch der Kreditsachbearbeiter meisterhaft erfüllen.

Die Inselchaoten haben nur eins im Sinn, den "Kommissar" von ihrer Insel zu vertreiben und dabei zu verhindern, dass ihr schöner Strand an die Bank fällt. Dazu treiben sie allerhand Schabernack mit ihm, schalten nachts sein Handy aus und führen ihn auf allen nur möglichen Irrwegen über die kleine Insel, denn eins ist sicher, ein E-Werk gibt es nicht.

Spannend finde ich aber vor allem die Wandlung des frustrierten Deutschen, der im Fortgang der Geschichte immer mehr entdeckt, dass er selbst gerne so sein würde, wie seine griechischen gegenüber.

Und dabei wird kurzerhand auch noch die Schuldenkrise erklärt anhand eines 50€ Scheins, der durch die Hände von 3 Griechen am Ende wieder bei Geissner ankommt - wie im wahren Leben.

Eine tolle Geschichte mit viel Witz und Pepp und einem kleinen bisschen Romantik.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Eigentlich ist es da ganz anders

Hallo Leute!

Was treibt eine Frau mit Ende 20 in den Krieg? Nein, keine Sorge, in dem Buch geht es nicht um eine abgedrehte Dschihadistin, die sich vom Deutschland aus auf den Weg macht. Die junge Journalistin entscheidet sich ausgerechnet für Afghanistan um von dort aus zu berichten...

Ausgerechnet Kabul
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Daten
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Autorin: Ronja von Wurmb-Seibel
Verlag: DVA
ISBN: 978-3-421-04676-5
Preis: 17,99€


Inhalt
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Ausgerechnet Kabul? Das wird Ronja von Wurmb-Seibel von allen Seiten gefragt, als sich die junge Journalistin für den Umzug entscheidet. Sie ist gerade 27 und hat seit ihrem ersten Besuch 2012 eine gewisse Faszination für das Land, für die Menschen dort und deren Geschichten.

So steht bei ihrem Umzug bereits fest, dass die ISAF-Truppen abziehen werden. Das Leben ihrer Freunde und Bekannten ist bestimmt von Restriktionen, sie dürfen von ihren Firmen aus nur in bestimmte Restaurants und in bestimmte Gegenden. Doch Ronja ist als freie Journalistin nicht an solche Dinge gebunden. So lernt sie Afghanistan in allen Facetten kennen.

Sie spricht mit kleinen Mädchen, die Armbänder und Tücher am Eingang zum Lager der Amerikaner verkaufen und damit mehr verdienen als Erwachsene, die den ganzen Tag unter härtesten Bedingungen arbeiten. Sie lernt aber gleichzeitig auch Soldaten kennen, die noch nie mit einem Afghanen gesprochen haben. Sie erlebt Schulklassen im Museum für Blindgänger. Dort sollen sie lernen, wie man sich dagegen schützt.

Sie fährt aber auch in die Außenlager der Bundeswehr, nach Masar-e Sharif und Faisabad um zu erfahren, was vom Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan bleibt. Dort lernt sie einen ehemaligen Übersetzer kennen, der jetzt um sein Leben fürchten muss, weil er mit den Ausländern zusammengearbeitet hatt. Sie berichtet aber auch von einem der wenigen Soldaten, die mit den Afghanen wirklich in Kontakt getreten sind.


Fazit
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Mit "Ausgerechnet Kabul" ist ein außergewöhnliches Buch entstanden. In den Nachrichten gewinnt man häufig den Eindruck, den auch viele Soldaten in ihre Lager treibt. Afghanen sind gefährlich, dreckig und ungebildet.

Da sich die junge Frau aufgrund ihres Daseins als Ausländerin, die die Kultur aber akzeptiert und ohne Restriktionen der sogenannten White List bewegen kann, erlebt sie ein anderes Afghanistan - sie porträtiert Menschen zwischen Stolz und Verletzlichkeit, zwischen Stärke und Schmerz. Beinahe jeder, den sie kennenlernt, hat Menschen im Krieg verloren, viele haben schon das Chaos nach dem Abzug der Sowjets vor beinahe 30 Jahren erlebt. Dabei schreibt sie von Menschen und Geschichten, die sie selbst getroffen und erlebt hat.

Über all den Geschichten steht die Frage "Was bleibt, wenn der Krieg für uns vorbei ist?" Und die Antwort ist nicht ganz einfach. Gebracht hat es - wie man am Aufkeimen der IS-Bewegung sieht - nicht allzu viel. Statt Alkaida sind es eben jetzt andere, die die Menschen in der Gegend terrorisieren.

Ein wirklich bewegendes Porträt von Menschen im Krieg, was sie bewegt und wie der Krieg das Leben dort verändert hat. Ein Buch, das man gelesen haben sollte!

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 20. März 2015

[Rezension] Neuer Dealer gefällig

Hallo Leute!

Was tut man so, wenn man im besten Alter ist, verwitwet und in einem alten Palazzo in Florenz lebt? Richtig! Man nimmt Drogen - gemeinsam mit der besten Freundin.

Wie zwei alte Schachteln einmal versehentlich die Welt retteten
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Daten
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Autor: Enzo Fileno Carabba
Verlag: btb
ISBN: 3442747430
Preis: 8,99€


Inhalt
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Die beiden älteren Ladies, Giulia und Camilla, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, sind unglücklich. Zu gerne nehmen sie etwas von dem tollen weißen Pulver zum Tee. Ein bisschen Spaß am Leben muss ja schließlich sein. Doch ihr Dealer, der das Zeug immer nach Hause geliefert hat, ist  tot.

Nun sind die beiden seit Jahrzehnten nur noch aus ihrem Palazzo in Florenz gekommen, wenn es unbedingt nötig war. Aber jetzt müssen sie, schließlich brauchen sie ja einen neuen Dealer.  Doch schon bei ihrem ersten Ausflug will ein junger Kerl sie ausrauben. Doch die beiden resoluten Damen wissen sich zu wehren.

Sie kehren zurück in iht Palazzo - doch ihre Vorräte gehen langsam zu neige. Und als Emiliano, der dreiste Feinkosthändler, der ihnen das Essen liefert, sie warnt, dass die Familie des Räubers hinter ihnen her ist, beginnt ein schräges Abenteuer - voller Blut.


Fazit
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Schon ziemlich schräg, diese Geschichte - ein bisschen, als hätte sie sich Quentin Tarrantino ausgedacht. Die beiden alten Ladies, die sich selbst Prinzessinnen nennen und gerne mal ein paar Drogen in den Tee mischen, eingegraben in Erinnerungen, eigentlich sich selbst genug. Doch dann kommen sie nicht mehr an ihr geliebtes Weißes Pulver.

Die Geschichte ist sicherlich nicht für jeden etwas - wer sich mordende alte Frauen und Drogen nicht zusammen vorstellen kann, sollte eher verzichten. Wer aber auf Tarrantino steht, ist genau richtig.

Die Geschichte ist voller Schwarzem Humor und wirklich angenehm und kurzweilig zu lesen. Einzig der Anfang ist sehr zäh und es hat seine Zeit gedauert, bis der viel zitierte Knoten endlich geplatzt ist. Dann aber konnte ich das Buch kaum noch weglegen.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Menschenjagd

Hallo Leute!

Thriller sind bei Büchern ja genau meine Welt und ich suche immer nach neuen Autoren, die ich auf meine Leseliste setzen kann. Steffen Jacobsen kommt drauf...

Trophäe
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Daten
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Autor: Steffen Jacobsen
Verlag: Heyne
ISBN: 3453437624
Preis: 9,99€


Inhalt
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Die erfolgreiche Anwältin Elisabeth Caspersen schwimmt quasi im Geld. Doch das macht sie nicht glücklich. Als sie den Nachlass ihres Vaters abwickelt, findet sie eine DVD, die ihren eigenen Vater bei einer grausamen Menschenjagd mit tödlichem Ausgang zeigt.

Da sie damit nicht wirklich zurecht kommt, beauftragt sie den exklusiven Privatdetektiven Michael Sander, damit er das Opfer der Jagd ausfindig macht. Der ehemalige Sicherheitsexperte in Kriegsgebieten hat schnell Erfolg. Er findet heraus, dass es sich bei dem Opfer um einen Vater von Zwillingen handelt, der ein paar Jahre zuvor in Nordnorwegen verschwunden ist - gemeinsam mit seiner Ehefrau.

Gleichzeitig ist die Polizei auf der Spur eines ehemaligen Elitesoldaten, der Selbstmord begangen hat. Vieles davon deutet darauf hin, dass er Teil einer Gruppe war, die Menschenjagden für exklusive Kunden ausrichtet. Michael Sander trifft bald auf die Kommissarin Lene, die ihr ganz eigenes Interesse an der Aufklärung hat - weil sie zu tief im Fall des Selbstmörders gewühlt hat, wird ihre Tochter entführt und als Warnung brutal zugerichtet.

Schnell gerät Michael Sander ins Visir der Mörder - die Jagd beginnt.


Fazit
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Ich muss zugeben, ich habe am Anfang ein wenig gebraucht. An vielen Stellen ist der Thriller einfach von einer erstaunlichen - fast schon übertriebenen - Brutalität. Nicht nur, dass die Tochter von Lene fast ins Koma geprügelt wird, was auch bis ins kleinste Detail geschildert wird.

Für mich wird auch irgendwie nicht so ganz klar, warum Lene jetzt der Meinung ist, dass sich der Soldat einfach umgebracht hat und warum genau die Soldaten Lene als eine derartuge Gefahr sehen, dass sie ihr die Warnung schicken müssen, zumal sie so tief dabei noch gar nicht gewühlt hat. Allerdings scheinen die Soldaten insgesamt nicht besonders rational zu handeln...

Von dem Zeitpunkt an, zu dem Lene und Michael erstmals aufeinandertreffen, ist die Story allerdings voll Spannung, die in einer echten Menschenjagd gipfelt.

Der Thriller hat für mich kleinere Schwächen, ist aber insgesamt dennoch sehr lesenswert und bekommt daher von mir 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 18. März 2015

[Rezension] Sie ist doch erst 5

Hallo Leute!

Ungewöhnliche Kinder erfordern ungewöhnliche Eltern. In seinem Buch "Ich will doch bloß sterben, Papa" erzählt Michael Schofield, ein Collegedozent aus Californien über sein Leben mit der Fünfjährigen Janni.


Ich will doch bloß sterben, Papa
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Daten
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Autor: Michael Schofield
Verlag: Kösel
ISBN: 3466309948
Preis: 19,99€


Inhalt
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Michael und Susan Schofield sind stolz auf ihre Tochter, auch wenn sie es mit ihr nicht immer leicht hatten - schon als Säugling wollte sie nicht schlafen, mit Kindern ihres Alters will sie absolut nichts zu tun haben, im Gegenteil, sie wird ihnen gegenüber sogar aggressiv. Und sie scheint eine blühende Phantasie zu haben - ganze 7 Ratten nennt sie ihr  Eigen - für jeden Wochentag eine.

Als Janni 4 ist, meinen Susan und Michael, es würde dem Mädchen guttun, wenn sie ein Geschwisterchen bekäme. Bodhi kommt auf die Welt. Das löst bei Janni allerdings nur noch größere Aggressionen aus, sie will den Säugling töten, wird ihm gegenüber immer aggressiver - die Kinder werden von den Eltern so weit wie möglich voneinander fern gehalten. Doch irgendwann geht die Kraft aus - Janni muss in eine Jugendpsychatrie.

Dort ist das kleine Mädchen mit Abstand die jüngste, aber auch einer der schwersten Fälle. Zwar bringt Michael immer wieder die Diagnose Schizophrenie auf den Tisch, die Ärzte jedoch wiegeln ab - betäuben das Mädchen und als der Vater sie duschen will, weil er sich bei seinem Besuch im eigenen Urin vorfindet, wird er sogar des Sexuellen Mißbrauchs bezichtigt. So wird Janni von Arzt zu Arzt gebracht, von Klinik zu Klinik. Und jedesmal wenn sie sie abholen wollen, kommen sie kaum vom Parkplatz, bis der nächste Anfall von Aggression ausbricht.


Fazit
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Aus Sicht des Vaters geschrieben zeigt es die Verzweiflung, die Eltern überkommen kann, wenn das eigene Kind psychisch so schwierig wird, dass man Angst vor ihm bekommt. Er schildert die Ängste, die Verzweiflung, die auch die Beziehung der Eltern auf eine harte Probe stellt.

Er beschreibt, wie schwierig es für ihn war, das 4jährige Kind zu halten, zu sehen, wie sie sich die Kleider vom Leib reißt und über den Krankenhausflur rennt - gleichzeitig seine Frau, die im Flur sitzt und einfach nichts tut.

Es ist ein sehr einfühlsames und mutmachendes Buch voll bedingungsloser Liebe zur Tochter. Es zeigt, dass man die Kinder nicht aufgeben soll, auch wenn es manchmal schwierig wird. Auch ist es ein sehr bewegendes Buch, voller Verzweiflung hört der Vater seine Tochter sagen, dass ihre imaginäre Katze ihr sagt, sie soll sich selbst töten oder eine Ratte, sie soll ihren Bruder mißhandeln. Der Vater schreibt sehr einfühlsam über kurzfristige Verbesserungen und immer wieder von kaum zu kontrollierenden Ausbrüchen von Gewalt, die einen entsetzen, wenn man mit dieser Krankheit nicht vertraut ist.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 11. März 2015

Anke heiratet (1): Do you hear me?

Hallo Leute!

Hörst du mir überhaupt zu? Wer hat das noch nicht nach 6 Jahren Beziehung und in Vorbereitung auf die Hochzeit zu seinem Partner gesagt? Oder selbst von ihm gehört?

Hörst du mir überhaupt zu?
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Daten
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Autor: Matthias Nöllke
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-15789-1
Preis: 8,99€ [D] 9,30€ [A]


Inhalt
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Matthias Nöllke arbeitet die 100 wichtigsten Sätze auf, die in jeder Beziehung vorkommen. Und zwar beginnend mit dem ersten Date bis zum Schlussmachen.

Jeder Satz wird auf einer Doppelseite auseinandergenommen - von der Geschlechterverteilung über die Situation und vor allem was dahinter steckt. Ein Psychologe erzählt von den Hintergründen und den Varianten des Satzes bis hin zur passenden Entgegnung.


Fazit
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Wer sagt denn sowas? Das ist jeweils der erste Teil der Beschreibung. Und ganz ehrlich, das habe ich mich auch das eine oder andere mal gefragt. Da wird eben schon manchmal arg mit Klischees gespielt - den Satz "Du wirst dich mit meiner Mutter / meinem Vater gut verstehen!" haben beispielsweise weder ich noch mein Mann in über 6 Jahren Beziehung noch nie gesagt... Das liegt wohl daran, dass ich seine Eltern nach einem Monat, er meine Eltern schon vor der Beziehung kennengelernt hat.

Das Buch ist allerdings weniger ein Ratgeber. Ich habe viel mehr bei vielen Sätzen und besonders bei der Analyse etwas beschämt in mich hineingegrinst und gedacht "Oh mein Gott, das war bei uns auch schon so!". Und ich denke, das ist auch genau der Effekt, auf den das Buch abzielt. Man findet hier keine tiefgängige Unterhaltung, es wird viel mehr mit sämtlichen Klischees einer Paarbeziehung gespielt, die man so kennt von "Du bist ja so anders als andere" bis zu "Lass uns Freunde bleiben".

Ich finde es unterhaltsam, daher gibt es von mir 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Neuanfang mit 60

Hallo Leute!

Ein Jahr in Norwegen, ein Jahr in der Toskana... Nach den beiden Büchern fiel mir direkt ein weiteres Buch ins Auge - diesmal ganz ohne Auswandern - sie zieht NUR aufs Land...


Ein Jahr auf dem Land
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Daten
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Autorin: Anna Quindlen
Verlag: DVA
ISBN: 3421046662
Preis: 19,99€


Inhalt
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Die Künstlerin und Fotografin Rebecca Winter ist am Ende - von ihrem Mann geschieden, ihr erwachsener Sohn interessiert sich nicht wirklich für die Belange seiner Mutter.

Auch ihr Job als Fotografin ist längst nicht mehr so einträglich, wie er mal war und so ist sie alleine schon aus finanziellen Gründen gezwungen, das schicke New Yorker Appartment zu verlassen und aufs Land zu ziehen. Und so tauscht sie ihr Leben nahe des Central Parks gegen ein Ferienhaus auf dem Land ein. Dort wächst sie relativ schnell in ihre neue Rolle, vertreibt die Waschbären unter dem Dach.

Dort ist sie zwar zunächst nicht besonders glücklich, bis sie auf den Handwerker Jim trifft, der ihr eine ganz neue Sichtweise zeigt. So verändert sich das Leben der 60jährigen von Grund auf, sie findet nicht nur eine neue Liebe und neue Inspiration als Künstlerin, sondern sie findet auch endlich zu sich selbst und kann sich dabei auch der Herausforderung ihrer kranken Eltern und ihrer jüdischen Familiengeschichte stellen und ihr gesamtes Leben emotional aufzuarbeiten.


Fazit
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Ich darf das Buch nicht meiner Mutter geben - die kommt nur auf komische Gedanken. Nein, Scherz beiseite. Unterhaltungsliteratur ist ja sonst nicht so mein Genre, vielleicht weil ich schon aus Kindertagen eine gewisse Abneigung gegen Schmonzetten alla Rosamunde Pilcher habe. Dieses Buch jedoch hat mich zu tiefst beeindruckt mit seiner Wärme.

Vor allem der Wandel des Hauptcharakters Rebecca Winter von der alternden und erfolglosen Fotografin in der Großstadt zur Frau, die wieder neugierig und gespannt auf das Leben ist zeigt, wie spannend es auch im Alter sein kann, sich selbst neu zu entdecken um sich dem Leben wieder gewachsen zu fühlen.

Das Buch ist emotional und gleichzeitig humorvoll, inspirierend und einfach schön. Meine Mutter bekommt es übrigens zum Geburtstag...

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Jedem Wehwehchen sein Hausmittelchen

Hallo Leute!

Heute darf ich euch ein spannendes Buch vorstellen. Als eingefleischter SpON-Leser mag dich die "Mythos oder Medizin" Kolumne sehr gerne. Diese wurde jetzt in diesem Buch zusammengefasst...

Mythos oder Medizin - Brauchen Wunden Luft oder Pflaster
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Daten
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Autoren: Irene Berres, Julia Merlot
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-60338-7
Preis: 8,99€ [D] 9,30€ [A]


Inhalt
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Wer kennt das nicht? Bei Durchfall Cola trinken und sich im Winter hübsch anziehen. Weiße Flecken auf den Nägeln stammen von Calcium-Mangel. Mythen in der Medizin werden in der Region, oder in der Familie weitergegeben und Hausmittelchen etabliert. Oder eben der Verzicht auf Mittelchen - "Wunden brauchen Luft" werden diskutiert.

In diesem Buch wird diesen Mythen wissenschaftlich auf den Grund gegangen. Die beiden Wissenschaftsjournalistinnen finden heraus, dass Elektrolyt-Lösung bei Durchfall besser ist als Cola (laut meinem Apotheker ist beispielsweise Apfelschorle wesentlich besser) und Kaffee lindert keine Kopfschmerzen, sondern verursacht sie eher.

Die Autorinnen stellen in Frage, ob Magnesium gegen Krämpfe hilft und ob die Kalorienaufnahme am Abend tatsächlich dicker macht als die am Morgen.


Fazit
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Wissenschaft und Mythos sind zwei verschiedene Dinge, das weiß ich als Biologin wohl genauso gut wie die Mediziner. Das Buch hat für mich sehr viel Substanz. Verschiedene Mythen kannte ich sogar schon lange (wie gesagt, mein Apotheker sagte mir schon vor 10 Jahren, dass Cola bei Durchfall eher Unsinn ist). Begeistert hat mich dagegen, dass man eine bakterielle Halsentzündung vertreiben kann, indem man sich einen Stinkesocken um den Hals legt (ich weiß nicht, ob ich das wirklich probieren mag...).

Andere Mythen waren für mich aber vollkommen neu, klingen für mich aber sehr schlüssig, etwa dass Schnäpse die Verdauung eher blockieren als ihr zu helfen.

Sehr eingängig lernt man in diesem Buch vieles über sich selbst, ohne dabei besserwisserisch zu werden. Es stellt nicht nur Behauptungen auf, sondern begründet auch schlüssig, warum ein Glas Wasser beim Essen die Verdauung unterstützt und wie genau Spucke bei Mückenstichen hilft. Und das ohne Kenntnisse vorauszusetzen, die mindestens einem Medizinstudium entsprechen.

Sehr lesenswert, für mich gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 8. März 2015

[Rezension] Familienidylle?

Hallo Leute!

Nun, ich gebe es zu, ich liebe Thriller. Besonders unter den deutschen Thrillerautoren bin ich immer wieder auf der Suche nach Neuentdeckungen. Einen echt guten aus der Reihe möchte ich euch heute vorstellen...

Der Schneegänger
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Daten
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Autorin: Elisabeth Herrmann
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442313864
Preis: 19,99€


Inhalt
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4 Jahre nach der Entführung des kleinen Darijo wird KHK Lutz Gehring zum Fundort einer mumifizierten Kinderleiche am Rande von Berlin gerufen. Schnell stellt sich heraus - es ist der kleine kroatisch stammende Sohn einer Putzfrau und eines Wildbiologen.

Gemeinsam mit Sanela Beara fährt er zu den Eltern, um ihnen die Nachricht mitzuteilen. Dabei erfahren sie, dass Lida, die Mutter, inzwischen ihren ehemaligen Arbeitgeber geheiratet hat. Die traumatisierte Mutter bricht zusammen, der Vater, der inzwischen auf einer Wolfstation in der Lausitz lebt, rastet aus und prügelt sich mit dem neuen Mann seiner Ex-Frau.

Relativ schnell wird klar, dass jeder in dieser Familie etwas zu verbergen hat. Sanela Beara, die auf der Polizeihochschule studiert, beschließt eigenmächtig, sich als neues Hausmädchen in die Familie einzuschleußen, um genau hinter dieses Geheimnis zu kommen.


Fazit
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Für mich ist dieser Thriller grandios gut gelungen. Ich kann ihn allerdings (noch) nicht mit den beiden vorherigen Werken von Elisabeth Herrmann vergleichen.

Besonders gefällt mir die relativ düstere Szenerie - eine Art Herrenhaus am Berliner Wannsee, tiefster Winter, so wie es sich für einen echten Thriller gehört.

Dazu kommt das Zusammenspiel der Charaktäre: Die übereifrige Studentin der Polizeihochschule, die nur dazugenommen wird, weil sie wie die Familie ebenfalls kroatischstämmig ist. Man erhofft sich dadurch, Nuancen in der Interaktion der Eltern zu finden. Doch dann gerät sie - für die Polizei - völlig außer Kontrolle und handelt eigenmächtig. Dann verliebt sie sich auch noch in den Hauptverdächtigen (etwas überflüssig, finde ich).

Dazu kommt KHK Gehring, der geradezu penibelst auf die Einhaltung der Vorschriften pocht - interessant...

Nun, die Handlung hat allerdings eine große Schwäche - schon nach der Hälfte habe ich gewusst, was in etwa passiert ist - zwar hatte ich immer wieder kleine Nebenverdachte, die entstanden aber nur, weil ich dachte dass alles andere zu einfach ist. Trotzdem war ich aber so in der Handlung drin, dass ich einfach bis zum Schluss lesen musste (ich habe gut 1,5 Tage gebraucht, bis ich das Buch voll durch hatte).

Ich mag den Schreibstil von Elisabeth Herrmann sehr gerne, sie kommt zwar nicht ganz an Nele Neuhaus (zumindest wenn sie als Nele Neuhaus schreibt) heran. Trotzdem hat das Buch sehr viel Lust auf mehr gemacht!

In diesem Sinne

Eure Anke




[Rezension] How to become the leader of the Pack

Hallo Leute!

Viele Leute haben Angst vor Hunden, viele Halter haben Probleme, ihre aggressiven Tiere unter Kontrolle zu bringen. Was Martin Rütter in Deutschland angefangen hat, nämlich Hundetraining im Fernsehen, hat Cesar Millan in den USA seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt...

Die Glücksformel für den Hund
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Daten
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Autor: Cesar Millan
Verlag: Piper
ISBN: 3866903766
Preis: 9,99€


Inhalt
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Cesar Millan ist in den USA auch als Dog Whisperer bzw. als der große Pack Leader bekannt. Illegal aus Mexiko eingewandert, gründete er nahe Los Angeles das sogenannte Dog Psychology Center und beschäftigt sich intensiv mit Hunden - vor allem mit den Problemfällen. Mit seiner ruhigen, aber bestimmten Art des Rudelführens bekommt er zahlreiche dieser Probleme so schnell in den Griff, dass die Besitzer schon nach 10 Minuten ihr Tier kaum wiedererkennen. Größere Problemfälle nimmt er in sein großes Rudel auf, damit sie von den anderen Hunden Sozialverhalten lernen - Lernen "wieder Hund zu sein", wie Millan bei solchen Fällen gerne sagt.

In diesem Buch stellt er zahlreiche seiner Methoden vor, die Hund und Halter zu einem ausgeglichenen Rudel machen. Wichtig ist dabei vor allem die eigene Energie und die Fähigkeit, die Energie des Hundes lesen zu können.


Fazit
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Ich habe zwar keinen Hund - in einer Wiener Mietwohnung mag ich sowas einfach nicht machen - aber ich habe schon eine gewisse Vorliebe für die Tiere. Aufgewachsen bin ich mit einem Labrador - meine Eltern wollen, nachdem unser Paul im Dezember verstorben ist, wieder einen neuen ins Haus holen, bin ich dabei auch schon schwierigen Fällen begegnet, nicht zuletzt Amelie, dem ängstlich aggressiven Berner Sennenhund meiner Schwiegereltern.

Ich finde es ja immer wieder spannend, Hunden zu begegnen und seit ich mich mit den Methoden von Cesar Millan beschäftigt habe, gehe ich mit Hunden auch ganz anders um. Gut, mit Paul hatte ich da schon ein ganz spezielles Begrüßungsritual entwickelt, aber sonst bin ich über jeden Hund hergefallen. Amelie rastete dabei jedesmal komplett aus - eine Jeans musste auch bei mir schon dran glauben. Jetzt ist sie zwar mir gegenüber immernoch misstrauisch, aber sie hält Abstand und hat aufgehört zu kläffen.

Im Vergleich zu Martin Rütter geht Cesar Millan so ganz anders mit den Tieren um, fast ganz ohne Leckerchen übernimmt er innerhalb von wenigen Minuten die Rolle des Rudelführers, ruhig und bestimmt und vor allem selbst bei hoch aggressiven Tieren ohne Angst. Das kostet Anfangs einiges an Überwindung. Aber es funktionierte bei Paul super - der hat beim Spazierengehen immer gezogen wie ein irrer, als ich die Tipps befolgt hatte, hörte das völlig auf.

Mich fasziniert dieser Mann und vor allem seine Methoden - vor allem, weil sie so einfach sind. Das Buch ist für alle Hundehalter super lesenswert, aber auch beispielsweise für Leute, die Angst vor Hunden haben und damit ein Werkzeug bekommen, wie sie ohne Angst mit Hunden umgehen können.

Ich kann es ganz klar weiterempfehlen!

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 6. März 2015

[Rezension] Vielleicht doch ein Märchen

Hallo Leute!

Heute darf ich euch ein tolles Hörbuch vorstellen. Der Name Leonie Swann ist den Krimifans bekannt, die Schafskrimis habe ich geliebt! Nun wagt sie sich nach 2 Schafsromanen (Glennkill und Garou), die wahnsinnig erfolgreich waren, an ein anderes kleines Märchen...

Dunkelsprung
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Daten
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Autorin: Leonie Swann
Sprecherin: Andrea Sawatzki
Verlag: der Hörverlag
Lesung: ungekürzt (1 MP3-CD) Laufzeit: 11 Stunden 26 Minuten
ISBN: 3844517324
Preis: 19,99€


Inhalt
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Julius Birdwell ist Goldschmiedemeister. Eigentlich wünscht er sich nur ein unbescholtenes Leben als Flohdompteur. Doch nicht ganz freiwillig arbeitet er auch als Einbruchkünstler.

Als dann auch noch bei tiefstem Winter all seine Artisten erfrieren, hat er ein ernstes Problem. Als dann auch noch eine geheimnisvolle Frau in sein Leben tritt, gerät sein Leben endgültig aus den Fugen.


Fazit
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Ich habe die Autorin gelesen und da ich ein echter Fan der Schafskrimis war, hatte ich große Erwartungen. Mit den Schafskrimis hat das ganze eher weniger zu tun. Dafür erinnert es mich ein bisschen an die Geschichten von Jonas Jonasson - mit seinem Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg...

Auf geniale Art verwoben ist diese fantastische Geschichte - es passieren so viele skurile Dinge, dass sei einen überwältigen und einen immer tiefer in die Geschichte gezogen. Durch die zahlreichen Details wird man direkt in die Geschichte hineinversetzt und fühlt sich zum Teil sogar wie auf einer Art Zeitreise.

Ich habe ein bisschen gebraucht, was allerdings auch ein bisschen mit dem ungewohnten Genre zu tun hat, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man sein Vergnügen daran haben - auch wenn man nicht allzu sehr auf solche "Märchen" steht. Die Szenen wechseln relativ schnell, weshalb ein konzentriertes Zuhören unerlässlich ist. Man kann nichts nebenher machen.

Die Lesung von einer der vielbeschäftigsten Hörbuchsprecherinnen - Andrea Sawatzki - ist absolut perfekt. Wenn ich nicht einschlafe, ist das immer ein gutes Zeichen! Es wird ohne Musik und Hintergrundgeräusche gearbeitet, man hört einzig und alleine Sawatzkis Stimme, was dem Hörbuch auch sehr angemessen ist.

Das Buch kommt weder an die Schafskrimis noch an Jonas Jonasson voll ran, aber zumindest in die Nähe. Aufgrund der sehr hochwertigen Erzählweise gibt es von mir 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Meiner ist hoffentlich keiner

Hallo Leute!

Ich bin ja durchaus an Psychologie interessiert. Im Fernsehen hört man ja immer wieder von dramatischen Beziehungen, wo einer der Partner psychopathisch veranlagt ist und sich der andere Partner an ihn festklammert, was häufiger mit Schlägen oder schlimmeren endet. Bewusst habe ich so etwas in meiner näheren Umgebung noch nicht wahrgenommen, aber ich finde das Thema an sich - spannend ist wohl das falsche Wort - interessant.

Die Liebe und der Psychopath
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Daten
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Autorin: Christina Zimmermann
Verlag: Goldeggg
ISBN: 978-3-902991-12-6
Preis: 19,99€


Inhalt
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Christina Zimmermann nähert sich dem Thema wissenschaftlich, indem die Hamburger Psychologin zunächst einmal definiert, was ein Psychopath überhaupt ist und welche Rolle ein Psychopath in der Liebe spielen kann. Sie definiert, wie die Beziehung zu einem Psychopathen funktioniert und was solche Menschen so anziehend macht. Welche Typen von Psychopathen gibt es - vom Narzissten bis zum absolut Emotionslosen.

Im nächsten Kapitel geht sie dann auf die Sehnsüchte ein, die eine psychopathische Beziehung ausmachen, Themen etwa wie "Kann ich Ihn retten?" oder auch der Selbsthass, der den Menschen an der Seite eines Psychopathen zu zerfressen droht.

In den nächsten Kapiteln geht es dann zunächst um ein Frühwarnsystem und wie man es schafft, sich in der Situation selbst  aus einer solchen Beziehung wieder zu befreien, indem man sich selbst liebt.


Fazit
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Das Fazit ist für mich selbst natürlich schwierig. Eine Psychopathische Beziehung habe ich selbst erst einmal (von außen) erlebt und diejenige leidet noch heute daran. Ich denke, die Situation kann man nur wirklich beurteilen, wenn man selbst einmal wirklich Teil einer solchen Beziehung war. Mein Mann ist jedenfalls kein Psychopath - hoffe ich zumindest. Oder zumindest im gleichen Maße wie ich - in einer gesunden Beziehung hält sich bei sowas ja die Waage.

Ansonsten finde ich es echt schwierig zu sagen. Ich denke, vieles, was in dem Buch steht, beruht auf gesundem Menschenverstand - "Wenn er zuschlägt - pack deine Sachen und hau ab" klingt für mich zumindest normal, aber wenn man sich selbst in so eine Beziehung reingesteigert hat, ist die Situation sicherlich eine ganz andere. Das Buch gibt einem aber Werkzeuge an die Hand, psychopathische Beziehungen bei Freunden zu erkennen und dabei möglicherweise hilfreich zur Seite zu stehen.

In Deutschland wird ja angeblich jede 5. Frau in ihrem Leben einmal Opfer von Gewalt. Was ich ein bisschen Schade finde, ist dass das Buch sich gefühlt ausschließlich auf männliche Psychopathen bezieht. Mag zwar sein, dass das prozentual mehr sind, aber psychopathische Frauen soll es auch geben, hab ich gehört. Nur als (ganz kleine) Kritik.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 4. März 2015

[Rezension] Eine Stadt, die fasziniert

Hallo Leute!

Kaum eine Stadt fasziniert die Menschen so sehr wie eine kleine Halbinsel zwischen East und Hudson River. Besiedelt von Hochhäusern ist New York eine Metropole, die einen in den Bann zieht. National Geographic hat nun einen Bildband herausgebracht, der die Menschen zeigt, die diese Stadt ausmachen...

Menschen in New York: Gesichter einer Stadt
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Daten
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Herausgeber: Brandon Stanton
Verlag: National Geographic
ISBN: 3866904274
Preis: 24,95€

Inhalt
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Das Buch zeigt die Menschen von New York in all ihrer Vielfalt: Eine Frau im Pelzmante, eine Gruppe Kinder in der U-Bahn, ein schwules Paar, das sich vor der Freiheitsstatue küsst, eine junge Muslima mit schüchternem Kind auf dem Arm oder ein älterer Mann mit einem kleinen Hund auf dem Arm.

In diesem Buch sind teils beeindruckende Bilder gesammelt, die in allen Stadtteilen von New York entstanden sind. Skurile Menschen wie in einem Park, ein als Baum verkleideter Mensch oder etwas alltägliches wie eine Dogsitterin im Central Park mit 5 kleinen Hunden auf der Bank oder einem kleinen Mädchen, das mit einer Siegerschleife ganz stolz aus der Schule kommt.


Fazit
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Was macht eine Stadt mehr aus als die Menschen, die in ihr leben. Und es gibt kaum einen Ort, an dem mehr Kulturen und Menschen aufeinandertreffen, wie in New York.

Entstanden ist ein toller Bildband, der New York in seiner ganzen quirligen Vielfalt zeigt - vom Betenden auf einer Wiese bis zum Mann, der in einem Brunnen sitzt um sich abzukühlen. Menschen mit Dradlocks oder wirren Haaren, Menschen aller Religionen und Hautfarben, skurile Menschen oder normale Menschen, Menschen mit und ohne Behinderung, alte Menschen, junge Menschen - einfach jeder gehört zu New York.

Das einzige, was mich tierisch nervt, ist der Titel (im Produktfoto in Weiß), der als eine Art Banderole aus Butterbrotpapier um das Buch liegt. Einfach draufdrucken wäre wohl besser gewesen. Ich meine, was soll das? Sowas geht beim Blättern nur kaputt und dann ist das Buch titellos.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 2. März 2015

[Rezension] 2x quer durch Indien

Hallo Leute!

Heute darf ich euch ein ganz tolles Buch vorstellen - eine Art modernes Märchen, in dem Google Earth eine wichtige Rolle spielt und der Subkontinent Indien. Doch es ist kein Märchen, sondern die Geschichte des 5jährigen Saroo.


Mein langer Weg nach Hause
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Daten
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Autor: Saroo Brierly
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-37563-2
Preis: 11,99€ [D] 12,40€ [A]


Inhalt
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Saroo ist 5. Er lebt mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in einem der ärmeren Viertel in einer der kleineren Städte von West-Indien. Eigentlich ist er glücklich und zufrieden. Gelegentlich fährt er mit seinen älteren Brüdern Kallu und Guddu mit dem Zug von Ginestlay ins benachbarte Berampur. Zumindest glaubt er, dass die Orte so heißen, er ist fünf und sprachlich nicht so weit gebildet.

Eines Tages fährt er mit Guddu wieder nach Berampur. Der große Bruder bettelt in den Zügen und manchmal verkauft er Zahnbürsten und Zahnpasta an die Leute, damit die Familie, die der Vater verlassen hat, einigermaßen über die Runden kommt.

Saroo bleibt am Bahnhof zurück und schläft auf dem Bahnsteig ein. Als er aufwacht, steht ein Zug am Gleis. Da er glaubt, Guddu wäre darin, um nach Hause zu fahren, steigt er ein. Und es kommt, wie es kommen muss, die Türen schließen und der Zug fährt los. Völlig verängstigt verkriecht er sich unter einer Bank. Er bekommt die Türen nicht auf, wenn der Zug stehenbleibt. Und so vergeht mehr als 1 Tag, bis Saroo aus dem Zug herauskommt. Er befindet sich nun in Kalkutta im Osten Indiens.

Aus Angst traut er sich nicht, Polizisten anzusprechen. So schlägt er sich (vermutlich) 5 Wochen alleine auf der Straße durch und ist dabei mehr als einmal in höchster Lebensgefahr. Schließlich kommt er doch bei der Polizei an - er kommt in ein Heim. Da man seine Familie nicht ausfindig machen kann, wird er 2 Monate später nach Australien adoptiert und wächst dort bei den Brierlys auf.

Doch je älter er wird, umso unzufriedener wird er. Er weiß, dass seine Familie noch lebt. Doch da der kleine Junge nicht wusste, wo genau er in den Zug gestiegen ist und wie lange er in dem Zug war, weiß er nicht, wo er suchen soll.

Auf dem College schließlich findet er ein neues Programm, was ihm hilft. Wie besessen versucht er, verschiedene Städte mit seiner Erinnerung zu vergleichen um den Ort seiner Kindheit zu finden. Mehr als 7 Jahre später kann er endlich auf die Reise gehen - auf eine Reise nach Hause.


Fazit
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Es gibt unzählige Kinder, die heutzutage in Familien auf einem anderen Kontinent aufwachsen, sei es aus China oder Peru, aus Indien oder Pakistan, solche Adoptionen sind heute Gang und Gebe. Und es ist wohl auch völlig normal, dass die Kinder irgendwann ihre Wurzeln erkunden.

Die Geschichte von Saroo jedoch fand ich wirklich bewegend - vielleicht weil ich selbst einen derzeit 5jährigen Neffen habe, der in Hamburg lebt. Gut, der ist wohl nie so alleine unterwegs, dass er versehentlich mit dem Zug in München landet und nicht mehr heim findet, aber dennoch kann ich mir gut vorstellen, wie sich der kleine fühlte. Voller Angst, alleine in der Millionenstadt Kalkutta, zwischen rivalisierenden Straßengangs und Hindutempeln. Und dann schließlich in einer ganz anderen Welt - das Haus, das ihm fast wie ein Palast vorkam, die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und nicht in Zügen betteln zu müssen. Und dennoch kann man den Wunsch nachvollziehen zu erfahren, wo Saroo herkommt. Er nimmt alle Mühen auf sich, sucht jahrelang auf Google Earth bis er schließlich - als wäre es Schicksal - doch weit außerhalb seines Suchradius schaut und endlich die Stadt wiederfindet, in der er geboren wurde.

Ein grandioses Werk, berührend und herzerwärmend, einfach schön.

In diesem Sinne

Eure Anke

Zu Besuch bei den Medici (1): Die berühmteste Kuppel der Welt

Hallo Leute!

Meine nächste Kurzreise steht schon für März auf dem Plan - diesmal geht es auf den Spuren der Renaissance nach Florenz.

Um mich schonmal ein bisschen vorzubereiten, habe ich mir - wie immer - ein bisschen Literatur besorgt.

Hoch über Florenz steht die bis heute größte gemauerte Kuppel der Welt - sogar die vom Petersdom ist im Durchmesser um 3 m kleiner. Im 15. Jahrhundert wurde dieses Meisterwerk der Architektur von Filippo Bruneleschi geschaffen...


Das Wunder von Florenz
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Daten
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Autor: Ross King
Verlag: Pantheon
ISBN: 978-3-570-55249-0
Preis: 14,99€


Inhalt
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Als der neue Dom von Florenz im 14. Jahrhundert geplant wurde, war bereits eins klar - den endgültigen Plan in die Tat umzusetzen, würde schwierig werden, da eine Kuppel von diesem Ausmaß noch nie gebaut wurde. Aber man vertraute darauf, dass Gott denjenigen schicken würde, der technisch fähig wäre, diese gigantische Kuppel zu bauen.

Gut 50 Jahre später tritt Filippo Brunelleschi auf den Plan und baut ein Modell für die mehr als 40 m durchmessende Kuppel, die nach den Vorgaben der ursprünglichen Architekten ohne sichtbare Stützelemente gebaut werden sollte. Und rund 20 Jahre danach kann er sein Werk vollenden und baute damit die bis heute größte gemauerte Kuppel der Welt. Alleine um das Baumaterial in diese Höhe zu bringen, baute der kreative Kopf einen Lastenaufzug, der ein Meilenstein in der Renaissance-Technik war.

Das Buch handelt von Rückschlägen und Intrigen zwischen den 3 später sogar 4 Baumeistern. Es handelt vom architektonischen Genie, das die Bauweise der Renaissance begründete.


Fazit
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Sachbücher sind ja manchmal ein bisschen schwierig, vor allem weil sie mit historischen Fakten und Daten um sich hauen, dass man nur eine Seite am Tag ohne Kopfschmerzen schafft.

Dieses Buch hier ist ganz anders. Es liest sich beinahe wie ein spannender Roman, ich habe es fast genauso schnell gelesen, wie einen Krimi. Und es fühlt sich auch ein bisschen so an. Zwar kennt man das Ende schon - die Kuppel steht ja heute noch - aber trotzdem spürt man all die Zweifel des Volkes am Erfolg des Unternehmens, man leidet bei den Rückschlägen quasi mit, ohne dass man dabei vorher einen Historienwälzer gelesen haben muss, um verschiedenes einordnen zu können. Erfindungen Brunelleschis werden durch Zeichnungen sehr schön verdeutlicht.

Ich bin auf die cupola jedenfalls wahnsinnig gespannt. Im Petersdom war ich schon und kann mir bisher kaum vorstellen, dass diese Kuppel noch gigantischer ist - ich werde berichten!

In diesem Sinne

Eure Anke