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Montag, 17. Oktober 2016

{Sachbuch - Naturwissenschaft - Zeitgeschichte} Was Wissen schafft

Hallo Leute!

Erkenntnisse der Wissenschaft liegen meist schon Jahrhunderte zurück, doch bestimmen sie noch heute vieles. Ernst Peter Fischer ist einer der bekanntesten Wissenschaftsjournalisten in Deutschland. In seinem neuen Buch stellt er uns 50 davon vor...

"Noch wichtiger als das Wissen ist die Phantasie"


Daten

Autor: Ernst Peter Fischer
Verlag: Penguin
ISBN: 3328111115
Preis: 9€
Taschenbuch, 320 Seiten

Die großen Namen, die hinter den Entdeckungen der Naturwissenschaft stehen, kennt wohl jeder aus der Schule. Egal ob Marie Curie oder Isaac Newton - Einstein oder Galileo Galilei.

Ernst Peter Fischer stellt uns als Leser die 50 wichtigsten Erkenntnisse der Naturwissenschaften vor - egal ob Biologie, Astronomie, Physik oder Chemie. Dabei nutzt er die Portraits der Wissenschaftler und deren Zitate, um seinem Leser die Erkenntnisse näher zu bringen.

Unterteilt in die Unterkategorien Astronomie und Physik, Mathematik und Informatik, Naturforschung und Biologie, Chemie und Medizin, Molekularbiologie und Genetik. 


Fazit

Das Buch macht richtig Lust, sich mit Naturwissenschaften zu beschäftigen. Natürlich kann man bei 50 Biografien auf 320 Seiten keine finale Erklärung der Relativitätstheorie erwarten. Es liefert viel mehr einen feinfühligen Einstieg.

Besonders der Einstieg in die einzelnen Kurzbiografien mit dem Zitat gefällt mir. Denn die Zitate liefern oft einen kleinen Einblick darin, wie die Menschen so ticken, die die wichtigsten Erkenntnisse der Menschheit hervorgebracht haben.

Auch spannend ist, die Biografien - vor allem von Wissenschaftlerinnen - im Verlauf der Jahrhunderte zu vergleichen. Da geraten die eigentlichen Erkenntnisse schon fast ein bisschen in den Hintergrund. Ich empfand vor allem den Vergleich der Menschen untereinander spannend  - so unterschiedlich und besonders sie sind, sie zeigen doch vor allem, dass auch Newton oder Einstein auch nur Menschen waren.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Sachbuch - Materialforschung} Warum ist...?

Hallo Leute!

Viele Alltagsfragen stellt man heute gar nicht mehr. Warum können wir zum Beispiel aus dem Fenster schauen? Richtig, weil Glas durchsichtig ist - aber warum genau ist das so?Fragen zu menschengemachten Alltagsmaterialien beantwortet Mark Miodownik in seinem Buch, das ich euch heute vorstellen darf...



Autor: Mark Miodownik
Verlag: DVA
ISBN: 3421047383
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe, 304 Seiten


Der englische Materialforscher hat sich intensiv mit 10 von Menschenhand geschaffenen (d.h. in der Natur natürlich nicht vorkommenden) Materialien und deren Eigenschaften ausgiebig beschäftigt.  Was macht den Stahl so hart und widerstandsfähig, und was Plastik so erfolgreich? Warum geht Porzellan so leicht kaputt und was macht Glas durchsichtig? Und vor allem - warum schmeckt Schokolade so unglaublich gut?

Und natürlich beschäftigt sich der Autor auch damit, welche Rolle die Materialien in unserer Gesellschaft haben. Dabei wird man natürlich auch ein bisschen in die Tiefe der Chemie entführt, aber nicht zu tief. Es bleibt dennoch auf der Ebene, dass es auch der Laie versteht. Dabei kommt man in ein spannendes Feld, der Materialforschung.



Ich muss gestehen, ich habe mich beim Lesen immer wieder beim Staunen ertappt, weil es am Ende doch um Materialien geht, mit denen wir uns Tag für Tag umgeben. Und das Buch wirft Fragen auf, die man sich selbst noch nie gefragt hat, eben weil man sie für selbstverständlich findet.

Von Papier über Beton bis hin zum Plastik spielen die Stoffe, die Miodownik hier beschreibt, eine doch erstaunlich gewichtige Rolle - sei es bei der Verbreitung von Ideen, beim Bau von Häusern oder einfach überall heutzutage. Da lohnt es sich doch, deren Eigenschaften zu kennen.

Von mir gibt es für dieses spannende Sachbuch klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 14. Oktober 2016

{Hörbuch - Sachbuch - Recht} Rechte wo man sie gar nicht vermutet

Hallo Leute!

Recht ist immer mal schwer fassbar - es ist sicherlich eines der Gebiete, die dem Laien besonders abstrakt und daher unnahbar vorkommen. Volker Kitz versucht mit seinem Hörbuch, uns das Ganze etwas näher zu bringen.

Diesmal habe ich mich bewusst für das Hörbuch entschieden, weil man viele Kapitel einfach gleich nochmal hören möchte. Und beim Zuhören kann ich mich in solch abstrakte Vorgänge einfacher hineindenken.

Stimmt's oder hab ich Recht?



Daten


Autor: Volker Kitz
Verlag: argon
Sprecher. Philip Scheppmann
ISBN: 3839813778
Audio CD


Inhalt


Geht man zu einem Anwalt, kann er einem gefühlt alles erzählen. Aber oft ist es sogar so, dass man sich gar nicht wehrt, weil man nicht weiß, dass das Gesetz einem helfen kann.

Und so beantwortet Volker Kitz diverse Alltagsfragen aus den Kategorien Kauf, Miete, Reise, Leihe, Onlinebestellungen, Arbeit und Strafrecht anhand von konkreten und amüsanten Beispielen - "Kann man die Miete drücken, wenn die Kneipe nebenan für Lärmbelästigung sorgt?" oder "Kann man Überstunden von mir verlangen?"

Spannend sind dabei etwa Fakten, dass man zum Beispiel die Gebühr für eine Kartenzahlung häufig zurückfordern kann?

Und so wird allerhand Spannendes und Wissenswertes zu Tage geführt, juristische Alltagsfragen, die man so noch gar nicht kannte - Rechte, die man nicht einfordert. Das alles wird einem unterhaltsam und anschaulich präsentiert.


Fazit


"Recht hilft dem, der es kennt", sagt Volker Kitz selbst. Und er macht einem gleich mit den wichtigen Fakten der Juristerei bekannt, die einem im Alltag weiterhelfen können.

Natürlich ersetzt das Hörbuch, das übrigens für ein Sachbuch grandios unterhaltsam gelesen wird, keinen Gang zum Anwalt. Aber man erfährt viel Wissenswertes - wer kann was von wem verlangen und warum? Wer hat welche Rechte auf Schadensersatz? Und dabei sind häufig Rechte da, die man selbst gar nicht einfordert. Dadurch wird man im Alltag viel zu oft über den Tisch gezogen, ohne dass man es weiß. Schließlich muss man ja erst wissen, dass man Rechte hat, bevor man überhaupt anwaltliche Beratung in Anspruch nimmt.

Für mich enthält dieses Hörbuch zahlreiche rechtliche Fakten, die jeder kennen sollte - ganz ohne Anwaltsdeutsch und praxisnah erklärt.

Von mir gibt es volle 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 9. September 2016

{Sachbuch - Biografie - Schicksal} Mama hat Krebs

Hallo Leute!

Das Wort "Krebs" hat immer etwas Schlimmes an sich - mit diesem Buch erzählt eine junge Mutter ihre Geschichte.

Der Zauber meines viel zu kurzen Lebens
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Daten
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Autorin: Kate Gross
Verlag: Diana
ISBN: 3453291794
Preis: 14,99€
Broschiert, 207 Seiten


Inhalt
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Kate Gross ist gerade 34 als sie die niederschmetternde Diagnose - Darmkrebs im Endstadium, nicht therapierbar. Die junge Mutter steht eigentlich mitten im Leben, hat gerade vor 3 Jahren Zwillinge bekommen, doch nun weiß sie, dass sie sterben muss.

Doch sie zieht sich nicht zurück, sondern sie genießt die Zeit, die sie noch hat und verbringt so viel Zeit mit ihrer Familie, wie es nur geht und schenkt damit ihren Freunden und Kindern viele positive Erinnerungen.


Fazit
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Solche Schicksalsromane liegen einem ja immer schwer im Magen, besonders wenn der Protagonist, in dem Falle Kate, gerade einmal 2 Jahre älter ist als ich. Oft sind solche Romane enorm schwermutig, es wird die Schuld für die Krankheit gesucht und gejammert.

Kate dagegen ist anders, sie öffnet sich dem Leben und genießt jede Sekunde mit ihrer Familie. Sie führt keine ernsten Gespräche mit ihrem Mann, sondern streitet sich lieber mit ihm, wer den Müll rausbringen soll. Damit will sie ihren Kindern nicht als Krank in Erinnerung bleiben, sondern als die lebenslustige Mama, die sie vor ihrer Krankheit war.

Durch Kate kamen mir allerhand Gedanken - was würde mit mir passieren, wenn man mir sagt, dass ich bald sterben muss. So zu reagieren wie Kate, dazu gehört sicherlich ganz viel Mut, aber genau so sollte es eben sein. Kate ist mutig und schreibt über ihr Schicksal ehrlich und erfrischend komisch.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Sachbuch - Geschichte - Die alten Römer} 753 - Rom kroch aus dem Ei

Hallo Leute!

753 - Rom kroch aus dem Ei, das ist meine erste Verbindung, die ich damals im Geschichtsunterricht mit dem alten Rom geknüpft habe. Später war ich dann aber auch selbst mal dort und muss zugeben, ich war weniger fasziniert von den vielen Kirchen als von den alten Bauwerken wie dem Kolosseum oder dem Pantheon.

Vom Spiegel ist kürzlich mal wieder ein neues Sachbuch über das Thema "Altes Rom" erschienen und genau das möchte ich euch heute vorstellen.


Rom - Aufstieg einer antiken Weltmacht
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Daten
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Herausgeber: Dietmar Pieper, Johannes Salzwedel
Verlag: DVA
ISBN: 3421047367
Preis: 19,99€
gebundene Ausgabe, 256 Seiten



Inhalt
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Die "Alten Römer" haben einer ganzen Epoche ihren Namen aufgedrückt - doch wie kam es dazu? In unterschiedlichen Aufsätzen werden die Seiten des Aufstiegs behandelt, von der sagenhaften Gründung 753 v. Chr. bis hin zur Ermordung Cäsars und dem anschließenden fortschreitenden Verfall der Republik.

Die Aufsätze unterschiedlicher Historiker werden grob in vier große Teile eingeteilt:

I. Vom Königtum zur Republik
II. Vormacht am Mittelmeer
III. Kulturnation Rom
IV. Zerfall der Republik

Die Geschichte der römischen Nation, die ihr Gebiet sukzessive erweitert, bis sie eine Vormachtstellung über das gesamte Mittelmeer hat - und dabei sind sie schon die dritte "Hochkultur" nach den Ägyptern und den Griechen. Wie aber haben die römischen Kaiser das angestellt? Wie haben sie die einzelnen Völker - zuletzt die Gallier besiegt?

Dabei wird einem immer wieder vor Augen geführt, wie tief die römische Kultur noch heute in uns verwurzelt ist von Tischsitten bis hin zur Sprachkultur - für vieles haben die Römer ihre Wurzeln gelegt.


Fazit
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Das Buch ist eine absolute Pflichtlektüre nicht nur für alle Asterix-Fans, sondern es führt einem auch die Wurzeln der europäischen Kultur vor Augen.

Wirkliche neue Erkenntnisse aus der Geschichtsforschung erfährt man zwar nicht, aber es handelt sich um eine schöne und sehr lesenswerte Darstellung in Form von unterschiedlichen Assays. Jeder dieser Assays bietet Einblicke in einen Aspekt der römischen Geschichte - so kann man sich auch in die römische Geschichte richtig hineinfallen lassen und sich auf die nächste Asterix-Session einstellen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure anke

Donnerstag, 8. September 2016

{Sachbuch - Hunde} Hundeleben

Hallo Leute!

Obwohl ich selbst leider keinen Hund habe, bin ich doch ein sehr großer Hundefreund, schließlich bin ich mit einem Labrador aufgewachsen, der das einfach großartigste Wesen der Welt war. In Wien, mitten in der Stadt, ist Hundehaltung aber eher schwierig. Daher muss ich mich leider immer wieder mit Hundebüchern begnügen. Eines davon werde ich euch heute vorstellen.


Abenteuer Vertrauen
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Daten
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Autorin: Maike Maja Nowak
Verlag: Mosaik
ISBN: 3442392659
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe, 368 Seiten



Inhalt
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Maja Nowak ist die Hundeexpertin im ZDF. Sie lebte lange Zeit mit einem Rudel wilder Hunde in Russland und lernte so das komplexe Sozialverhalten der Tiere kennen. Heute arbeitet sie mit diesen Erkenntnissen und wendet je nach Hundetyp (Leithund etc.) unterschiedliche Methoden im natürlichen Umgang mit den Tieren. Das Entscheidende dabei ist dabei nicht Gewalt und Durchsetzungsvermögen, sondern viel mehr das gegenseitige Vertrauen.

In ihrem neuen Buch erzählt Maja Nowak aus ihrem eigenen Leben mit Hunden. So berichtet sie etwa davon, wie sie eine Mail aus einem Tierheim bekam. Sie wusste zwar, dass ihr Rudel gerade ganz gut läuft, dennoch verliebt sie sich sofort in den Hund und nimmt ihn bei sich auf. Raida, ein für sie außergewöhnliches neues Familienmitglied.

Anhand von Raida erzählt sie Geschichten aus ihrem Leben mit ihren Hunden mit der Intension, dass eben gegenseitiger Respekt und Vertrauen die entscheidende Komponente in der Mensch-Hund-Beziehung sind.

Ergänzt wird das Ganze durch 70 Schwarz-Weiß-Fotos, die direkt aus dem Hundeleben zu stammen scheinen.


Fazit
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Bei Maja Nowak schlägt das Hundeherz einfach schnell höher. Ehrlich und einfühlsam berichtet Maja Nowak diesmal nicht von ihren Fällen, sondern viel mehr von ihrem eigenen Leben und dem Umgang mit ihren eigenen Hunden, insbesondere mit Raida. Und dabei spürt man sehr viel Herzblut, das man wohl nur kennt, wenn man sich selbst schonmal einen Hund ausgesucht hat, wenn das Herz einen Sprung macht.

Besonders schön ist dabei, dass es Maja Nowak dabei nicht um Perfektion geht, die Hunde müssen nicht auf Schnipsen das machen, was der Besitzer möchte. Dabei gibt es ein spannendes Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund, das einem fast schon Gänsehaut bereitet.

Maja Nowak hat ein Buch geschaffen, das nicht nur interessant ist für Hundebesitzer, sondern ein Buch generell über das Thema Vertrauen und den spannenden Umgang miteinander.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 4. September 2016

{Sachbuch - Geschichte - Wien} Heimatgeschichte

Hallo Leute!

Schon als ich nach Wien zog, habe ich mich intensiv mit der Geschichte (m)einer Stadt ausführlich beschäftigt. Als ich dieses Buch fand, landete es gleich in meinem Warenkorb...

Wien: Geschichte einer Stadt
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Daten
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Autor: Johannes Sachslehner
Verlag: Pichler
ISBN: 3854317417
Preis: 22€
Broschiert, 320 Seiten


Inhalt
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Bei mehr als 2000 Jahre weiß man gar nicht so recht, wo man anfangen soll. Johannes Sachslehner fängt natürlich ganz am Anfang an - von den ersten Besiedelungsspuren bis in die Gegenwart.

Er nimmt uns mit auf eine Reise ins Römerlager Vindobona, das die Basis der heutigen Stadt Wien ist über die Babenberger und hindurch durch die lange Zeit der Habsburger, die Wien zum Zentrum der Welt machten bis hin zum Anschluss an das Dritte Reich und schließlich den Wiederaufbau und die zweite Republik.

Anschaulich erzählt er von den positiven, wie von den negativen Passagen in der Wiener Stadtgeschichte, von der Bedrohung durch die Türken, die die Stadt zweimal belagerten und zerstörten und auch von den Kämpfen gegen Napoleon, schließlich fand Napoleons erste Niederlage in der Schlacht bei Aspern nur wenige Kilometer vor den Toren Wiens statt.


Fazit
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Vom Römerlager zur Weltmetropole, anders kann man die Geschichte meiner Wahlheimat nicht überschreiben. Und das spannende ist, dass man aus all diesen Phasen bis zum heutigen Tag Spuren findet - sein es die Römerruinen im Keller des Römischen Museums am neuen Markt oder seien es die Ruinen einer Synagoge unterhalb des Judenplatzes, die die Spuren des ersten großen Judenprogroms zeigen. Von Spuren aus dem barocken Wien muss man wohl gar nicht reden, ganze Stadtviertel sind im barocken Stil.

Schön und anschaulich führt Sachslehner den Leser durch 2000 Jahre Geschichte, die besonders dem Wiener sehr zu Herzen gehen, eben weil er so viele Stellen kennen wird - denn Spuren der Geschichte findet man in Wien überall. Man muss es nur wissen. So habe ich etwa durch dieses Buch erfahren, dass quasi um die Ecke einst Richard Löwenherz vom Habsburgerkaiser festgesetzt und in Haft genommen wurde - erst danach habe ich das kleine Schild an der Hauswand nur wenige Häuser weiter entdeckt, das der Ereignisse gedenkt.

Natürlich ist es manchmal schwierig, die Ereignisse, die sich ja manchmal überschlagen, auf so wenigen Seiten zusammenzufassen. Da heißt es, konzentriert zu lesen, die Texte sind teils sehr gepackt mit Informationen. Aber trotzdem gelingt es Sachslehner das ganze unterhaltsam und angenehm herüberzubringen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 9. August 2016

{Sachbuch - Frauenrechte - Zeitgeschichte} Frauenrechte

Hallo Leute!

In welcher Zeit leben wir? Eigentlich geht man doch davon aus, dass Zeiten, in denen die Frauen unter den Männern gestanden haben vorbei sind. Doch dann hört man immer wieder Meldungen von Massenvergewaltigungen in Indien.

Die Publizistin Maria von Welser hat sich mit dem Thema beschäftigt und gibt den Frauen eine Stimme.


Wo Frauen nichts wert sind
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Daten
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Autorin: Maria von Welser
Verlag: Heyne
ISBN: 3453603915
Preis: 9,99€
Taschenbuch, 320 Seiten


Inhalt
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Fernsehjournalistin Maria von Welser beschäftigt eine Frage: Wie gefährlich ist es, als Frau auf die Welt zu kommen?

Sie reist dabei in 4 unterschiedliche Länder - nach Indien, Afghanistan, in den Kongo und nach Bosnien. In den 4 "Büchern" setzt sie sich ausführlich mit dem Thema Frauenrechten auseinander - sie besucht junge Frauen in einem Flüchtlingslager bei Kabul und erzählt, was die Scharia für Frauen in Afghanistan bedeutet. In Indien beschäftigt sie sich damit, dass Millionen weiblicher Föten abgetrieben werden, weil sich die Eltern die teure Mitgift nicht leisten können. Sie erzählt von einem Land, in dem Frauen Schock-BHs tragen, damit sie sich gegen Grapscher wehren können.

Im Kongo besucht sie ein Krankenhaus, das einzig und alleine für vergewaltigte Frauen zuständig ist. Dort beschäftigt sie sich auch mit dem Thema, wer die Täter vor Gericht stellt.

In Bosnien beschäftigt sie sich schließlich mit den Schrecken des Balkankrieges, das die Frauen durchmachen mussten.

Ein großes Kapitel handelt auch von einem bekannten Thema der Frauenrechte - der Genitalverstümmlung bei Frauen in Afrika - der Rolle der weiblichen Beschneidung im Islam und wie die Frauen dort selbst dazu stehen.


Fazit
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Wir Frauen in Europa können uns gar nicht vorstellen, wie gefährlich und schwierig es ist, in Asien oder in Afrika eine Frau zu sein. Daher macht es mich besonders betroffen. Natürlich hört man immer wieder in den Nachrichten davon. Massenvergewaltigungen, Genitalverstümmelungen, Zwangshochzeiten - all das sind Dinge, die man sich als freie Europäerin kaum vorstellen kann.

Aus der Perspektive einer Europäerin beschäftigt sich Maria von Welser nicht nur von der Ferne mit den teils dramatischen Rechten einer Frau - sie geht selbst in die Länder, besucht die Frauen und die Projekte direkt in den Ländern. Entstanden ist dabei eine bewegende Reportage, die einen auf die Augenhöhe der Frauen in den Ländern bringt. Und wenn man selbst eine Frau ist und die Schilderungen von Massenvergewaltigungen und Genitalverstümmelungen liest, läuft es einem eiskalt den Rücken herunter und ist dabei wirklich froh, Kind deutscher Eltern zu sein und sich dabei doch nicht gegen die verachtenden Gesetze der Scharia aussetzen zu müssen.

Gerade mit diesen Sachen sollte man sich auseinandersetzen - junge Frauen, die nach Syrien ziehen, sollten sich genau mit diesen Themen auseinandersetzen - viele werden dann doch lieber in ihrem bequemen Westen bleiben.

Eine bewegende Schilderung davon, wie es so mit Frauenrechten in anderen Ländern so steht anhand von konkreten Beispielen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 8. August 2016

{Sachbuch - Geschichte} Geschichte in 85 Zitaten

Hallo Leute!

Auf der einen Seite gibt es zahllose Bücher über die Weltgeschichte, die kaum lesbar sind, voll mit Quellen und Daten. Doch dann gibt es auch noch Bücher, die Weltgeschichte leicht begreifbar machen. Das Buch, das ich euch heute vorstellen möchte, gehört definitiv in die zweite Kategorie.

Hier stehe ich, ich kann nicht anders
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Daten
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Autor: Helge Hesse
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-31010-9
Preis: 11Euro
Taschenbuch, 400 Seiten


Inhalt
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Eine Geschichte der Welt in 85 Zitaten (die Neuauflage von 2016 wurde um 5 Zitate ergänzt) - nichts illustriert die Geschichte besser.

Helge Hesse erläutert die Hintergründe dieser Zitate - wie kam es dazu, wie ist der historische Kontext und was waren die Folgen? Ausführlich und anschaulich wird man so von Griechenland über Rom bis nach Washington und Berlin. Und dabei stehen die Zitate alles andere als alleine, sie werden ausführlich und anschaulich erläutert.

Dabei fallen die wohl bekanntesten Sätze der Geschichte - von "Erkenne dich selbst" (Thales von Milet) über "Die Würfel sind gefallen" (Julius Cäsar) und "Und sie bewegt sich doch" (Galileo) bis hin zu Helmut Kohls "blühende Landschaften", George Bushs "Achse des Bösen" und Angela Merkels "Wir schaffen das" ist alles dabei - von der Frühgeschichte bis zum heutigen Tag.


Fazit
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Weltgeschichte geht auch anschaulich - denn kaum etwas illustriert die Geschichte besser als die Zitate, die bestimmte Ereignisse ausmachen.

Mit Helge Hesse begeben wir uns auf eine Reise durch die gesamte Weltgeschichte - von Thales bis (und daran erkennt man, wie aktuell das Buch ist) Angela Merkel - von griechischer Philosophie bis Flüchtlingskrise findet man alle "Größen" der Geschichte - Martin Luther steht da neben George Bush, Osama bin Laden steht neben John F. Kennedy, Ludwig XIV. neben Immanuel Kant. Geordnet sind die Zitate dabei Chronologisch.

Äußerst angenehm finde ich, dass die Zitate nicht - wie in so vielen anderen derartigen Büchern - für sich alleine gelassen werden - viel mehr werden sie fundiert, aber dennoch anschaulich auch für historische Laien erläutert. Die Hintergründe lesen sich spannend und zudem sind am Ende auch Quellen angegeben, mit denen man dann sein Wissen gleich noch vertiefen kann.

Ein tolles Buch, eine tolle Ergänzung zu "Ich habe einen Traum", in dem sich Hesse auf Zitate aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts konzentriert.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 15. Juli 2016

{Sachbuch - Geschichte - Österreich} Meine Wahlheimat

Hallo Leute!

Als echter Geschichtsfan habe ich mich natürlich auch mit der Geschichte meiner Wahlheimat intensiv beschäftigt - schließlich war Wien ja einst das größte Machtzentrum der Welt - der Lebensmittelpunkt der Habsburger. Aber auch der Rest des Landes ist historisch wirklich spannend. Johannes Sachslehner hat sich mit den Orten beschäftigt, die die Geschichte in Österreich beeinflusst haben...

Schicksalsorte Österreichs
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Daten
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Autor: Johannes Sachslehner
Verlag: styria premium
ISBN: 3222135398
Preis: 22€
Broschiert, 320 Seiten


Inhalt
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Österreich ist einer der geschichtsträchtigen Landstriche - und geschichtsträchtige Orte findet man beinahe an jeder Ecke.

Von Dürnstein bis zur Brücke von Andau erzählt Sachslehner rund 1000 Jahre österreichische Geschichte - vom Gefängnis Richard Löwenherz auf Burg Dürnstein über die Inquisition und diverse Schlachten von Aspern bis Berg Isel bis hin zum Fokus auf der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - Sarajewo, Kaiservilla, Heldenplatz und Belvedere. Er endet mit der Brücke von Andau, auf der Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich kamen.

Jeder Ort wird ausführlich beschrieben, auch auf kleinere Details etwa der Schlacht von Aspern (immerhin Napoleons erste Niederlage) werden mit spannenden Aspekten erläutert, die ich bisher noch nicht kannte.

Unfassbar schön bebildert stellt Sachslehner die unterschiedlichen Orte und deren Geschichte vor. Viele davon haben einen absoluten Wiedererkennungswert - "Da war ich schon" ist beim Lesen öfter mal gefallen.

Ganz interessant ist am Ende die Brücke von Andau, die Zehntausender ungarischer Flüchtlinge zur Freiheit verholfen hat wegen des ungarischen Volksaufstands. Damals haben die Österreicher die Ungarn mit offenen Armen empfangen. Hier wird auch gleich noch ein historischer Zusammenhang zur heutigen Zeit hergestellt.


Fazit
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Informativ, lehrreich und unterhaltsam - ich denke, das beschreibt es am Besten. Denn kaum eine Herangehensweise an die Geschichte ist spannender als die Reise zu den Orten, an denen sie passiert ist. Und dabei bleibt die Geschichte alles andere als eintönig - man kann sich perfekt in das Jahrhundert und in die jeweilige Situation hineinversetzen und fühlt sich ein bisschen wie ein Österreichischer Soldat im Kampf gegen Napoleon. Oder man fühlt sich, als würde man neben Leopold Figl stehen, während er im Belvedere den Staatsvertrag unterzeichnet.

Sachslehner hat sie zusammengestellt - kombiniert mit eindrucksvollen Bildern, wie man sie aus den vielen Büchern aus dem Styria premium Verlag gewöhnt ist.

Wenn man sich in die Geschichte Österreich hineinversetzen möchte, ist dieses Werk optimal geeignet. Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 7. Juli 2016

{Sachbuch - Natur - Bienen} Erst stirbt die Biene, dann stirbt der Mensch

Hallo Leute!

Gerade in den letzten Jahren ist das Bienensterben in aller Munde. Und viele sind sich gar nicht bewusst, wie ökologisch wichtig Bienen sind. In den USA werden sogar inzwischen Bienenstöcke von Feld zu Feld gebracht, um die Pflanzen zu befruchten. Daher lohnt es sich doch, sich mal mit diesen kleinen Tierchen zu beschäftigen.

Die Intelligenz der Bienen
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Daten
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Autoren: Randolf Menzel, Matthias Eckoldt
Verlag: Knaus
ISBN: 9783813506655
Preis: 24,99€
Gebundene Ausgabe, 368 Seiten


Inhalt
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Der bekannte Hirnforscher Randolf Menzel hat sich gemeinsam mit dem Wissenschaftsjournalist Matthias Eckoldt den kleinen Lebewesen angenommen, deren Intelligenz so wichtig ist für unsere Umwelt.

Menzel weiß aus 5 Jahrzehnten Bienenforschung allerhand über die Intelligenz der kleinen Wesen zu berichten, die so viel mehr können als nur Pflanzen zu bestäuben und Honig zu produzieren. Daher kann er von zahlreichen eigenen Experimenten berichten. Und dabei weiß er wirklich Erstaunliches zu berichten.

Er unterteilt sein Buch in 6 große Abschnitte:

1. Annäherung. Wie man mit Bienen ins Gespräch kommt




Hier berichtet er im wesentlichen darüber, wie man überhaupt darauf kommt, sich so intensiv mit Bienen zu beschäftigen. Das Thema stammt von seinem Großvater, der sich intensiv mit Schwämmen beschäftigte und ihm daher die Liebe zur Natur näherbrachte.

2. Einblicke ins Bienengehirn, oder der andere Weg zur Intelligenz


Das Gehirn der Biene ist zwar klein, aber erstaunlich vernetzt und daher erstaunlich Leistungsfähig. Hier berichtet Menzel von eigenen Experimenten, aber auch von Erkenntnissen seiner Kollegen.

3. Was wir über die 7 Sinne der Bienen wissen



Hier geht es darum, wie Bienen die Umwelt wahrnehmen. Und das ist ebenfalls erstaunlich komplex.

4. Lernen und Gedächtnis – zwei Seiten einer Medaille

Das Gedächtnis einer Fliege ist ja schon sprichwörtlich, schließlich fliegt sie immer wieder gegen die Scheibe. Bei Bienen ist das anders. Sie sind erstaunlich lernfähig

5. Superorganismus Bienenvolk: Wie sich Bienen verständigen, orientieren und organisieren
 

Eine Biene wäre nichts ohne ein Bienenvolk. Das Volk funktioniert dabei beinahe wie ein eigener Organismus mit einzelnen Organen. Die Frage ist, wie weiß eine Biene, welche Aufgabe sie hat? Wie ist ein Bienenvolk organisiert.

6. Biene und Umwelt 

Dabei handelt es sich natürlich um ein sehr sensibles Thema. Denn kaum ein Insekt ist empfindlicher gegenüber Umweltgiften und Krankheiten, wie die Biene. Auf diese negativen, aber auch auf die positiven Interaktionen wird hier eingegangen.


Fazit
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Dieses Buch fördert höchst Erstaunliches zu Tage - ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe die Biene bisher vollends unterschätzt.

Geprägt ist dieses Sachbuch von einer fast schon unheimlichen Leidenschaft des Autors für die Biene. Und damit kann er aus mehr als 50 Jahren Bienenforschung berichten. Dabei liest es sich beinahe wie eine Biografie eines leidenschaftlichen Bienenenthusiasten und weniger wie ein trockenes Sachbuch.

Ein gewisses Themeninteresse vorausgesetzt kann ich dieses Buch nur empfehlen. Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


Mittwoch, 15. Juni 2016

{Geschichte - Biografie - Bayern} Mythos und Legende

Hallo Leute!

Kaum ein bayrischer König ist so bekannt wie der Erbauer des berühmtesten Schlosses - Neuschwanstein entstand in der Phantasie des exzentrischen aber doch auch zurückgezogen lebenden Ludwig II. Oliver Hilmes recherchierte nun erstmals für eine vollständige Biografie.

Ludwig II. - Der unzeitgemäße König
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Daten
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Autor: Oliver Hilmes
Verlag: Pantheon
ISBN: 3570552721
Preis: 14,99€
Broschiert, 448 Seiten



Inhalt
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Ludwig II. ist ein bayrischer Mythos - nicht nur aufgrund der exzentrischen Schlösser, die mit besonderer Technik die Träume des Erbauers wahr werden ließen. Auch sein geheimnisvoller Tod in den Fluten des Starnberger Sees machen ihn zur Legende.

Oliver Hilmes erarbeitet erstmals eine vollständige Biografie von Ludwig - von der Wiege bis zur Bahre und darüber hinaus. Er konnte dazu erstmals geheime Dokumente aus dem bayrischen Staatsarchiv auswerten - etwa Obduktionsprotokolle - und erzählt damit zum ersten mal die gesamte Geschichte.

Es gibt Berichte zur extrem strengen Kindheit, die den Thronfolger schon früh verstörte. Es gibt Berichte zu seinem Leben als junger König mit Hang zu exzentrischen Bauvorhaben, die die Staatskasse schließlich völlig plünderten und natürlich wird auch sein Ertrinken im Starnberger See ausführlich behandelt, das ja vielen bis heute Rätsel aufgibt.

Hilmes versucht dabei, den Bogen zwischen Mythos und Realität zu schlagen. Dabei wird auch unter anderem analysiert, ob der König eventuell an einer psychischen Erkrankung gelitten haben könnte, die dazu führte, dass er sich als König kaum in der Öffentlichkeit präsentierte, sondern viel mehr in einer Art Traumwelt lebte.


Fazit
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Wohl jeder Deutsche (außer mir übrigens) war schonmal in Neuschwanstein, einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Welt. Und das, obwohl das Märchenschloss doch relativ abgelegen liegt. Hier hat sich wohl einer der exzentrischsten Monarchen verwirklicht.

Oliver Hilmes versucht eben genau diesen Bogen zu schlagen, zwischen dem Ludwig, den die Souvenirindustrie gemacht hat und dem Ludwig, der tatsächlich gelebt hat. Dazu wertete er hunderte Briefe und Korrespondenzen aus und erzählt Ludwigs Geschichte ganz neu - eine schwere Kindheit, brutale Erziehungsmethoden, eine einfältige Mutter und dann der ständige Druck, einmal der Monarch zu sein - andere sind daran zerbrochen, etwa der österreichische Thronfolger und Ludwigs Freund Rudolf, der sich erschossen hat.

Ludwig dagegen entwickelt seine eigene Art, mit dem Druck als König fertig zu werden - er flüchtet in eine Phantasiewelt, möglichst wenig Kontakt mit der Realität - was ihm ja schließlich auch zum Verhängnis wird - schließlich stirbt er, kurz nachdem man ihn für verrückt erklärt.

Hilmes gelingt es absolut, diesen Bogen zwischen Mythos und Realität zu spannen und gibt dabei mit den zahllosen ausgewerteten Korrespondenzen einen Einblick in das Gefühlsleben des Märchenkönigs - dabei hat mich auch der Schreibstil sehr überzeugt, trotz des trockenen Themas gelingt es Hilmes erneut, wie auch schon in vielen anderen historischen Sachbüchern, eine Spannung aufzubauen, dass man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen muss, dass man keinen Roman liest.

Ein tolles Sachbuch, eine tolle Biografie.

5 Sterne

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 9. Juni 2016

{Hörbuch - Geschichte} Zum 200. Geburtstag

Hallo Leute!

Bin ich ein Freak? Manchmal glaube ich schon. Vor allem wenn ich darüber nachdenke, dass ich jetzt schon anfange, Hörbücher über das Leben von Otto von Bismarck zu hören...

Otto von Bismarck
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Daten
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Autor: Frank Eckhardt
Sprecher: Walter Renneisen, Torben Kessler, Moritz Stöpel, Ilona Fritz-Strauß feat. Otto von Bismarck
Verlag: Der Hörverlag
ISBN: 3844516220
Preis: 19,99€
2 CDs, 2 Stunden 8 Minuten


Inhalt
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Dieses Hörbuch ist zum 200. Geburtstag des preußischen Ministerpräsidenten und Macher der ersten Deutschen Einheit erschienen. Im Namen Preußens führte er drei große Kriege und das ohne jedliche Erfahrung im Regieren oder im Dirigieren von Soldaten. Er schuf die Hörigkeit gegenüber dem Kaiser, die entscheidend war für dessen Autorität. Bismarck ist sicherlich eine der bestimmenden Figuren in der deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts.

Dieses Hörbuch geleitet einen in 2 Stunden durch die Lebensgeschichte des wohl bekanntesten Preußen und des Namensgebers einer Heringsspezialität. Interessant und detailreich erzählt begleitet man Bismarck durch sein Leben - von den Jugendjahren über seinen Weg in die Politik, durch Kriege und Friedenszeiten und schließlich auch zu seiner Tätigkeit als erster Reichskanzler und damit auch zum ersten echten Diplomaten der preußischen Geschichte, eine eigentlich unglaubliche Erfolgsgeschichte.

Zahlreiche deutsche Historiker haben an diesem Bild des Preußens mitgearbeitet.

Mit dabei ist auch der einzige erhaltene Originalton, der aus dem Jahr 1889 stammt.


Fazit
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Bismarck ist eine Persönlichkeit, die wohl jeder z.B. aus dem Geschichtsunterricht kennt. Mit diesem Hörbuch kommt man ihm aber tatsächlich sogar ein kleines bisschen näher. Gleich 4 Sprecher und er selbst erzählen aus seiner schier unglaublichen Erfolgsgeschichte.

Außergewöhnlich ist auch die Form, denn dieses Buch ist einzig und alleine als Hörbuch erschienen. Zahlreiche Preußenspezialisten aus der ganzen Welt haben an diesem großartigen Hörbuch mitgearbeitet und das spürt man beim Zuhören. Man kommt Bismarck beim Hören wirklich näher - der spannenden Figur mit dem interessanten Werdegang.

 Die Aufteilung der Sprecher ist sehr angenehm. Auch die Länge von gut 2 Stunden ist genau richtig durchdacht. Ich habe das Hörbuch am Stück gehört und habe nicht einmal gemerkt, dass die Zeit vergangen ist.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Sachbuch - Geschichte - Nazizeit} 16 Tage Pause für die Diktatur

Hallo Leute!

Die olympischen Spiele von 1936 in Berlin gehören nicht zuletzt dank der noch erhaltenen Gebäude zu den faszinierendsten Propagandashows des 20. Jahrhunderts. Ein bisschen kann man das Feeling noch erleben, wenn man im Olympiabad schwimmen geht oder wenn man das mächtige Olympiastadion anschaut.

Berlin 1936
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Daten
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Autor: Oliver Hilmes
Verlag: Siedler
ISBN: 3827500591
Preis: 19,99€
gebundene Ausgabe, 304 Seiten


Inhalt
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Tag für Tag folgt Oliver Hilmes den Ereignissen in Berlin im Sommer 1936 - aber nicht, wer welche Medaillen geholt hat, interessiert ihn, sondern wie die unterschiedlichsten Menschen Olympia in Berlin erleben - vom halbjüdischen Funktionär (dem "Alibijuden") oder den Chef des IOC, der eigentlich große Bedenken gegenüber den Spielen im Nazireich hat  über Sportler aus allen möglichen Ländern und Besuchern der Spiele (egal ob Einheimisch oder Touristen).

Anhand von Aufzeichnungen, Briefen und Tagebüchern erzählt Hilmes vom Erlebnis "Olympia unterm Hakenkreuz" - von den vielen kleinen Anzeichen - etwa dass der Gewichtheber, der den olympischen Eid schwört, dabei nicht wie vorgesehen die olympische, sondern die Hakenkreuzfahne in die Hand nimmt.

Immer wieder taucht etwa der Engländer Thomas Wolfe auf. Den begleitet man durch das Berliner Kulturleben, in die Nachtclubs und Bars. Doch gleich zu Anfang äußert er seine Bedenken, dass er Berlin, die Stadt der er verfallen sei, wohl "nie wieder" sehen wird.


Fazit
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Die Spiele von Berlin sind ein einziges Propagandakonstrukt und wohl das erste Massengroßereignis - legendär sind ja unter anderem die Filme von Leni Riefenstahl, die immer wieder als Beispiel der großen Propagandaleistung gefeiert werden.

Oliver Hilmes folgt in seinem Buch den unterschiedlichsten Menschen für genau diese 16 Tage im August 1936. Und damit lässt er die Spiele lebendig wirken wie nie.

Als sehr überraschend empfand ich, dass man die Diktatur für die Zeit der Spiele in Berlin quasi völlig zurückgefahren hat um sich als ganz normale, weltoffene europäische Großstadt zu präsentieren. Hitler hat beispielsweise außer dem Eröffnungssatz während der Spiele kein öffentliches Wort gesprochen. Mit einem Blick von heute kann man natürlich analysieren, dass genau diese "Friedensliebe" Teil der Propagandastrategie der Nazis war. Die Bars waren offen, die Anti-Judenschilder wurden auf Dauer der Spiele im Keller eingemottet - doch im Hintergrund läuft noch immer alles auf den Krieg hinaus.

Ein tolles Buch mit überraschenden Einblicken.

Von mir gibt es klare 5 Sterne

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 7. Juni 2016

{Sachbuch - Geschichte - Nazizeit} Aufarbeitung ist gut

Hallo Leute!

Aufarbeitung der Nazizeit ist gut - gerade in unserer heutigen Zeit, wo rechte Kräfte wieder an Stärke gewinnen. Ich werde wohl zur letzten Generation gehören, die sich als Jugendliche bzw. Erwachsene persönlich mit Tätern und Opfern auseinandersetzen kann. Auf Beides wurde sowohl in der Schule als auch in meinem persönlichen Leben sehr viel Wert gelegt.

Meine Großeltern sind alle 4 aus ihrer Heimat (Sudetenland, Mähren und Breßlau) vertrieben worden und sind alle völlig unterschiedlich mit den Kriegsgeschehnissen umgegangen - eine Oma hat geschwiegen, die andere Oma war damals noch sehr jung und hat mir kürzlich erst erzählt, dass von einem Russen auf sie geschossen wurde, sie konnte sich aber noch in ein hohes Feld retten.

Alexandra Senffts Großvater war noch tiefer verstrickt. Er war damals für die SA in Bratislava stationiert und unterschrieb dort die Deportationsbefehle, weshalb er kurz nach dem Krieg hingerichtet wurde. Sie analysiert daher die Auswirkungen auf die heutige Generation.


Der lange Schatten der Täter
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Daten
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Autorin: Alexandra Senfft
Verlag: piper
ISBN: 349205739X
Preis: 22€
Gebundene Ausgabe, 352 Seiten


Inhalt
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Alexandra Senfft ist die Enkeltochter von Hanns Ludin, der 1947 als Kriegsverbrecher in Bratislava hingerichtet wurde. Er war SA-Obergruppenführer und an den Deportationen in der Slowakei beteiligt. Ihre persönliche Geschichte nimmt Alexandra Senfft (ehemalige Nahostreferentin bei den Grünen) zum Anlass für die Aufarbeitung der persönlichen Schicksale.

Aufhänger ist der Prozess um den Prozess um Oskar Gröning in Lüneburg. Der SS-Unterscharführer war 1942-44 in Auschwitz tätig und angeklagt, am Mord von 300000 Juden beteiligt gewesen zu sein. 2015 stand daher der 94jährige vor Gericht und Alexandra Senfft beobachtete das Verfahren.

In ihrem Buch beschäftigt sich Senfft mit den unbequemen Seiten der Aufarbeitung, die in den ersten Jahren nach dem Krieg quasi nicht existent war - sie war geprägt von Schweigen und vom "Schuldigfühlen" der Täter, das dadurch teils auf die Familien übertragen wurde. Das ging so weit, dass die Täter zu Opfern verklärt wurden und der Erwin ja nur dazu gezwungen war, zum Massenmörder zu werden, weil er sonst selbst ins Gas geschickt wurde.

Sie spricht mit Opfern wie mit Tätern und reist damit durch die Erinnerung, die sie als einen Auftrag für alle Generationen sieht.


Fazit
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Nun, die Aufarbeitung der persönlichen Geschichte ist selbstverständlich sehr wichtig. Mein Opa hat mir zum Beispiel immer nur die Geschichten aus seiner Heimat erzählt, nie aber was er genau im Krieg gemacht hat. Immer wenn ich mir Ausstellungen zu irgendwelchen KZ-Verbrechen oder anderen Massakern (z.B. in Kalavrita in Griechenland) anschaue, befürchte ich ein bisschen, ihn auf den Bildern wiederzufinden - das ist bisher aber glücklicherweise nicht passiert.

Der andere Opa (er war 1945 17 Jahre alt) war erst in den letzten Kriegstagen im Einsatz und erlebte die Bombennächte in Hamburg - er starb allerdings, als ich 13 war, damals konnte und wollte ich mich noch nicht so damit beschäftigen.

Sicherlich ist die Aufarbeitung wahnsinnig wichtig, vor allem weil es in der Verantwortung der aktuellen Generation steht, dass nie wieder eine Diktatur so viel Macht auf die Menschen hat, sie dazu zu bringen, ohne Bedenken Menschen in den Tod zu schicken. Auch die Prozesse wie die gegen Demjanjuk und Gröning in den letzten Tagen waren ein wichtiges Signal, dass ein solcher Mord nicht verjährt. Dabei ging es sicherlich nicht darum, die senilen Senioren für den Rest ihres Lebens einzusperren, sondern ein Signal an die kommenden Generationen zu senden, dass auch 70 Jahre nach Kriegsende die Verbrechen von damals geahndet und die Opfer gehört werden.

Eine Hypothese stört mich an dem Buch allerdings wahnsinnig. So schreibt Senfft von einer angeblichen epigenetischen Vererbung des Schreckens, das die KZ Überlebenden erlebt haben an die folgenden Generationen - die angebliche Studie dazu wird nicht zitiert. Nun bin ich aber studierte Molekularbiologin, mein Mann lehrt Molekularbiologie an der Wiener Uni und wir haben ausführlich diskutiert, dass eine solche Vererbung reiner Schwachsinn ist. Sicherlich wird das durch Erzählungen im Bewusstsein der folgenden Generationen in den Köpfen verankert, aber sicherlich nicht Vererbungsbiologisch, sondern viel mehr Neurologisch durch das Erzählen oder eben durch das Nichterzählen.

Eine Vererbung weckt wieder Assoziationen mit dem Begriff "Erbschuld", mit dem man ja so oft im Ausland konfrontiert wird. Für mich ist eine Erbschuld aber kompletter Humbug. Ich kann nichts dafür, was rund 40 Jahre vor meiner Geburt passiert ist. Allerdings liegt es in meiner Verantwortung, dass es definitiv nicht wieder passiert. Den Menschen etwas von ererbter Schuld einzureden, ist da wenig hilfreich, eine gelungene Aufarbeitung dagegen ist auch für die nächsten Generationen wahnsinnig wichtig, um den Frieden in Europa und der Welt zu bewahren.

Von mir gibt es 3 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


Samstag, 4. Juni 2016

{Sachbuch - Geschichte - Weimar} Deutschlands erste Demokratie

Hallo Leute!

Schon seit Schulzeiten bin ich schon so ein bisschen ein Geschichtsfreak - Leistungskurs musste schon sein. Jüngere Deutsche Geschichte selbstverständlich. Ein Kapitel, das dabei immer ein bisschen Schattendasein fristet, ist die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen - und dass obwohl sie doch eine recht spannende Periode darstellt - nur kurz, aber immerhin war sie Deutschlands erste Demokratie. Mit dieser Zeit beschäftigt sich das neueste Werk von Uwe Klußmann.


Die Weimarer Republik
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Daten
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Herausgeber: Uwe Klußmann
Verlag: DVA
ISBN: 3421046964
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe, 272 Seiten


Inhalt
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Der 9. November ist ein Schicksalstag für Deutschland - im Positiven wie im Negativen. In diesem Buch steht natürlich der 9. November 1918 im Fokus, als Sozialdemokrat Philipp Scheidemann von einem Balkon des Berliner Reichstages ausruft: »Die Hohenzollern haben abgedankt! Es lebe die deutsche Republik!«

Zum ersten Mal in seiner Geschichte regiert sich damit das deutsche Volk selbst. Doch diese Phase soll nur 15 Jahre anhalten, bis zur Machtergreifung Hitlers 1933.

Die unterschiedlichsten Historiker und Spiegelautoren widmen sich dem Thema Weimarer Republik von allen Seiten und zeigen dabei die Hochzeiten mit dem Wirtschaftsboom und trügerischer Stabilität und neuen Freiheiten, den "Goldenen Zwanzigern", aber auch die großen Krisen, etwa den Black Friday 1929, der natürlich auch auf die deutsche Wirtschaft seine Auswirkungen haben musste - und schließlich wird natürlich auch der Weg in das schwärzeste Kapitel geschildert und analysiert, warum es genau so kam, wie es gekommen ist.

Wir hören vom Kölner OB Konrad Adenauer, der sich von den Nazis so gar nicht einschüchtern lassen will, aber auch von den typischen Kunststilen aus dem Deutschland der 20er Jahre - Bauhaus und die destruktive Welt, die die Künstler auf die Leinwand brachten. Wir hören vom neuen Selbstbild der Frau, die gerne im Minikleid Charleston tanzt und Zigarette raucht - etwas, was vorher doch verpönt war.


Fazit
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Auch wenn die Weimarer Republik nur rund 15 Jahre der deutschen Geschichte ausmacht, lohnt es sich doch sehr, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Schließlich ist es die Zeit, auf die die schlimmste und brutalste Diktatur folgte, die es auf deutschen Boden je gab (und hoffentlich auch geben wird). Daher halte ich gerade die Kapitel, die Klußmann mit "Der Weg in die Diktatur" überschreibt, für besonders wichtig, schließlich sollte man sich genau das immer bewusst machen. Wenn es nämlich erst so weit ist, kann eine Diktatur niemand mehr so einfach rückgängig machen.

Spannend und interessant widmen sich die Autoren den unterschiedlichsten Kapiteln - ob Kunst und Kultur oder ob Menschen, die jene Zeit maßgeblich prägten - ob neue Freiheiten und trügerische Ruhe. Natürlich sind die einzelnen Assays mal mehr und mal weniger interessant - aber aufgrund der Struktur der unterschiedlichen Autoren kann man leicht auch mal ein Kapitel nur überfliegen oder gleich ganz überschlagen.

Alles ist schließlich unter dem Aspekt des heranziehenden Schattens zu sehen, der danach kam.

Von mir bekommt dieses wirklich sehr interessante Buch klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 3. Juni 2016

{Sachbuch - Fussball - Europameisterschaft} Das Leben hat 90 Minuten

Hallo Leute!

Meine Kindheit und Jugend war geprägt durch einen Fussballverrückten Papa - klingt traumatisch, war es aber gar nicht. Ich fand es durchaus angenehm, dass ich als Kind immer die Flaschen bei einem Fussballtunier sammeln durfte und auch, dass der Samstag Abend immer mal für Papa und die Sportschau reserviert war.

Heute ist das bei mir nicht mehr ganz so dramatisch - heißblütig und kommentarreich wird es immer nur, wenn es um das Nationalteam geht - Public Viewing ist mit mir immer schwierig, weil ich immer ein bisschen nerve.

Und bald ist es wieder so weit - Fussball-EM. Diesmal habe ich mir vorgenommen, mich mal ein bisschen durch die Literatur rund um die wichtigste Nebensache der Welt zu wühlen. Und dabei bin ich auf dieses Buch gestoßen...


Das Leben in 90 Minuten - Eine Philosophie des Fussballs
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Daten
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Autor: Gunter Gebauer
Verlag: Pantheon
ISBN: 3570552667
Preis: 14,99€
Broschiert, 320 Seiten


Inhalt
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Was ist das bloß für ein Spiel, das ein ganzes Land in den kollektiven Wahnsinn versetzen kann? Fussball bestimmt den Deutschen an sich - denn tief in seinem Herzen ist jeder ein Nationaltrainer - es besteht eine kollektive Begeisterung, wenn die Mannschaft gewinnt - oder fällt in tiefste Bestürzung, wenn sie in einem Turnier ausscheidet.

Gunter Gebauer analysiert eben genau das auf seine sportphilosophische Art und Weise. Aber er stellt auch andere Fragen rund um das Thema Fussball - zum Beispiel, warum es uns so reizt und warum wir dabei unsere stärkste Gliedmaße nicht einsetzen dürfen - die Hand.

Frei nach Einstein geht er einem Zitat auf den Grund:

"Man sollte den Fußball so ernst nehmen wie möglich. Aber auch nicht ernster."





Fazit
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Ich muss sagen, ich war neulich das erste mal seit bestimmt 10 Jahren wiedermal im Stadion - Rapid Wien spielte gegen einen eher nicht so hochklassigen Gegner. Und da kam mir wieder in Erinnerung, was Gebauer genau meint - wie heißblütig echte Fans schimpfen können und wie glücklich sie sich 5 Minuten später bei einem Tor in den Armen eines Wildfremden wiederfinden. Und ich muss sagen, alleine deshalb hat sich ein Besuch im Stadion endlich mal wieder gelohnt - um kleine philosophische Sozialstudien anstellen zu können - ich fand das super witzig.

Erfrischend ehrlich und unterhaltsam stellt Gunter Gebauer die bewegenden Fragen des Alltags - Fragen, die den Fussball in das Zentrum unseres Daseins rücken und Länderspiele zu einem Krieg gegen den Erzrivalen ausufern zu lassen. Und dabei klärt er über den Reiz des Fussballs auf anhand von Tatsachen, die man jederzeit in 90 Minuten beim Public Viewing wieder entdecken kann - ganz bald kann man das ja wieder ausprobieren.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 2. Mai 2016

{Geschichte - Sachbuch} Geschichte für Zwischendurch

Hallo Leute!

Die gesamte Weltgeschichte auf 288 Seiten? Hört sich nach einem spannenden, aber auch mutigen Projekt an...

Weltgeschichte to go
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Daten
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Autor: Alexander von Schönburg
Verlag: rowohlt
ISBN: 3871348287
Preis: 18€
gebundene Ausgabe, 288 Seiten


Inhalt
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Alexander von Schönburg, selbst hochwohlgeboren und kleiner Bruder von Gloria von Thurn und Taxis, entführt uns zu den wichtigsten Punkten der Weltgschichte. Diese Punkte macht der Chefredakteur der Bildzeitung hauptsächlich an Orten und Kunstwerken, an Helden und Schurken fest.

Ein Kapitel widmet von Schönburg einer kurzen Zusammenfassung der Zeit vom Urknall bis vor ca. 12000 Jahren, bis zum sesshaften Menschen. Ein weiteres Kapitel widmet der Autor dem Thema "Big Bang-Momente", also den wichtigsten Momenten der Weltgeschichte, die zum Zeitpunkt, als sie passierten, noch nicht als solche Momente erkannt wurden.

Aufstieg und Niedergang der wichtigen Städte (also etwa Athen und Rom) wird ein weiteres Kapitel zuteil, genauso wie den wichtigsten Persönlichkeiten und deren Macken.

Ein besonders interessantes Kapitel widmet sich der Erzählung von Geschichte in Form von Kunstwerken und Erfindungen, die nicht immer glücklich gemacht haben.

Natürlich dürfen auch die großen Schurken der Weltgeschichte und ihre Armeen nicht fehlen - von Nero bis Hitler.

Schließlich geht es um die größten Irrtümer der Geschichte.


Fazit
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Weltgeschichte als leichte Kost präsentiert - eine mutige Idee, allerdings bei nur 285 Seiten eine ausführliche und zusammenhängende Abhandlung über 12000 Jahre (und mehr) zu schaffen. Das darf man vermutlich bei einem "to Go" Buch nicht wirklich erwarten - schließlich ist ja auch der to Go Kaffee von der Bäckerei selten der beste.

Hätte ich damals im Geschichtsunterricht gehabt - ich hätte keine Ahnung gehabt. Nun, rund 15000 Jahre in ein Buch zu packen, das kann nur sehr stark an der Oberfläche kratzen und nur sehr ausgewählt von den Ereignissen und Entwicklungen berichten - die großen Zusammenhänge, die ich mir eigentlich erwartet hätte, bleiben aber eher aus.

Das Buch ist eine amüsante Lektüre zwischendurch, aber wohl eher nix für Leute, die sich ernsthaft mit Geschichte auseinandersetzen und die komplexen Zusammenhänge verstehen wollen. Wenn man verstehen will, was ich meine - Herr von Schönburg ist hauptberuflich Chefredakteur der Bildzeitung.

Von mir gibt es daher 3 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke



Kommentar zum Hörbuch:

Irgendwie hat mir dieses Buch doch keine Ruhe gelassen - daher habe ich mir (mit Erfolg) zusätzlich das Hörbuch zugelegt, das mir wesentlich mehr zugesagt hat.

Daten
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Verlag: Randomhouse Audio
ISBN: 3837135306
Preis: 17,99€
4 CDs, 5 Stunden 12 Minuten




Lesung
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Die Lesung übernimmt kein anderer als der für mich beste Hörbuchleser, den ich kenne: Christoph Maria Herbst gelingt es, dem Buch seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken und dem eigentlich relativ trockenen Thema seinen eigenen Stempel aufzudrücken.


Fazit
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Das Buch ist eher na, ja. Ein bisschen was von allem aber nix richtig. Das Hörbuch dagegen ist grandios. Herbst gelingt es, mit seiner humorvollen Erzählweise dem Ganzen einen eigenen, sehr humorvollen Stempel aufzudrücken. Da sind die kleinen Geschichtslektionen, die man morgens in der Straßenbahn an sein Ohr dringen lässt, gleich ein toller Start in den Tag.

Wenn ich wählen sollte, ich würde jedem das Hörbuch ans Herz legen und weniger das Buch.

5 Sterne von mir.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 1. Mai 2016

{Medizin - Sachbuch - Gesundheit} Dr. Google klärt auf

Hallo Leute!

Die Haut ist ja ein spannendes Thema. Man muss nur mal durch einen Drogeriemarkt laufen, um zu sehen was die Dame von Welt oder inzwischen auch der Herr bereit ist, für seine Haut zu tun.

Johannes Wimmer ist Mediziner und hilft seinen Patienten auch ganz gerne mal über sein Videoportal "doktor-johannes.de". Mit Alles über Haut hat er nun sein zweites Buch veröffentlicht.

Alles über die Haut
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Daten
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Autoren: Dr. Johannes Wimmer, Robin Haring, Matthias Augustin
Verlag: ullstein extra
ISBN; 3864930448
Preis: 14,99€
Broschiert, 208 Seiten


Inhalt
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Egal ob Anti Aging Cremes oder der perfekte Sonnenschutz, der junge Arzt Dr. Johannes Wimmer klärt auf über das größte Organ des Menschen und darüber, was die Haut (neben dem Alter) so alles über Krankheiten und Lebensgewohnheiten erzählt.

Er klärt darüber auf, beispielsweise, wie Sonnencreme wirkt und was das Sonnenlicht mit unserer Haut anstellt. Vor allem aber erklärt er, wie wir unserer Haut wirklich ein gesünderes Aussehen verleihen können, ohne sinnlose und überteuerte Anti-Aging Cremes, die nichts bewirken können, weil es der Forschung eben in keinster Weise gelingt, die Zeit zurückzudrehen.

Sehr spannend empfand ich das Thema, welche Pflege die Haut innerhalb eines Jahres so braucht - denn ich habe bisher das ganze Jahr die gleiche Feuchtigkeitscreme benutzt - aber im Hochsommer braucht die Haut aus diversen Gründen eben eine ganz andere Pflege wie im tiefsten Winter.

In gut erklärenden Texten erzählt Wimmer alles, was man über die Haut wissen muss - ergänzt mit kleinen Übersichtsskizzen und immer wieder unterbrochen durch Stichpunkte, die einem direkt ins Hirn wandern.


Fazit
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Ich liebe ja die Science Slam Bücher von Giulia Enders oder von Johannes von Borstel über den Darm und über das Herz. Unterhaltsam und leichtgängig werden schwierige Themen leicht verständlich transportiert.

Und ähnliches ist auch Johannes Wimmer nun über die Haut gelungen. Natürlich, vieles ist wenig überraschend - Rauchen und ausgiebiges Sonnenbaden ist schlecht für die Haut etwa und Solarium hilft nur minimal gegen Sonnenbrand. Aber das Buch bringt das nochmal so leichtgängig auf den Punkt, dass es auch Leute verstehen, die nicht (wie ich) Naturwissenschaft auf Hochschulniveau betrieben haben.

Ich mag dieses Buch immer den Mädels in die Hand drücken, die eingefärbt wie ein Brathähnchen ins Sonnenstudio in der Nachbarschaft gehen. Es gibt sicherlich einiges, woran man sich halten kann, ich bin gespannt, ob meine Hautgesundheit sich bessert.

Von mir gibt es für dieses informative, humorvolle und leichtgängige Sachbuch klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 19. April 2016

{Reisen - Geschichte - Sachbuch} Napoleon, Wodka und ein altes Motorrad

Hallo Leute!

Reisen und Geschichte - beides fasziniert mich. Und natürlich weiß man auch so grob, was es mit Napoleons Russlandfeldzug auf sich hatte.

Der französische Reisejournalist Sylvain Tesson begibt sich eben auf diese Reise - mit einem alten URAL Motorrad begibt er sich auf der Rückzugsroute Napoleons quer durch Russland.


Napoleon und ich
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Daten
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Autor: Sylvain Tesson
Verlag: Knaus
ISBN: 3813507181
Preis: 19,99€
gebundene Ausgabe, 224 Seiten


Inhalt
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200 Jahre ist es her, dass Napoleon sich aus Russland zurückziehen musste, als sich Sylvain Tesson mit einer Gruppe von 4 anderen auf alten russischen Motorrädern im Dezember 2012 aufbricht. Er will entlang Napoleons Rückzugsroute von Moskau nach Paris fahren, mitten durch den russischen Winter.

4000 km geht es durch Schnee und Eis - auf den Spuren Napoleons - über Smolensk und Warschau, über Berlin bis nach Paris. Das Motorrad macht das, was alte Motorräder nun mal machen - manchmal springt es an, mal nicht. Er fährt über Schlachtfelder, an denen die Grande Armee aufgerieben wurde.

Natürlich wird - wie es sich für Russland gehört - viel Wodka konsumiert, schließlich muss man sich ja gegen die Kälte schützen.


Fazit
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Puh, eigentlich hatte ich mich sehr auf dieses Buch gefreut - auf den Spuren Napoleons durch den russischen Winter. Leider aber konnte ich mich mit dem Schreibstil überhaupt nicht anfreunden.

Zum einen muss man schon wirklich tief in der historischen Materie drinstecken, um den Autor auf den Spuren des kleinen Korsen wirklich folgen zu können - ich habe mich bisher nur mit Napoleon in der Wiener Gegend beschäftigt (wo er ja etwas erfolgreicher war) und hätte mir etwas mehr Überblick gewünscht als nur eine Karte Russlands, auf der kommentarlos die Wege (Hin- und Rückzugsroute) verzeichnet sind. 

Zum Anderen kaufe ich Sylvain wirklich ab, dass alte russische Motorräder geil sind - ich kann aber trotzdem nicht wirklich nachvollziehen, warum er etwa unbedingt am 2. Dezember aufbrechen muss (Napoleon begann seinen Rückzug im Oktober) - nur weil Sylvain halt zufällig in Russland auf einer Buchmesse ist oder weil der tiefe Winter ein Grund ist, viel Wodka zu trinken und über die Zicken seines alten Motorrades mit Beiwagen zu lästern, nun ja - verstanden habe ich es nicht. Und seinen Humor konnte ich kaum teilen. Jedenfalls wird Sylvain andere Bedingungen erfahren haben wie Napoleon 200 Jahre und 2 Monate früher.

Auch nicht verstanden habe ich, warum er einen Fotografen dabei hatte (was auch häufiger betont wird) - denn Fotos fehlen in dem Buch vollständig.

Eine besondere Reise, deren Beschreibung meiner Meinung nach nicht überzeugt hat - ich konnte keine Sympathie mit dem Protagonisten aufbauen, kurz gesagt, mehr als 2 Sterne kann ich kaum geben.

In diesem Sinne

Eure Anke