Freitag, 30. Mai 2014

[Rezension] Mut zur Veränderung

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch ein ganz besonderes Buch vor. Nach dem Studium hat es bei mir besonders lange gedauert, bis ich endlich in den Job gefunden habe. Dieses Buch wäre mir damals eine geniale Hilfe gewesen...

In vier Wochen zum besseren Job
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Daten
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Autor: Dieter L. Schmich
Verlag: Dielus
ISBN: 398157110X
Preis: 19,90€


Inhalt
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Das Buch wendet sich eigentlich nur am Rande an völlig Joblose. Es wendet sich viel mehr an alle, die unzufrieden sind mit ihrer beruflichen Situation. Es soll motivieren, diese zu verbessern, weil das zusätzlich dazu beiträgt, dass Arbeitgeber umdenken müssen, damit ihm nicht die Mitarbeiter weglaufen.

Neue Bewerbungsstrategien beziehen sich dabei vor allem darauf, dass nur noch ein ganz geringer Teil offener Stellen überhaupt öffentlich zugänglich gemacht wird. Das Buch bietet eine Anleitung dazu, wie man heutzutage möglichst effektiv einen neuen Job findet. Heutzutage wird kaum einer mehr sein gesamtes Erwerbsleben in einem Unternehmen verbringen. Kontakte sind daher besonders wichtig. Auch die Effizienz, die ein Bewerbungsprozess heute haben muss, wird ausführlich beschrieben, mit einer zeitgleichen Anleitung, wie man sich heutzutage seine Bewerbung auf eine interessante Stelle möglichst effektiv abgibt.

So werden anhand von Tabellen hilfreiche Strategien gezeigt, so etwa Schemen, in denen man mögliche Adressen von Verwandten, Bekannten, Lehrern, Professoren usw. zu sammeln, die einem bei der Jobsuche behilflich sein können.

Oder es werden Beispiele effizienter Lebensläufe gezeigt, die modern sind und einen möglichst effizienten Arbeitsprozess der Personalabteilungen passen.

Es bietet eine Anleitung dazu, wie man am schnellsten Vakanzen aufstöbert, in einem Unternehmen möglichst schnell den richtigen Ansprechpartner findet, wie man eine möglichst komprimierte und effektive Bewerbung abgibt und wie man sich heutzutage auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitet.

Schmich sagt, wer mit dieser Strategie nicht bei 10 Bewerbungen 1 Bewerbungsgespräch und mit 5 Bewerbungsgesprächen nicht 1 Jobzusage hat, sollte sich überlegen, ob er nicht mit seinen Jobvorstellungen zu hoch liegt. Es gilt eben heute eigentlich das Prinzip, dass man zur rechten Zeit am rechten Ort sein und sich optimal präsentieren, dann bekommt man den Wuschjob sehr schnell.


Fazit
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In nur einem Monat zu einem besseren Job... Das klang für mich zunächst sehr eifrig, zumal heute wohl die wenigsten den Mut besitzen, ihren Job einfach aufzugeben und sich was anderes zu suchen. Mir fiel es nach dem Studium besonders schwer, da ich mich immer nur auf die Vakanzen online oder in der Zeitung konzentriert habe. Aber da das heute gar nicht mehr so ist, sondern dass man viel mehr zum neuen Job kommt, in dem man beim Unternehmen anruft um so zum richtigen Gesprächspartner zu kommen, war mir so gar nicht bewusst.

Das Buch ist ein sehr schöner, sehr moderner Bewerbungsleitfaden, der zwar nicht unweigerlich zum Erfolg führt, der einem jedoch wesentlich modernere Strategien an die Hand gibt als so mancher Jobvermittler vom Arbeitsamt. Schmich bringt den modernen Arbeitsmarkt auf den Punkt. Und wenn ich diesen Ratgeber damals nach dem Studium gehabt hätte, hätte ich - da bin ich mir sicher - nicht 2 Jahre nach einem Job gesucht.

Ich bin begeistert, das Buch bekommt von mir 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Du bist was du isst...

Hallo Leute!

Heute möchte ich mich mal einem  ganz anderen Thema widmen. Gerade gehen ja wieder die Meldungen über die Ticker, nach denen jeder zweite Deutsche zu dick ist. Dass die Lebensmittelindustrie alles tut, damit das so bleibt, ist ja bekannt. Die Verbraucherzentrale allerdings hat in diesem Büchlein alles zusammengefasst, wie man es eben schafft, genau das zu erreichen und die Kunden damit zufriedenzustellen...

Lebensmittel-Lügen - Wie die Food-Branche trickst und tarnt
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Daten
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Autoren: Birgit Klein, Janina Löbel, Andrea Schauff, Claudia Weiß
Verlag: Verbraucherzentrale NRW
ISBN: 3863360400
Preis: 12,90€


Inhalt
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Geiz ist geil, das Stichwort kennt wohl jeder. Auch dass die Lebensmittelindustrie es manchmal nicht ganz so genau nimmt mit der Etikettierung dürfte nicht erst seit dem Pferdefleischskandal von 2013 bekannt sein. Wie genau das funktioniert, wird in diesem Buch zusammengefasst.

Vor allem mit Verpackungen getrickst wird, ist nahezu dreist. Bei Kindergetränken etwa steht drauf "weniger süß*". Wenn man dann genauer schaut, steht unter dem * irgendwo ganz klein "bei nahezu gleichem Kaloriegehalt".

Ganz krasses Beispiel ist etwa auch die Angabe von Inhaltsstoffen. So werden Allergene häufig nur versteckt oder gar nicht angegeben. Ein Beispiel eines Krabbencocktails wird genannt, der Alkhol enthält, ohne dass es draufsteht.

Entsetzt war ich ja beim Kapitel über Kinder. So enthält Kinderschokolade, die vom Marketing her ja ganz klar Schulkinder als Zielgruppe hat, mehr Kalorien als normale Milchschokolade.

Spannend fand ich auch das Kapitel über Vegetarische Lebensmittellügen - so kann man als Veganer bei der Aufschrift "Vegan" niemals sicher sein, dass nicht doch Spuren tierischer Lebensmittel in den Waren befinden, da hier der Hersteller entscheidet, was er unter Vegan versteht.

Schließlich wird noch darauf verwiesen, wie man sich bei Ärger über Lebensmittel an die Verbraucherzentrale wenden kann.


Aufmachung
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Ich finde die Aufteilung der Texte und auch die Wahl der Beispiele, die häufig per Bild verdeutlicht werden, nahezu perfekt. Vor allem deutschlandweit bekannte Marken wie "Nesquik", "Maggi" oder "Knorr" werden gewählt, was dem Leser quasi keinen Ausweg lässt alla "Das hab ich eh noch nie gekauft".  


Fazit
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Natürlich ist es beinahe jedem bekannt, dass die Nahrungsmittelindustrie trickst, wo sie nur können. Doch mit diesem Buch wird das ganze noch einmal etwas mehr ins Bewusstsein gerückt. Dass viele Erdbeerjogurts niemals Erdbeeren gesehen haben sondern im Prinzip reine Chemie enthalten, hat man schon oft gehört, wie genau das aber funktioniert und warum die Käufer das trotzdem kaufen, war mir irgendwie nie so klar.


Besonders schlimm allerdings ist, dass Allergene oder auch Alkohol manchmal gar nicht oder nur versteckt in den Zutatenlisten auftauchen und man schon ganz genau darauf achten muss, was man kauft. Ich jedenfalls gehe nach der Lektüre dieses Buches durchaus bewusster einkaufen und vieles, was ich vorher ganz bequem in der Tüte gekauft habe, mache ich danach lieber frisch - da weiß ich, was drin ist.

Das Buch wendet sich an all jene, die nicht ihr gesamtes Essen auf dem Markt oder direkt beim Bauern kaufen. An all jene, die sich mittags auch mal bedenkenlos eine Tütensuppe warm machen und den billigen Erdbeerjogurt essen. Es rückt einem ins Bewusstsein, was man da so alles in sich reinstopft und wie man als Kunde von der Lebensmittelindustrie hinters Licht geführt wird. Gerade weil die Beispiele bekannter Marken besonders eindringlich sind, gerade weil wohl fast jeder schonmal zu ner Tütensuppe gegriffen hat, ist dieses Buch besonders eindringlich. Ich jedenfalls denke jetzt zweimal drüber nach, ehe ich mir mittags eine Tütensuppe warm mache ob ich nicht doch lieber eine Banane esse.


Bestellinformationen
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Das Buch kann man im Buchhandel oder direkt über die Verbraucherzentrale beziehen.

Bestellanschrift: Versandservice der Verbraucherzentrale, Himmelgeister Straße 70, 40225 Düsseldorf
Telefon: 0211/3809-555, Telefax: 0211/3809-235
www.vz-ratgeber.de
Email: publikationen@vz-nrw.de

Bei Bestellung über die Verbraucherzentrale wird eine Versandkostenpauschale von 8,50€ fällig. Es ist außerdem möglich, das Buch als E-Book zu beziehen.


In diesem Sinne

Eure Anke



Donnerstag, 29. Mai 2014

[Rezension] Alle Mann zu Aldi

Hallo Leute!

Heute habe ich mal wieder die Ehre, euch ein Buch vorstellen zu dürfen. Diesmal geht es um einen Laden, den ich - wie vermutlich viele von euch auch - schon seit Kindertagen kenne. In Österreich musste ich mich dann auch nur vom Namen her umgewöhnen. Aber Aldi kennen wohl mindestens genauso viele Leute wie das Brandenburger Tor oder die Kanzlerin...


Aldi Jahre Wieder
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Daten
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Autor: Josef Nyary
Verlag: Herder Spektrum
ISBN: 978-3-451-06672-6
Preis: 9,95€


Inhalt
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Zum 99. Firmenjubiläum zeichnet Josef Nyary die Firmengeschichte von Aldi nach - vom kleinen Konsumgüterladen Albrecht in einem Essener Arbeitervorort, der von der Mutter geführt wurde, bis zum milliardenschweren, weltweit agierenden Unternehmen. Schwerpunkt liegt dabei vor allem beim Aufstieg nach Ende des 2. Weltkrieges, vor allem in den Jahren des Wirtschaftswunders.

Fokus liegt aber auch auf den beiden Firmenchefs Karl und Theo Albrecht und deren legendärer Sparsamkeit. So ist einer der beiden noch im hohen Alter von weit über 70 immer persönlich (nie mit Chauffeur) bei Filialbesichtigungen angereist und hatte immer einen Werkzeugkasten im Kofferraum, ehe man den Handwerker zahlen muss, probierte er immer erstmal selbst. So werden mehrere Anekdoten über die Albrecht Brüder und deren Lebensmotto "Jeden Euro, den man spart, hat man verdient" erzählt. Natürlich gibt es auch den schon legendären Ausspruch "Verkäuferinnen bekommen bei uns 30% mehr gezahlt, dafür verlange ich aber 50% mehr Leistung" werden bedient. Auch die legendärsten Schnäppchenaktionen, etwa den Verkauf von auf geringe Stückzahlen limitierte Kunstwerke wird berichtet, genau wie überraschendes, so etwa das die Tüte von Aldi Nord durch einen münchner Designprofessor designt wurde. Witzig finde ich auch die Geschichte, warum Aldi in Österreich Hofer heißt - die Österreicher wollten einfach nicht bei "denna Piefke" einkaufen gehen. Nun hat man den Namen der übernommenen Kette gelassen, das Logo ist aber das von Aldi Süd schon passt der Erfolg wieder. Witzigerweise wurde einzig der Griechische Markt mit Beginn der Wirtschaftskrise dort wieder aufgegeben.

Bemerkenswert unkritisch wird mit den Skandälchen um die Behandlung der Mitarbeiter umgegangen. Alles soll wohl auf Rachefeldzügen beruhen und nicht auf Tatsachen.


Fazit
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Für mich, als Hofer und früher regelmäßigen Aldi Kunden ist das Buch durchaus amüsant zu lesen, vor allem die vielen kleinen Anekdoten finde ich absolut klasse. Etwa dass sich Karl Albrecht einen Golfplatz in Donaueschingen gebaut hat. Das Hotel kam gleich dazu, weil wenn er schon ein Zimmer zahlen muss, dann sich selbst. Interessant fand ich auch das Kapitel, warum es so viele Eigenmarken mit dem Hintergrund großer Marken gibt (Stichwort eigene Preispolitik) oder auch dass Aldi eine eigene Kaffeerösterei und eine eigene Spedition betreibt.

Trotzdem stehe ich dem Buch relativ zwiegespalten gegenüber, vor allem weil es kurz nach dem Skandalbuch eines ehemaligen Mitarbeiters 2012 erschienen ist und diese Skandale bemerkenswert abtut. Aldi geht super mit seinen Mitarbeitern um und hat ihnen sogar Hubwagen gebaut zum rückenschonenderen Einräumen. Irgendwie bin ich mir da etwas unschlüssig, ob da nicht doch ein bisschen Aldimarketing (was es ja betont eigentlich gar nicht gibt) dahintersteckt, zumal das Buch nur schmale 96 Seiten hat.

Ich habe mir durchaus etwas mehr erwartet, vor allem etwas mehr kritisches Hinterfragen des Aldikonzepts. Dennoch für chronische Aldikunden wie mich ein spannendes und lesenswertes Buch.

In diesem Sinne

Eure Anke


Mittwoch, 28. Mai 2014

[Rezension] Istanbul wir kommen (1)

Hallo Leute!

Nachdem es im Sommer mit der Schwiegermama nach Peru geht, haben wir uns entschlossen, dass wir vorher nochmal ein gemeinsames Wochenende in Istanbul verbringen. Über Fronleichnam geht es mit dem Billigflieger von Wien aus los.

Ich habe es mir inzwischen zur Angewohnheit gemacht, mir einen kleinen Sprachführer zuzulegen, damit ich eben wenigstens etwas wie die Speisekarte lesen kann oder im Supermarkt einen Jogurt kaufen. Da ich die Kauderwelsch-Sprachführer sehr mag, gibts diesmal den für die Türkei.

Türkisch Wort für Wort
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Daten
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Autor: Marcus Stein
Verlag: Reise Know How
ISBN: 978-3-89416-488-1
Preis: 7,90€

Inhalt
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Der Inhalt teilt sich grob in 3 Teile auf:

Grammatik
Konversation
Anhang

Nach einer kurzen Anleitung die Anwendung des Buches beschreibt, gibt es im Grammatikteil allerhand Informationen über die Türkische Sprache, wie gibt man Zeiten an, wie wird die korrekte Verbform gebildet usw.

Im zweiten Teil "Konversation" gibt es die wichtigsten Sätze, die man auf Reisen eben so brauchen kann: Begrüßung, Essen & Trinken, Handeln & Kaufen, Unterkunft, Kranksein, beim Arzt usw. Was ich bei diesem Teil ganz wichtig finde: Er besteht nicht nur aus der sinnlosen Aneinanderreihung einzelner Sätze, sondern er gibt außerdem Hinweise zur Kultur in der Türkei, etwa zu Gestik und Mimik, also etwa, wie man sich bei der Begrüßung korrekt verhält.

Im Anhang schließlich findet man noch Wörterlisten, kurze Wörterbücher mit den wichtigsten Wörtern.

Ganz wichtig ist außerdem, dass die wichtigsten Floskeln und Zahlwörter auf den Umschlagseiten angegeben werden. Dort findet man etwa alles zu Richtungsangaben, was ja ganz cool ist, wenn man einen älteren, türkischen Herren nach dem Weg fragt.


Fazit
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Ich mag solche Sprachführer eigentlich ganz gerne. Ich meine, natürlich wühlt man nicht den Sprachführer raus, um auf dem Basar sich in fließendem Türkisch nach dem Preis zu erkundigen. Natürlich spricht man kein fließendes Türkisch, wenn man die 176 Seiten durchliest.

Aber es ist eben bei solchen Situationen, wie eben dem alten türkischen Herren, der einem den Weg erklären will, eben schonmal ganz nützlich. In den Großstädten braucht man solche Sprachführer zwar meistens nicht oder zumindest nicht dringend. Aber mir gefällt eben besonders, dass dieses Buch kein reiner Sprachführer, sondern auch ein bisschen Kulturführer ist. Und viele Leute im Gastland freuen sich darüber, dass man den einen oder anderen Satz in der Landessprache rausbekommt. Sicher steht da nicht alles drin und man trifft immer wieder auf Situationen, in denen man mit dem Sprachführer nicht weiterkommt. Aber mit diesem Sprachführer kommt man auf jeden Fall weiter als ohne...

Der Sprachführer ist schön geordnet und sehr logisch aufgebaut und vor allem mit ausführlichen Hinweisen versehen. Ich finde ihn klasse und gebe daher klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


Dienstag, 27. Mai 2014

[Rezension] Das Chaotische Leben des Rudi G.

Hallo Leute!

Heute gibt es mal wieder ein mehr oder minder spannendes Buch aus meiner Wahlheimat...

Stoß im Himmel - Der Schnitzelkrieg der Kulturen
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Daten
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Autor: Dirk Stermann
Verlag: Ullstein
ISBN: 3550080344
Preis: 18,99€


Autor
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Dirk Stermann ist als Kabarettist sicherlich der bekannteste Piefke in Wien. 1987 kehrte er Duisburg den Rücken und ist nun seit einiger Zeit gemeinsam mit Christoph Grissemann im ORF in der Late-Night-Show Willkommen Österreich zu sehen. In Deutschland ist er in letzter Zeit häufiger in Talkshows aufgetaucht.


Inhalt
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Der Inhalt ist irgendwie schwierig wiederzugeben. Es ist im Prinzip die Lebensgeschichte von Stermanns Freund Rudi Gluske. Er lernt ihn in einem Cafe im ersten Bezirk kennen. Rudi Gluske ist Schreiber der Kinderseite der Gratiszeitung in der Wiener U-Bahn und verfasst die Geschichten um Superknut und seiner Schwester Irma. Seine Oma, eine Amerikanerin, hatte eine Wohnung in der legendären Gasse Stoß im Himmel (die gibts wirklich). Die bewohnt Rudi nun mit seiner Freundin, der Französin Laetizia und deren Hund Tulip, der bestialisch aus dem Maul riecht.

Seine Schwester Rosa ist an Lungenkrebs erkrankt und schreibt regelmäßig an Rudi. Sie zieht es auf Spuren ihrer amerikanischen Verwandten in die USA. Dort übt sie Rache an PM.

Ihr Vater Ludger starb, nachdem er beim Bund ständig an Grippe erkrankt ist und die Bundeswehr dafür verantwortlich gemacht hat, bei einem Verkehrsunfall mit einem Bundeswehr-LKW noch vor Rudis Geburt. Vorher allerdings hat er gemeinsam mit seiner Frau, der Amerikanerin Gretchen, seine Grippeviren in Eiern vermehrt und konserviert.

Rudi ist gleichzeitig noch Hilfslehrer an einer alternativen Schule. Am Haustiertag, an dem die Kinder ihre Tiere mit in die Schule bringen, gibt es Wiener Schnitzel für die Kinder. Die drei Vegetarischen Kinder bekommen Nudeln, die vier islamischen Kinder bekommen Hühnerschnitzel, der Rest bekommt Schweineschnitzel. Aber es kommt, wie es kommen musste. Tulip jagd eine Katze. Rudi stolpert mit den beiden Schnitzeltellern in den Händen. Und der kleine Salih bekommt eventuell ein Schweineschnitzel serviert.

Weltweit brechen schwere Proteste aus, in Syrien werden Österreichische Fahnen verbrannt und im Stoß im Himmel muss die Cobra die Wohnung von Rudi bewachen. Dort werden die Bewohner von einer ungarischen DJane mit dem Namen Embassä terrorisiert, die Tag und Nacht Techno hört. Da beschließen die Freunde, darunter auch Gözde, der transsexuelle Falaffelverkäufer vom Naschmarkt und Ulysee, Laeticias 107jähriger Urgroßvater, Rache zu üben. Und ihnen fallen sofort die Grippeeier ihres Vaters ein, die noch immer auf -80°C auf ihren Einsatz warten.


Fazit
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Na, ja ich muss sagen, ich fand den Vorgängerroman "Sechs Österreicher unter den ersten fünf" wesentlich besser. Ich habe irgendwann durch die so vielen, nebeneinander herlaufenden Handlungsstränge den Überblick verloren. Zwischendurch kommt dann immer die Geschichte von Superknut, bei der man sich fragt, was das überhaupt soll.

Und der versprochene Schnitzelkrieg fängt auch erst nach 2/3 des Buchs an. Dann wird das Buch auch amüsant und spannend. Davor muss man sich leider ein bisschen quälen.

Für mich hat der rote Faden irgendwie komplett gefehlt. Die Geschichte wirkte auf mich ein bisschen wie eine völlig verwirrte Aneinanderreihung von Rosas Briefen, Ludgers wirren Memoiren und zwischendurch eben die Geschichte von Rudi, Laeticia und Tulip. Und am Ende (das ich natürlich nicht verraten werde) kommt auch noch das große "Häh".

Es gibt sicherlich bessere Bücher von Dirk Stermann. Das Thema ist sicherlich amüsant, kommt aber irgendwie nur am Rande zu Tage. Vorher fragt man sich, worum es überhaupt geht. Stermann ist kein Literat - er sollte es aber auch nicht probieren. Ich bin jedenfalls nach dem "Sechs Österreicher unter den ersten fünf" sehr enttäuscht von diesem Buch.

In diesem Sinne

Eure Anke


Montag, 26. Mai 2014

[Rezension] Gehn wir Löwen gucken?

Hallo Leute!

Nun, die nächste Traumreise ist zwar schon gebucht - es geht nach Peru. Aber dennoch muss man ja immer wieder die Augen offen halten, damit man nix verpasst. Bei uns ist das ja schon beinahe chronisch, dass wir den nächsten Urlaub schon planen, ehe wir aus dem letzten zurück sind. Eine tolle Inspirationsquelle sind für mich dabei ja immer die Iwanowski Reiseführer. Eine Safari wollte ich ja immer schon machen...

101 Safaris
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Daten
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Titel: Iwanowski's 101 Safaris
Verlag: Iwanowski
ISBN: 978-3-86197-093-4
Preis: 14€ (D) 14,40€ (A)


Inhalt
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In diesem Buch sind 101 Reisen zusammengestellt, die den Leser in die Afrikanische Steppe führen. Dabei konzentriert sich die Zusammenstellung auf das südliche und östliche Afrika. Länder wie Südafrika und Namibia sind genauso dabei wie Botswana, Kenia, Tansania, Sambia, Zimbabwe und Ruanda.

Auf jeweils einer Doppelseite werden so 101 Safarireisen vorgestellt, meist geführte Touren in Nationalparks. Besonderheiten der Parks (besondere Tiere, Brutstätten, Sodaseen usw.) werden dabei genauso vorgestellt wie eine mögliche Übernachtungsmöglichkeit, Kontaktadressen werden dabei genauso vermerkt wie Details zu Landschaft und Lage. Fragen wie "Wo kann man besonders gut Löwen sehen?" oder "Wo leben besonders viele Elefanten?" werden beantwortet.

Zu jedem Reiseziel gibt es teils atemberaubende Aufnahmen, die gleich Lust machen, loszureisen.


Fazit
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Ich mag das Buch eigentlich sehr gerne. Klar, sowas sollte man sich nicht kaufen, wenn man eine Safari gebucht hat. Auch Tipps zu Kleidung und Reiseklima fehlen genauso wie Adressen der Botschaft usw. wie man es vielleicht von anderen Reiseführern gewohnt ist. Im Iwanowski Safari-Führer werden viel mehr 101 Inspirationen gezeigt. Wenn man sich also z.B. Gedanken darüber macht, eine Safari machen zu wollen, aber nicht so genau weiß, wo es hingehen soll, bekommt man in diesem Buch eine Entscheidungshilfe. Man lernt dabei auch Gegenden kennen, die eben nicht in jedem Reisekatalog zu finden sind. Von solchen Reisen bin ich ja durchaus ein riesiger Fan. Wenn man aber schon eine Reise gebucht hat, braucht man sicherlich einen anderen, detaillierteren Reiseführer.

Ich jedenfalls habe beschlossen, dass es nächstes Jahr auf Safari geht. Wohin genau weiß ich noch nicht, aber dieses Buch hilft auf jeden Fall bei der Entscheidung. Vor allem die Bilder sind atemberaubend, aber auch die Infos über immerhin 101 Safarireisen reichen für die Entscheidung jedenfalls vollkommen aus.

In diesem Sinne

Eure Anke

Samstag, 24. Mai 2014

[Rezension] Auf nach Peru

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch mal wieder ein nettes Buch vor... Im August gehts ja mit den zukünftigen Schwiegereltern nach Peru - Der zukünftige Gatte ist natürlich auch dabei. Und in Vorbereitung des Trips habe ich inzwischen schon einiges gelesen. Eine der wichtigsten Stationen unserer Reise ist natürlich Machu Picchu.


Machu Picchu
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Daten
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Autor: Berthold Riese
Verlag: CH Beck
ISBN: 978-3-406-52117-1
Preis: 8,95€

Das Buch ist im Rahmen der unzählige Bände umfassenden Reihe C.H. Beck Wissen erschienen und hat daher ein sehr handliches Format. Ebenfalls in der Reihe sind zahlreiche Bücher zu wissenschaftlichen Themen aus Geschichte, Naturwissenschaft oder Reise erschienen.



Inhalt
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In diesem Buch liefert Berthold Riese alles, was man über Machu Picchu wissen muss.

Beginnend mit der Entdeckung durch den durchaus umstrittenen Hiram Bingham im Jahr 1911 geht er zunächst auf die einzelnen Gebäudekomplexe Machu Picchus ein, darunter die Beerdingungskultur, die Landwirtschaft, das Bewässerungssystem. Aufgrund fehlender Quellen ist bis heute vieles spekulativ. Riese setzt sich dabei durchaus kritisch mit den Quellen aus dem beginnenden 20. Jahrhunderts auseinander. Ähnlich beschäftigt er sich auch mit der möglichen Bedeutung der Ruinenstätte, entweder als Grenzfestung, oder als Rückzugsort der Inkas vor den einrückenden Spaniern. Wirkliche Antworten kann aber auch er kaum liefern.

Schließlich beschäftigt sich das Buch auch noch durchaus kritisch mit dem Thema Massentourismus und der heutigen Bedeutung des Geländes (zeitweise war sogar der Status als UNESCO Weltkulturerbe in Frage).


Fazit
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Nun war ich noch nicht in Machu Picchu. Daher fiel mir der Teil über die einzelnen Gebäudekomplexe eher schwierig, man brauchte ein bisschen Phantasie, um sich in die Ausführungen wirklich reindenken zu können. Aufgrund des handlichen Formats lässt sich das Buch aber optimal mit nach Peru nehmen, ausführlicher als der Reiseführer ist der Abschnitt allemal. Wenn man Machu Picchu nicht kennt, sind vielleicht ein paar mehr Illustrationen nötig. Es gibt zwar ein paar Fotos und Karten, aber beispielsweise bei der Besprechung der einzelnen Teile wäre vielleicht eine Kennzeichnung auf der Karte vor jedem Unterkapitel interessant, damit man gleich weiß, wo man sich gerade befindet.

Mir gefällt an diesem Buch besonders, dass der Autor die zahlreichen kontroversen aufzeigt, die sich um Machu Picchu ranken. So steht in meinem Reiseführer beispielsweise klar, dass es sich um den Sommersitz des Hofstaates handelt. Das ist aber nur eine der zahlreichen möglichen Funktionen. Allerdings liefert Riese dabei keine Antworten.

Wie so viele Bände dieser Reihe ist das Buch sehr informativ, allerdings auch sehr dicht geschrieben - möglichst viele Informationen auf möglichst wenig Raum. Das macht das Lesen eher anstrengend, manche Abschnitte muss man auch zweimal lesen, ehe man sie verstanden hat, vor allem, wenn man noch nicht dort war oder sich vorher noch nicht mit der Materie beschäftigt hat.

Es ist insgesamt aber ein gelungenes Buch mit vielen Informationen für alle, die sich ein bisschen kritischer mit dem Thema beschäftigen wollen, ehe sie diese berühmte Stätte besichtigen. Das Buch ist wohl nix für Leute, die nur einen kurzen Überblick haben wollen, aber für alle, die gut vorbereitet nach Peru fahren wollen, ist es optimal, eine tolle, kompakte Reiselektüre.

In diesem Sinne

Eure Anke


Mittwoch, 21. Mai 2014

[Rezension] Wien wie es ist...

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch ein weiteres tolles Buch vor, mal wieder geht es um meine Wahlheimat...


Ein Jahr in Wien
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Daten
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Autorin: Tonja Pölitz
Verlag: Herder
ISBN: 3451066815
Preis: 12,90 €


Inhalt
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Die ZDF-Korrespondentin Tonja Pölitz steht auf dem Balkon bei ihrer Mutter, gewickelt in einen Pinkfarbenen Bademantel, als ihr Chef anruft. Er fragt sie, ob sie für ein Jahr nach Wien gehen möchte um dort Auslandskorrespondentin zu werden. Zunächst zögert sie, ist sie doch schwer verliebt in den Berliner Opernsänger Max. Doch dann entscheidet sie schnell. In 6 Wochen schon soll es nach Wien gehen.

Und so lässt sie den Leser teilhaben an ihrem ersten Jahr in der Kaiserstadt, immerhin meist unter den Top 3 der lebenswertesten Städte. Doch zuerst landet sie am Rennweg, wo - wie der Wiener sagt - der Balkan beginnt. Dort lebt sie in einer trostlosen Pension auf der Suche nach einer Wohnung. Erst nach 6 Wochen findet sie ihre Traumwohnung im Margaretenhof. Doch die soll sie zunächst nicht bekommen.

Schnell lernt sie, was es heißt, als Piefke unter Österreichern zu leben. Sie lernt den Kaffeeknigge kennen, den Bürokratendschungel und die berühmte Piefke-Connection. Sie lernt das Einkaufsalphabet kennen, die Weihnachtsmärkte an jeder Ecke. Ihre erste Liveschalte erfolgt dann auch noch vom Zentralfriedhof zur Beerdigung der Wiener Ikone Peter Alexander.

Mit der Zeit wird sie immer mehr zur Wienerin. Als sich Max von ihr trennt, beginnt sie auch, die Wiener Männer kennenzulernen...



Fazit
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Ich muss sagen, das Buch gibt Wien eben so wieder, wie man es als Piefke kennenlernt. Witzigerweise sind die ersten Leute, die man kennenlernt, alles Mit-Piefke - fast jeder Deutscher kennt hier etwa Jockel Weichert und seine Piefke-Connection. Als wir kamen, war gerade Fussball-EM und wir waren sehr dankbar dafür, unter Mit-Piefken die Spiele schauen zu können. Aber auch die Trinkgewohnheiten der Österreicher (die man übrigens nie Ösi nennen sollte, man muss aber jederzeit mit einem "Scheipi" (=Scheißpiefke) oder "Marmeladinger" rechnen und das einfach mit viel Humor nehmen) lernt man sehr schnell mit Erstaunen kennen. Wenn man sie mit Humor nimmt, akzeptieren sie einen aber dann tatsächlich auch als "Scheipi". So habe auch ich, genau wie die Protagonistin, meine Würstelbude, wo auch immer 2 oder 3 Pensionisten stehen und einen schonmal auf ne "Eitrige mit Buckel" einladen.

Auch das ABC des Kaffeebestellens lernt man spätestens kennen, wenn man außerhalb des ersten Bezirks (wo die Touristen alles dürfen) im Kaffeehaus einen Kaffee bestellen will. Genauso schnell habe ich kennengelernt, dass es nicht Tüte, sondern Sackerl heißt, wenn man seine Einkäufe heimbringen will. Noch heute stoße ich gelegentlich auf solche kulturellen Hürden, wenn ich im Restaurant bestellen will.

Das Buch ist sehr amüsant zu lesen, auch wenn vielleicht das eine oder andere fiktional ist, ist es für mich tröstlich zu wissen, dass es anderen "Scheipis" genauso geht wie mir. Anfangs hat man das Gefühl, die Stadt hasst einen, bis irgendwann der Knoten aufgeht und man beginnt, diese Stadt zu lieben. Dann liebt einen auch die Stadt und man will hier gar nicht mehr weg. Und das ist spätestens dann, wenn man sich in Deutschland drüber lustig macht, dass man an der Kasse ein Sackerl verlangt und einem die Haare zu Berge stehen, wenn einer einen Kaffee bestellt und keinen Kaffeeeeeee.

Von mir gibt es klare 5 Sterne. Auch wenn das Buch sicher nicht jeden interessieren wird. Es macht Spaß, es zu lesen und zu wissen, dass es anderen genauso geht wie mir. Wenn man diese Stadt liebt, wird man sie auch lieben.

In diesem Sinne

Eure Anke


Dienstag, 20. Mai 2014

[Rezension] Homo Touristicus

Hallo Leute!

Die Reisezeit steht ja mal wieder kurz bevor. Wieder begeben sich Millionen Menschen in ihre Autos, nur um kurz danach im Stau zu landen. Wieder fahren Millionen zu den Flughäfen, ärgern sich über Verspätungen und reisen einmal um die Welt.

Ein Buch, das das alles auf humorvolle Art und Weise verarbeitet stelle ich euch heute vor...


Touristen sind immer die anderen
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Daten
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Autor: Dirk Schümer
Verlag: Hanser
ISBN: 3446243569
Preis: 17,90€


Inhalt
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Der Mensch muss einfach reisen. Das liegt schon in der Evolution. Früher musste er reisen, um immer neues Futter zu finden - heute reist er, um sein Wissen zu mehren. Aus dem Homo sapiens ist laut Schümer der Homo touristicus geworden.

In diesem Buch wird alles mögliche was das Reisen angeht, das geistige Nomadentum, beleuchtet. Vom Packen bis zum täglichen Kampf mit dem Engländer um den richtigen Liegestuhl am Pool und dem Kampf am All-inclusive Buffet, aber er begleitet auch Abenteurer, die ganz neue Länder erkunden wollen.

Er beobachtet alles, über das man sich selbst auf Reisen vielleicht schonmal amüsiert hat: Etwa dass immer alles aufspringt, sobald im Flieger die Anschnallzeichen in der Parkposition ausgeht, um das Handgepäck rauszuzerren und dann im Gang zu warten.

Sommer- wie Winterurlaub, All-inclusive bis Abenteuertrip, Fernreise bis Nordsee, alles wird abgehandelt, teils mit wertvollen Tipps. Mehr aber setzt sich Dirk Schümer mit den Widrigkeiten des Reisens auseinander. Er zeigt, wie man sich in Krisensituationen optimal anpasst und als Homo touristicus möglichst wenig auffällt.

So werden allerhand Reisethemen beleuchtet - Aber Touristen, das sind natürlich immer die anderen.


Fazit
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Das Buch ist gerade für den häufig reisenden sehr amüsant zu lesen, weil es zahlreiche Beobachtungen vereint, die ich selbst schon gemacht habe. Das bringt einen so manches mal zum Schmunzeln. Die ironischen Betrachtungen des Massentourismus beispielsweise fand ich äußerst amüsant. Dabei gibt er auch sehr subjektive Beobachtungen und Erfahrungen wieder, die manch einem wohl hilfreich zur Seite stehen können.

Ich mag solche generellen Reisetipps eigentlich nicht so gerne - so finde ich die kleinen Reisesprachführer - gerade wenn man die Sprache ein bisschen kann aber nicht perfekt beherrscht - immer durchaus hilfreich. Aber etwa den Massentourismus verabscheue ich genauso.

Allerdings erscheint das ganze mir sehr desillusionierend. Die optimale Reise scheint im Sinne Schümers halt doch die individuelle Bildungstour zu sein. Damit steht er mit mir zwar auf einer Linie, daher bringt er mich auch wirklich häufiger zum Schmunzeln. Wer aber auch mit 2 Wochen Malle zufrieden ist und eben auf den klischeehaften Kampf um die Liegen steht oder jedes Jahr in das gleiche Häuschen in der Toscana fährt, könnte sich mit dem Buch manchmal ein kleines bisschen unwohl fühlen.

Der Text ist sehr subjektiv und lässt quasi nur die Meinung des Autors zu. Wer diese Meinung in etwa hat, wird dieses Buch witzig finden.

In diesem Sinne

Eure Anke


Samstag, 17. Mai 2014

[Rezension] Der junge Hitler in der Haupstadt des Kaiserreichs

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal ein etwas spezielleres Buch vorstellen. Der Titel hat mich derartig angesprochen, dass ich dieses Buch einfach lesen musste...

Hitlers Wien - Lehrjahre eines Diktators
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Daten
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Autorin: Brigitte Hamann
Verlag: Piper
ISBN: 3492226531
Preis: 15,99€


Inhalt
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Die Historikerin Brigitte Hamann liefert mit ihrem Buch "Hitlers Wien" eine umfassende Biografie des jungen Mannes, der nach dem Tod der Mutter nach Wien kommt, um hier Kunst zu studieren. Er geht von Linz aus in die Hauptstadt des Habsburgischen Kaisertums, erlebt dort die aufkeimende Moderne, die ihm gar nicht geschätzt wird. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Musikstudenten Kubicek, den er schon aus Linz kannte, erlebt er Aufführungen von Wagner in der Oper und ereifert sich nächtelang in Reden über das Judentum und dessen Schaden für die Deutschen.

In den Texten wird auch Bezug genommen auf spätere Reden auf Ereignisse, die Hitler damals in Wien besonders betroffen haben.

Dabei wird auch ein umfassendes Portrait der damals wie keine andere von sozialen Umwälzungen betroffen ist. Das Kaiserreich liegt schon so gut wie in Scherben - ein Zusammensturz will man nur "dem alten Kaiser nicht mehr antun".

In keiner anderen Stadt stehen sich Konservativismus und Liberalismus kaum mehr gegenüber. Die aufkeimende Moderne repräsentiert etwa durch Namen wie Klimt und Schiele oder auch Otto Wagner steht ein breiter Antisemitismus und bewahrendes gegenüber - repräsentiert etwa durch den Adel.


Fazit
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Hitler hat zeitlebens versucht, seine Wurzeln zu verdecken, dennoch hat wohl kaum eine Zeit ihn mehr geprägt als die Zeit in Wien. Auf der einen Seite findet er sich in einer tief gespaltenen Stadt wieder, die auf der einen Seite geprägt ist durch soziale Ungerechtigkeit, hohe Arbeitslosigkeit und dem sich im Niedergang befindlichen Kaiserreichs. Mit diesem Buch gibt es eine sehr ausführliche Biografie des jungen Hitlers mit allen Aspekten, die seine spätere Zeit als Diktators geprägt haben. Eine Zeit in einer Stadt, die er später mehr als alles andere gehasst haben soll.

Witzigerweise wird der Name "Hitler" nur in Beschreibungen durch andere, etwa seinen Freund Kubicek oder durch Goebbels, genannt. Im Text an sich ist es immer nur H. Das macht die Texte aber nicht weniger lesbar. Der Text liest sich - auch für mehr oder weniger interessierte Laien - erstaunlich gut. Man wirbt nicht für Verständnis für den späteren Diktator, man ordnet ihn nur ein wenig besser in die damalige Zeit ein und zeigt wichtige, prägende Aspekte und Erlebnisse seiner Wiener Zeit. Auch wenn diese Erlebnisse größtenteils nur aus den Erzählungen Kubiceks und aus Aussagen H. aus seinen Reden rekonstruiert werden können.

Das Buch behandelt 2 Aspekte - zum einen den jungen Hitler, zum anderen eben das Leben im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts.

Ein tolles Sachbuch, das jeder, der sich historisch ein bisschen interessiert, gelesen haben sollte.

In diesem Sinne

Eure Anke



Donnerstag, 15. Mai 2014

[Rezension] Eine sehr eindringliche Geschichte

Hallo Leute!

Heute darf ich euch ein weiteres Buch vorstellen, einer wahren Geschichte...


Gänseblümchen
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Daten
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Autorin: Gitta Becker
Verlag: Acabus
ISBN: 978-3-86282-119-8
Preis: 10,90€


Inhalt
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Gitta Becker ist gerade einmal 24 als sich ihr Leben von einem auf den anderen Tag ändert. Ihr Mann, der häufig im Ausland arbeitet, ist über Weihnachten zu Hause. Andreas, der Sohn ist gerade ein gutes Jahr alt, als sich das Leben verändert. Der Junge hat seinen ersten epileptischen Anfall. Als der Junge im Krankenhaus liegt - damals, 1980, darf die Mama da noch nicht über Nacht bleiben, wird festgestellt, dass er an Fieberkrämpfen leidet. Doch als die nicht aufhören, wird einige Zeit später festgestellt, dass der Junge schwerer Epileptiker ist, teils 4-5 schwerste Anfälle am Tag hat. Noch dazu wird festgestellt, dass er zu 100% geistig behindert ist.

Die Mutter schildert ihre Kämpfe mit den Ärzten damals, das Glück, als sie 3 weitere, gesunde Kinder bekommt, ihre Ängste, wenn der Junge teils sogar Atemaussetzer bekommt bei seinen Anfällen. Sie schildert die Wochen, die sie in diversen Krankenhäusern verbringt. Nach dem ersten Krankenhausaufenthalt hat der kleine Junge wochenlang Ängste. Daher kämpft sie jedesmal, dass sie bei ihrem Sohn bleiben darf. Dabei lernt sie auch Frauen kennen, deren Kinder jeweils ein wesentlich schwereres Schicksal haben.

Der Junge wird älter und gleichzeitig trägt die Familie eine wichtige Entscheidung immer wieder vor sich her. Als der Junge 16 wird, die Familie ist inzwischen in Berlin, wird der Junge in eine Einrichtung für betreutes Wohnen gegeben. Eine schwere Entscheidung, die dem Jungen es aber ermöglicht, heute ein weitestgehend selbständiges Leben zu führen.


Fazit
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Das Buch bewegt. Als Kind hatte ich eine Freundin, die mir häufig gezeigt hat, was es bedeutet, behindert zu sein - allerdings war sie körperlich schwerstbehindert, nicht geistig.

Dieses Buch macht denke ich vor allem Müttern und Familien Mut, die plötzlich vor dem Schicksal stehen, dass ein eigenes Kind eine Behinderung hat. Es gibt auch ein kleines bisschen Hilfestellung, wie man eben mit solchen Entscheidungen umgehen kann, etwa wie, dass man eben auch Kinder loslassen muss um ihnen ein selbständiges Leben zu ermöglichen.

Die Mutter bleibt eigentlich immer sehr optimistisch und gibt damit auch möglicherweise betroffenen Eltern sehr viel Mut, immer das beste daraus zu machen, da man ja ohnehin nichts ändern kann. Gleichzeitig gibt sie sich aber auch sehr kämpferisch und streitet mit Ärzten, schließt so manchen "Halbgott" aus der Behandlung ihres Sohnes sogar aus. Aber sie erreicht ihr Ziel - ihr Sohn lebt ein selbständiges Leben.

Von mir gibt es 4 Sterne für ein mutmachendes Buch für Eltern, die so eine Diagnose bekommen sollten.

In diesem Sinne

Eure Anke


Mittwoch, 14. Mai 2014

[Rezension] Das Leben wär nur halb so nett...

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder einen ganz netten Krimi vorstellen...


London Calling
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Daten
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Autorin: Anja Marschall
Verlag: Goldfinch
ISBN: 978-3-940258-33-5
Preis: 12,95€


Inhalt
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Kate könnte ein nettes, ruhiges Leben haben. Sie ist eine Krankenschwester und lebt in einem Kellerappartment in London. Sie hat Urlaub und freut sich auf ein paar Tage auf der Couch. Doch ihre alte Freundin Luna soll ihr einen Strich durch die Rechnung machen. Mitten in der Nacht steht sie vor der Tür, weil sie die Leiche des dubiosen Finanzberater Bradshaw gefunden hat, dem sie ihr Millionenerbe anvertraut hatte. Da er ihr ganzes Vermögen verspielt hatte, gelangt Luna schnell in Verdacht des DCI Haddock und des DI Grant. Besonders Haddock legt sich schnell, vielleicht zu schnell, auf Luna als Täterin fest, was Grant zweifeln lässt.

Als dann auch noch eine Leitung in Kates Wohnung platzt, sind Luna und Kate auf der Flucht. Kurzfristig quatieren sie sich im Hausboot eines mit Luna befreundeten Künstlers auf. Grant werden derweil alle Steine in den Weg gelegt, wenn er in eine andere Richtung ermittelt. Über die CCTV, die öffentliche Überwachung in London, macht er die beiden Frauen ausfindig und bezieht sie in die Ermittlungen mit ein. Schnell wird klar, in welche Gefahr sie sich begeben, um Lunas Unschuld zu beweisen.



Fazit
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Das Buch ist für mich jetzt nicht der absolute Oberhammer, aber es ist durchaus ein gelungener Thriller. Besonders die Thematik mit den öffentlichen Kameras finde ich persönlich sehr bedrückend. Angeblich soll ein Londoner im Durchschnitt 300 mal am Tag von einer öffentlichen Kamera aufgenommen werden (laut den Infos im Kapitel "Wissenswertes" am Ende des Buchs). Irgendwie würde ich mich nach diesem Buch in London ständig beobachtet fühlen, da die beiden Protagonistinnen ständig darauf bedacht sind, nicht von solchen Kameras erfasst zu werden.

Insgesamt ist das Buch im letzten Viertel wirklich packend, da konnte ich es kaum weglegen, aber vorher hat es durchaus auch Längen, anscheinend müssen sich die Charaktäre erst in ihre Rolle als ermittelnde Krankenschwester und Künstlerin reinfinden. Dafür nimmt die ganze Geschichte am Ende derartig schnell an Tempo zu, dass man einfach weiterlesen muss. Man weiß nicht, wem man trauen soll, wem nicht.

Ich finde das Buch insgesamt lesenswert. Auch wenn es jetzt nicht der 100% Kracher ist, 85% erreicht er bei mir schon. Er ist spannend, aber auch ein bisschen merkwürdig. Er sticht jetzt nicht besonders aus der Masse der guten Thriller heraus, ist aber auch nicht so schlecht, dass man das Buch nach 100 Seiten weglegen will. Insgesamt gibt es von mir 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke



Montag, 12. Mai 2014

[Rezension] Eine wirklich bewegende Geschichte

Hallo Leute!

Heute kann ich euch ein wirklich bewegendes Buch vorstellen...


"Dann hör doch einfach auf...!"
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Daten
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Autor: Alfred Endres
Verlag: ACABUS
ISBN: 978-3862822072
Preis: 12,95€


Inhalt
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In diesem Buch verarbeitet Alfred Endres seine bewegende Lebensgeschichte.

Die Story steigt ein, als er zu seiner Frau ins Krankenhaus kommt. Sie hat gerade im 6. Monat auf tragische Weise ihr Kind verloren. Doch damit steigt er nur in die Geschichte ein. Früher hätte er ein Bier gebraucht.

Als Endres nämlich ein Jahr davor, 2009, ins Koma fällt, hat er eine schwere Suchtkarriere hinter sich. Seit 25 Jahren ist er Alkoholabhängig, als seine Bauchspeicheldrüse beginnt, sich selbst zu verdauen - als Folge des Alkoholmissbrauchs.

Dann berichtet er von den Jahren davor, als er in den 70ern das erste Mal beim Fussballschauen mit den Männern aus der Wohnanlage ein Bier angeboten bekam, als keinem auffiel, dass der 15 jährige 2 halbe Liter Bier pro Halbzeit brauchte. Er erzählt von seiner einsamen Jugend, durch die er sich immer wieder mit Alkohol gerettet hat, bis er schließlich sogar den Führerschein verlor. Er berichtet auch schonungslos davon, wie er sich immer wieder Raum zum Trinken geschaffen hat, mal eben bei der Tankstelle vorbei. Wie er vor seiner Frau versuchte, den Alkoholismus zu verbergen und ihn immer wieder versprochen hat, aufzuhören, nur um noch mehr heimlich zu trinken.

Als erster Warnschuss kommt es dann zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Man sagt ihm, wenn er weiter trinkt, wird er sterben. Er will gerne, aber er kann nicht mehr. Und er schämt sich. Daraufhin sagte seine Mutter "Dann hör doch einfach auf...!" - leichter gesagt als getan, wie er damals denkt.

Ende 2008 verliert er dann seinen Job, weil er immer häufiger aufgrund von Panikattacken auf der Arbeit fehlt.

In kleinen Zwischenkapiteln berichtet er immer wieder von seinen Empfindungen im Koma, wie er verfolgt wird, wie er glaubt, in Nepal zu sein.

Schließlich schildert er auch seinen Weg zurück ins Leben. Dabei geht er auch absolut schonungslos mit sich selbst ins Gericht, mit seinen ständigen Schuldgefühlen, besonders gegenüber seinen Freunden, die ihm nie Vorwürfe machten und ihm nie den Rücken kehrten.


Fazit
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Ich habe zwar in meinem direkten Umfeld (so weit ich weiß) niemanden, der ernsthaft suchtkrank ist, aber dieses Buch hilft mit Sicherheit zu einem besseren Verständnis von Sucht. Was bringt einen zur Sucht, was bewegt einen Süchtigen, warum trinkt ein Alkoholiker heimlich. Vor allem eben, weil er so schonungslos berichtet über seine immerhin 25jährige Suchtkarriere, von seinem Glauben, sich immer vollkommen unter Kontrolle zu haben.

Das Buch bewegt und ist mit Sicherheit nicht nur was für Angehörige von Alkoholikern oder auch von Alkoholikern selbst, die vielleicht den Mut finden wollen, aufzuhören. Es stärkt das Verständnis für ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Es bewegt, vor allem, wenn man sieht, wie viele Leute dennoch hinter Endres stehen, obwohl er sie belogen hat, um seinen Alkohol belogen und betrogen hat. Es zeigt auch, dass man Hilfe bekommt, wenn man sie braucht.

Eine bewegende Geschichte, schonungslos und vor allem ist es schön zu sehen, dass Endres es tatsächlich geschafft hat, von seiner Sucht loszukommen.

Von mir gibt es für dieses Buch klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 11. Mai 2014

[Rezension] Lust auf Slow Travel (2)

Hallo Leute!

Heute habe ich mal wieder die Ehre, euch einen ungewöhnlichen Reiseführer vorzustellen. Oder vielleicht sollte man sagen eine tolle Inspiration für die nächste Reise.

Wer gerne mit der Bahn fährt, ist mit diesem Reiseführer gerade richtig, stellt er doch die 101 schönsten Bahnstrecken weltweit vor...

101 Reisen mit der Eisenbahn
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Daten
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Titel: 101 Reisen mit der Eisenbahn - die schönsten Strecken in aller Welt
ISBN: 978-3-86197-077-4
Preis: 14€ (D), 14,40€ (Ö)


Inhalt
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Beginnend in Deutschland, weiter in Österreich und in der Schweiz werden zunächst die wichtigsten Europöischen Strecken vorgestellt. Dabei ist Deutschland mit 15, Österreich mit 4 (darunter die legendäre Semmeringbahn), die Schweiz mit 13 Strecken vertreten, damit liegt der Fokus auf Strecken, die auch problemlos ohne Flugzeug erreichbar sind. Dennoch liegt etwa die Hälfte der vorgestellten Strecken außerhalb Europas.

Unter den Strecken sind bekannte, ja sogar legendäre Strecken, wie die Transsibirische Eisenbahn von Moskau bis Wladiwostok oder die TGV Strecke von Frankfurt bis ans Mittelmehr oder auch der Glacier Express in der Schweiz. Daneben werden auch eher unbekannte Strecken vorgestellt, etwa eine Bahn, die quer durch Australien von Perth nach Sydney führt. Einige Strecken sind dabei sogar als UNESCO Welterbe geschützt.

Die Strecken werden jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt, geordnet nach Regionen. Zu jeder Strecke gibt es mehrere, beeindruckende Bilder. Auf Besonderheiten wird hingewiesen. Ich fand beispielsweise die mir im Sommer bevorstehende Reise von Cuzco nach Machu Picchu besonders interessant. Dabei wird etwa darauf hingewiesen, dass die Einheimischen gegen die Höhenkrankheit auf Kokablättern kauen und dass man das besser nicht machen soll, weil es nix bringt. Bei manchen Strecken wird auch die Baugeschichte der Bahnen besonders intensiv behandelt, etwa die Diskussionen um den Bau der Semmeringbahn.

Besonders schön ist das Infokästchen am Ende jeder Vorstellung, bei der informiert wird, wie man Tickets buchen kann, was sie in etwa kosten, wie lang die Strecke ist, von wo nach wo sie führt usw.


Fazit
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OK, wenn man das ganze jetzt einen Reiseführer nennen will, wird man vielleicht mehr Informationen erwarten. Ich denke allerdings, dass dieser Reiseführer mehr eine Art Anregung für schöne Touren ist. Und dafür ist dieser Reiseführer wie gemacht. Es lädt gerade in Deutschland oder in der Schweiz ein, seine Heimat mal mit der Bahn zu erkunden. OK, in Österreich werden nur 4 Strecken besonders hervorgehoben, aber gerade die Semmeringbahn, die ich selbst in Kürze fahren werde, fand ich sehr eindrucksvoll beschrieben.

Dieser Reiseführer regt quasi dazu an, den nächsten Urlaub mal nicht nur am Strand zu verbringen, sondern sich das Zielland mal mit der Bahn anzuschauen. Man sieht eben auch viel mehr, wenn man mit der Bahn an die Cote d'Azur fährt, als wenn man in den Flieger steigt. Man kann immer mal einen Zwischenstop machen und sieht auch was vom Land. Ich fahre gerne mit der Bahn und mit dem Reiseführer werde ich das wohl demnächst öfter tun...

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 8. Mai 2014

[Rezension] Schuster bleib bei Harry Potter...

Hallo Leute!

Heute habe ich mal wieder die Ehre, euch ein spannendes Buch vorzustellen. Na, ja in dem Fall mehr oder weniger spannend...

Der Ruf des Kuckucks
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Daten
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Autor: Robert Galbraith
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3764505103
Preis: 22,95€


Inhalt
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Das berühmte Model Lula Landry stürzt bei Nacht vom Balkon ihrer Londoner Wohnung. Schnell ist für die Ermittler klar, dass es nur Selbstmord gewesen sein kann. Immerhin war Lula in psychatrischer Behandlung und nahm auch entsprechende Mittel.

Lulas Adoptivbruder John Bristow kann sich damit jedoch nicht abfinden. Er beauftragt den ihm aus der Jugend bekannten Privatermittler Cormoran Strike, mehr über den Tod seiner Schwester herauszubekommen.

Strike ist jedoch extrem abgebrannt. Mangels Aufträge und frisch getrennt von seiner Freundin schläft der Afghanistan-Veteran momentan in seiner Kanzlei. Es gibt keine andere Chance, er muss den Fall annehmen. Schnell dringt er in die Tiefen der Londoner High Society ein und dabei gerät er schnell selbst in Gefahr.


Fazit
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Ich muss zugeben, als ich das Buch bekam, hatte ich keine Ahnung, dass sich hinter dem Namen Robert Galbraith eine der bekanntesten Autoren unserer Zeit verbirgt: Das Buch ist das Krimidebüt der viel gelobten Harry Potter Autorin Joanne K. Rowling.

Ich allerdings muss ehrlich sagen, dass ich das Buch nach 100 Seiten beinahe weggelegt habe, weil sich die gesamte Handlung derartig langsam entwickelt, dass es wirklich nervte. Ich habe das Buch zwischendurch sogar weggelegt und zwei andere Thriller gelesen, aber irgendwie bin ich mit dem Buch bis zum Schluss nicht wirklich warmgeworden.

Warum? Das beginnt schon mit dem Ermittler. Der verletzte Afghanistan-Veteran wird anfangs von seiner Freundin verlassen, ist abgebrannt und muss in seiner Kanzlei schlafen. Dann kommt auch noch die hübsche Frau von der Zeitarbeitsfirma hinzu, die für eine Woche mit Strike arbeiten soll. Die ordnet natürlich zu allererst mal das Büro neu (Spannung auf ganzen 2-3 Seiten). Natürlich kommt der reiche Freund aus Kindertagen, der an irgendwas nicht glaubt und dafür den Privatdetektiv bezahlt - ich meine, wie Klischeehaft ist das denn? Mir würden mindestens 4-5 Filme einfallen, die eine ähnliche Handlung haben.

Ich finde eben, ein Thriller muss zumindest in der Lage sein, den Leser nach den ersten 100 Seiten allerspätestens zu packen. Da das Buch viel Geld kostet, habe ich weitergelesen, obwohl das Buch erst weit später interessant wird. Aber nach 200 Seiten fängt der Ermittler an zu ermitteln... Na herzlichen Glückwunsch. Klar, man kann jetzt sagen, die Charaktäre müssen erstmal gezeichnet werden usw. Aber ein Thriller muss packend sein, das fehlt mir eben!

Wenn man bei Seite 200 anfangen würde, wäre durchaus ein gelungener, sehr atmosphärischer Thriller entstanden, der mir zugesagt hätte. Je tiefer Strike in die Tiefen der Londoner High Society eindringt, umso spannender wird es dann auch. Ansonsten ist es eher ein Buch, was man halt abends so zum Einschlafen liest. Mein Fall wars nicht, dennoch gibt es von mir noch 3 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Ein wirklich inspirierender Mann

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch ein wirklich tolles Buch vor. Viele sind von der katholischen Kirche abgestoßen. Gerade ich, die ich aus dem Bistum des Protzbischofs stamme, stehe vielem relativ kritisch gegenüber.

Doch im Vergangenen Jahr kam es zu einem interessanten Wechsel an der Spitze der katholischen Kirche. Um mich über den "Neuen" zu informieren, bekam ich dieses Buch.


Jorge - Begegnungen mit einem, der nicht Papst werden wollte
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Daten
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Autor: Miguel Hirsch
Verlag: Herder
ISBN: 978-3-451-33456-6
Preis: 18,99€ (D), 19,50€ (A)

Inhalt
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Jorge Mario Bergoglio sitzt seit nun mehr etwas über einem Jahr auf dem Stuhl Petri. Das kam für viele überraschend, am meisten wohl für ihn selbst. Auch über die politischen Hintergründe des Konklaves, Bergoglios Brandrede und andere politische Klüngeleien wird berichtet. Spannend fand ich dabei unter anderem, dass Bergoglio schon bei der Wahl Ratzingers auf Platz 2 lag.

Im ersten Teil des Buches wird er durch die Tage vom Rücktritt des alten Papstes Benedikt bis zum Konklave in Rom begleitet. Miguel Hirsch spricht mit Freunden und Bekannten, unter anderem auch mit seiner Schwester.

Im zweiten Teil werden die theologischen und politischen Kernaussagen von Franziskus vor dem Hintergrund seines Lebens in Argentinien und seiner häufigen Besuche in den Armenvierteln von Buenos Aires beleuchtet. Auch sein Stand in seinem Heimatland, sein Streit mit Präsidentin Kristina Kirchner, aber auch die aufkommenden Vorwürfe ihm gegenüber, er hätte der Militärjunta nahegestanden werden fundiert und von Grund auf ausgeleuchtet. Sogar die Jugendliebe des Papstes, die er mit 13 Jahren heiraten wollte, kommt zu Wort.


Fazit
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Ja, ich bin Katholik und seit ich in Wien bin, bin ich vermutlich noch mehr bekennender Katholik als vorher. Und ich empfinde diesen Papst als große Chance, eben weil in der katholischen Kirche vieles schiefläuft (siehe Limburger Domberg). Dieses Buch hat mich darin bestätigt, dass ich diesen Mann für fähig halte, frischen Wind in die Kurie zu bringen, eben weil er, im Gegensatz zu vielen anderen Kardinälen, seine Klientel kennt und die Kirche eben darauf hinführen will, dass sie den Armen hilft, ohne sich selbst daran zu bereichern. Sicher wird mehr dazu nötig sein, eine Kirche nach Franziskus Wünschen zu kreiren (dafür sind zu viele machtgierige Menschen beteiligt), aber durch diesen Papst kann sich die Kirche zumindest etwas in die richtige Richtung bewegen.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, vor allem, weil es ohne jedes Bild auskommt. Ich habe es an 2 Abenden quasi verschlungen. Das mag eben auch daran liegen, dass es sich nicht wirklich um eine traditionelle Biografie handelt, sondern weil es eben die Geschichte eines Pontifikates erzählt. Die Aussagen von Jorges Freunden aus Argentinien verleihen dem ganzen sehr viel Herz. Auch der Bogen, der zur Brandrede Benedikts aus dem Jahre 2011 zur Entweltlichung der Kirche geschlagen wird, finde ich durchaus beeindruckend.

Es macht viel Spaß, dieses Buch zu lesen, sowohl für tief Gläubige als auch für Zweifler wie mich. Es wirkt inspirierend und erfrischend anders wie alles andere, was man bisher von der römischen Kurie so hört.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 6. Mai 2014

[Rezension] Der Wiana is a bissi morbid (1)

Hallo Leute!

Der Tod gehört in Wien zur Kultur, mehr als anderswo. Nicht umsonst sagt man, dass der Wiener morbid ist. Bücher gibt es zu Wiener Friedhöfen und dem Verhältnis der Wiener zum Tod zu genüge. Eines davon stelle ich euch heute vor...


Der schöne Tod in Wien
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Daten
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Autoren: Ingeborg Schödl, Isabella Ackerl
Verlag: Pichler
ISBN: 385431471X
Preis: 19,95€


Inhalt
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Im ersten Kapitel werden relativ allgemein Begräbnisrituale von den Römern bis zum heutigen Tag, von den Pharaonen bis zu den Josephinischen Reformen. Dieses Kapitel ist extrem ausführlich.

Das Buch berichtet im weiteren, vom "Auswandern" der Friedhöfe aus der Stadt an den Stadtrand, von aufgelassenen (=geschlossenen) Friedhöfen, von Krypten und Gedenkstätten, von Soldatenfriedhöfen und Kriegsdenkmälern. Man lernt alle möglichen Friedhöfe der Stadt kennen, von den Katakomben des Stephansdoms bis zum Biedermeier Friedhof in St. Marx, von der berühmten Gruft der Michaelerkirche bis zur Kapuzinergruft.

Ein besonders ausführliches Kapitel wird den zahlreichen Kriegsgedenkstätten gewidmet.

Zum Abschluss führt uns die Reise nach Klein-Wetzdorf zum Heldenberg.


Aufmachung
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Eins muss man dem Buch lassen, es enthält zahllose perfekte Fotografien von berühmten und weniger berühmten Grabmälern in Wien.


Fazut
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Ich bin gegenüber dieses Buches etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite sind die Bilder wirklich perfekt und eröffnen einen völlig neuen Blick auf die zahllosen Friedhöfe der Stadt.

Die Texte allerdings kommen mir persönlich sehr oberflächlich vor. Es geht mir an manchen Stellen zu sehr um Begräbnisrituale an sich und zu wenig um den Tod in Wien. Das macht das ganze ein kleines bisschen langweilig. Ganz nett ist, dass man die Unterschiede der einzelnen Friedhöfe kennenlernt, was unterscheidet beispielsweise einen jüdischen Friedhof von einem christlichen Biedermeier Friedhof. Das finde ich ganz nett, aber auch dabei wird weniger auf Details eingegangen, sondern viel mehr auf Oberflächlichkeiten, wie man sie auch bei Wikipedia finden kann.

Das Buch ist an sich ganz nett, nur hätte ich mir persönlich unter dem Titel etwas mehr erwartet, mehr Wien und weniger über den Tod an sich. Irgendwie hält es nicht ganz das, was der Klappentext verspricht und scheint mir, mehr wert auf Fotos als auf Information zu legen.

Auch wirkt das ganze ein wenig unsystematisch. Das mag daran liegen, dass die einzelnen Kapitel nicht aus einem zusammenhängenden Guss sind, sondern von jeweils einer der beiden Autorinnen geschrieben ist.

Die Bilder sind wirklich toll und das Buch enthält schon das eine oder andere spannende Detail, hält aber nicht, was der Einband verspricht. Daher gibt es von mir nicht mehr als durchschnittliche 3 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


Montag, 5. Mai 2014

[Rezension] Ich bin mal eben Wien entdecken

Hallo Leute!

Nachdem ich euch heute morgen schon einen etwas spezielleren Reiseführer vorgestellt habe, gibt es heute am Nachmittag einen etwas anderen Führer durch die Walzerstadt...


Wien mit der U-Bahn entdecken
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Daten
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Verlag: Metro
ISBN: 978-3-99300-172-8
Preis: 16,80€


Inhalt
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Mit diesem Reiseführer wird ein spezielles Verkehrsmittel zur Stadterkundung genutzt. Entlang aller U-Bahn-Linien wird jede Station vorgestellt. Zuerst wird die Linie an sich vorgestellt. Entstehungsgeschichte wird dabei genauso behandelt wie auch die wichtigen Fakten, etwa Länge, Eröffnung usw.

Dann geht es entlang der einzelnen Linien zu den 104 Stationen der Wiener U-Bahn. Allerdings geht es weniger um die Station an sich. Viel mehr werden Sehenswürdigkeiten vorgestellt, die rund um die einzelnen Stationen zu finden sind. Klar kennt man dabei viele Stationen, etwa den Stephansplatz, aber der Führer führt uns dabei auch zu Stationen, die ich innerhalb der letzten 2 Jahre nichtmal auf die Idee gekommen bin...

Jeder Station wird eine Seite gewidmet, es werden Skurilitäten vorgestellt, etwa der "Blick nach oben", ein Kunstwerk in der Station Enkplatz (das ich übrigens wie anscheind 2/3 aller Fahrgäste) trotz häufiger Benutzung noch nicht gesehen habe.

Museen, Parks alles, was man im Umfeld von 20 Gehminuten bei den Stationen finden kann, wird vorgestellt.


Fazit
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Ich finde dieses Buch wirklich toll, eben weil es einen nicht nur in die zentralen Bereiche der Innenstadt führt. Diese Stationen, etwa der Stephansplatz, wird auch vorgestellt. Aber mich interessierten viel mehr die Stationen in der Peripherie. Beispielsweise wusste ich nichts von den Hirschstettener Blumengärten oder dass man mit der U-Bahn teils bis an den Rand der Donauauen fahren kann.

Der Reiseführer ist anders, vor allem weil man dadurch, dass wirklich zu allen Stationen was geschrieben wird, auch mal Bereiche in der Peripherie der Stadt. Man findet echte Juwelen, die ich so bisher nicht gekannt habe. Als ich das Buch bekam, bin ich gleich mal losgefahren nach Hirschstetten. Und ich habe schon den einen oder anderen Ausflug im Auge.

Der Reiseführer ist anders als der von heute morgen. Er ist sicherlich nicht so humorvoll, dafür führt er einen an ganz andere Orte, die man eben schnell mal mit der U-Bahn erreichen kann, die man aber trotzdem vielleicht noch nicht so kennt.

Ich finde das Buch absolut toll und werde es mit Sicherheit in nächster Zeit noch öfter mal nutzen, um wirklich ganz Wien zu entdecken... Für mich ist auch der Informationsgehalt gerade richtig. Es ist gerade so viel, dass es Lust macht, zu entdecken, aber nicht so viel, um voreingenommen zu sein. Dazu kommen viele schöne Bilder... Also ich bin dann mal eben Wien neu entdecken...

Von mir gibt es eine klare Empfehlung!

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Another f***ing Wien Führer

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder einen Wienführer vorstellen... Gääääääääähn, nicht noch einer, denken sicher viele. Zu Recht vielleicht. Ich habe schon über unzählige Wien-Bücher geschrieben, einigen habe ich auch 5 Sterne gegeben, aber dieser hier ist das amüsanteste, was ich zu diesem Thema je gelesen habe...

Der Wiener takes it all
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Daten
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Autor: Clemens Heipl
Verlag: Metro
ISBN: 978-3-399300-163-6
Preis: 19,90€


Inhalt
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Schon in seinem Vorwort beschreibt der Autor sein Gefühl, einen Wienführer zu schreiben... Ursprünglich wollte er ihn "Der 2056te Wienführer" nennen...

In seinen Kapiteln geht er jeweils auf bestimmte Themen ein. Die Wahl ist dabei recht spannend - von den gängigen Themen wie Mariahilferstraße bis zu echten Geheimtipps wie das Schutzhaus Wasserwiese ist alles dabei. Auch werden gerade die "gängigen" Tourithemen auf besonders witzige Art und Weise auseinandergenommen. Beispielsweise stellt sich der Autor die Frage, warum man als Tourist auf die Mariahilferstraße zu H&M geht, obwohl H&M doch eigentlich überall das gleiche verkauft.

Thematisch ist das ganze eine absolut perfekte Mischung aus Sachen, die man wohl auch im Marco Polo findet und echte "Insider Tipps", die selbst ich nach 2 Jahren in Wien noch nicht kenne.


Fazit
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Das Buch hat mir eine sehr amüsante Zugfahrt von Wien zum Schneeberg und zurück beschert. Zwar halten mich die Nachbarn im Zug jetzt für bekloppt, weil ich so sehr gelacht habe, aber das ist ja egal...

Der Titel "Schonungsloser Wien-Führer" ist absolut zutreffend. Zwar schweift der Autor thematisch auch schonmal ein kleines bisschen ab, aber das auf durchaus charmante Art und Weise. Aber es ist auch kein traditioneller Reiseführer, der glücklicherweise auch bestimmte Sachen schonmal auseinandernimmt. Es gibt echte Erfahrungen und kein Verkaufen bestimmter Sehenswürdigkeiten. Köstlich fand ich zum Beispiel das Kapitel über die neue Mariahilferstraße, die quasi kaputtmodernisiert wird, wo sich allerdings auch schon vorher drum geschert hat, wo man um die Straße läuft.

Der Schreibstil ist auch äußerst amüsant. Das Buch ist eben nicht in einer staubtrockenen Reiseführersprache verfasst. Er schweift immer mal wieder ab und macht humoristische Exkurse, die meiner Meinung nach zum Schreien komisch sind. Und er fängt damit den Charakter der Wiener perfekt ein.

Das Buch ist vielleicht nicht unbedingt was für Wien-Neulinge, die wegen den Opernkarten übers Wochenende nach Wien fahren, sondern mehr für Leute, die Wien von einer ganz anderen Seite kennenlernen wollen, für Leute, die sich eben auch schon über die Mottenkugeln im Naturistorischen Museums gewundert haben. Oder für Leute, die wie ich schon mal an einem Wintersamstag vorm Haus des Meeres umgedreht sind, weil der Trubel zu groß war. Und auch für Leute, die auch mal versteckte Ecken von Wien entdecken wollen. Für Leute, die eben auch mal ein Restaurant außerhalb der inneren Bezirke suchen.

Das Buch ist nicht "Another f***ing Wienführer" sondern gerade für Leute, die Wien schon ein bisschen zu kennen glauben das beste, was sie finden werden.

In diesem Sinne

Eure Anke

Ich bin absolut begeistert!

In diesem Sinne

Eure Anke




Samstag, 3. Mai 2014

[Rezension] Super - GAU

Hallo Leute!

Man stelle sich vor, hochrangige Russen planen Terroranschläge in Europa, um den Gaspreis in die Höhe zu treiben... Was heute aktueller denn je klingt, entwirft Jenk Saborowski in seinem zweiten Thriller...

Biest
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Daten
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Autor: Jenk Saborowski
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-30093-3
Preis: 9,90 € (D), 10,30 € (A)


Inhalt
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Nach Operation Blackmail ist dieses Buch das zweite in der Reihe um ECSB Agentin Solveigh Lang. Das ECSB ist eine streng geheime Polizeieinheit, die Europaweit agieren und ermitteln darf, also mit wesentlich weiter reichenden Kompetenzen als etwa Europol.

Diesmal bekommt Solveigh von ihrem Freund Marcel eine Botschaft. Er will sich mit ihr auf einem alten Prager Friedhof treffen, nachdem es ihr gelungen war, den gefährlichen Serienkiller (der aus Band 1 noch offen war), der ihren Partner Dominique zum Krüppel geschlagen hat, auszuschalten. Doch am verabredeten Ort tritt nicht Marcel auf, sondern Yael, eine Agentin des israelischen Mossad. Sie macht Solveigh klar, das Hinweise darauf vorliegen, dass russische Terroristen Anschläge in Europa planen, bei denen sie den bekannten Virus Stuxnet einsetzen wollen.

Über statistische Berechnungen kommt man schnell darauf, dass es nur um Atomanlagen gehen kann. Und bald gelingt es, dem Ex-Stasi-Offizier Thomas Eisler, seine ehemalige Kollegin Doreen mit einem Techniker des Kraftwerks Neckarwestheim zu liieren. Sie gibt ihrem Techniker einen USB-Stick mit auf die Arbeit mit einer vermeintlichen Liebesbotschaft und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Solveig Lang - Reihe
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Es sind weitere Bücher rund um den ECSB und Agent Solveig Lang erschienen...

Operation Blackmail (ISBN 3492264395)
Biest (ISBN: 3492300936)
Argwohn (ISBN: 3492304206)

Alle drei Taschenbücher sind im Piper-Verlag erschienen.



Fazit
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An sich ist der Thriller schon gut, vor allem ist er gewohnt Temporeich. Dennoch finde ich, dass dieser Band der mit Abstand schwächste in der Solveigh Lang Reihe ist. Das liegt vor allem daran, dass dem Autor es an manchen Stellen ein bisschen durchgegangen ist. Beispielsweise stellt Solveigh natürlich nur wenige Stunden vor dem Super-GAU in Neckarwestheim fest, dass sie schwanger ist - was auch sonst, die knallharte Agentin ist plötzlich schwanger von dem Mann, der sie kurz davor betrogen hat... Aber was tut man nicht für die Dramatik. Und natürlich könnt ihr euch vorstellen, Neckarwestheim bleibt nicht das einzige Kraftwerk, das hochgeht.

Auch habe ich nicht so ganz verstanden, wie Dominique plötzlich zum Statistiker wird und ausrechnet, warum welches Kraftwerk wann hochgeht. Plötzlich hat er ein bisschen was von Prof. Epps aus Numbers. Und das aus heiterem Himmel. Vor allem habe ich mich anfangs gefragt, wie man plötzlich darauf kam, dass die Russen die Atomkraftwerke angreifen wollen. Da war für mich irgendwie eine Lücke.

Auch das Ende hat mich ziemlich enttäuscht, weil es auf einmal so plötzlich kam und ich mich nur fragte "Häh, schon zu Ende". Mehr mag ich dazu nicht verraten, sonst verliert das Buch ja an Reiz.

Ich muss sagen, das ganze Szenario ist für einen Hollywoodfilm schon echt nicht schlecht. Wer auf Agententhriller wie James Bond oder Jason Bourne steht, liegt hier genau richtig. Ich muss allerdings ehrlicherweise sagen, dass dieser Band da für mich schon ein bisschen zu viel des Agententums hatte. Klar, das Szenario kann man sich bei der aktuellen politischen Lage mehr denn je vorstellen, aber irgendwie wars für mich ein kleines bisschen drüber. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung. Es hat Spannung, die einen irgendwie packt... Und das ist ja das, was einen guten Thriller ausmacht.

In diesem Sinne

Eure Anke