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Donnerstag, 22. September 2016

{Kultur - Europa} Ein Plädoyer

Hallo Leute!

Gerade in der Gegenwart der aktuellen Brexit-Diskussion muss man sich doch mal vor Augen führen, was wir an Europa so haben. Und ich, als überzeugte Europäerin, bin immer wieder auf der Suche nach Argumenten, warum Europa ganz toll ist. Pieter Steinz hat das getan - entstanden ist dabei dieses wunderbare Buch.

Typisch Europa

Daten

Autor: Pieter Steinz
Verlag: Knaus
ISBN: 3813507289
Preis: 29,99€
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten


Inhalt

Europa eint vor allem eins - die Kultur. Harry Potter oder Pippi Langstrumpf sind in Island genauso bekannt wie in Griechenland. Pieter Steinz hat sich eben genau auf diese Suche gemacht - er stellt dabei selten ein bestimmtes Museum oder ein bestimmtes Schloss vor, sondern viel mehr Kunstwerke (egal ob Statue oder Film, Buch oder Bild), die man in London genauso kennt wie in Madrid oder in Athen.

Dabei begibt er sich auf eine Reise nicht nur durch den ganzen Kontinent, sondern auch durch die europäische Geschichte - er berichtet von Troubadouren und von Billy Regalen - Dingen, die auf den ersten Blick wohl eher wenig zu tun haben - außer eben, dass sie Europa ausmachen. Er stellt Musikrichtungen vor wie Punk oder auch Meister der Literatur wie Goethe oder Mary Shelly und ihr Dracula.

Er stellt Tänze vor wie den Flamenco oder aber Lego, die Mona Lisa als Beispiel der italienischen Malerei. 

Er stellt 100 Ikonen der europäischen Kultur ausführlich vor - mit dessen Geschichte und was es jeweils mit Europa zu tun hat. Dazu kommen ganz tolle, großformatige Bilder, die das Buch zu etwas ganz besonderem machen.


Fazit

Es gibt in Europa eben doch mehr, das die Menschen eint als das sie getrennt werden. Das Buch macht einem richtig Lust, die europäische Kultur zu entdecken. Es lädt förmlich dazu ein, immer wieder darin zu stöbern und damit Europa zu entdecken.

Vieles davon kennt man natürlich - schließlich ist es ja das Ziel des Buches, die Menschen und Phänomene, Kunstwerke und Firmen vorzustellen, die Europa verbindet. Aber man erfährt auch viel Spannendes und Neues und man bekommt einen neuen Blick auf vieles. Und am Ende ist es dann doch wesentlich mehr als man denkt. Und vieles, was man als "Deutsch" denkt, wirft doch wesentlich weitere Wellen.

Von mir bekommt dieses tolle Werk grandiose 5 Sterne. Wenn nochmal jemand gegen die EU schießt, bekommt er von mir dieses Buch zu lesen. Denn Europa ist schlicht und einfach viel mehr als das, was die Bürokraten entscheiden. Europa sind die Menschen, die den Kontinent ausmachen und die eine gemeinsame Kultur haben.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 21. Juni 2016

{Reisen - Kultur} Es geht doch nix über ein gepflegtes Fettnäpfchen

Hallo Leute!

Nun zähle ich mich ja inzwischen auch zu den Weitgereisten - die Fettnäpfchen, in die ich bisher getreten bin, waren aber nicht so groß und häufig. In England habe ich zum Beispiel eine Einladung zum Tee dankend abgelehnt. Gut, das war beim Schüleraustausch, ob man mir verziehen hat? Ich wage es zu bezweifeln.

Francoise Hauser hat in seinem kleinen Fettnäpfchenführer allerhand zusammengetragen, wie man sich auf der ganzen Welt galant zum Deppen machen kann...

In 80 Fettnäpfchen um die Welt
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Daten
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Autor: Francoise Hauser
Verlag: Malik
ISBN: 3492405983
Preis: 12,99€
Taschenbuch, 208 Seiten


Inhalt
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Egal wie man es macht, irgendwo auf der Welt macht man es verkehrt - in einem Land ist der Humor mehr fäkal, im anderen mehr sexuell - das eine Land bevorzugt die Verbeugung und die Übergabe einer glitzernden Visitenkarte (mit 2 Händen) im anderen Land wird die Visitenkarte eher nach einem dezenten Handschlag ausgetauscht.

Aber erst zum Anfang - denn bevor man als Tourist in die Fettnäpfchen treten darf, muss man sich erst einmal eine kleine Kategorisierung gefallen lassen - es gibt sie nämlich alle, die Kolonialisten oder die Adaptionisten, das schlimme ist, in vielem findet man sich selbst wieder.

Und dann geht es los mit den zahllosen Fettnäpfchen, die in jedem Land lauern - sei es die falsche Kleidung auf einer Beerdigung oder sei es ein Schlürfen am Tisch. Mit viel Humor erzählt werden vor allem die kleinen, anschaulichen Beispiele, wie man sich verhalten muss, um so richtig zum Deppen zu werden - funktioniert ganz gut, einfach mal probieren.


Fazit
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Kulturguides mit all den "Dos und Donts" gibt es ja inzwischen zu wirklich jedem Land. Manchmal erstaunlich trocken werden hier Sitten und Gebräuche eines Reiselandes dargestellt - ich habe sie fast alle und muss zugeben, wirklich hängen bleibt da nicht viel.

Dieses Buch ist ein absolutes MUSS für jeden Weitreisenden - mit einem Augenzwinkern und extrem humorvoll erzählt dieser kleine Kulturführer von Missverständnissen rund um den Globus - und das gleichzeitig mit besonders schönen und anschaulichen Beispielen "Wie man sich richtig zum Deppen macht". Besonders an die Szene, die der deutsche Bräutigamvater das erste mal den japanischen Schwiegervater am Flughafen in empfang nimmt - der Japaner bemüht europäisch versucht es mit Handschlag, der Deutsche mit der Verbeugung, werde ich wohl am Samstag bei meiner Landung in Tokio denken.

Und gerade diese szenischen Beispiele bleiben einem im Kopf hängen, weil sie so amüsant und mit einem sehr trockenen Humor transportiert werden und eben weil sie so beispielhaft sind, dass man eben vieles schon erlebt hat oder sich lebhaft vorstellen kann.

Von mir bekommt dieses kleine, äußerst amüsante Büchlein klare 5 Sterne - ein echter Geschenktipp für Reisejunkies, die schon jeden Kulturführer zu Hause im Regal haben.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 5. April 2016

{Kultur - Schweden - Staat} Warum der Schwede gerne Steuern zahlt?

Hallo Leute!

Zugegeben, nach Schweden haben mich meine vielen Reisen bisher noch nicht gebracht. Da aber eine Freundin aus dem Studium dort lebt und arbeitet, habe ich schon häufiger drüber nachgedacht. Denn faszinierend ist das Land ja schon, schließlich hatten dort viele meiner Lieblingsthriller ihren Schauplatz.

Da lohnt es sich doch mal, sich mal mit dem Wikingervolk aus dem hohen Norden näher auseinanderzusetzen...

Ist der Schwede ein Mensch?
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Daten
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Autoren; Henrik Berggren, Lars Trägärdh
Verlag: btb
ISBN: 3442754704
Preis: 24,95€
gebundene Ausgabe, 560 Seiten


Inhalt
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Henrik Berggren und Lars Trägärdh sind zwei der renommiertesten Historiker ihres Landes und werfen in diesem Buch einen grundlegenden Blick auf die schwedische Seele.

Dabei stellen die beiden die Frage, was den Schweden zum Schweden macht und was das Land zu einem der bestfunktionierenden Nationen Europas macht - wie funktioniert die schwedische Ideologie? Wie funktioniert eine schwedische Beziehung? Was prägt die Gesellschaft und was macht sie so speziell?

So macht sich der Schwede etwa unabhängig von anderen. Im Vergleich zum Rest Europas gilt hier das Individuum als kleinste mögliche Einheit und nicht die Familie. Das hat gravierende Folgen für die Individualwirtschaft.

Denn was wir als sehr kühle Mentalität verstehen, versteht der Schwede als Wunsch nach Einsamkeit. Und damit verbunden werfen sie auch einen Blick auf den Wohlfahrtsstaat Schweden, der als eine Art Pakt zwischen Individuum und Staat verstanden wird. Damit verbunden ist eine gewisse Mentalität, die weit von dem gängigen Klischee abweicht. Dabei ziehen die beiden Autoren einen direkten Vergleich zu Deutschland. Denn ist hierzulande die kleinste Einheit die Familie, ist sie in Schweden das Individuum.




Fazit
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Der zunächst sehr amüsante Titel ist mir gleich ins Auge gesprungen. Und dann kommt es aber alles andere als erwartet. Denn es ist kein amüsanter Blick auf die Schrullen der Schweden, sondern viel mehr eine sozialpsychologische Auseinandersetzung mit dem Wohlfahrtsstaat, der in Schweden so ganz anders um nicht zu sagen besser funktioniert als in Deutschland oder in Österreich.

Und je tiefer man dann in dieses hoch interessante Werk vordringt, umso mehr versteht man dieses höchstinteressante Volk - und man versteht, dass die vordergründigen Gegensätze doch miteinander übereinzubringen sind - der gastfreundliche Schwede muss einem eben nicht gleich um den Hals fallen, um seine Gastfreundschaft zu demonstrieren und er kann den Staat und seine Freiheit zugleich ausleben.

Ich denke, wir können viel von der schwedischen Mentalität lernen.

Von mir gibt es spannende 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Samstag, 2. April 2016

{Reise - Japan - Gebrauchsanweisung} Auf die nächste große Reise

Hallo Leute!

Wir haben ja ein gewisses Händchen für leicht durchgeknallte Reiseideen - unsere letzten 3 Reisen führten uns schließlich in die derzeit nicht allzu beliebten Reiseländer Israel, Ägypten und Russland. Und auch unsere nächste Reise wird etwas verrückt, wenn aber auch nicht aus politischen Gründen...

In Vorbereitung dazu habe ich einiges gelesen - gerade weil es mal wieder in eine besonders fremde Kultur geht... Es geht nämlich in die Stadt des weltbekannten Klimaprotokolls - nach Kyoto.

Gebrauchsanweisung für Japan
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Daten
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Autor: Andreas Neuenkirchen
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-27632-0
Preis: 14,99€
Broschiert, 237 Seiten



Inhalt
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Den Bremer Andreas Neuenkirchen prägt seit jeher ein enges Verhältnis zu Japan. Der Journalist schreibt seit 1993 regelmäßig für diverse online und offline Medien über die japanische Gegenwartskultur und ist auch Autor diverser Sachbücher und Romane - alle mit Bezug zu Japan.

Entsprechend häufig ist er auch schon durchs Land gereist und lässt uns in seiner Gebrauchsanweisung für Japan an seinen ganz persönlichen Erfahrungen teilhaben - sei es mit dem Verhältnis der Japaner zu Ausländern oder sein es seine ganz persönlichen Reiseerfahrungen.

Denn er hat in Japan schon alles probiert - er war in diversen Vergnügungsparks und Einkaufszentren, er war bei einer Teezeremonie oder im Onsen, bekommt gezeigt, wie man im Schrein betet oder war in Tokio auf dem Fischmarkt usw.

Und mit seinen Erlebnissen bekommt man gleichzeitig einen kleinen Reiseführer und eine Einführung in die Japanische Kultur. Denn vielleicht wirkt es auf einen befremdlich, als Ausländer bei einem japanischen Lokal abgewiesen zu werden, obwohl es völlig leer ist - der Japaner aber macht sich Sorgen, weil er sich mit seinem Gast nicht gescheit unterhalten kann. Man könnte das befremdlich finden, in Japan ist das aber normaler Alltag,


Fazit
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Die Reihe der "Gebrauchsanweisungen" von Piper wird immer größer und bisher fand ich alle Bücher absolut toll, interessant oder spannend. Dieses hier hat jedoch die Superlative nochmal um eine Stufe nach oben gesetzt, weil es noch dazu sehr witzig und humorvoll vom Leben in Japan erzählt und dabei zeigt, wie Japaner häufig ticken. Dabei holt er zu einem gelungenen Rundumschlag aus. Er erzählt, was spannend anzuschauen ist und was nicht, er erzählt, wie man sich in einem Shintu-Schrein zu verhalten hat oder in einem Onsen, er berichtet aber auch über die Eigenheiten der Japanischen Politik in seinem leichten und humorvollen Stil - ein beeindruckend leicht zu lesendes Buch.

Und diese humorvolle Art vom Leben in Japan zu erzählen, macht einem nicht nur den Autor, sondern auch das Land irgendwie auf Anhieb sympathisch, denn er lässt einen bereits vor der Reise die mir bisher völlig fremde Kultur besser verstehen und vor allem sind dadurch Irritationen und mögliche Fettnäpfchen schonmal offengelegt.

Ich bin mir aber trotzdem sicher, dass noch das eine oder andere Fettnäpfchen in Japan auf mich warten wird - aber das ist ja der ganze Spaß am Reisen.

In diesem Sinne

Eure Anke