Mittwoch, 31. Dezember 2014

[Rezension] Historisches Flair in Wien und überall


Kaiser, Kraut und Kiberer

Hallo Leute!


Nachdem ich zuletzt vom "Todeswalzer" von Gerhard Loibelsberger sehr angetan war, musste auch ein weiteres seiner Werke dran glauben und wurde über Weihnachten unter die Lupe genommen...


Kaiser, Kraut und Kiberer
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^^^
Autor: Gerhard Loibelsberger
Verlag: Gmeiner
ISBN: 978-3-8392-1577-7
Preis: 12,99€


Inhalt
^^^^^^^^^^^^^^
Die Geschichten spielen alle um die Jahrhundertwende bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts in Wien. Das Kaiserreich zeigt schon erste Auflösungserscheinungen, als Josef Nechyba in Wien ermittelt. Der etwas unkonventionelle Kommissar des k.k. Polizeikommandos randaliert dabei schonmal bei einem Gebrauchtwarenhändler oder der eine oder andere Traum führt zur Festnahme eines Einbrechers.

So erlebt Nechyba in diesem Buch in 13 ganz unterschiedlichen Geschichten alles, was das kriminelle Wien so zu bieten hat. Aber er kommt dabei auch über Wien hinaus, im Urlaub in Niederösterreich wird genauso ermittelt wie in Venedig und Freiburg.

Zu den Geschichten gehören ganz ungewöhnliche Fälle. Anhand des etwas apathischen Bernadiners, der beim Juwelier ums Eck aufpasst, träumt Nechyba von einem Einbruch und als er dorthin zurückkommt, überrascht er tatsächlich 2 Einbrecher wobei seine Krautrouladen währenddessen verkochen (was ihn natürlich noch mehr ärgert).

Nichtmal im Urlaub findet der Vollblutpolizist seine Ruhe. Natürlich wird gerade da im Weinviertel ein Mord gemeldet und Nechyba ermittelt zum Leidwesen seiner Frau.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^^^
Na, ja so ein bisschen kommt es darauf an, was man sich von einem historischen Kriminalroman erwartet. Ich finde persönlich, dass es gelingt, in dem Buch eine grandiose historische Atmosphäre zu schaffen - Wien kurz nach der Jahrhundertwende, Wasser gibt es nur am Gang, der Kaiser gehört noch zu den Hochverehrten, man muss noch um seine Frau werben - so wie Nechyba es tut. Und gerade bei den Gesprächen muss man sich als nicht alteingesessener Wiener schon sehr konzentrieren, um alles zu verstehen. Notfalls gibt es aber am Ende des Buchs auch noch ein kleines Glossar.

Und ich bin ja ohnehin immer ein großer Fan davon, wenn man die Schauplätze in den Romanen kennt - das Heustadlwasser, in dem eine Leiche gefunden wird, ist beispielsweise keine 500 m von meiner Wohnung entfernt. Das macht das Ganze für mich immer nochmal mehr interessant.

Gleichzeitig gelingt es auch, mit Kommissar Nechyba einen äußerst unkonventionellen und sehr rauen Charakter zu erschaffen, der mich als Leser zwar ein wenig verunsichert, den ich aber trotzdem grandios gut finde. Man amüsiert sich über seine menschlichen Schwächen, als er beispielsweise in Unterhemd und Unterhose von der Nachbarin beim Wasserholen am Gang erwischt wird, ist aber gleichzeitig irritiert als er den Greißler auseinandernimmt.

Weniger gut finde ich allerdings den Stil als Kurzgeschichte. Bei vielen Büchern kommt bei mir noch gar nicht so richtig Spannung aufkommt und dann ist die Geschichte wieder zu Ende. Bei so mancher Geschichte würde man sich dann doch eben so ein bisschen mehr drum herum wünschen, damit man mehr in die Geschichte abtauchen kann.

Wer also auf Kurzgeschichten mit grandiosen historischen Flair steht, wird dieses Buch lieben.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 30. Dezember 2014

[Rezension] Braut oder Prostituierte

Hallo Leute!

Ich lese ja sehr gerne Biografien. Eine Biografie, die in Österreich kürzlich durch die Medien ging, möchte ich euch heute vorstellen... Es geht um die Geschichte einer jungen Nonne.


Nicht mehr ich
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Daten
^^^^^^^^^^^^
Autor: Doris Wagner
Verlag: edition.a
ISBN: 399001109X
Preis: 21,90€


Inhalt
^^^^^^^^^^^^
Mit 15, also relativ früh, ist für Doris klar, dass sie eine göttliche Berufung erhalten hat. Auf der Suche nach der richtigen Gemeinschaft schaut sie sich gemeinsam mit ihrer Familie. Sie ist gerade 18, als sie in Fulda eine Schwester der Gottesfamilie kennenlernt. Relativ schnell fährt sie mit ihr nach Österreich in das Mutterhaus und lernt dort die Gemeinschaft kennen und wird relativ schnell hineingezogen. Doch vor ihrem Eintritt will sie zunächst ihr Abitur bestehen. Mit 19 schließlich geht sie endgültig zunächst nach Österreich ins Mutterhaus.

Die junge Frau muss sich dort relativ schnell den "Verantwortlichen" unterwerfen. Sie erfährt, dass ihre an sich schon immer sehr züchtige Kleidung abgeben und nur noch weitere Kleidung mit Blusen, die bis zum letzten Knopf am Hals geschlossen sein müssen tragen darf. Die Begründung dazu ist für die anderen Schwestern offensichtlich - man darf die männlichen Mitglieder der Gemeinschaft ja nicht zu sehr reizen.

Sie darf nicht mit den anderen Schwestern über persönliches reden und nur sehr eingeschränkt Kontakt zu ihren Eltern und Geschwistern haben darf.

Dann wird sie nach Rom geschickt. Im dortigen Ausbildungshaus gibt sich zu diesem Zeitpunkt das Who is Who der römischen Kurie die Klinke in die Hand. Darunter ist auch der damals nur in eingeweihten Kreisen bekannte Kardinal Josef Ratzinger.

In Rom wird die junge Frau immer tiefer in Sektenartige Strukturen hineingezogen. Bei persönlichen Bedenken und Gefühlen darf sie nur mit ihrer Verantwortlichen sprechen, mit Schwester Hilga, die auch in einer engen Beziehung zum inzwischen neuen Papst Benedikt XVI steht. Mit den männlichen Mitgliedern darf sie nicht in einem Raum sein, außer mit ihrem Beichtvater. Durch dieses systematische Unter-Druck-Setzen durch die Oberen zieht sie die Frau immer mehr in sich selbst zurück, beginnt nur noch zu funktionieren. Als sie sich eines Tages ein bisschen in einen der Brüder verliebt, wird sie sofort nach England geschickt.

Als sie zurückkehrt, soll sie von P. Alwin die Bibliothek übernehmen. Ihre Zimmernachbarin Esther scheint verstört, aber Doris denkt sich wenig dabei, da sie ja nicht mit ihr drüber reden darf. Kurze Zeit später wird Esther nach Irland versetzt.

Die Verantwortung für die Bibliothek trägt sie gemeinsam mit P. Jodok. Als er beginnt, ihr unangenehm nachzustellen. Er bedrängt sie, bis er schließlich abends in ihrem Zimmer auftaucht.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Nun ich gebs ja zu, ich bin katholisch, auch wenn ich mich beinahe dafür schäme, wenn ich lese, was in solchen sogenannten Gemeinschaften unter dem Denkmantel Gottes passiert und vor allem, wie damit umgegangen wird. Mehr noch als der Missbrauch hat mich der psychische Druck erstaunt, der die junge Frau in die absolute psychische Isolation getrieben hat. Nur dadurch hat die Frau sich die ersten Jahre überhaupt nicht gewehrt, aus Angst vor Repressalien durch die Oberen. Sie fürchtet, P. Jodok selbst dazu provoziert zu haben. Dadurch, dass sie erst durch P. Alwin einen echten Vertrauten im Orden findet, schafft sie schließlich den Absprung. Aber trotzdem dauert es Jahre, bis sie sich von der Zeit in der Gemeinschaft erholt hat. Und gleichzeitig macht sie klar, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelt.

Das Buch ist sehr eindringlich und für mich absolut lesenswert, gerade wenn man, wie ich, der Kirche sehr kritisch gegenüberstehe. Es zeigt, wie leicht man sich als durchaus schlauer Mensch in solche Strukturen hineinziehen lässt, dabei ist es völlig egal, in welche Art von Strukturen. Allerdings ist es auch höchstinteressant, wie die Kirche damit umgegangen wird. Es wird äußerst glaubhaft geschildert! Es ist nicht wirklich etwas für schwache Nerven, gerade weil man sich häufig denkt "Warum lässt man sich sowas gefallen?"

Von mir gibt es ganz klare 5 Sterne und eine Empfehlung.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 29. Dezember 2014

[Rezension] Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Hallo Leute!

Heute darf ich euch endlich mal wieder ein tolles, neues Buch vorstellen. Die Feiertage sind trotz eines kleinen Magen-Darm-Viruses gut überstanden - endlich Zeit zum Lesen.

Heute geht es um ein spannendes Sachbuch in dem man einen wirklich tiefen Einblick in die verletzliche, menschliche Seele erhält.





Der Mann, der sich in die Zebrafrau verliebte
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Autor: Peter Teuschel
Verlag: Ullstein
ISBN: 386493026X
Preis: 14,99€


Inhalt
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Peter Teuschel ist Psychotherapeut aus Leidenschaft. In diesem Buch berichtet er von seinen außergewöhnlichsten Fällen aus mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung.

So etwa wendet sich eine Person per Email an ihn, die sich nur innerhalb des Online Rollenspiels World of Warcraft "persönlich" mit ihm treffen möchte oder ein alter Mann, der obszessiv das Ziel verfolgt, von der Zebrafrau geküsst zu werden.

Auf teils sehr unkonventionelle Art geht der Arzt dabei auf seine Patienten ein und schafft es so relativ schnell, zu Erfolgen zu kommen - sei es bei dem alten Mann, der auf der Flucht vor den Bambergern ist, die ihn in den Frillensee werfen wollen oder sei es die Frau, die von heute auf morgen oder besser von Jetzt auf Gleich ihren eigenen Ehemann nicht mehr erkennt und ihn (im Ehebett) für einen Einbrecher hält.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Von Psychotherapie überhaupt keine Ahnung, habe ich begonnen, dieses Buch zu lesen. Anfangs dachte ich ein kleines bisschen, dass jetzt so eine Verballhornung seiner Patienten kommt, aber so war es gar nicht.

Auf unterhaltsame Art und Weise führt Peter Teuschel in die Kunst der Psychotherapie ein. Anhand von sehr außergewöhnlichen Fallbeispielen zeigt der erfahrene Therapeut, wie er arbeitet und vor allem, dass man eben nicht immer nach einem Schema F zum Ziel kommt. Mich hat das doch irgendwie sehr fasziniert. Das Buch vermittelt perfekt, was Psychotherapie macht, ohne gleich zum Fachbuch zu werden. Unkonventionell kommt man auch zum Ziel, spielt stundenlang World of Warcraft, um sich seinem Patienten anzunähern.

Natürlich sind die meisten Fälle nicht therapeutischer Alltag - immerhin stammt die Sammlung aus mehr als 20 Jahren Therapieerfahrung und wann flieht da schonmal einer vor den Bambergern und vorm Bad im Frillensee und wann geht ein Arzt mit seinem Patienten nach Hause, um die Zebrafrau zu besuchen?

Eine sehr unterhaltsame Lektüre für alle, die sich für Themen der Psyche interessieren und sich von solchen Anekdoten einer Therapeutenkarriere faszinieren lassen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 18. Dezember 2014

[Rezension] Eine Seefahrt ist gefährlich






Hallo Leute!

Ich stehe ja inzwischen total auf deutsche Thriller. Besonders Sebastian Fitzek, Nele Neuhaus und natürlich auch Sabine Thiesler haben es mir angetan. Deshalb möchte ich euch heute das Neueste Werk von Sabine Thiesler vorstellen. Ihr Schauplatz ist wie immer Italien, doch diesmal ist es nicht die Toskana, sondern diesmal steht das Meer im Mittelpunkt...

Versunken
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Autorin: Sabine Thiesler
Verlag: Heyne
ISBN: 3453268075
Preis: 19,99€


Inhalt
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Werner und Vivian sind glücklich. Gemeinsam mit ihrem Boot, der Aurora, stechen sie endlich wieder in See. Doch diesmal klappt es nicht so lange wie sonst. Vivian, die Kostümbildnerin an der Berliner Oper ist, muss nach Nizza, um dort ein Stück zu inszenieren.

Aber schon auf Elba wird die Stimmung etwas getrübt - am Hafen von Porto Azzuro finden sie eine Wasserleiche. Auf Elba begegnen ihnen die beiden Schülerinnen Leonie und Hannah, die nach dem Abitur mit wenig Geld durch Europa reisen. Beide haben enormen Hunger. Vivian und Werner laden die beiden auf ihr Boot ein. Das Luxusboot mit 2 Kabinen hat genug Platz.

Sie nehmen die beiden mit nach Korsika und verabschieden sich dort und setzen ihre Reise nach Nizza fort. Dort trennen sie sich. Werner bleibt an Bord, Vivian kümmert sich um die Oper. Am Abend geht Werner aus Langeweile ins Kasino und gewinnt dabei sagenhafte 120000€. Zurück am Hafen lernt er Malte kennen.

Malte hat bereits eine lange Geschichte hinter sich. An Bord eines Containerschiffs ersticht er einen asiatischen Kollegen (übrigens die Wasserleiche, die Vivian und Werner vor Elba gefunden haben). Zur Flucht gezwungen springt er im Industriehafen von Marseille von Bord und trampt nach Nizza. Dort hat er - ohne Schuhe und Papiere - ein echtes Problem. Er weiß nicht wohin. Zuerst klaut er sich die Sachen, die er braucht zusammen.

Dann lernt er den etwa gleichaltrigen Werner kennen und repariert seinen Schiffsmotor. Dafür lädt er Malte ein, mit nach Korsika überzufahren. Doch da Werner ähnlich alt ist und ihm auch ein wenig ähnlich sieht weckt genauso Begehrlichkeiten wie das luxuriöse Boot. Werner kommt nicht in Korsika an.

Doch nun steht Malte vor einem Problem - er muss Werner zumindest so lange am Leben lassen, bis er Vivianne aus dem Weg räumen kann - sie würde schließlich nach ihm suchen. Aber gerade um Elba und Korsika sind einfach zu viele Menschen, die Werner erkennen könnten. Darunter auch Donato Neri, der Carabinere, der mit Werner und Vivianne gesprochen hatte, nachdem sie die Wasserleiche gefunden hatten. Und natürlich auch Hannah und Leonie.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Mal wieder ein absoluter Gänsehautthriller mit einem psychotischen Massenkiller in und um der Toskana. Nun, spannend ist der Thriller, ich war in 2 Tagen komplett durch. Sabine Thiesler legt wie immer ein ungeheures Erzähltempo vor, so dass man das Buch wirklich kaum weglegen kann. Gerade beim Erzähltempo kommt da für mich keine amerikanische Thrillerautorin ran. Man erwartet zwar viele Dinge schon - aber dass sie dann auch eintreten zieht einen dabei umso mehr in Bann.

Aber das Problem ist, dass die Geschichten von Sabine Thiesler eigentlich immer nur in einem Punkt variieren - das Grundprinzip Deutscher Psycho killt sich einmal quer durch die Urlaubsregion ist irgendwie immer gleich. Ich meine, das Konzept ist gut, es funktioniert bei mir ja auch immer wieder, aber ein bisschen Variation wäre schon cool. Oder vielleicht mal ein italienischer Killer in Deutschland...

Von mir gibt es eine klare Empfehlung! Ein wirklich tolles Buch für alle Thrillerfans.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 15. Dezember 2014

[Rezension] Tattookunst sehr hochwertig dargestellt


The spirit behind the tattoo (Front-Cover)

Hallo Leute!
Zugegeben, ich bin nicht gerade der Typ für Tattoos, aber ich denke immer, wenn es geschmackvoll gemacht ist, kann ein Tattoo schon ganz stylisch aussehen... Viele sehr stylische Tattoos mit dem gewissen "Spirit" findet man in diesem hochwertigen Bildband.

Danke an bloggdeinbuch und werkbank30.












the spirit behind the Tattoo
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^
Autorin: Maria Keilig
Verlag: werkbank30
ISBN: 3942860619
Preis: 49,90€

Inhalt
^^^^^^^^^^^^
In diesem Buch werden insgesamt 30 Tattookünstler vorgestellt, die rund um die Erde arbeiten. Wie es sich für ein Bildband so gehört, werden natürlich auch deren eindrucksvollsten Werke mit großformatigen Fotos gezeigt. Dabei wird relativ schnell klar, welche gigantische Bandbreite diese Kunstform enthält. Von dezenten Mustern bis zum Gesamtkunstwerk, dieses Buch zeigt, dass es mehr Tattoos gibt und mehr Kunst dahintersteckt als chinesische Schriftzeichen und Arschgeweih.

Unter anderem darf man an einem Tatu teilhaben. So nennt man Tätowierungen, die in diesem Falle über 4 Rücken gehen. In dem Fall sieht man genau dieses Tattoo auch auf der Titelseite. Die vier Personen nebeneinander stehend ergeben das Wort LOVE.

Und so werden mit den unterschiedlichen Künstlern auch die unterschiedlichsten Stilrichtungen in der Tattooszene vorgestellt, von einfarbigen Portraits bis hin zu mehrfarbigen, dreidimensionalen Zeichnungen bis hin zu bunten Blumen.


Fazit
^^^^^^^^^^^
Der Bildband ist auf gewisse Weise überzeugend - er zeigt eben, dass das verrufene Tattoo heutzutage eben mehr ist als ein Arschgeweih oder ein Tribal, das heutzutage ja jeder hat. Die meisten Tattoos, die hier in diesem Buch gezeigt werden, sind echte KörperKUNST. Besonders ganze Rücken wurden hier verschönert.

Mich von einem eigenen Tattoo konnte mich das Buch zwar nicht überzeugen - nennt mich spießig - aber immerhin, ich bin jetzt davon überzeugt, dass Tätowierer nicht immer dicke, schmierige Typen in Hafenkneipen sind. Ich kann mich erinnern, dass es in meiner Heimatstadt mal eine wirkliche Kunstausstellung gab vom damals bekanntesten Deutschen Tätowierer Herbert Hoffmann. Auch diese Ausstellung hat mich damals überrascht und begeistert. Und dieses Buch begeistert mich umso mehr.

Der Bildband ist extrem hochwertig verarbeitet und wird seinem Preis wirklich gerecht.

Das Buch ist ein tolles Geschenk für alle Tattoofans aber auch für Kunstliebhaber. Ich bin absolut begeistert!

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Der deutsche Dan Brown...


http://www.weissbooks.com/s/cc_images/teaserbox_2450182513.jpg?t=1409061745 




Hallo Leute!

Heute darf ich euch einen echten Thriller vorstellen, der Dan Brown in nix nachsteht... Ganz im Gegenteil, er ist nicht nur fesselnd, spannend und genial, sondern noch dazu mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor gewürzt!

Bozzetto
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^
Autor: Hermann Alexander Beyeler, Gerd J. Schneeweis
Verlag: Weissbooks
ISBN: 3863370694
Preis: 22,90€

Inhalt
^^^^^^^^^^^^
Als Michelangelo den Auftrag bekommt, die Sixtinische Kapelle in Rom auszumalen, soll er zunächst eine Skizze auf Holz zeichnen - der Entwurf wird Bozzetto genannt und ist von nun an Sagenumwoben.

Doch dann verschwindet das Bild aus dem Vatikan und es beginnt eine kleine Odyssee durch die Weltgeschichte. Bis der Kunsthändler Hans Bilgrin, genannt HAB auf die Idee kommt, das magische Bild zurück in den Vatikan zu bringen, um dessen gute Macht wieder zu finden und zu entfalten.

Auf der Suche nach der Geschichte des Bildes trifft er auf den Linzer Anwalt Max, der vor Jahren einen Krimi über das Bozzetto geschrieben hat. Er erhofft sich, dass er mehr über das Bild weiß. Er trifft sich mit Max und schnell ist der wieder in den Bann des legenären Bildes gezogen.

Auf der Suche nach mehr Informationen treffen sie in München auf einen über 100 Jahre alten Nazi-Kunsthändler. Dort erfahren sie, dass nicht nur sie auf der Spur des Bozzetto sind, sondern auch der NAD, eine Nachfolgeorganisation der NSDAP. Die wollen die böse Macht des Bozzetto nutzen, um den balsamierten Leichnam Adolf Hitlers wieder aufleben zu lassen.

Eine wilde Jagd beginnt - einmal in Richtung Rom, wo HAB erhofft, dass das Bozzetto seine positive Macht entfalten kann. Auf der anderen Seite stellt man fest, dass am Bozzetto im Laufe der Geschichte jede Menge Blut klebt.


Fazit
^^^^^^^^^^^^
Ich fand das Buch einfach spitze. Anfangs dachte ich, dass man hier ein bisschen vom Hype um Dan Brown profitieren will - entziffern von Symbolen, historische Ereignisse werden mit einbezogen usw.

Nicht nur der Rechtsruck in der Europäischen Demokratie steht im Zentrum, der ehemalige Kunsthändler der Nazis (mit einer beträchtlichen Sammlung Raubkunst in einem Schweizer Safe) erinnert doch stark an den Skandal Gurlitt, der vor kurzem stattfand - so wird die gesamte Rolle des Bozzetto gleich in einen vorhandenen Kontext gesetzt.

Auch witzig finde ich, dass die beiden Autoren sich in den Hauptfiguren wiederfinden - Hermann Alexaner Beyler ist Galerist (sogar die Initialien stimmen mit denen Bilgrins überein) und Schneeweis ist Anwalt.

Der Knüller ist für mich ja die Rolle des NAD - die Geschichte mit dem Leichnam Hitlers, der in einem Schloss in der Schweiz aufbewahrt wird und darauf wartet, dass das Bozzetto vorbeikommt, um ihn wieder aufzuerwecken, stellt den NAD in ein so skurriles Licht, dass das ganze nicht nur ein Thriller alla Dan Brown ist - Dan Brown Fans werden ihn klasse finden - sondern etwas ganz Eigenes und Amüsantes und dazu noch sehr Geniales hat. Ich jedenfalls konnte das Buch kaum weglegen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 3. Dezember 2014

[Rezension] Wir kacken alle falsch...

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder ein spannendes Hörbuch vorstellen...

Darm mit Charme
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Daten
^^^^^^^^^^^^
Autorin und Sprecherin: Giulia Enders
Verlag: Audio Media Verlag
ISBN: 3868043675
Preis: 11,99€
Laufzeit: 230 min


Inhalt
^^^^^^^^^^^^
Giulia Enders ist eine junge Medizinerin, sie promoviert in Gastroenterologie und gewann 2012 mit dem Thema Darm mit Charme den Science Slam, bei dem junge Wissenschaftler ihre Themen für die Allgemeinheit verständlich und witzig dargestellt werden.

So stellt Giulia Enders ihr Thema vor - den Darm. Sie berichtet in dem Buch bzw. Hörbuch auf sehr charmante Art, dass wir etwa durch das im Sitzen das große Geschäft machen für Darmerkrankungen sorgen, die in Ländern, in denen man im Hocken kackt nicht vorfindet. Sie gibt dabei Hinweise, wie man richtig kackt. Aber auch andere Themen werden von ihr lehrreich und genial aufbereitet - etwa die Verdauung an sich, woher die Bauchgeräusche kommen, was passiert, wenn die Verdauung mal nicht funktioniert, was passiert bei Nahrungsmittelallergien und wie Gehirn und Darm miteinander kommunizieren.


Lesung
^^^^^^^^^^^^^
Die Autorenlesung (übrigens ungekürzt soweit ich weiß) ist einfach super. Die junge Autorin liest selbst - und spricht auf freche Art und Weise vom Kacken und von der unverdauten Erbse. Echt super! Es macht einfach Spaß, ihr zuzuhören. Man merkt beim Zuhören, wie viel Spaß sie an diesem außergewöhnlichen Forschungsthema und an dem Vermitteln der Thematik hat.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Das Buch ist nicht nur lehrreich. Ich als Biologin habe natürlich das eine oder andere auch schon im Studium gelernt. Aber ich habe noch nie so eine wissenschaftlich exakte aber dennoch witzig, freche Aufbereitung eines verkannten Themas gehört.

Fakten, die jeder kennen sollte, werden so aufgearbeitet, dass man keinen Uniabschluss braucht, um sie zu verstehen. In einer Sprache, die deutlich ist, das Thema aber nicht veralbert, stellt die junge Autorin Zusammenhänge auf faszinierende Art einfach dar, obwohl sie wahnsinnig komplex sind.

Ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus, von mir ganz klare 5 Sterne!

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 1. Dezember 2014

[Rezension] Ich bin supergeil - und ich mache Selfies


SELFIE MAN 


 Hallo Leute!

Heute darf ich euch ein supergeiles Buch vorstellen - im wahrsten Sinne des Wortes. #DerTagistDeinFreund

Selfie Man
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^
Autor: Friedrich Liechtenstein
Verlag: Aufbau
ISBN: 978-3-351-05018-4
Preis: 9,99€ (D) 10,30€ (A)


Inhalt
^^^^^^^^^^^^^
Um den Inhalt zu verstehen, muss ich euch wohl erstmal den Autor vorstellen. Er wurde 1956, 57 und 59 in Eisenhüttenstadt geboren und ist eine Art Unterhaltungskünstler.

Gelernt hat er Puppenspieler. Doch schon in den 90er Jahren gab er Synthie-Pop-Alben heraus und ging später auch mit der Band "Deichkind" auf Tour. Bekannt wurde er wohl in Deutschland mit dem TV-Werbespot im Sommer, in dem er Waren der Marke Edeka als "Supergeil" anpreist. Der zugehörige Song ist kaum einem aus dem Ohr gegangen.

Die Idee zu dem Buch entstand wohl, weil immer mehr Leute Liechtenstein ansprachen, um ein Selfie mit ihm zu machen. So begann er, in allen Lebenslagen Selfies zu machen und diese zu sammeln.

So findet man den Selfie Man in diesem Buch in allen Lebenslagen - beim Angeln, mit seiner Bäckereifachverkäuferin, beim Selfies machen oder beim Zähneputzen. zu den großformatigen Selfies kommen dann zugehörige mehr oder weniger sinnvolle Lebensweisheiten. So kann man wie in einer Art Kalender blättern und vom Selfie Man leben.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Ist das Kunst oder kann das Weg? Wenn man einen vermutlich über 60 Jährigen beim Zähneputzen zuschaut, ist man sich nicht ganz so sicher. Aber je länger ich in dem zugegebenermaßen sehr surrealen Buch blättert, umso mehr ist man fasziniert von diesem Mann mit dem langen Bart, der goldenen Sonnenbrille und den golden lackierten Fingernägeln.

Sinn macht das Buch nicht viel, es ist mehr eine Art Karikatur unserer modernen Gesellschaft, in der alles im Selfie festgehalten werden muss. Die Sprüche wirken auch nur auf den ersten Blick etwas sinnlos, haben am Ende dann aber durchaus einen wirklich tiefen Hintergrund.

"Ein Beispiel hierfür ist Friedrich bei der Tagespflege. Da schreibt er: "Irgendwann habe ich bemerkt: Je öfter ich fotografiert werde, desto mehr schließen sich meine Poren. Ich verkapsle mich, werde maskenhaft und quasi konserviert. (...) Aber ich kann immer noch die Brille abnehmen, den Bart abrasieren - und kein Schwein würde mich erkennen".

Nichts charakterisiert unsere heutige Medienwelt besser. Die Sprüche sind alle so hintersinnig, ohne schwülstig zu wirken - surreale Lebensweisheiten... Einfach supergeil - und man muss erst nachdenken... Einfach supergeil

In diesem Sinne

Eure Anke