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Freitag, 7. Oktober 2016

{Biografie - Verbrechen} Natascha - 10 Jahre danach

Hallo Leute!

Die aufreibende Geschichte von Natascha Kampusch dürfte wohl jedem noch im Gedächtnis sein. Sie war gerade 10 Jahre alt, als sie auf dem Weg zur Schule von Wolfgang Priklopil entführt wurde. 3096 Tage blieb sie in seiner Gewalt, viel Zeit verbrachte sie in einem kleinen Verlies im Keller. Erst im Alter von 18 Jahren gelang ihr die Flucht - und von nun an begann ein medialer Hype, der auch 10 Jahre nach dieser Flucht nicht abgerissen hat.

10 Jahre Freiheit

Daten

Autorin: Natascha Kampusch
Verlag: List
ISBN: 3471351299 
Preis: 19,99€
gebundenes Buch, 240 Seiten

Inhalt

In einem Alter von gerade einmal 10 Jahren passiert das Schreckliche - Natascha wird auf dem Weg zur Schule entführt. Der "Täter", wie sie ihn nennt, Wolfgang Priklopil, hat in seinem Haus in Strasshof an der Nordbahn ein Verlies für sie gebaut, was die nächsten 8 1/2 Jahre das zu Hause des Mädchens wird. Er übernimmt die totale Kontrolle über sie, bis ihr nach 3096 Tagen die Flucht gelingt.

In diesem Buch berichtet Natascha von ihren Erlebnissen in den 10 Jahren nach ihrer Flucht - als sie vom Gefängnis bei Priklopil direkt in ein weiteres Gefängnis geworfen wird, das der medialen Öffentlichkeit. Jeder ihrer Schritte wird kontrolliert.

Und Natascha wird zu einer Art Projektionsfigur - alles wird ihr vorgeworfen, sie soll freiwillig bei Priklopil geblieben sein, weil sie nicht mehr in ihre zerrüttete Familie zurückkehren wollte, einige sagen sogar, dass sie eine Liebesbeziehung mit dem Fernmeldetechniker gehabt haben soll.

Wer am meisten darunter leidet, ist natürlich Natascha selbst, der es auch nach 10 Jahren nicht gelungen ist, mit beiden Beinen im Leben zu stehen und einfach nur Natascha zu sein.

Fazit

Man weiß immer gar nicht so richtig, was man zum Fall Kampusch sagen soll. Vor allem seitdem ich selbst in Wien lebe, fällt mir auf, wie sehr der Fall Kampusch die Menschen noch immer beschäftigt. Und überraschenderweise ist es ein gigantischer Hass, der der jungen Frau entgegenströmt. Als das Buch in die Medien kam, hieß es wieder "Och, schon wieder ein Buch, die Kampusch braucht wohl Geld" im Bus.

Meiner Meinung nach ist sie ein bisschen an falsche Medienberater geraten - denn eigentlich will sie doch nur ein normales Leben führen. Wäre sie damals nicht in die Öffentlichkeit getreten sondern hätte "ihr" Leben begonnen, wäre es alles vielleicht etwas ruhiger geworden um sie.

Mir tut Natascha vor allem leid. Für so viele Menschen dient sie als Projektionsfläche von Verschwörungstheorien, die sie auch 10 Jahre nach Ende ihrer Zeit im Verlies nicht zur Ruhe kommen lassen. Das Buch scheint mir fast wie ein Hilfeschrei, ein Erklärungsversuch, warum Natascha nicht so richtig in das Bildnis eines Opfers passen will. Man kann sich richtig in das Mädel hineinfühlen, das ein paar Jahre jünger ist als ich und plötzlich aus dem Keller mitten in eine polarisierte Gesellschaft geworfen wird und für die gefühlt ihre Gefangenschaft auch 10 Jahre nach ihrer Befreiung nicht zu Ende gehen soll.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 20. Juli 2016

{Thriller - Schweden - Organhandel} Irgendwie... Häh?

Hallo Leute!

"Und morgen du" von Stefan Ahnhem hatte ich beinahe verschlungen und mit großer Begeisterung gelesen. Sehr erfreut war ich da natürlich, als sich Band 2 ankündigte.

Herzsammler
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Daten
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Autor: Stefan Arnhem
Verlag: List
ISBN: 3548613144
Preis: 9,99€
Taschenbuch, 576 Seiten


Inhalt
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Die Geschichte beginnt mit der langen Reise eines Briefs, der mehrere Jahrzehnte auf dem Weg zu seinem Empfänger ist, ihn dann aber doch über einige Umwege erreicht.

Fabian Risk - der Starcop Stockholms - wird auf einen neuen, sehr wichtigen Fall angesetzt und muss daher mal wieder seine Familie vernachlässigen und verdeckt ermitteln. Denn der Justizminister Grimas wurde entführt. Doch er kann ihn nicht mehr retten, kurze Zeit später wird seine Leiche gefunden. Ihm wurde ein Organ entnommen. Hier erfährt Risk auch, dass Grimas nicht das erste Opfer ist - über ganz Schweden verteilt findet er Parallelen zu den verschiedensten anderen Mordfällen. Schnell ist ein einschlägig bekannter Täter unter Verdacht, der dann auch noch Selbstmord begeht - zu einfach, wie Risk relativ schnell feststellt.

Schnell baut sich der Widerstand der Vorgesetzten auf, doch Risk und seine hochschwangere Kollegin Malin ermitteln weiter - denn der Vorgesetzte weiß mehr als er zugeben mag.


Fazit
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Organhandel in Schweden - ein heißes und spannendes Thema für einen ordentlichen Thriller. Allerdings würde man dann wohl nicht die Gefahr eingehen und einen Minister entführen. Schließlich ist doch klar, dass man nach dessen Tod noch viel mehr Ermittler erwarten muss. Das ist irgendwie das erste, über das ich gestolpert bin.

Sehr verwirrend war für mich, dass "Band 2" offensichtlich vor "Band 1" startet. Denn in "Und morgen du" hatte Ermittler Fabian Risk ja gerade Stockholm den Rücken gekehrt und hatte sich endgültig von seiner vielleicht Affäre losgesagt, die aber jetzt wieder relativ innig mit ihm ist.

Aber auch die vielen Handlungsstränge sind derartig verwoben, dass man sehr schnell den Überblick zu verlieren droht. Dadurch verliert sich die ganze Handlung irgendwie in einem chaotischen Wust, der einem als Leser die Spannung ordentlich verdirbt.

Fabian Risk verkommt für mich dabei ein bisschen zu einem Cop allá Nick Tschiller (also Til Schweiger im Tatort) - alles egal. Gut, er bringt nicht so viele um, aber irgendwie hatte ich ein ums andere mal im Kopf, dass Til Schweiger die optimale Besetzung wäre, sollte das Buch mal verfilmt werden.

Vom Hocker gehauen hat mich dieser Thriller nun wirklich nicht, mehr wie 2 Sterne kann ich kaum geben. Der Schreibstil ist zwar nett und flüssig, aber auch da verfängt sich der Autor in viel zu vielen Handlungssträngen, was dem Leser einfach wenig Spaß macht.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 29. April 2016

{Thriller - Schweden - Risk} Wer wird der nächste sein

Hallo Leute!

Bei Thrillern haben die Schweden ja ein ganz besonderes Talent - eigentlich jeder ist duster und jeder ist richtig gut... Und immer neue Autoren drängen auf meinen SuB...

Und morgen du
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Daten
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Autor: Stefan Anhem
Verlag: List
ISBN: 3548612903
Preis: 9,99€
Taschenbuch, 560 Seiten


Inhalt
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Fabian Risk hatte sich eigentlich einen ruhigeren Start gewünscht, als er mit seiner Familie aus Stockholm zurück in seine Heimat Helsingborg in Schonen zieht. Doch die Umzugskartons sind noch voll, als er in seine alte Schule gerufen wird. Der Werklehrer liegt tot im Werkraum, seine Hände fehlen - Risk findet sie im Duschraum. Doch das spezielle daran - neben der Leiche wird ein Klassenfoto gefunden - darauf Risks alte Klasse. Der Tote war der Klassenschläger - der Tod schien symbolisch, da er besonders gerne in der Jungsdusche zuschlug.

Risk beendet seinen Urlaub früher und beginnt, zu ermitteln. Der Tote war vor seinem Tod in Dänemark - dort findet Risk seine Spuren. Doch er darf dort nicht ermitteln, zu komplex ist der Umgang zwischen den Polizeistationen der beiden Länder. Das Auto, das er dort findet, muss er stehenlassen. Er montiert aber ein Rad ab und deponiert es in der Tankstelle. Das Mädchen an der Kasse soll ihn kontaktieren, wenn der Wagen abgeholt wird.

Ein tragischer Fehler, denn einige Tage später ruft sie tatsächlich an - kurze Zeit später sind sie und ein dänischer Polizist tot. Risk fühlt sich schuldig und im Kompetenzgerangel mit den Nachbarn wird er als Bauernopfer vom Fall abgezogen. Währenddessen wird der zweite Klassenschläger, der immer zugetreten hatte, tot aufgefunden - seine Füße abgehakt. Claes, das Klassenopfer gerät unter Verdacht. Und jeder in der Klasse kann sein nächstes Opfer sein.

Doch dann nimmt Risk Kontakt mit Dunja auf, der Kommissarin aus Kopenhagen. Sie erlaubt ihm heimlich, sich das Auto anzusehen. Im Navigationssystem findet er eine Adresse. Dort ist das nächste Opfer - 17 Tage auf eine Platte gefesselt, mit Sonnenlicht versenkt doch erst seit 3 Tagen tot. Das Opfer ist Claes.


Fazit
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Schwedenthriller gibt es viele, und die meisten davon sind richtig gut. Und so konnte mich auch dieser Thriller mit seinen völlig unerwarteten Wendungen wirklich fesseln - darin zu versinken war gar kein Problem.

Natürlich hat man wieder den klassischen Einzelgänger-Kommissar, der sich einen Kehricht darum schert, was seine Vorgesetzten sagen und ob es irgendwelche Grenzrangeleien gibt - und vor allem ob er nun suspendiert ist oder nicht. Gleichzeitig sind natürlich die privaten Probleme obligatorisch - diesmal ist es aber endlich mal kein Alki, sondern nur ein nicht allzu erfolgreicher Vater, dessen Verhältnis zu den Kindern stark unter dem Job leidet - aber das gehört ja irgendwie zu einem ordentlichen Schwedenthriller dazu.

Besonders interessant macht die Geschichte dabei, dass die Wendungen wirklich kaum vorhersehbar sind. Sie legt ein enormes Tempo vor, dass man sich kaum losreißen kann. Am Ende allerdings überholt er sich ein bisschen selbst, wodurch ich beim Folgen ein bisschen Schwierigkeiten hatte - die Ereignisse überschlagen sich derartig, dass ich fast den Faden verloren hätte.

Von mir gibt es dennoch klare 4 Sterne, ich freue mich schon auf den Nachfolger.

In diesem Sinne

Eure Anke