Montag, 29. Juni 2015

[Rezension] Europa nach dem Krieg

Hallo Leute!

Ich selbst bin ein waschechtes Flüchtlingsenkelkind - Beide Großelternpaare wurden nach dem zweiten Weltkrieg zu Vertriebenen, mussten ihre Heimat verlassen und irgendwo anders neu anfangen. Grade aufgrund der aktuellen Flüchtlingsdebatte und aufgrund meiner persönlichen familiären Hintergründe hat mich dieses Buch natürlich besonders gereizt,,,

Die Verjagten - Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jahrhunderts
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Daten
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Autor: Jan M. Piskorski
Verlag: Pantheon
ISBN: 357055273X
Preis: 14,99€


Inhalt
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Flüchtlingsbewegungen gibt es immer wieder - gerade bei Kriegen. Menschen werden entweder von Kampfhandlungen oder bitterer Armut und Verfolgung zur Flucht getrieben oder zwangsweise umgesiedelt. Uns in Deutschland scheint das allzu fern, immerhin haben wir in unserem Land nun 70 Jahre Frieden. Aber wenn man nur mal 25 Jahre zurückblickt, gab es innerhalb Deutschlands eine gigantische Flüchtlingsbewegung von Ost nach West. Ein paar Jahre später im Jugoslawienkonflikt, es liegt einem dann doch alles näher als man denkt.

Jan Piskorski fasst die größtenteils innereuropäischen Fluchtbewegungen im 20. Jahrhunderts mit besonderem Blick auf die beiden Weltkriege zusammen und spannt dabei einen Bogen hinein in die Zeit des Jugoslawienkrieges in den 90ern. Im Fokus dabei steht immer weniger die Politik, sondern viel mehr die Menschen. Er berichtet von ganz konkreten Familien und deren Erlebnissen während der Flucht.


Fazit
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Flucht ist gerade bei uns ein sehr emotionales Thema, das hier in Österreich ausgiebig diskutiert wird. Die vielen Flüchtlinge aus Afrika und den Gebieten in Syrien und dem Irak finden kaum mehr Platz, müssen in Zelten schlafen - sind am Ende dann aber doch wohl ganz froh, sicheren Boden unter den Füßen zu haben.

Und für meine Familie ist es wie gesagt ein besonderes Thema, da ich von 4 Flüchtlingsfamilien abstamme, zusätzlich ist auch der Großvater meines Mannes auch aus dem Sudetenland vertrieben worden. Vor allem mein Großvater erzählte mir als Kind viel von "Daheim".

Das Buch ist in dem Zusammenhang sehr interessant geschrieben. Interessant ist es vor allem deshalb, weil der Autor selbst ein Historiker aus Polen ist und daher von Natur aus einen ganz anderen Blickwinkel zum Fokusthema Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg einnimmt, als mein Opa einnimmt, der selbst betroffen war. Er erzählt die Geschichte relativ neutral und ohne großen Emotionen. Aber neben den Geschichten der Menschen stellt er auch den großen, historischen Zusammenhang dar, beschreibt "Wer", "Was", "Wie" und "Warum" entschieden wurde. Mit seiner Art provoziert er dabei zwar, was das aber in der noch immer anhaltenden Diskussion durchaus zu einem streitbaren und lesenswertem Buch macht.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 28. Juni 2015

[Rezension] Humor des Alltages

Hallo Leute!

Ich lache selten Tränen, wenn ich ein Buch lese. Doch diesmal hat es ein Autor geschafft - Paul Bokowski.

Alleine ist man weniger zusammen
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Daten
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Autor: Paul Bokowski
Verlag: Manhattan
ISBN: 3442547571
Preis: 12,99€


Inhalt
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Paul ist glücklich - der Künstler lebt als Veganer im Wedding. Doch jeder Veganer ist nur so lange glücklich, wie seine polnische Familie es ihm erlaubt. Diese Erfahrung macht er, als Paul zum ersten mal seit 15 Jahren seine Verwandten in Polen besucht - seine Eltern versuchen, es zu verheimlichen - doch die Cousinen wissen es schon.

In dieser sehr vergnüglich skurrilen Sammlung von Kurzgeschichten aus seiner Deutsch Polnischen Familie und aus seiner Nachbarschaft in Berlin Wedding erheitert Paul Bokowski nun schon in seinem zweiten Buch.

Er berichten von Herta, seiner Nachbarin, die an einer seltenen Krankheit leidet - ihre Unterarme sind an der Fensterbank festgewachsen. Oder seine Erlebnisse in einem polnischen Fernbus, als Katzensitter oder von seinem südbolivianischen Wunschkürbis.


Fazit
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Das Buch ist einfach zum SCHREIEN gut. Bekanntlich bin ich ja kein großer Fan von Kurzgeschichten, diese aber treffen genau meinen Geschmack. Sie berichten von den kleinen Skurrilitäten des Alltags, die man nur mit dem nötigem Humor wahrnimmt. Älter werdende Eltern genauso wie der Nachbar, der plötzlich vor der Tür steht und ein Paket abgeben will. Ein bisschen eine Mischung aus Paul Panzer und einem Fensterplatz im Wedding. Wobei ich über Paul Panzer nie lachen kann. Eine Prise Slapstick kommt auch noch dazu...

Die Geschichten sind ganz unterschiedlich, nur Herta kommt immer wieder, die Frau, deren Arme an der Fensterbank festgewachsen sind. Und natürlich die Eltern und die Schwester - schließlich geht es ja um die Familie. Ansonsten reichen sie aber von Busfahrten durch Polen bis hin zu Telefonaten mit der Polizei, einfach aber auch einfach genial. Alltägliche Szenen auf die Spitze getrieben, beobachtet und mit enorm viel Humor präsentiert - da muss man einfach lachen.

Meine Lieblingsgeschichte ist übrigens die, wo Paul, sein Vater und seine Mutter versuchen, eine Mutters Wurst im Klo zu versenken. Die Geschichten bleiben im Hinterkopf und setzen sich fest - beim letzten Museumsbesuch mit meinen Schwiegereltern jedenfalls habe ich mich erwischt, wie ich im Gästebuch nach den Einträgen gesucht habe. Gab leider keinen... Lustig war es trotzdem.

Sicherlich braucht man den nötigen Humor dafür, für mich jedenfalls ist es genau nach meinem Geschmack.

In diesem Sinne

Eure Anke



Samstag, 27. Juni 2015

[Rezension] Ein Rechter Lehrer ist ein toter Lehrer

Hallo Leute!

In Anbetracht der Wahlerfolge der AfD in Deutschland oder der FPÖ in Österreich in den vergangenen Jahren ist es durchaus spannend, dieses Thema mal in einem Krimi zu finden. Und da die Krimireihe um die junge Radioreporterin Emma Vonderwehr in Berlin spielt, passte das Thema super - ein rechter Lehrer wird ermordet...

Wer ohne Liebe ist
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Daten
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Autorin: Mechthild Lanfermann
Verlag: btb
ISBN: 344274377X
Preis: 9,99€


Inhalt
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Emma ist seit einem halben Jahr in Berlin. Sie hat sich etwas unrühmlich aus Bremen verabschiedet, nachdem sich ein junges Mädchen erhängt hat und ihre Eltern in ihren Recherchen den Grund dafür sahen. Nun arbeitet sie bei RadioDirekt Berlin als Polizeireporterin - sie hat ein schönes Leben, ist frisch verliebt in den Kriminalkommissar Edgar Blume, den sie bei ihrem ersten großen Fall kennenlernte.

An einem Samstag wird sie morgens zu einem Mord gerufen, sie hat Bereitschaft und muss sich daher relativ schnell von Blume verabschieden. Blume schleicht sich unterdessen ebenfalls heimlich zu dem Mord - obwohl er gar nicht ermittelt.

Sie kommt zum Tatort und hört dort, dass ein junger, relativ beliebter Grundschullehrer - Lukas Brinkmann - ermordet wurde. Bei ihren Recherchen stellt sie relativ schnell fest, dass er in rechten Kreisen verkehrte, vor allem in seiner Heimat in Brandenburg. Doch stellt man in seiner Schule Fragen darüber, hört man zwar, dass man versucht habe, etwas dagegen zu tun, ansonsten mauert man aber. Sie stößt allerdings auf eine junge Lehrerin, mit der etwas ganz und gar nicht zu stimmen scheint.

Im Heimatdorf von Lukas stößt Emma erneut auf seltsame Gestalten, darunter Rocco Schmitz, einem extremen Neonazi.Gewaltbereit droht er Emma, sie solle aufpassen.


Fazit
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Eine wahrlich komplizierte Geschichte, der Emma auf die Spur kommt. Stammt der Mörder tatsächlich aus dem politischen Milieu oder steckt etwas ganz anderes hinter der Bluttat? Und was macht Blume? Er hat doch eigentlich gar nichts mit dem Fall zu tun. Mechthild Lanfermann schafft es hier, selbst den gewieftesten Leser lange Zeit auf die Folter zu spannen. Vor allem das immer wieder Auftreten der jungen Lehrerin schafft es immer wieder, mich zu verwirren - was macht die, warum existiert die - das wird erst etwa nach der Hälfte des Buches klar.

Auch die rechtsradikalen Hintergründe finde ich - das habe ich ja bereits in der Einführung gesagt - sehr gelungen, auch wenn man hier natürlich wieder mit dem "In Brandenburg sind alle rechtsradikal" Klischee spielt - aber ein bisschen Klischee gehört ja irgendwie dazu. Schon die Lebensgeschichte des Mordopfers passt da rein - schon vor der Wende, mit 17, wurde er das erste mal verhaftet...

Von mir bekommt das Buch sehr gute 4 Sterne. Alles in allem ein rundrum gelungener, etwas klischeebehafteter Krimi, wie der Rest der Reihe durchaus Lesenswert.

In diesem Sinne

Eure Anke

Wer im trüben fischt
Wer ohne Liebe ist
Wer ruhig schlafen kann


Donnerstag, 25. Juni 2015

[Rezension] Jeder ist verrückt...

Hallo Leute!

Wir sind alle bekloppt - und wir sind nicht alleine... Das stellt der Blogger Schlecky Silberstein in seinem Buch klar.

Ich kann keine Wurstzipfel essen
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Daten
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Autor: Christian Brandes alias Schlecky Silberstein
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-37577-9
Preis: 9,99€ [D] 10,30€ [A]


Inhalt
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Wer hat sie nicht - und mal ehrlich, ohne sie wäre die Welt langweilig - Spleens. Die einen kontrollieren 30x, ob sie der Herd auch wirklich aus ist, bevor sie die Wohnung verlassen - die anderen können auswärts nicht aufs Klo.

In diesem Buch stellt der Blogger Schlecky Silberstein die merkwürdigsten 1000 Spleens zusammen - von Kontroll- bis Waschzwang - von merkwürdigen Ernährungsgewohnheiten bis zur Angst, von Brücken zu springen. Gesammelt hat er die Spleens auf seiner Seite myspleen.de, auf der jeder seinen Spleen eintragen und sich einem Spleen anschließen kann.

Gleichzeitig stellt Silberstein aber auch klar, dass man nicht alleine ist - unter jedem Spleen steht nämlich, wie viele den Spleen teilen.


Fazit
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Solche Bücher gibt es viele, so denkt man zumindest. Doch schon die Idee finde ich grandios. Der Autor hat Silvester 2013 all seine Macken auf einen Zettel geschrieben und kam dann auf die Idee, dass man ein Forum für Macken zu entwickeln. Myspleen.de war ins Leben gerufen.

Wie oft habe ich schon gedacht, dass ich wohl der bekloppteste Mensch auf Erden bin, weil ich bei einer Fahrkartenkontrolle immer denke, mit meiner Karte stimmt was nicht (immerhin geteilt von 52 Menschen) oder weil ich bei Blitzern immer in die Kamera grinsen muss (auch wenn ich langsam genug bin; von 54 Menschen geteilt).

Spleens sind schon was Feines. Jeder hat sie, keiner will sie zugeben und jeder freut sich, wenn er beim anderen welche erkennt - und manch ein Spleen weckt eine gewisse Schadenfreude. Aber das Beste dran ist natürlich, dass man schnell herausfindet, dass seine eigenen Spleens gar nicht so außergewöhnlich sind - auf gewisse Weise auch ein Trost, wenn man so wie ich am Strand liegt und nicht ins Wasser gehen kann - könnte ja sein, dass der Weiße Hai mal wieder vorbeischaut.

Von mir gibt es für dieses humorvolle Spleenbuch mit therapeutischer Wirkung klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Ein Besuch in Nordhessen

Hallo Leute!

Zugegeben, ich bin zwar eine waschechte Hessin, nach Nordhessen hat es mich allerdings selten verschlagen, vermutlich weil unsere Anbindung eher ins Ruhrgebiet führte, nach Kassel wäre es doch ein ausgiebiger Umweg gewesen. Dieses Buch entführt einen in diese Region...

Kassel und Nordhessen
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Daten
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Autor: Rüdiger Erdmann
Verlag: Gmeiner
ISBN: 3839212820
Preis: 14,90€


Inhalt
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Mit diesem Buch entführt uns Rüdiger Erdmann in die Region von Dokumenta und Herkules und vor allem von Grimms Märchen.

Dieses Buch entführt einen in den Norden meines Heimatbundeslandes und beinhaltet die Landkreise:

-Kassel
-Kreis Kassel
-Kreis Waldeck-Frankenberg
-Schwalm-Eder-Kreis
-Kreis Hersfeld-Rotenburg
-Werra-Meissner-Kreis

Er stellt uns seine 66 Lieblingsplätze zwischen Kassel und Bad Hersfeld, zwischen Bad Sooden und Edersee, zwischen Eschwege und Witzenhausen vor.

Dazu kommen die 11 Schauplätze, die die Gebrüder Grimm auf ihrem Streifzug durch die Heimat inspirierten - so trifft man Rapunzel etwa auf der Trendelburg oder Dornröschen auf der Sababurg oder Schneewittchen in Bad Wildungen.

Das Buch beinhaltet nicht nur Sehenswürdigkeiten wie Burgen und Seen, Denkmäler und Museen, sondern auch Gastronomie oder Aussichtspunkte, Spezialitäten und Theater.

Und der Autor gibt mit seinen Vorstellungen auch einen sehr persönlichen Einblick in die Nordhessische Lebensart.


Fazit
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Ein Besuch in Nordhessen lohnt sich. Ein spannender Landstrich, der lange Zeit geprägt war von der Deutsch-Deutschen Teilung. So trifft man in diesem persönlich geschriebenen Guide auch auf Spuren des Todesstreifens - etwa den Point Alpha (einer der wenigen Punkte, die ich schon besucht habe).

Märchenhaft schön sind nicht nur die Orte, sondern auch dieses schöne Buch. Wie der Name "Lieblingsplätze" schon sagt, handelt es sich um eine sehr persönliche Reise. Es ist allerdings kein echter Reiseführer - detailierte Karten oder Öffnungszeiten etwa fehlen. Adressen und Links werden allerdings gezeigt. Zu jedem Punkt gehört ein großformatiges Bild - eine wahre Inspiration. Wenn es uns mal wieder zu den Schwiegereltern verschlägt (die wohnen in Osthessen) werden wir auf alle Fälle mal losfahren - ich habe jetzt richtig Lust dazu bekommen.

Von mir gibt es für dieses Buch gute 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 24. Juni 2015

[Rezension] Selig sind die Geduldigen

Hallo Leute!

Das wohl wichtigste Experiment der Belohnungsforschung kennt man vielleicht aus der Werbung: Man gibt einem Kind ein Marshmallow auf dem Tisch und sagt ihm "Wenn du wartest, bekommst du zwei". 

Der Marshmallow Test
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Daten
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Autor: Walter Mischel
Verlag: Siedler
ISBN: 3827500435
Preis: 22,99€


Inhalt
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Willensstärke und Selbstdisziplin: Eine der wohl wichtigsten Eigenschaften. Wenn ich die Belohnung haben will, muss ich eben manchmal warten. In dem Buch wird eben genau das aufgezeigt - wie sich Willensstärke im Leben entwickelt und uns im gesunden Maße im späteren Leben zum Erfolg verhilft.

Schon vor 40 Jahren machte Walter Mischel eben dieses Experiment. Und die damals Vier- bis Sechsjährigen von damals wurden weiter beobachtet. Jahrzehnte später trifft sich Mischel wieder mit ihnen. Und dabei stellte er fest, dass je stärker die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub ausgeprägt ist, die Kinder es weit einfacher hatten, ihr Leben zu meistern, Selbstvertrauen zu entwickeln. Sie hatten mehr soziale Kompetenz und waren resistenter gegenüber Streß.


Fazit
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Geduld bekommen die Kids von heute immer weniger anerzogen - analog zum Marshmallow Test bekommen die Kinder direkt zwei Marshmallows. Das kann man täglich beobachten, im Park oder in der U-Bahn. Und dadurch werden es die Kinder nach der These von Michel später schwerer haben. Nun, wenn ich mal Kinder habe, kann ich das ja mal live beobachten, aber ich kann es mir durchaus gut vorstellen.

Das Buch ist sehr angenehm leicht geschrieben, gut verständlich auch für den Laien. Für mich besonders spannend fand ich die Fragestellung, ob diese Fähigkeit zum Belohnungsaufschub denn genetisch verankert sein könnte.

Ich hol mir jedenfalls jetzt mal eine Schokolade. Belohnung genug aufgeschoben...

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 22. Juni 2015

[Rezension] Thrillerherz, hier schlägst du höher...

Hallo Leute!

Thriller sind für mich immer was ganz besonderes, besonders wenn sie mich in Form eines Hörbuchs komplett fesseln können, so weit, dass ich die Menschen um mich herum komplett vergesse - und manchmal sogar das Aussteigen.

So einen stelle ich euch heute vor...

Todesurteil
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Daten
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Autor: Andreas Gruber
Gelesen von: Achim Buch
Dauer: 15 Stunden 16 Minuten (vollständige Lesung)
Verlag: der Hörverlag
ISBN: 3844515755
Preis: 10,99€


Inhalt
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Nach Todesfrist ist Todesurteil bereits der zweite Thriller um die Münchner Kommissarin Sabine Nemez. Diesmal führt die Spur nach Wien.

Sabine Nemez wird in einem Kurs an der BKA Akademie in Wiesbaden angenommen. Der Niederländische Profiler nimmt dafür nur die begabtesten Beamten des Landes. In diesem Kurs werden ungelöste Mordfälle aus den letzten 5 Jahren bearbeitet.

Unterdessen taucht in Wien die kleine Clara wieder auf, nachdem sie ein ganzes Jahr verschwunden war. Über und über tätowiert mit Bildern aus Dantes Inferno. Staatsanwältin Melanie Dietz hat eine private Beziehung zu der Kleinen, die verstorbene Mutter war ihre beste Freundin. Daher übernimmt sie den Fall - wenig später tauchen weitere Mädchenleichen auf. Doch Clara sagt kein Wort, die Ermittler tappen weiterhin im Dunkeln.

In Wiesbaden unterdessen entdeckt Sabine Nemez einen Zusammenhang zwischen mehreren Morden und den Mädchen in Wien. Und die Ereignisse beginnen, sich ineinander zu verweben.


Fazit
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Kennt ihr das? Ihr sitzt in der U-Bahn und seht Dinge, die eigentlich kein Fahrgast sehen sollte, weil ihr das mit dem Aussteigen nicht hinbekommen habt? Ich jetzt schon. Dieses (übrigens grandios gelesene) Hörbuch hat mich derartig fasziniert, dass ich das Aussteigen vergessen habe (nein, ich wollte nicht bis zur Endhaltestelle fahren). Schon irgendwie witzig.

Auf geniale Weise verwebt Gruber die beiden Handlungsstränge, so dass die Geschichte ein derartiges Tempo aufnimmt und wenn man denkt, es geht nicht mehr spannender und die Gänsehaut kann nicht mehr schlimmer werden, schafft es Gruber doch noch einen drauf zu setzen.

Grandios, mehr kann ich nicht sagen. Todesfrist, der erste Band, steht schon ganz weit oben auf meiner Einkaufsliste.

In diesem Sinne

Eure Anke






[Rezension] Gänsehaut in Katalonien

Hallo Leute!

Frankreich-Krimis wachsen ja derzeit wie Pilze aus dem Boden. Und nachdem ich mich literarisch schon in die Provence und in die Bretagne begeben habe, musste meine Lieblingsgegend in Frankreich natürlich auch sein, zumal ich auch den ersten Teil der Serie um Inspecteur Sebag (Dreimal Schwarzer Kater) auch schon sehr mochte...

Wetterleuchten im Roussillon
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Daten
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Autor: Philippe Georget
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-28615-0
Preis: 9,99€ [D] 10,30€ [A]

Inhalt
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Gilles Sebag, Inspecteur der Polizei in Perpignan bekommt eine echte Herausforderung. Der Freund und Klassenkamerad seiner Tochter Séverine stirbt bei einem Unfall. Und seine Tochter wendet sich an ihn - sie will wissen, wer wirklich Schuld war am Tod ihres Freundes. Und der 14jährigen kann er nichts abschlagen, besonders nicht, wenn sie in Trauer ist.

Nach seinem Urlaub kehrt er zurück ins Kommissariat - doch schon wartet der nächste Mordfall auf ihn. Ein Algerienfranzose wurde ermordet. Alles sieht nach einer Hinrichtung aus, besonders weil man das Emblem der OAS an der Wand findet, der Untergrundarmee aus dem Algerienkrieg, die gegen die Unabhängigkeit Algeriens gekämpft haben und dabei allerhand Anschläge und Morde angesammelt haben.

Einige Tage später wird das Denkmal für Algerienfranzosen auf einem Friedhof geschändet. Schnell gerät die Gesellschaft der Algerienfranzosen in Aufruhr, besonders als ein weiteres Mitglied der Barbelo Brigarde, der auch der erste Ermordete angehörte, an einer Straße in seinem Auto erschossen gefunden wird.

Sebag tappt zunächst völlig im Dunkeln - und nebenbei muss er auch noch das Rätsel des verschwundenen Clio lösen, der den Unfall von Severines Freund ausgelöst haben soll. Doch dann wird ihm bewusst, dass der Unfall unweit des ersten Tatortes der Mordserie liegt. Und dann findet er sogar einen Zeugen, er hat einen alten Mann gesehen, der in einen weißen Clio einstieg und mit quietschenden Reifen losgefahren ist.

Aber handelt es sich tatsächlich um Rache - 50 Jahre verspätete Rache?


Fazit
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Drei Franzosenromane und ich muss ehrlich sagen, dass dieser mich am meisten überzeugt hat. Und das nicht nur, weil es meine Lieblingsregion handelt, immerhin den französischen Teil Kataloniens, sondern auch aufgrund der ganzen Geschichte an sich.

Diesmal hat der Inspecteur nur einen leichten Schaden, er hat eine intakte Familie und ausschließlich eine Phobie gegen schlechten Kaffee - das betont er vielleicht ein bisschen zu oft. Und er ist ein bisschen eifersüchtig, weil er glaubt, dass seine Frau eine Affäre hat.

Auch die Hintergrundgeschichte erscheint überzeugend recherchiert - Ahnungen kristallisieren sich für mich zwar relativ schnell ein was genau passiert ist aber dennoch hält sich die Spannung von Vorne bis Hinten - wenn ich ein Buch lesen kann, während mein Mann Radio hört, muss die Spannung wirklich immens sein - und das war sie.

Ein optimaler Urlaubsroman - zwar herrscht im Herbst am Mittelmeer keine Urlaubsstimmung. Und wenn ich das am Strand gelesen hätte, hätte ich jetzt einen heftigen Sonnenbrand (trotz Faktor 50).

Von mir gibt es ganz klare 5 Sterne!

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 18. Juni 2015

[Rezension] Reise durch ein Land, das keins ist

Hallo Leute!

Auch ich habe mich ja schon nach Palästina gewagt, genau genommen in den östlichen Teil Jerusalems. Unser palästinensischer Taxifahrer zeigte uns auch die Siedlungsproblematik, die einen schon betroffen machen kann. Als westlicher Mensch tendiert man ja automatisch - vor dem Hintergrund des Holocaust - auf die Seite Israels. Andreas Altmann aber begibt sich auf die Spuren Palästinas und erzählt die Geschichte seiner Reise...

Verdammtes Land
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Daten
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Autor: Andreas Altmann
Verlag: Piper
ISBN: 3492307175
Preis: 9,99€


Inhalt
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Schon der Landung in Tel Aviv sieht der in Paris lebende Andreas Altmann mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zu viel hat er schon von Journalisten gehört, die nach eingehender Befragung direkt im nächsten Flieger zurückgeschickt wurden. Doch ganz ohne Befragung fährt er im Sherut Sammeltaxi weiter nach Jerusalem und dann weiter nach Palästina.

Auf seiner Reise hat er das Ziel, die Menschen in dem Land kennenzulernen und zu erfahren, wie sie empfinden gegenüber ihrem Land und gegenüber ihrem Leben, ständig verdammt zum Krieg mit den Israeli.

Er beobachtet kleine Kinder, die im Internetcafé Counterstrike spielen - geduldet, sogar begrüßt vom Betreiber. Er lernt Familien kennen, die ihr Haus im ursprünglichem Flüchtlingslager immer um ein Stockwerk erhöhen mit jedem Kind, das heiratet. Dabei schlägt ihm allerdings eine gigantische Gastfreundlichkeit entgegen.

Er trifft Vertreter aller drei Religionen, denen das Land Israel heilig ist und ringt um Verständnis für den Kampf um die Vorherrschaft, die im Laufe der Geschichte schon so viele Menschenleben kostete.


Fazit
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Ich hatte bei meinen 5 Tagen in Jerusalem nur wenig Gelegenheit, Eindrücke von dem Konflikt zu bekommen. Aber mir ging es recht ähnlich wie Altmann - das erste, was mir auffiel waren die blutjungen Soldaten, die sich nachlässig das Maschinengewehr über den Rücken geworfen haben. Und das meist gleich an jeder Straßenkreuzung in der jerusalemer Altstadt - besonders massiv wurde die Präsenz dann auf dem Weg hinauf zum Tempelberg. Da kann einem dann schon mal die Gänsehaut kommen.

In dieser beeindruckenden Schilderung seiner Reise entdeckt Altmann nicht nur ein Land, dessen Bewohner durch die Israelis auf jedem Schritt kontrolliert werden, sondern auch durch ein Land, dessen Bewohner die Hoffnung auf Frieden verloren haben, dessen Kinder von NGOs zwar Friedensunterricht bekommen, die nachmittags aber im Internetcafé Counterstrike spielen (im Grundschulalter).

Um sich eine Meinung im Konflikt zu machen, sollte man dieses Buch nicht verpassen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 17. Juni 2015

[Rezension] Themen, die bewegen (1)

Hallo Leute!

In diesen Tagen geht es fast schon wieder ein wenig unter - dass US-Abgeordnete und EU-Abgeordnete über ein Freihandelsabkommen verhandeln - unter Ausschluss der Öffentlichkeit werden damit Dinge beschlossen, die unsere Wirtschaft entfesseln sollen. Ob das wirklich passiert, da hat nicht nur Franz Kotteder seine Zweifel.


Der große Ausverkauf
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Daten
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Autor: Franz Kotteder
Verlag: Ludwig
ISBN: 3453280644
Preis: 14,99€


Inhalt
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Das Buch beschäftigt sich bis in alle Feinheiten mit dem legendären TTIP, um das schon seit mehr als einem Jahr gerungen wird. Wer es übrigens nicht weiß, das bedeutet so viel wie Transatlantic Trade and Investment Partnership - landläufig der Chlorhühnchenskandal genannt.

Kaum etwas sickert offiziell über die Verhandlungen an die Öffentlichkeit. Alles soll im stillen Kämmerlein verhandelt werden. Und warum? Natürlich weil nicht nur Proteste aus der Bevölkerung zu erwarten sind. 


Fazit
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Eigentlich klingt Freier Markt für freie Bürger ja gar nicht so blöd. Endlich nach New York zum Shoppen fliegen und nix mehr mit Zoll. Wie man sich damit allerdings als Bürger der Wirtschaftsmacht aussetzt, versucht man, im stillen Kämmerlein geheim zu halten.

Und dabei geht es nicht darum, dass bei uns demnächst auch mit Antibiotika vollgestopfte Chlorhühnchen in den Regalen stehen. Das Ringen mit den USA ist ja eigentlich nur so schwierig, weil beide Märkte völlig unterschiedliche Standards haben. Und am Ende soll das Abkommen eine Klausel beinhalten, nach der ein Unternehmen den Staat verklagen kann, wenn Standards zu Umsatzeinbußen führen. Und man weiß ja, wo das in Amerika endet.

Das Buch ist eine schöne und ausführliche Einführung in die Thematik, die allerdings regelmäßigen Lesern einer Tageszeitung (und ich nehme da Bildzeitung und Kronenzeitung (in Ö) ausdrücklich aus) fast alle schon bekannt sein dürften. Das Buch liefert wenig Neues, es fasst größtenteils das zusammen, was bisher an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Natürlich hat der Autor auch seinen ganz eigenen - wie der Titel TTIP Komplott ja schon sagt - sehr kritischen Blick auf die Geschehnisse, den man sich allerdings nach der Berichterstattung eh schon angeeignet hatte.

Insgesamt ein nettes Buch, wenn man sich mit dem Thema aber schon anderweitig befasst hat, liefert es wenig Neues.

In diese Sinne

Eure Anke 

Dienstag, 16. Juni 2015

[Rezension] Eine sozioanthropologische Studie

Hallo Leute!

"Die spinnen, die Briten" hat damals Asterix gesagt. Und wenn er die Iren kennengelernt hätte, hätte er die wohl auch für irre gehalten... Sozioanthropologe David Slattery macht sich auf, sein Volk zu analysieren...

How to be Irish
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Daten
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Autor: David Slattery
Verlag: btb
ISBN: 3442754844
Preis: 14,99€


Inhalt
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Wie sind sie so, die Iren? Diese Frage versucht der Soziologe David Slattery auf diesem Wege zu analysieren und wirft dabei einen humorvollen Blick auf das Völkchen, das auf einer Insel westlich von England lebt.

Hat man dabei nur grün und Schafe im Kopf, wird man schon mit dem Cover - Schafe, die in den Wolken stehen auf grünem Hintergrund - nicht enttäuscht.

Thematisch beginnt das Buch mit einem Thema, was das Leben bestimmt - dem Tod. Slattery nimmt dabei die normalen Beerdigungsrituale unter die Lupe, darunter etwa, dass der Tote in Irland früher traditionell auf der ausgehängten Küchentür aufgebahrt wurde.

Dazu kommen Klischees und Pubregeln, eben alles, was man wissen muss, um in Irland zu überleben und das egal, ob man nur 2 Wochen bleibt oder sich als Hereingeschneiter dort ansiedeln will.

Gerade den Hereingeschneiten widmet er ein ganzes Kapitel voll mit Verhaltensregeln, die einen Einwanderer überraschen könnten.


Fazit
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Jaja, die Iren. Sie sind schon ein seltsames Völkchen. Sie ziehen ihre Schuhe nicht aus, wenn sie bei jemandem zu Gast sind und das, was wir als Pubcharme kennen, ist eigentlich nur vorgespielt. Sie bahren ihre Toten auf der Küchentüre auf. Ihre Trauergemeinde hat 4 Klassen, die nicht miteinander kommunzieren sollten und Anschluss finden ist schwierig, wenn man nicht ein paar Regeln befolgt.

Mit diesem humorvollen Blick auf seine Heimat erzählt David Slattery Dinge, die zwar nicht unbedingt Leben retten, vielleicht  hilft es aber dem einen oder anderen, dort Anschluss zu finden, indem er die komplexen Regeln des Zusammenseins und der irischen Gesellschaft versteht. Es kann ja durchaus hilfreich sein, wenn man weiß, wie eine Hochzeit in Irland so abläuft oder wie die Iren Weihnachten feiern - unterhaltsam ist es in diesem Buch allemal.

Es ist ein kurzweilig-ironischer Blick auf die Iren und auf das Leben auf der grünen Insel...

Daher gibt es von mir 4 Sterne!

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Im langweiligen Buch ist noch ein Spannendes versteckt

Hallo Leute!

Ich mag ja solche Story in Story Konzepte nicht wirklich - von Inception habe ich nach 5 Jahren immernoch Kopfweh. Aber was soll's dachte ich, als ich dieses Buch in die Hände bekam...

Skalpelltanz
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Daten
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Autorin: Jenny Milewski
Verlag: Heyne
ISBN: 3453418379
Preis: 12,99€


Inhalt
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Jonas Lerman wird für seine Krimis in Schweden gefeiert - vor allem weil sie so schön blutig sind (eigentlich was für mich). Seine Hauptfigur Carl Cederfeld ist Chirurg mit einer Vorliebe zur Folter, bevor er seine "Patienten" bestialisch ermordet.

Das klingt alles nach einem echten Meister seines Faches. Doch mit dem Herauskommen seines neuen Buches gerät alles außer Kontrolle. Denn ein irrer Fan beginnt damit, Cederfelds Morde nachzustellen - sein Thriller wird für Jonas zur Wirklichkeit.


Fazit
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Eigentlich klang der Thriller von der ersten Beschreibung her recht spannend. Aber irgendwie ging das Konzept bei mir nicht auf. Schon das Konzept - Buchautor dessen Morde wahr werden - so begann die TV-Serie um Richard Castle und da lief die erste Folge in Deutschland (ich habe extra nachgeschaut) am 6. Februar 2010.

Auch kommt der Spannungsbogen nur langsam in Fahrt, weil eben die Geschichte um den Autor mehr im Vordergrund steht wie der eigentliche Thriller um die Morde herum. Im letzten Drittel dann ist es okay, aber dieser Effekt, dass es einen packt und man das Buch nicht mehr weglegen will, MUSS bei einem Thriller spätestens ab Seite 50 kommen, sonst kann man ihn meiner Meinung nach getrost vergessen.

Die Rundrum-Story um den Krimiautor, der an einer Schreibblockade leidet, hat mich persönlich eigentlich nur genervt und völlig gelangweilt- für mich hätte es gereicht, wenn die Geschichte von Carl Cederfeld zu lesen gewesen wäre. Spannende Tatorte, viel Blut, ein Foltermörder - ja, ich gebs zu, irgendwie stehe ich auf sowas mehr wie auf langweilige Autoren, deren Leben irgendwie in Schräglage gerät. Und die Geschichte ist ja auch spannend - abgelegene, dustere Tatorte, verlassene Villen - das hat Potential!

Sorry, das Buch ist bei mir komplett durchgefallen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 14. Juni 2015

[Rezension] Höllenfahrten

Hallo Leute!

Urlaub mit der buckeligen Verwandtschaft - da kann wohl jeder ein Liedchen von singen... Sieht man sich sonst nur an Weihnachten und Geburtstagen, hängt man plötzlich 3 oder 4 Wochen permanent aufeinander... Und dieses Liedchen singen in diesem Buch gleich mehrere Autoren...

Urlaub mit der buckeligen Verwandtschaft
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Daten
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Herausgeber: Dietmar Bittrich
Verlag: rowohlt
ISBN: 3499630761
Preis: 9,99€


Inhalt
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Die etwa 20 Urlaubsberichte haben eins zum Thema - Urlaub mit oder bei der Verwandtschaft - vom FKK-Onkel, der Dauercamper auf einem Campingplatz in Südfrankreich ist, der einem aber gerne ein Tattoo verpasst über den letzten Urlaub in der DDR bei Onkel Rübezahl, der zufällig einen Bungalo im Thüringer Wald vermietet bis hin zum unfreiwilligen Pilgerweg mit einem übermotivierten jungen Verwandten, der spitzkriegt, dass man beim Pilgern liebend gerne in Luxushotels eincheckt und sich das Gepäck mit dem Taxi hinterherbringen lässt - es mit der inneren Einkehr also nicht so weit her ist.

Alles steht grundsätzlich unter dem Schema - Horror, aber es ist dann doch die Familie und eigentlich mag man sie ja dann doch, die dicken Neffen, die den Ex mit dem Elektroschocker behandeln oder die Tanten, die sich um den Männlichen Teil der Dorfbevölkerung kümmern...


Fazit
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Nun, es ist irgendwie schwer einzuordnen. Das liegt wohl daran, dass mir solche Kurzgeschichten immer etwas schwer im Magen liegen. Es gibt Geschichten, die wirklich super witzig geschrieben sind - etwa die Geschichte vom Familienurlaub mit den "Erziehungsberechtigten" oder die Geschichte vom Luxuspilger mit dem lästigen Verfolger. Die sind wirklich unterhaltsam zu lesen. Da habe ich mich tatsächlich gekugelt vor Lachen.

Dann gibt es aber auch Geschichten, da versteht man gar nicht so wirklich, was dahinterstehen soll, etwa die Geschichte, bei der sich zwei Postfreunde bei der Tante des einen einquartieren, sich am Ende aber herausstellt, dass es die Mutter des anderen ist.

Das Buch ist sicherlich nicht grandios, überragend. Das Buch gehört sicherlich nicht zum absoluten Pflichtprogramm 2015. Es ist eine unterhaltsame Urlaubslektüre, die man gemütlich in der Hängematte durchschmökert. Mehr ist es allerdings nicht.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] In Waterloo Napoleon did surrender

Hallo Leute!

Ich stehe ja nicht nur auf Thriller - auch Themen der Geschichte reizen mich immer sehr. Und so konnte ich an diesem Buch nicht vorbeigehen...

Waterloo
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Daten
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Autor: Bernhard Cornwell
Verlag: Wunderlich
ISBN:  978-3-8052-5083-2
Preis: 24,95€


Inhalt
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Die Geschichte von Waterloo kennt man vielleicht. Napoleon flieht aus dem Exil auf der Insel Elba und reißt die Macht für exakt 100 Tage wieder an sich. Nur um in Waterloo kläglich zu scheitern.

Bernhard Cornwell erzählt in seinem ersten Sachbuch die Geschichte von Waterloo - größtenteils aus britischer Sicht. Er erläutert, wie General Wellington - Napoleons späterer Gegner - rein zufällig in Belgien den Talkessel von Waterloo als perfekten Ort für einen perfekt geführten Hinterhalt sieht.

Wie das ausgeht, ist bekannt. Napoleon verliert seine letzte Schlacht und wird endgültig verbannt auf die Insel St. Helena, wo er 6 Jahre später stirbt.


Aber was bedeutet diese Schlacht für uns bis Heute?

Fazit
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Bernhard Cornwell ist Author ja durchaus geläufig. Doch mit diesem Buch hat er klammheimlich das Genre gewechselt. Vom Historischen Roman zum Sachbuch ist es ja an sich auch kein allzu weiter Weg. Aber grade diese Kombination macht dieses Buch besonders spannend, da es kein trockenes Sachbuch ist, bei dem 30 Annotationen pro Seite kommen und 20 neue Namen. Es erzählt viel mehr auf spannende Art und Weise die Geschichte von Napoleons Flucht von Elba bis zu seiner vernichtenden Niederlage in Waterloo - und damit das endgültige Ende des korsischen Kaisers von Frankreich.

Dabei erläutert er auch zum Beispiel Taktiken, die halfen, um die französische Armee in die Flucht zu schlagen und warum dafür der Talkessel von Waterloo, das spätere Schlachtfeld, besonders geeignet sind.

Eigentlich ein Sachbuch genau nach meinem Geschmack. Es ist nämich ein Sachbuch, das richtig Lust macht, sich mit historischen Themen zu beschäftigen, auch wenn man es nicht aufgrund von Schule oder Studium muss.

Cornwell erzählt die Geschichte super spannend,  so dass man wissen will, wie es am Ende ausgeht - fast wie einen Thriller also. Und Achtung Spoiler sie geht aus, wie man es erwartet.

Da verzeiht man auch, dass das ganze für ein Sachbuch vielleicht ein bisschen zu sehr die britische Sicht der Dinge erzählt. Und auch kleinere Fehler in der Logik verzeiht man...  Sicher ist es mehr etwas für Laien, die auch mal über Kleinigkeiten hinwegsehen.

200 Jahre ist die Schlacht in diesen Tagen vorbei und nach diesem Buch fühle ich mich ein bisschen, als wäre ich dabei gewesen.

Von mir 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Marek guckt heute mal echten Polizisten zu

Hallo Leute!

Manchmal entdeckt man Bücher und man denkt, man will sie dringend kaufen... Und passend zu "Im Dunkel der Toten" stieß ich auf das Buch eines deutschen Schauspielers, das sich ebenfalls mit Undercoverarbeit beschäftigt...

Undercover
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Daten
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Autor: Marek Erhardt
Verlag: Ullstein
ISBN: 3864930227
Preis: 14,99€


Inhalt
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Marek Erhardt ist bekannt - wenn nicht namentlich, dann kennt man ihn aus diversen TV-Serien wie "Das Traumschiff" oder "Großstadtrevier". Und da der gute Marek seit 2013 nicht mehr allzu häufig im TV zu sehen war, dachte er halt "Schreibe ich mal ein Buch". Und weil er häufiger in Uniform zu sehen war, wurde es ein Buch über Polizeiarbeit...

Soweit so gut. Marek Erhardt begibt sich in diesem Buch also gemeinsam mit realen Zivilfahndern zur Arbeit - er begleitet und beobachtet sie in "Hamburgs härtestem Revier".

Und so erlebt er genau das, was er als Schauspieler schonmal erlebt hat. Er jagt einem Serienbrandstifter hinterher und observiert ihn in einem Busch und er hilft dabei, eine Drogengang "hochzunehmen", er stürmt Wohnungen mit Gewaltverbrechern und blickt dabei in die "dunkelsten Ecken der Gesellschaft".


Fazit
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Ehrlicherweise hatte ich nicht auf den Autor geachtet, als ich mir das Buch zulegte. Der Titel klang interessant.

Aber mal ehrlich - ein Schauspieler begleitet die Zivilfander und wird dabei fast schon einer von ihnen? Das erinnert schon fast ein bisschen an die Story der Fernsehserie Castle, bei der ein Autor eine New Yorker Polizistin auf Schritt und Tritt begleitet. Aber auch Castle muss zu Anfang lernen - wenn wir eine Wohnung stürmen, musst du draußen bleiben - kann ja sein, dass jemand dir wehtut. Denn Erhardt nimmt scheinbar nicht nur die beobachtende Rolle ein, nein er ist immer mitten im Geschehen.

Und so klingt das Buch zwar an manchen Stellen sehr spektakulär, ich halte aber das eine oder andere eher für der schauspielerischen Phantasie entsprungen. Ich habe da an einfach zu vielen Dingen meine Zweifel.

Die Episoden und Anekdoten, die Erhardt erzählt, unterhalten - büßen aber durch Übertreibungen oft an Glaubhaftigkeit ein.

Sorry, aber dieses Buch kann ich echt nicht wirklich zum Kauf empfehlen.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Oregon Short Stories

Hallo Leute!

Ich bin ja kein großer Fan von Kurzgeschichten. Dennoch habe ich mich mal wieder an eine Sammlung rangewagt, vor allem weil mich der Titel und der Einband so angesprochen hatten...

Jemand wird dafür bezahlen müssen
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Daten
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Autor: Benjamin Percy
Verlag: Luchterhand
ISBN: 3630874649
Preis: 19,99€


Inhalt
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Bei diesem Buch handelt es sich um eine Sammlung von 10 Kurzgeschichten, die alle im ländlichen Oregon spielen. Ein kleinstädtisches Idyll, was kaum Fremdes zulässt, ohne dass es zuvor argwöhnlisch beäugt wird.

Die Geschichten schildern relativ dustere Szenarien. Gleich die erste etwa handelt von einem Bataillion Soldaten - Vätern - die in den Irak müssen. Die Emails an die Familien werden immer seltener und schließlich verlässt die Kinder zu Hause der Mut, überhaupt das Email-Programm aufzumachen.

Eine weitere Geschichte erzählt von einem Großvater, der seinen Enkel zu einem richtigen Mann machen will.

Alle 10 Geschichten sind geprägt von einer sehr maskulinen Sicht, von Gewalt und Brutalität.


Fazit
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Nun, ich als Frau stehe dem ganzen irgendwie kritisch gegenüber. Zwei Jungs prügeln sich beim Boxen in der ersten Geschichte bereits so stark, dass der eine tagelang Blut pinkelt. Aber ich denke, gerade auf diesen Gegensatz will Percy mit seinen Geschichten hinaus - die Idylle einer Kleinstadt, die in Wirklichkeit geprägt ist von allen möglichen Formen der Brutalität, egal ob offen oder unterschwellig - und das in einem besonders irritierendem Ausmaße.

Was man dem Autor allerdings zu Gute halten muss - das Genre Kurzgeschichte beherrscht er wie kein anderer. Die Geschichten sind allesamt in sich schlüssig. Ich habe bei Kurzgeschichten normalerweise am Ende immer das Gefühl "Und nun?", die allerdings ist der Spannungsbogen ausnahmslos perfekt gespannt.

Dass ich dieses ganze archaische nicht so gerne mag, das ist sicherlich geschmackssache, rein technisch ist das ganze aber wirklich einwandfrei.

In diesem Sinne

Eure Anke

Samstag, 13. Juni 2015

[Rezension] Die Vorzüge der Bretagne

Hallo Leute!

Da wir bei meinem letzten Hörbuch schon in Frankreich waren, bleiben wir doch gleich dort. Doch diesmal reisen wir von der Mittelmeer- zur Atlantikküste. Denn auch hier spielt eine ganze Krimireihe... In der Bretagne. Das neueste, vierte Buch ist bereits Kommissar Dupins vierter Fall...


Bretonischer Stolz
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Daten
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Autor: Jean-Luc Bannalec
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
ISBN: 978-3-462-04813-1
Preis: 14,99€ [D] 15,70€ [A]


Inhalt
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Eigentlich ist Kommissar Dupin unterwegs zu einer Fortbildung. Ein notwendiges Übel für seine Beförderung. Doch dann kommt wie immer alles anders. Im malerischen Austernörtchen Port Belon wird eine Leiche gefunden. Schnell macht er sich auf den Weg. Doch kurze Zeit später noch ein Anruf - Kommando zurück, es gibt keine Leiche. Als die Polizisten am Parkplatz ankommen, gibt es keine Spur von einem Toten.

Doch als sich Kommissar Dupin mit der angeblichen Finderin der Leiche unterhält, ist er sich sicher dass es die Leiche gab. Doch keiner glaubt der alten Dame, außer eben Dupin. Und noch am gleichen Tag taucht eine weitere Leiche auf - in den Bergen, schwer entstellt durch einen Sturz an einer Felswand. Doch er wurde erwürgt. Und relativ schnell wird er als ein Tagelöhner aus einem Austernbetrieb in Schottland identifiziert - und eine Verbindung zur verschwundenen Leiche hergestellt - möglicherweise ein Austernzüchter, ebenfalls aus Schottland. Auch der Mietwagen der beiden wird im Meer gefunden.

Schnell scheint klar - ein Austernzüchter in Belon, es muss etwas mit der Austernzucht zu tun haben. Gleichzeitig tauchen Spuren auf, die auf einen möglichen Zusammenhang mit einer Sandräubermafia zu tun haben. Die graben Sand für Bauprojekte einfach vom Strand.


Fazit
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Prinzipiell ein geniales Buch, wieder einmal mit viel Spannung (gerade im Schlussdrittel) und einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Die gesamte Handlung spielt sich in 3 Tagen ab. Ein Tempo, das kein Mensch durchhält, es sei denn, Dupin ist mit Lichtgeschwindigkeit auf den Straßen der Bretagne unterwegs - so viele Dinge, wie er an einem Tag erledigt...

Genial ist vor allem die Kombination des Teams: Ein Exil-Pariser Kommissar, eine kluge Dame am Telefon und dazu noch die beiden leicht schräg wirkenden Kollegen. Rival, der aus jeder Kleinigkeit eine lange Geschichte macht und nebenher bretonische Geschichte studiert und Kadeg, der privat bei den Sandräubern ermittelt und immer erstmal den Präfekten anruft, bevor er seinen Chef informiert. Und Nolwenn, die alles von der Beerdigung ihrer Tante managed. Manchmal hat man ein bisschen den Eindruck - alle bekloppt außer Dupin. Aber am Ende spielt dann doch alles so zusammen, dass der Fall gelöst wird.

Dazu kommen wieder einmal atemberaubende Landschaften und vor allem die Kulinarik der Bretagne (keiner beschreibt den Genuss einer Auster so eingehend, dass man sie selbst auf der Zunge spürt wie Dupin). Und ich weiß jetzt mehr über Austern, als ich je zu träumen gewagt hätte...

Ein ideales Buch für den Urlaub am Meer und den anschließenden Gang ins nächste Fischlokal...

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Eine Reise in die Provence

Hallo Leute!

Ich liebe die Provence - und ich liebe Reisekrimis. Und was liegt da näher, als diesen Krimi, den ich mal wieder beim Stöbern gefunden habe, einer näheren Prüfung zu unterziehen...

Provenzalische Geheimnisse
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Daten
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Autorin: Sophie Bonnet
Sprecher: Götz Otto
Verlag: Randomhouse Audio
ISBN: 3837130363
Länge: 10 Stunden
Preis: 11,90€


Inhalt
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Eigentlich ist Pierre Durand schon in seiner wohlverdienten Pension. Und wie gerne würde er an dem Abend auf einer Hochzeit einfach feiern und am Ende der Feier mit Köchin Charlotte einen trinken. Doch dazu kommt es nicht.

Der Bruder der Braut wird tot aufgefunden - von Schrot durchsiebt. Die Polizei im beschaulichen Örtchen St. Valerie glaubt ganz klar an einen Jagdunfall. Immerhin liegt der Tote ja mitten im dichten Wald der Provence.

Doch natürlich will Pierre Durand da nicht so recht dran glauben. Sein Spürsinn ist genauso geweckt wie sein Hunger auf provenzalische Spezialitäten. Und dabei dringt er immer tiefer in die Geschichte der Familie ein - auf sich gestellt in einem Luxusresort beginnt er zu ermitteln.


Fazit
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Zunächst einmal ein großes Lob. Götz Otto (übrigens auch ein grandioser Schauspieler) liest die Geschichte schön packend vor, so dass man beim Hören richtig dabei bleibt.

Die Geschichte an sich gefällt mir auch richtig gut. Sie hat eigentlich alles was man braucht - grandiose Landschaften, einen eigensinnigen (Ex-) Polizisten und einen Fall, der spiralförmig immer tiefer in den Abgrund führt, bis der (Ex-) Polizist lösen kann. So funktionieren viele Krimis, wenn dieser auch definitiv einer von der besseren Sorte ist.

Die Hauptfigur ist dabei herrlich menschlich. Immer wieder probiert er, Charlottes Liebe zu gewinnen und auf seinen Spürsinn kann er natürlich auch noch immer vertrauen.

Das Buch ist nun schon das zweite, das Heike Koschyk (aus Hamburg) unter dem Pseudonym Sophie Bonnet schreibt. Vielleicht weil das authentischer klingt und sich das Buch somit besser funktioniert? Nein, ich finde sowas immer merkwürdig. Sabine Thiesler hat es mit ihren Toskana Krimis doch auch ganz nach oben geschafft. 

Insgesamt gibt es 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 12. Juni 2015

[Rezension] How to survive the jungle

Hallo Leute!

Ich bin ja doch durchaus ganz gerne mal in der Natur unterwegs. Und natürlich kann da auch mal was passieren. Immerhin war ich ja neulich erst im Soca Tal unterwegs, voriges Jahr im Dschungel von Peru. Beim Stöbern habe ich dabei ein cooles Buch gefunden...

Der große National Geographic Survival Guide
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Daten
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Autor: John Wiseman
Verlag: National Geographic
ISBN: 978-3-86690-435-4
Preis: 24,99€ [D] 25,70€ [A]

Inhalt
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John "Lofty" Wiseman war 26 Jahre lang bei den SAS, der Special Air Service, einer Spezialeinheit der britischen Armee, zuständig für besonders schwierige Operationen auf feindlichem Gebiet. Manchmal wochenlang sind sie in kleinen Gruppen ganz von der Zivilisation abgeschnitten und dabei Extremsituationen ausgesetzt. Im Anschluss an seinen Dienst im Ausland wurde er Survivaltrainer beim SAS.

Und so gibt er in diesem Buch Tipps und Tricks, wie man in der Wildnis überleben kann - wie man sich orientiert und wie man Essen findet, wie man Feuer entfacht und wie man möglichst ohne Schlaf auskommt.

Fazit
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Nun, vermutlich werde ich nie in solche Extremsituationen kommen, ein Einstieg in den "Kampf gegen den Terror" im Irak ist jedenfalls in nächster Zeit nicht geplant. Ich gehe ja normalerweise nichtmal zelten - aber man will ja vorbereitet sein.

Also um ehrlich zu sein, dieses Buch ist ein echtes Männerbuch. Entsprechend begeistert hat es meiner auch gelesen - schließlich will MANN ja wissen, wie er Frau nach einem Flugzeugabsturz über dem Dschungel am Leben hält.

Und außerdem weiß man ja nie, was sich beim Wandern in den Österreichischen Alpen so ereignet. Da kann man die Tipps gut gebrauchen. Vielleicht fährt man ja doch mit dem Auto in die Donau und muss wissen, wie man unter Wasser am besten die Tür aufbekommt. Immerhin sind auch viele Dinge dabei, die man wissen sollte, die viele aber nicht kennen - z.B. wie leiste ich richtig Erste Hilfe nach einem Autounfall. Und es bereitet einen auch ein bisschen mental auf mögliche Extremsituationen vor...

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Egal ob Israel oder Mexiko - Edward Follis kriegt sie alle

Hallo Leute!

CSI und NCIS, Castle und The Mentalist machen heutzutage jedermann zum potentiellen Undercover Polizisten. Doch der Realität entspricht das nur bedingt.

Edward Follis war 30 Jahre im Undercover Einsatz bei der DEA, der amerikanischen Drogenfahndung. In diesem Buch erzählt er von seinem spannenden Leben...

Im Dunkel der Toten
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Daten
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Autoren: Edward Follis und Douglas Century
Verlag: Heyne
ISBN: 3453200780
Preis: 17,99€


Inhalt
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Edward Follis erzählt, was es wirklich bedeutet. In seinen 30 Jahren bei der DEA hat er gleich mehrere internationale Drogenkartelle ausgehoben. Und das bedeutet vor allem Geduld. Gleich 4 Jahre etwa musste er mit einem Drogenboss arbeiten um ihn auszuschalten. Und der hatte gleich 17000 Leibwächter.

Egal ob Afghanistan oder Mexiko, egal ob als Auftragskiller oder als Wirtschaftsboss, egal ob Extasy oder Heroin - über 27 Jahre hatte er unzählige Identitäten, zu denen einiges an Mut kostet, etwa um einem Kartell auf die Spur zu kommen, die einer islamistischen Organisation Millionen von Dollar zukommen lies.

Er erläutert dabei intensiv die Strategien, die man braucht, um als Undercover-Ermittler erfolgreich zu überleben. Und dazu gehört ein gesundes Selbstbewusstsein und vor allem Geduld.


Fazit
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Edward Follis berichtet, wie ein Undercover-Einsatz wirklich ist. Er erzählt, wie er als junger Ex-Marine zur DEA nach Los Angeles kam und sich dort erst langsam hocharbeiten musste, bis er schließlich global arbeiten durfte und schließlich zum absoluten Star der DEA wurde, ohne dabei jemals wirklich aufzufliegen.

Und im Gegensatz zum Fernsehen bedeutet die Undercover Arbeit in der Drogenszene vor allem Geduld - zum Teil braucht er für die Aufträge 4 Jahre oder mehr.

Insgesamt ist es schon spannend, etwas über Undercover Arbeit zu hören von jemandem der sie auch tatsächlich gemacht hat.

Mir ist das Buch an manchen Stellen aber ein bisschen zu viel. Die DEA wird dabei anderen Strafverfolgungsbehörden der Welt als weit überlegen dargestellt - okay, ein Undercover-Ermittler braucht Selbstvertrauen, aber daß es dann doch an manchen Stellen vor Selbstvertrauen nur so trieft und es natürlich niemals Fehlschläge gibt, naaaaaaaa jaaaaaaaa... Da kommen mir dann doch manchmal Zweifel.

Auch sprachlich ist es mir an manchen Stellen etwas zu einfach, zu primitiv. Gut, wir haben hier keinen Phantasievollen Krimiautoren vor uns sondern einen echten, harten Undercover Ermittler. Aber das merkt man eben auch deutlich am Stil.

Von mir gibt es durchschnittliche 3 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Land der Berge

Hallo Leute!

In Wien brütet derzeit die Hitze. Aber der versierte Wiener begibt sich bei solcher Bruthitze nur bedingt ins Schwimmbad - dort stapeln sich die Leute! Der versierte Wiener begibt sich in die Berge - weit ist es schließlich nicht - und wie wunderschön es in den berühmten Wiener Hausbergen ist, beweist dieses Buch...

Semmering - Rax - Schneeberg
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Daten
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Autorin/Fotografin: Eva Gruber
Verlag: Rother
ISBN: 3763370722
Preis: 29€


Inhalt
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Eva Gruber stellt uns 22 Wandertouren im Bereich der drei bekanntesten Berge in Niederösterreich vor: Semmering, Rax und Schneeberg.

Jeder der drei Berge wird dabei zunächst ausführlich vorgestellt - mit ihrer Geschichte und mit berühmten Besuchern, die Spuren hinterlassen haben -. der Kaiser und seine Sisi genauso wie die verschiedensten Künstler und Prominente. Jedem Berg sind dann 7 Touren gewidmet, die ausführlich, mit großformatigen Bildern beschrieben werden - Wandertouren in atemberaubender Natur. Die meisten Wanderungen sind Rundwege oder Überschreitungen mit unterschiedlicher Schwierigkeit - vom flachen Weg auf dem Hochplateau bis hin zum Klettersteig.

Die Bilder zeigen die niederösterreichischen Berge in all ihren Facetten - von der Kaiservilla bis zum Sonnenuntergang über den Berggipfeln, vom dichten Wald bis zu den satten, grünen Wäldern - all das, was das Hochgebirge ausmacht.

Die Wanderungen werden sehr persönlich aus der ICH-Perspektive erzählt, eine ganz andere Perspektive, die man in einem klassischen Wanderguide nie findet. Einkehrmöglichkeiten werden dabei genauso vorgestellt wie die wichtigsten Adressen (etwa Bergrettung, Alpenverein usw.).




Fazit
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Nun, das Buch auf eine Wanderung mitzunehmen ist sicherlich aufgrund seines Formats etwas unsinnig. Es ist viel mehr ein Bildband, der die mehr oder weniger klassischen Routen in den Niederösterreichischen Alpen zeigen. Ein Kartenmaterial fehlt etwa - aber dafür gibt es ja die kleinformatigeren Wanderführer.

Ein wirklich schöner Bildband, etwas für kalte Winternächte, um in Erinnerungen zu schwelgen - oder was für den Sommer um eigene Erkundungen zu planen.

Mit seinen Bildern macht das Buch so richtig Lust aufs Wandern und aufs selbst erkunden - weit ist es nicht! Und am Wochenende gehts los... Und ich war auch schon ein paar mal dort, es ist dort wirklich so schön wie auf den Bildern!

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 11. Juni 2015

[Rezension] Die Weltgeschichte schreibt keine Entschuldigungszettel

Hallo Leute!

Im jungen Alter habe auch ich damals die Wende mitgemacht, allerdings auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs. Und ich weiß noch, dass ich es ganz doof fand, dass damals Feuerwerk am falschen Tag war. Ich war gerade 6 Jahre alt.

In Erinnerungen schwelgt auch Peter Richter, immerhin damals schon 16 Jahre alt...

89/90
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Daten
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Autor: Peter Richter
Verlag: Luchterhand
ISBN:3630874622
Preis: 19,90€


Inhalt
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Peter ist 16 und lebt in Dresden. Wir schreiben das Jahr 89. Und Peter genießt das Leben in lauen Nächten am liebsten im Freibad mit seinen Freunden. Er ist Teil der letzten Generation, die den vormilitärischen Unterricht und die FDJ erlebt. Gleichzeitig ist er aber auch Teil einer Generation, die sich auflehnt gegen das politische System.

Und so berichtet der Autor autobiografisch, wie er damals die Wende, aber auch die Zeit danach erlebt hat. Wie etwa seine Kumpels aus dem Freibad zu waschechten Skinheads wurden und wie Hoffnungen doch nicht so erfüllt wurden, wie Peter es erwartet hatte.


Fazit
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Peter Richter ist Teil einer hoffnungsvollen Generation. Die Pubertät ist zwar schon schwer genug, bei ihm fällt sie aber ausgerechnet in die aufregendste Zeit der deutschen Geschichte. Und so erzählt er aus seiner Sicht, wie das alles damals so ablief. Grundsätzlich eine spannende Sache. Der pubertierende Junge im Fokus der Weltgeschichte - natürlich der Geilste (um es in der heutigen Jugendsprache zu sagen) geht gerne zu den FDJ Konzerten und erlebt die Wende an vorderster Front. Aber was macht man, wenn die Kumpels plötzlich als Neonazis Ausländer jagen? Was, wenn die Wende, die man gewollt hat, völlig aus dem Ruder läuft?

Beim Roman von Peter Richter muss ich allerdings einige Abstriche machen. Zum einen finde ich den Erzählstil sehr anstrengend. Vor allem in Bezug auf die ständigen Annotationen, die den Lesefluss genauso unterbrechen wie die Abkürzung der meisten Namen. Da verliert man nicht nur relativ schnell den Überblick, sondern auch die Leselust. Man braucht daher einiges an Konzentration, zumal man sich zahlreiche der Annotationen auch hätte sparen können - der geneigte Leser weiß wohl, was die SED ist.

An sich besticht die Geschichte aber durch die gekonnt ironisch-humorvolle Darstellung der Ereignisse rund um die Wende - ein lesenswertes Buch.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Building Bridges

Hallo Leute!

Ich lebe ja bekanntermaßen in der Stadt der Musik - nicht nur in der Stadt des Eurovision Song Contest 2015, sondern auch in der Stadt, in der Mozart, Haydn oder Beethoven die meiste Zeit ihres Lebens komponierten und das Wiener Lied in den Heurigen ertönt. Soweit das nützliche Wissen - aber es gibt vieles Skuriles aus der Wiener Musikszene...

Unnützes WienWissen Musik
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Daten
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Verlag: Holzbaum
ISBN: 978-3-902980-36-6
Preis: 9,99€


Inhalt
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Das Buch ist in einer ganzen Reihe von "Unnützes Wissen" Bänden rund um Wien und die Habsburger von stadtbekannt.at im Holzbaumverlag erschienen.

Es widmet sich ganz den Kuriositäten der Musikwelt in Wien - von Mozart, der in Baden mal als Einbrecher verhaftet wurde, weil er seinen Schlüssel vergessen hatte und nebenbei allerhand schweinische Briefe an seine Cousine schrieb, über Beethoven der erst im dritten Anlauf seine letzte Ruhe fand bishin zu zahlreichen legendären Wienerlied Texten, die noch heute in den Heurigen erklingen und teils über die ganze Welt bekannt sind "Trink mer noch a Flascherl Wein".

Ein sehr ausführliches Kapitel wird auch dem Eurovision Song Contest (der ja im vergangenen Monat in Wien stattfand) gewidmet. Darunter findet man auch eine etwas bissige Statistik über die mangelnde Punktevergabe der deutschen Nachbarn...

Natürlich gibt es auch eine ausführliche Beschreibung der letzten Ruhe der Wiener Musiker - denen ein ganzer Abschnitt auf dem Zentralfriedhof gewidmet ist. Und natürlich findet man auch alles mögliche aus dem Austropop von Falco bis Reinhard Fendrich.


Fazit
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Ich muss sagen, ich als aus Deutschland zugezogene hatte mich vorher relativ wenig mit österreichischer Musik auseinandergesetzt - klar, die Klassiker von Mozart hat man im Musikunterricht in der Schule schonmal gehört, Reinhard Fendrich kannte ich auch.

Dieses Buch bietet aber weit mehr - allerhand kuriose Geschichten über Schädeldiebstahl und Einbruch, über verärgerte Nachbarn und verkannte Genies. Besonders spannend finde ich das Kapitel mit den Wienerlied-Texten, im Sommer ist man ja durchaus öfter mal im Heurigen und da sitzt meistens ein älterer Herr mit Akkordeon - endlich verstehe ich auch mal, um was es in den Liedern geht.

Das Buch ist amüsant und informativ, ein tolles Präsent für alle echten Wienfans...

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 10. Juni 2015

[Rezension] Aber eigentlich wollte ich mich doch umbringen

Hallo Leute!

Ich liebe richtig spannende Hörbücher. Besonders die nordischen Thrillerautoren haben es mir angetan, spannend und duster... Und so bin ich kürzlich im Buchladen auf einen Thriller aus Norwegen aufmerksam geworden...
 











Engelskalt
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Daten
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Autor: Samuel Björk
Gelesen: Dietmar Wunder
Verlag: Hörverlag
ISBN: 3844517723
Dauer: 12 Stunden 57 Minuten
Preis: 11,99€


Inhalt
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Eigentlich wollte sich Kommissarin Mia Krüger in ein paar Tagen umbringen. Sie hat sich schon einige Tage zurückgezogen. Tabletten will sie nehmen. Doch dann wartet ein Fall auf sie. Kollege Holger Munch setzt auf ihren unschlagbaren Spürsinn bei einem grausamen Fall.

In einem Waldstück irgendwo bei einem kleinen Ort findet ein Spaziergänger die Leiche eines kleinen Mädchens, mit Schulranzen an einem Baum aufgehängt, ein Schild um den Hals mit "Ich reise allein".

Zunächst wehrt sich Mia gegen die Ermittlungen. Doch als Munch nach Hitra reist, um seine Kollegin abzuholen, entdeckt sie ein Detail, das auf einen Serienmörder schließen lässt. Und das lässt sie dann doch nicht kalt. Sie gibt ihre Pläne auf und kommt zurück ins Leben.


Fazit
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Wow, ich kann nur sagen, dass diese "Neuentdeckung" zu recht bei Thalia am Wiener Hauptbahnhof ein ganzes Regal einnimmt. Es ist ein Norwegen-Thriller wie aus dem Lehrbuch, schon die Stimmung im einsamen Waldstück treibt einen zur Gänsehaut. Ich habe die Kopfhörer abends kaum aus den Ohren bekommen. Ich schlafe normalerweise IMMER abends zu Hörbüchern ein, der Klassiker - meist an den spannendsten Stellen. Diesmal ging das aber gar nicht. Normal stellt mein Mann dann immer mein Handy aus, wenn er ins Bett geht (ich bin dann meistens schon im Tiefschlaf). Diesmal habe ich ihn geschockt, weil ich noch wach war, wie gebannt von Atmosphäre und Spannung dieses Hörbuchs.

Okay, man hat mal wieder die Klassiker - eine völlig kaputte Kommissarin (diesmal ausnahmsweise kein Alkoholiker), die mit leicht unkonventionellen Methoden den Fall löst und natürlich die klassische Atmosphäre, kreiiert durch atemberaubende Landschaften, ein bisschen duster, der perfekte Ort für einen Thriller. Und natürlich der Hund des Spaziergängers, der die Leiche des kleinen Mädchen findet. Aber es sind Dinge, die eben funktionieren und das auf grandiose Art und Weise.

Dietmar Wunder liest das Buch grandios, er hält die Spannung permanent aufrecht, etwas, was nicht jeder Thriller-Hörbuchleser kann - immerhin über fast 13 Stunden.

Ich bin begeistert, eine klare Kaufempfehlung für alle Thrillerfans!

In diesem Sinne

Eure Anke




[Rezension] Schöne Aussichten

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder ein tolles Buch mit vielen Tipps und Tricks für die Reise vorstellen - diesmal geht die Reise ins Salzburger Land...

Beste Aussichten im Salzburger Land
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Daten
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Autor: Franziska Lipp
Verlag: Gmeiner
ISBN: 3839215536
Preis: 14,99€


Inhalt
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Das Buch ist in der 66 Lieblingsplätze-Reihe im Gmeiner-Verlag erschienen.

So stellt auch in diesem Buch stellt die gebürtige Salzburgerin 66 ihrer Lieblingsplätze im Gebiet zwischen Salzkammergut und den Tauern vor. Dazu kommen die 11 schönsten Almhütten im Salzburger Land. Dabei stellt sie außergewöhnliche Orte und Geschichten vor.

So kommt man herum - von St. Johann im Pongau bis zur Großglocknerstraße - von spektakulären Gebirgsflüssen in Klammen bis zu den wichtigsten Tipps für einen Tag in Salzburg begibt man sich auf eine außergewöhnliche Reise. Es geht über Passstraßen mit spektakulärem Ausblick und auf die Spuren bekannter Salzburger.

Jeder Platz wird ausführlich vorgestellt mit einem großformatigem Bild und vor allem sehr persönlich - etwas, was ja in vielen traditionellen Reiseführern fehlt.


Fazit
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Sehr schön und vor allem sehr persönlich stellt Franziska Lipp ihre Heimat vor - wobei endlich einmal nicht Salzburg im absoluten Fokus steht, sondern viel mehr die Natur - die schönsten Alpenpässe und die schönsten Almhütten.

Man entdeckt die Natur in den großen Salzhöhlen oder bei Wasserfällen. Dieses Buch ist ganz anders als ein klassischer Reiseführer, denn es erzählt Geschichten und bleibt eben nicht ausschließlich bei den klassischen Sehenswürdigkeiten stehen, sondern die Autorin berichtet von ihren eigenen 66 Lieblingsorten. Dabei merkt man echtes Herzblut und echte Liebe zu den Plätzen, die vorgestellt werden. Man fühlt sich direkt, als wäre man mit der Dame unterwegs und sieht durch ihre Augen.

Ergänzt wird das ganze durch traumhaft schöne, romantische Bilder - sowohl von Salzburg, als auch von der wunderschönen Natur, die man überall im Salzburger Land findet.

Mir hat das Buch jedenfalls richtig Lust gemacht - in 14 Tagen ist das Wochenende im Salzburger Land gebucht...

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 3. Juni 2015

Was bitte ist mein Wohlfühlgewicht

Hallo Leute!

Hochzeitsvorbereitungen sind streßig. Und jede normale Braut nimmt (laut meiner Brautmodenverkäuferin) noch 2 kg ab, bevor es losgeht. Ich bin da ja skeptisch, weil normal bin ich nicht. Deshalb interessiere ich mich momentan für Abnehmstrategien. Eine, die mir besonders spannend vorkommt, ist die folgende...

Schlank wie ein Buddha
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Daten
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Autor: Misayo Kawashima Meindl
Verlag: Irisiana
ISBN: 3424152706
Preis: 14,99€


Inhalt
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Diäten sind was Schönes - man isst weniger, hat schlechtere Laune und wenn man am Ende aufhört, ist alles wieder da. Das liegt daran, dass es in unserer Gesellschaft genügend Gründe vorhanden sind, um zu essen. Und die meisten essen wie ein Feldarbeiter, obwohl sie den ganzen Tag auf dem Büro sitzen und abends vor dem Fernseher kommt noch ne Tüte Chips oben drauf.

Dieses Buch will die Buddhistische Lehre der Achtsamkeit mit der Diät verknüpfen. Dazu gehören die beiden Grundprinzipien: Selbstbeobachtung und Selbstverantwortung. Dabei lehrt die Achtsamkeit auch bewusstes Genießen beim Essen - also weg vom "Stopfen" und hin zum Genuss.

Passende Rezepte aus der Japanischen Küche (sehr lecker) kommen auch noch dazu.


Fazit
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Einige Glückliche nehmen unter Streß ab - ich gehöre leider nicht dazu, vermutlich weil sich bei mir der Streß noch ordentlich in Grenzen hält. Und bei mir kommt noch dazu, dass ich eigentlich immer essen kann und meistens esse ich nicht besonders gesund und wenig esse ich noch seltener. Und so kann man wunderbar 2 Monate Diät machen, wenn man aber sein generelles Verhalten nicht erkennt und ändert, sind die Pfunde bald wieder drauf.

Die Prinzipien Selbstbeobachtung und Selbstverantwortung sind dabei wirklich spannend. Einfach aber erfolgreich. Für mich lässt sich das auf "Esse nur so viel, dass der Magen sagt "reicht"" herunterkürzen - ich lebe jetzt danach und habe eigentlich mit nur wenigen Änderungen im Speiseplan etwas abgenommen. Schön ist dabei auch, dass man nach den Prinzipien der Achtsamkeit sein Wohlfühlgewicht erreicht und hält, aber nicht abmagert. Man hat keine Schlechte Laune Diät vor sich und nicht noch schlechtere Laune, wenn sich die Mühe langfristig nicht lohnt. Die perfekte Diät, die noch dazu längerfristig hält.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Himmelstreppen

Hallo Leute!

Als Katholik (ja ich gebe es zu) haben mich seit jeher die Ordensleute fasziniert. Und einer der bekanntesten Ordensleute (ich denke sogar weltweit) ist Notker Wolf, seineszeichens Abtprimas der Benediktiner.

Höllenfahrten und Himmelstreppen
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Daten
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Autorin: Heidemarie Winter
Verlag: Kösel
ISBN: 3466371236
Preis: 17,99€


Inhalt
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Notker Wolf ist fast 75 Jahre alt und seit dem Jahr 2000 Abtprimas und damit Oberhaupt des Benediktinerordens weltweit. Er hat seinen Sitz in Rom, ist aber ständig auf Reisen, um Versammlungen seiner beinahe 25000 Ordensmitglieder (Mönche wie Nonnen).

Das klingt alles erstmal nicht so ungewöhnlich. Notker Wolf jedoch ist außergewöhnlich - immerhin spielt er (soweit es sein Terminplan zulässt) E-Gitarre in einer Rockband und er hat auch sonst zum Teil außergewöhnliche Positionen. Die Hochschule der Benediktiner hat er vollständig erneuert und bezieht auch politisch immer mal wieder dezidierte Positionen - für mehr Eigenverantwortung auch im sozialen Bereich.

In diesem Buch wird Notker Wolf als das dargestellt, was er auch ist. Als Mann, der - was außergewöhnlich ist für die Kirche - Veränderungen nicht scheut, sondern sie dezidiert von sich und seinem Umfeld einfordert.


Fazit
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Das Leben von Abtprimas Notker Wolf hat für mich etwas spannendes. Er ist eben nicht der klassische Karrieregeistliche, konservativ und wenig zu Veränderungen bereit. Der immerhin schon 74jährige (in diesem Monat hat er seinen 75.) ist auch bereit, einmal unkonventionelle Wege zu gehen - bestes Beispiel ist eben seine Tätigkeit in einer Rockband. Kurz gesagt, er hat ein bisschen was von unserem jetzigen Papst.

Das Buch ist eine schöne Biografie eines Facettenreichen Geistlichen, der eben alles andere ist, als das, was man sich unter einem Mönch vorstellt. Unter anderem schreibt er Bücher darüber, wie man Menschen führt oder wie man die Balance im Leben findet.

Einen kleinen Abzug in der B-Note: Der Name "Notker Wolf" tritt auf jeder Seite gefühlte 20x auf, was irgendwann stilistisch ein bisschen anstrengend wird - ansonsten ist es eine spannende und lesenswerte Biografie, ergänzt mit vielen interessanten Bildern aus dem Leben des Notker Wolf.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 2. Juni 2015

[Rezension] Crazy Florida

Hallo Leute!

Manchmal landet man bei echten Crazy Romanen - einer davon ist der, den ich euch heute vorstelle...

Einäugige Echse
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Daten
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Autor: Carl Hiaasen
Verlag: Beltz & Gelberg
ISBN: 3407811845
Preis: 16,95€


Inhalt
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Richard ist 14 und lebt im schönen Florida. Gemeinsam mit seiner gleichaltrigen Cousine Malley geht er häufig an den Strand um Schildkrötennester zu suchen und zu melden.

Als seine Cousine Malley nicht zu einem geheimen Treffen am Strand erscheint, weiß Richard, dass etwas nicht stimmt. Doch am gleichen Abend lernt er auch Skink kennen. Der liegt am Strand, verborgen in einem Sandhaufen - er ist auf Jagd nach Schildkrötendieben und atmet nur durch einen Strohhalm, den Richard aber herauszieht.

Ein paar Tage später meldet sich Malley zwar, aber dennoch bleibt Richard skeptisch, als sie berichtet, dass sie mit einem dubiosen Talbo Chock durchgebrannt ist. Skink findet allerdings heraus, dass es jemanden mit diesem Namen nicht gibt. Schnell stellt sich heraus, dass Malley entführt wurde. Und nur Richard kann diese Brotkrumen aufnehmen um seine Cousine zu retten.

Und so gehen Richard und Skink auf die Suche und erleben dabei Florida mit allen Facetten - im Kampf gegen Alligatoren und Mosquitos.


Fazit
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Das Buch hat schon etwas außergewöhnliches. Schon die erste Begegnung zwischen Richard und Skink gibt Hinweise darauf, was da genau auf einen wartet. Und so geht es weiter - herrlich unberechenbar und voller Energie entwickelt sich die Geschichte, dass es eine wahre Freude ist. Die Geschichte ist spannend und verrückt, ich habe mich zum Teil gekugelt vor Lachen.

Eigentlich ist das Buch für Jugendliche geschrieben, aber ich (immerhin dem Jugendalter knapp entwachsen) hatte trotzdem mein Vergnügen, weil das Buch so voll ist mit Selbstironie. Akku vom Smartphone leer ist wie kein Sauerstoff mehr im Gehirn und solche Dinge - einfach genial passend zur heutigen Zeit.

Okay, manchmal wirkt das Ganze auf den einen oder anderen sicherlich übertrieben - wer aber zum Beispiel auf die Romane von Steffi von Wolff steht, wird diesen verrückten Roadtrip lieben.

In diesem Sinne

Eure Anke

Danke an bloggdeinbuch und Beltz&Gelberg für das zur Verfügung stellen des Buches

Montag, 1. Juni 2015

[Rezension] Ich bin gut zu Vögeln

Hallo Leute!

Keine Sorge, es gibt diesmal kein Buch mit sexuellem Inhalt... Nein! Aber gerade jetzt im Sommer ist DIE Jahreszeit für den Hobby-Ornithologen...

Jeder kann Vögel erkennen
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Daten
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Autor: Christian Pott
Verlag: Ulmer
ISBN: 978-3-8001-5946-8
Preis: 9,90€


Inhalt
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Das Buch liefert das Rüstzeug für jeden angehenden Ornithologen. Beginnend mit der Gestaltung des Gartens oder sogar des Balkons als El Dorado für alle möglichen Vögel über die Ausrüstung (Foto und Fernglas) bis hin zu einfachsten Bestimmungsmerkmalen ist in diesem Buch alles enthalten.

Der Autor berichtet zunächst, wie er beispielsweise seinen Balkon besonders verlockend für Vögel gemacht hat - trockene Balkonpflanzen werden beispielsweise gerne als Nistmaterial gesehen, zusammengeklappte Gartenstühle mit einem Handtuch darunter bieten im Winter ein optimales Versteck.

Als nächstes geht es darum, wann man wo welche Vögel findet und welche Ausrüstung man neben Geduld zum Vogel beobachten mitnehmen sollte.

Am Ende schließlich beschreibt Pott die wichtigsten Bestimmungsmerkmale und wie man sie erkennt. Dabei werden auch die wichtigsten in Deutschland einheimischen Vogelfamilien mit ihren Erkennungsmerkmalen beschrieben.


Fazit
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Mit diesem Buch kann wirklich jeder Vögel erkennen. Es ist allerdings nicht ganz das, was ich unter dem Titel erwartet hatte. Erwartet hatte ich ein klassisches Bestimmungsbuch mit Fotos, mit dem man dann am Ende auf der Wiese liegt und nachschlägt, welchen Vogel man hier grade vor sich hat.

Dennoch gefällt mir das Buch richtig gut, weil es das liefert, was bei vielen Bestimmungsbüchern dieser Art fehlt - das Rüstzeug. Bei vielen Bestimmungsbüchern etwa steht etwas über die Schnabelform, dieses Buch gibt einen Schnabelformen vor, so dass man schonmal grob weiß, was gemeint ist. Und das ist etwas, was ich damals bei meiner Ornithologieübung (ich hab Biologie studiert) vermisst habe.

Die wichtigsten Vogelarten in Deutschland sieht man hier außerdem im Foto - auch mögliche Verwechslungskandidaten und Unterscheidungskriterien sind dabei. Dazu kommen viele Schemata und vor allem ganz viele Tipps zur Vogelbeobachtung - Orte, wo es sich lohnt zu schauen - sogar ein Kapitel über die Erkennung des Gesangs.

Alles in allem ist dieses Buch kein Bestimmungsschlüssel für Vögel, es ist viel mehr eine kleine Einführung in die Vogelkunde, so dass man anschließend grob weiß, wer da grade im Garten sein Revier gegen die Kollegen verteidigt und wer grade ein  Bad in der Vogeltränke am Balkon nimmt.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Meine lieben Habsburger

Hallo Leute!

Seit ich in Wien lebe, habe ich einen gewissen Spaß an Geschichte entwickelt. Natürlich haben es mir hierbei besonders die Habsburger besonders angetan, hat doch keine andere Familie das Stadtbild so geprägt wie die Kaiser von Österreich....


Die Welt der Habsburger
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Daten
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Titel: Die Welt der Habsburger - Glanz und Tragik eines europäischen Herrscherhauses
Herausgeber: Dietmar Pieper, Johannes Saltzwedel
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442102324
Preis: 9,90€ (D); 10,30€ (A)


Inhalt
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Erzählt wird die Geschichte der Habsburger beginnend auf der Habichtsburg in Aargau (Schweiz) bis zum Herrscher und Kaiser von Österreich. Dabei wird alles erzählt, von der glücklosen Liebe, den vielen sterbenden Kindern aufgrund massiver Inzucht. Es werden die Geschichten aller wichtiger Kaiser erzählt, die Geschichte von Leopold I. der die Türken besiegte. Die Geschichte von Maria Theresia, die hier heute noch extrem verehrt wird und die mit ihren 10 überlebenden Kindern teils sogar scherzhaft als "Mama Österreich" bezeichnet wird. Natürlich wird auch die Geschichte von der unglücklichen Sisi und Kaiser Franz Josef erzählt, die Affäre Maierling (der Selbstmord Sisis Sohnes Erzherzog Rudolf) wird dabei genauso beschrieben wie die exzessive Sportsucht der Kaiserin.

In einzelnen Beiträgen werden auch Geschichten erzählt, wie einzelne Herrscher das heutige Österreich, zum Beispiel das Schulsystem, beeinflusst haben. Auch wichtige Ereignisse werden beschrieben, wie der Wiener Kongress, der die Habsburger mal wieder in den Fokus Europas gesetzt hat.

Ein besonderer Fokus ist auf Maria Theresia gelegt, die im Klinsch mit Friedrich II. zahlreiche Kriege führte und die Geschicke Österreichs lenkte, ohne offiziell den Titel Kaiserin zu tragen (das wurde ihr Mann Franz I. Stephan) und ihr Sohn Karl. Doch hielt sie die Zügel immer in der Hand.


Aufmachung
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Die Artikel sind alle historisch sehr fundiert und vermitteln das Wissen, was man braucht, um die Habsburger und ihre Zeit zu verstehen, auch für historische Laien. Man muss sich nicht wirklich auskennen, das Buch ist an sich leichte Kost und liest sich sehr flüssig. Ich habe nicht einmal eine Woche gebraucht. Die Texte sind außerdem sehr eingängig. Das einzige, was mir nicht so zusagt, sind gelegentliche Sprünge in der Zeitachse, nach vorne genauso wie nach hinten. Man muss sich quasi jedesmal zeitlich neu orientieren, wenn man ein neues Kapitel aufschlägt. War man schon beim Wiener Kongress, ist man plötzlich wieder bei Maria Theresia.

Ein weiterer Fokus liegt auf Karl V., Habsburger Herrscher in Spanien.

Beim Ordnen hilft die einzige Illustration, ein zweigeteilter Stammbaum mit farbigen Abbildern aller Kaiser und wichtigen Figuren.


Fazit
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Für echte Fans der Habsburger ist dieses Buch ein absolutes Muss. Es ist keine schwermütige Literatur, es lässt sich super flüssig lesen. Man bekommt einen schnellen Einblick zu allen wichtigen Figuren und Schritte in der Geschichte der Habsburger, beginnend in einer kleinen Burg in der Schweiz bis hin zum Ende im 1. Weltkrieg.

Diese Familie hat Wien zu dem gemacht, was es heute ist. Alles mögliche wurde nach Vorstellungen von Franz Josef umgebaut, Es gibt quasi keinen Bezirk, wo man keine Spuren der Habsburger findet. Auch in ganz Europa sind die Habsburger bekannt. Sie haben Geschichte gemacht, die Geschicke ganz Europas gelenkt. Sie haben ihre Welt bestimmt. Noch heute kommen Touristen aus Japan oder auch aus China nach Wien, um die Bauwerke der Habsburger zu bestaunen, ohne recht zu wissen, wer sie überhaupt waren. Mit diesem Buch bekommt man eine optimale Vorstellung dieses Herrscherhauses.

Von mir bekommt dieses Buch 4 Sterne. Der einzige Mangel ist, dass das ganze teils Sprünge in der Chronik macht, vorwärts wie auch rückwärts, was manchmal ein kleines bisschen irritierend ist.

In diesem Sinne

Eure Anke