Donnerstag, 18. Juni 2015

[Rezension] Reise durch ein Land, das keins ist

Hallo Leute!

Auch ich habe mich ja schon nach Palästina gewagt, genau genommen in den östlichen Teil Jerusalems. Unser palästinensischer Taxifahrer zeigte uns auch die Siedlungsproblematik, die einen schon betroffen machen kann. Als westlicher Mensch tendiert man ja automatisch - vor dem Hintergrund des Holocaust - auf die Seite Israels. Andreas Altmann aber begibt sich auf die Spuren Palästinas und erzählt die Geschichte seiner Reise...

Verdammtes Land
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^
Autor: Andreas Altmann
Verlag: Piper
ISBN: 3492307175
Preis: 9,99€


Inhalt
^^^^^^^^
Schon der Landung in Tel Aviv sieht der in Paris lebende Andreas Altmann mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zu viel hat er schon von Journalisten gehört, die nach eingehender Befragung direkt im nächsten Flieger zurückgeschickt wurden. Doch ganz ohne Befragung fährt er im Sherut Sammeltaxi weiter nach Jerusalem und dann weiter nach Palästina.

Auf seiner Reise hat er das Ziel, die Menschen in dem Land kennenzulernen und zu erfahren, wie sie empfinden gegenüber ihrem Land und gegenüber ihrem Leben, ständig verdammt zum Krieg mit den Israeli.

Er beobachtet kleine Kinder, die im Internetcafé Counterstrike spielen - geduldet, sogar begrüßt vom Betreiber. Er lernt Familien kennen, die ihr Haus im ursprünglichem Flüchtlingslager immer um ein Stockwerk erhöhen mit jedem Kind, das heiratet. Dabei schlägt ihm allerdings eine gigantische Gastfreundlichkeit entgegen.

Er trifft Vertreter aller drei Religionen, denen das Land Israel heilig ist und ringt um Verständnis für den Kampf um die Vorherrschaft, die im Laufe der Geschichte schon so viele Menschenleben kostete.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Ich hatte bei meinen 5 Tagen in Jerusalem nur wenig Gelegenheit, Eindrücke von dem Konflikt zu bekommen. Aber mir ging es recht ähnlich wie Altmann - das erste, was mir auffiel waren die blutjungen Soldaten, die sich nachlässig das Maschinengewehr über den Rücken geworfen haben. Und das meist gleich an jeder Straßenkreuzung in der jerusalemer Altstadt - besonders massiv wurde die Präsenz dann auf dem Weg hinauf zum Tempelberg. Da kann einem dann schon mal die Gänsehaut kommen.

In dieser beeindruckenden Schilderung seiner Reise entdeckt Altmann nicht nur ein Land, dessen Bewohner durch die Israelis auf jedem Schritt kontrolliert werden, sondern auch durch ein Land, dessen Bewohner die Hoffnung auf Frieden verloren haben, dessen Kinder von NGOs zwar Friedensunterricht bekommen, die nachmittags aber im Internetcafé Counterstrike spielen (im Grundschulalter).

Um sich eine Meinung im Konflikt zu machen, sollte man dieses Buch nicht verpassen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen