Dienstag, 10. Juni 2014

[Rezension] Der Chef unter den Kritikern

Hallo Leute!

Kritikfähigkeit ist die Basis einer jeden Verbesserung. Das kann keiner bestreiten. So hat sich nun auch der zweitwichtigste Juror nach Dieter Bohlen zum Thema Kritik zu Wort gemeldet...

Das wollte ich ihnen immer schonmal sagen
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Daten
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Autor: Joachim Llambi
Verlag: Econ
ISBN: 3430201640
Preis: 16,90€


Inhalt
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Wer beim Blick auf die Titelseite denkt "Oh nein, schon wieder eine Biografie" der ist weit gefehlt. Joachim Llambi will mit diesem Buch in die Kunst des Kritisierens einführen.

Er stellt sich die Frage, wie man heutzutage Kritik üben sollte, um sein Gegenüber zu Höchstleistungen anzuspornen, ohne ihn vor einem Millionenpublikum vorzuführen. Dabei kritisiert er auch unser Bildungssystem, in dem es keinen großen Raum mehr für Kritik und darauffolgende Weiterentwicklung gibt, sondern nur noch der Lehrplan durchgepeitscht wird, ohne Rücksicht auf Verluste.

Gleichzeitig geht Llambi, der nicht nur Profitänzer, sondern auch erfolgreicher Börsenmakler war, bevor er bei RTL als Juror von "Let's Dance" berühmt wurde, aber auch darauf ein, wie man als Vorgesetzter konstruktiv Kritik an seinen Angestellten übt. Dabei berichtet er nicht nur von seinen Erfahrungen in der Familie, sondern auch von Erfahrungen als Wertungsrichter, als Börsenmakler und eben als Juror, er berichtet von Kandidaten, die er immer ausschließlich kritisiert - teils auch richtig böse - um sie zu besseren Leistungen anzuspornen. Dabei geht es darum, dass bei Kritik von Situation zu Situation unterschiedlich agiert und reagiert werden muss, damit sie hilfreich und nicht kränkend wirkt. Auch berichtet er über seine Erfahrungen mit Kritik in der Fernsehwelt und geht dabei durchaus kritisch mit Sendungen wie Germanys Next Topmodel oder DSDS ins Gericht, deren Gewinner häufig in der Versenkung verschwinden, weil sie Kritik entweder nicht interessiert oder weil sie eben keine wirkliche Entwicklung durchgemacht haben, bevor sie ins Haifischbecken Entertainment geworfen werden.


Fazit
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Ich muss zugeben, ich bin dem Buch gegenüber etwas zwiegespalten. Natürlich gibt Llambi wirklich gute Hinweise und häufig denkt man sich, ja der Mann hat Recht, als er etwa Tanzschülern die Smartphones verbietet, weil seine Kritik gar nicht anzukommen scheint. Oder auch so manche Hinweise, die die Prominenten bei Let's Dance zu Höchstleistungen angespornt haben, sind mir im Gedächtnis geblieben.

Im letzten Viertel des Buches jedoch war ich dann doch etwas enttäuscht. Hat er vorher auf seine gnadenlos ehrliche Art (für die ich ihn bei Let's Dance sehr schätze) wirklich tolle Hinweise gegeben, wie man kritisieren oder wie man Kritik annehmen soll, habe ich das Gefühl, dass er sich am Ende mit seinen Beispielen im Kreis dreht. Irgendwo ist dann das 10. mal "ehrliche Kritik" dann doch genug, ich hatte es schon verstanden, egal ob es bei der Kindergärtnerin oder beim Börsenmakler so ist.

Es ist ein tolles Plädoyer für eine ehrlichere Kultur des Kritisierens um des besser werdens willen, auch wenn vieles einfach einem gesunden Menschenverstand entspricht und ich mich mit ehrlicher Kritik durchaus auch schonmal ordentlich in die Nesseln gesetzt habe (was bei Llambi ausgeschlossen zu sein scheint, aber da hatte mein Gegenüber dieses Buch wohl noch nicht gelesen) kann ich dieses Buch klar empfehlen.

In diesem Sinne

Eure Anke


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