Donnerstag, 5. November 2015

{Rezension} Sieben Päpste in der Kritik

Hallo Leute!

Hans Küng ist wohl einer der umstrittendsten Theologen des letzten Jahrhunderts. Mit seinem neuesten Werk fasst er das Leben und Wirken aller Päpste zusammen, die er kennenlernen durfte... Es entstand...

Sieben Päpste
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Daten
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Autor: Hans Küng
Verlag: Piper
ISBN: 3492056873
Preis: 24€

Inhalt
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Sieben Päpste haben die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg geprägt. Sieben Päpste, die unterschiedlicher kaum sein konnten.

Da ist der junge, reformfreudige Pole oder der konservative Bayer. Einer war gar nur 33 Tage im Amt, da kamen die Kardinäle schon wieder zusammen um seinen Nachfolger zu wählen. Hans Küng hat sie als Theologe alle erlebt - dazu noch Pius XI., den er allerdings aufgrund seiner eigenen Jugend nicht beurteilen will, weil er als Kind und Jugendlicher nicht gerecht zu beurteilen in der Lage ist.

Hans Küng setzt sich mit all diesen Kirchenmännern kritisch auseinander - Pius XII., der vor allem aufgrund seiner engen Verbindung zum Nationalsozialismus sehr stark in der Kritik stand. Danach Johannes XXIII., der die größte Reform der katholischen Kirche im zweiten Vatikanischen Konzil anleierte, Paul VI., der sie vollendete und sich gleichzeitig mit der Erfindung des Alptraums der katholischen Kirche auseinandersetzen musste, der Anti-Babypille. Im Anschluss daran Johannes Paul I., der sein Amt hoffnungsvoll antrat, 33 Tage später allerdings endete sein Pontifikat bereits jäh. Kein anderer Papst schließlich hat das Ende des Jahrhunderts so stark geprägt, wie der Pole Johannes Paul II. Danach kam mit Benedikt XVI. der größte Widersacher Küngs auf den Stuhl Petri und schließlich der Argentinier Franziskus.


Fazit
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Sieben Päpste in der Kritik eines Mannes, dem die katholische Kirche die Lehrerlaubnis entzogen hat... Das klingt nach einer problematischen Racheaktion... Und ich muss zugeben, gerade mit seinen erklärten Gegnern Johannes Paul II. (der ihn 1996 zur Emeritierung zwang) und Benedikt XVI. geht er nicht gerade unkritisch um.

Dabei bezeichnet er etwa Johannes Paul II. als Schmalspurtheologen, der mit dem Zusammenbruch des Ostblocks nur in Verbindung gebracht wird, weil er aus Polen kommt und den inzwischen emeritierten Benedikt als Schattenpapst, der immernoch die Zügel im Vatikan in der Hand hält - das klingt für mich doch arg nach einer etwas lächerlichen Racheaktion. Allerdings betont Küng auch schon im Untertitel "wie ich sie sah" seine subjektive Sicht auf die Kirchenoberhäupter. Diese Sicht weist dabei durchaus Spuren eines Protestanten auf - aber nun, das sei mal dahingestellt.

Insgesamt liest sich das Buch doch recht interessant, gerade wenn man sich ein wenig mit der Geschichte Hans Küngs auskennt - man sollte es allerdings nicht als historisch neutrale Aufarbeitung des Lebens und Wirkens von Sieben Päpsten lesen. Das macht das Ganze allerdings für den nicht-vorgebildeten Leser etwas anstrengend. Man bewundert den Mann vielleicht, rechnet ihn als Vorkämpfer der korrekten Verkündigung Jesu. Oder man hält den 87jährigen für einen eitlen, gekränkten Theologen.

Man mag ja von der katholischen Kirche halten, was man will - ich bin zwar katholisch, halte aber auch nicht sonderlich viel von dem Verein - aber mit Küng muss man auf jeden Fall kritisch bleiben.

In diesem Sinne

Eure Anke

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