Sonntag, 22. Juni 2014

[Rezension] Rasende Eifersucht - und der Krieg

Hallo Leute!

Heute war ich mal wieder ein bisschen in meiner Wahlheimat unterwegs. Diesmal allerdings nicht physisch, sondern rein literarisch... Aus Wien gibt es viele schöne historische Krimis, einen davon stelle ich euch heute vor...

Todeswalzer
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Daten
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Autor: Gerhard Loibelsberger
Verlag: Gmeiner
ISBN: 978-3-8392-1467-1
Preis: 12,99€ (D) 13,40€ (A)


Inhalt
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Polizeiinspektor Nechyba ist in heller Aufruhr - Nicht nur dass der Tronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo ermordet wurde. Jetzt muss er auch noch seine Kur in Bad Gleichenberg abbrechen und nach Wien zurückkehren, weil der Sohn der Arbeitgeber seiner Frau - Alphonse Schmerda - bestialisch ermordet wurde. Er wird gebeten, die Ermittlungen zu übernehmen und kehrt daher aus der Steiermark ins nervös aufgerührte Wien zurück. Schnell wird ihm bewusst, alle Zeichen stehen auf Krieg - Patriotismus überall und dann auch noch ein kniffliger Mordfall, für den er sich ins Prostituierten-Milieu des Praters und der Leopoldstadt begeben muss.

Schnell macht sich ein Zuhälter verdächtig, den alle nur den "Guaden" nennen, weil er so gut zu seinen Huren ist. Immerhin hat er die Prostituierte aus Schmerdas Händen dankend abgenommen. Anni geht jetzt für ihn anschaffen. Als diese während der Feierlichkeiten zum Beginn des Krieges ermordet in einem Hinterhof aufgefunden wird, wird schnell klar, es muss einen Zusammenhang geben.

Elisabeth Kremser, selbst ehemalige Prostituierte, kommt währenddessen bei Henriette Beimstein unter, einer ehemals sehr bekannten Schauspielerin, die ihre Logis übernimmt und ihr gleichzeitig eine Rolle am Theater an der Wien verschafft. Doch dann wird auch Beimstein am Theater umgebracht, während der "Guade" im Gefängnis sitzt. Jetzt wird ganz klar, es kann sich nur um einen Rachefeldzug gegen Schmerda handeln - denn auch Beimstein hatte einst etwas mit Schmerda. Doch wer kommt für solch bestialische Morde in Frage?


Fazit
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Ich mag das Buch sehr gerne, vor allem weil es etwas anheimelndes hat, wenn der Kommissar durch die Straßen geht, die ich 100 Jahre später auch jeden Tag nehme. Aber ich fände das Buch auch toll, wenn es in Leipzig oder Berlin oder sonstwo spielen würde.

Zum einen fängt es die Wogen der damaligen Zeit der Mobilmachung perfekt ein, wenn gefeiert wird, dass der Sohnemann zum Wehrdienst eingezogen wird oder wenn Nechyba, zwar Patriot aber der Krieg ist ihm zuwider, im Kaffeehaus als Vaterlandsverräter beschimpft wird. Insgesamt ist der Ermittler auch eher ein gemütlicher, der sämtliche Leute im Kaffeehaus trifft (was in Wien damals wohl wirklich so war) und gerne bei seinen Untergebenen mal ein Bierchen bestellt. Das hat ja auch was nettes, was den Ermittler gleich viel sympathischer macht als die Übermenschen, die alleinerziehenden Mütter, die 25 Stunden am Tag in Jets sitzen und das Verbrechen in ganz Amerika bekämpfen, wie man es aus US Thrillern kennt. So dauert es auch nicht 2 Tage sondern mehr als 2 Monate und 3 Morde und 1 Mordversuch bis Nechyba den Schurken fasst. Und das auch eher zufällig.

Sehr schön finde ich persönlich ja auch die Untertitel - Wienerisch wird immer in Hochdeutsch übersetzt - damit der Piefke (also ich) auch was versteht.

Ich finde diesen Krimi echt gelungen, vor allem weil er die Historie Wiens um 1914 perfekt einfängt und eben weil das ganze ein kleines bisschen gemütlicher zugeht. So, ich geh jetzt auch ins Kaffeehaus, mal gucken, ob der Nechyba mich auf ein Bier einläd.

In diesem Sinne

Eure Anke


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