Montag, 23. Februar 2015

Angst? Näh, Interesse!

Hallo Leute!

In Europa geht die Angst um - die Angst vor der "Islamisierung des Abendlandes". Ich habe darum beschlossen, mich intellektuell ein wenig mit dem Islam zu beschäftigen, einer mir doch recht fremden Religion.

Zu den heiligen Quellen des Islam - Als Pilger nach Mekka und Medina
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Daten
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Autor: Ilja Trojanow
Verlag: Malik
ISBN: 978-3-492-40569-0
Preis: 12,99€ [D] 13,40€ [A]


Inhalt
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Ilja Trojanow wurde in Bulgarien geboren, ist aber auf der ganzen Welt zu Hause. 1971 kam er mit seiner Familie nach Deutschland, lebte danach in Mumbai, Nairobi und Kapstadt bis er in Wien landete.

In Indien betätigt er sich als Lehrer für die Ulema. Er bringt ihnen Englisch und Textverarbeitung bei, im Gegenzug lernt er von ihnen über den Islam. Er konvertiert und gut 1 Jahr später macht er die Reise, die für alle Muslims zum Leben gehört - einmal im Leben sollte man die Hadsch nach Mekka gemacht haben.

So macht er sich in einer großen Gruppe aus Mumbai auf den Weg nach Mekka und Medina. Seine Erlebnisse dort schildert er in diesem Buch.


Fazit
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Die Hadsch gehört zum Leben eines gläubigen Muslims. Gemeinsam mit 2 Mio. anderen Pilgern macht sich Ilja Trojanow auf den Weg, umrundet die Kaaba und steinigt symbolisch den Teufel.

Auf sehr beeindruckende Weise beschreibt Trojanow seine Erlebnisse fernab von jeder Radikalität steht er manchen Erlebnissen durchaus belustigt gegenüber, findet man in Mekka doch ein Einkaufszentrum ähnlich denen in der USA in denen sich die Pilger die Zeit zwischen den Gebeten vertreiben können - und Schlafen geht für reiche Pilger nur im Hilton.

Durchaus beeindruckend schildert er aber seine Erlebnisse, das dichte Gedränge bei den Gebeten und bei der Umrundung der Kaaba etwa genauso wie die Massenpanik bei der symbolischen Steinigung der Säulen. Auch die beeindruckende Spiritualität am Berg Arafah, die die Pilger erfasst, erfasst den Leser gleich mit.

Er schildert aber genauso die Bekanntschaften, die er während der Hadsch machen durfte, gemeinsam mit einem Arzt aus Mumbai und seinem Sohn etwa liegt er auf dem Busdach auf einem Transfer.

Obwohl ich inzwischen viele wirklich nette Muslime kennengelernt habe, wirkt die Vertiefung ins Gebet, das den Alltag unterbricht doch immer recht befremdlich, genauso wie der laute Ruf des Muezzin, wie ich ihn bei meinen Besuchen in Istanbul und Jerusalem im vergangenen Jahr gehört habe.

Zugegeben, suspekt ist der Islam mir zwar immernoch, vermutlich aber nur, weil viele Rituale auf mich befremdlich wirken - umgekehrt ist es aber wohl genauso mit dem sonntäglichen Kirchgang und dem lauten Läuten der Kirchenglocken. Es ist allerdings definitiv nicht so, dass ich Angst hätte. Aber in diesem Buch spürt man definitiv, dass es sich lohnt, sich mit dem befremdlichen auseinanderzusetzen und solche Schranken abzubauen, bevor man auf die Straße rennt und gegen etwas demonstriert. Da warten wohl noch viele Lesestunden auf mich.

In diesem Sinne

Eure Anke

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