Montag, 26. Oktober 2015

[Rezension] Gegenwartsrussland

Hallo Leute!

Nun ist Russland ja momentan mehr in aller Munde als je zuvor. Der böse Putin bombardiert die bösen Syrer. Und da muss man ja mal informiert sein...

Nichts ist wahr und alles ist möglich
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Daten
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Autor: Peter Pomerantsev
Verlag: DVA
ISBN: 3421046999
Preis: 21,99€


Inhalt
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9 Jahre lebte und arbeitete der britische Fernsehproduzent Peter Pomerantsev in Moskau. In diesem Buch schildert er seine Erlebnisse und Erfahrungen in einer Mischung aus Reportage und Biografie. Daraus wird eine Art Drama in 3 Akten:

Akt 1 schildert Russland als eine Art Realityshow, die ganz nach der Regie des Kreml gehorcht und in der die Medien teils wahnwitzige Staatspropaganda verbreiten und sich selbst die Justiz den Herrschern aus dem Kreml beugt.

Akt 2 schildert, dass es in diesem System durchaus schon Risse gibt, Gefangene und Ermordete, die plötzlich weltweit bekannt sind und ähnliches.

Akt 3 schildert die Formen des Wahnsinns, Geschichten aus der Diktatur, etwa Sekten im postsowjetischen Russland.


Fazit
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Ein wirklich grandioses Buch, das ein scharfes Bild vom heutigen, postsowjetischen Russland zeigt - ein Bild, das zum Teil skurrile Auswüchse zeigt. Wie genau das übereinstimmt, weiß ich allerdings nicht, ich konnte mir ja bisher kein eigenes Bild machen.

Allerdings ist es in etwa so, wie man es sich anhand unserer Medien vorstellt. So erzählt der russisch stämmige Pomerantsev etwa die Geschichte einer erfolgreichen Unternehmerin, die plötzlich völlig grundlos verhaftet wird, ohne jemals gegen irgendein Gesetz verstoßen zu haben.

So nimmt er immer wieder Themen auf, die wir aus den Medien kennen, etwa die Erstürmung des Nationaltheaters und erzählt dann mit einer erstaunlichen Kenntnis, warum es wirklich weit mehr Tote gab, als es hätte geben müssen.

Er berichtet von jungen Frauen, die ihr ganzes Leben nur darauf ausrichten, einen Millionär zu angeln um ein gutes Leben zu führen

Anhand solcher Beispiele demonstriert Pomerantsev auf eindrucksvolle Weise, wie der Kreml in das Leben der Russen eingreift und wieweit die Russen das auch zulassen. Dabei bleibt Pomerantsev in seinem Stil allerdings erstaunlich leicht und verständlich, so dass man das Buch beinahe verschlingen kann.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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