Montag, 11. April 2016

{Bayern - Regiokrimi} Und die Moral von derra Gschicht?

Hallo Leute!

Ich liebe Krimis - besonders die Regionalkrimis finde ich ja immer toll... Das ist immer ein kleines bisschen auch eine Reise in die jeweilige Region. Und diesmal führt mich diese Reise nach Garmisch.

Das stille Gift
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Daten
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Autorin: Nicola Förg
Verlag: Pendo
ISBN: 3866123450
Preis: 14,99€
Broschiert, 320 Seiten


Inhalt
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Zwei typische Garmischtouristen (schon seit mehr als 30 Jahren geht es immer aus dem Ruhrpott nach Garmisch) kommen aufgebracht in die Polizeistation. Bauer Urban hat sie nämlich auf einem Wanderweg angespritz mit den Gärresten aus seiner Biogasanlage. Zum Beweis bringen sie den Kommissarinnen Irmi Mangold und Kathi Reindl ein Stück Metall.

Und schnell haben die beiden einen neuen Fall. Was nämlich als unförmiger Metallklumpen erschien, stellt sich schnell als künstliche Hüfte heraus. Und ausgerechnet die gehört dem seit 4 Jahren verschwundenen Kilian Schwaiger, der als Umweltaktivist und ziemlicher Querulant verschrien war.

Und die erste Frage, die sich die Kommissarinnen stellen müssen: Wie kommt die Hüfte in das Fass, das Bauer Urban über seine Felder zieht? Und das entpuppt sich als veritabler Umweltkrimi. Denn vor Kilians Verschwinden starben die Kühe in seinem Stall. Er vermutete chronischen Botulismus, den er sich über die gepachtete Gemeindewiese in das Futter eingemäht haben will. Doch das nachzuweisen ist schwierig, schließlich ist die Existenz der Krankheit an sich umstritten.

Dann wird die Leiche auf Bauer Urbans Feld gefunden - und den Kommissarinnen wird ein Stick zugespielt mit Daten von Kilians Laptop. Doch die lassen vermuten, das Kilian Schwaiger bis vor 2 Jahren noch gelebt hat (obwohl er doch vor 4 Jahren verschwunden ist).

Es stellt sich heraus, dass er sich 2 Jahre lang mit Unterstützung seiner Tochter, des Amtsveterinärs a.D. und einer Biologin in einer Hütte im Karwendel effektiv versteckt hat... Und er plante einen Anschlag - um endlich nachzuweisen, an was seine Kühe so qualvoll verendet waren.


Fazit
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Hmmm, schwierig. Auf der einen Seite ist der Plot schon wirklich interessant - Bayern, Landwirtschaft, Umweltkriminalität, Glyphosat (wurde ja neulich erst im Bier nachgewiesen) - das kann schon ein veritables Problem ergeben. Durchaus charmant wird auch immer wieder der bayrische DIalekt untergebracht, ohne dass das das Verständnis des Textes beeinflusst.

Leider übertreibt die Autorin ein wenig mit der Aufklärung, denn Seitenweise ergießt sie sich etwa über Landwirtschaft in Argentinien, was zwar nett zu wissen ist, aber eben nicht grade zum Krimi beiträgt. Genausowenig habe ich verstanden, was Glyphosat mit den Botulinus Toxin auf der Gemeindewiese zu tun hat und wie die Tochter (JETZT 18) vor mehr als 2 Jahren mit dem Auto nach Tirol gekommen ist um ihren Vater auf der Berghütte zu besuchen und warum die Tochter der Kommissarin mit einem Flüchtling zum Reden auf ne Berghütte geht (ja, auch das Thema musste man noch unterbringen sowas zieht ja immer).

Ja, Landwirtschaft ist ein generelles Problem - Anbau von Mais extra für Biogasanlagen, Billigfleisch, Antibiotika etc. Leider holt die Autorin hier zu einem Rundumschlag zum Thema Ernährungspolitik aus - wenn ich das alles in dem Ausmaße wissen will, kaufe ich mir aber ein Sachbuch und keinen Krimi. Klar, ein paar Infos sind unerlässlich - hier wird es aber relativ schnell viel zu viel (merkt man übrigens daran, dass auch die Kommissarinnen verwirrt sind).

Auch wird es am Ende unübersichtlich wer was wo wie wann und warum - irgendwie sind dann da zu viele Fäden (die ich hier natürlich nicht verraten kann).

Darunter leidet der eigentlich gut angelegte Plot sehr. Daher kann ich schwerenherzens nur 2 Sterne geben.

In diesem Sinne

Eure Anke

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