Donnerstag, 28. April 2016

{Sport - Geschichte - Sachbuch} Olympia hat seine eigenen Geschichten

Hallo Leute!

Als deutscher Schüler hat man sich wohl mit kaum einem Thema im Geschichtsunterricht intensiver beschäftigt wie der NS-Propaganda. Dieser Roman erzählt die Geschichte von 9 Jungs aus der US-Provinz, die dem favorisierten Deutschen Team ganz unerwartet die Show in Berlin versauen.


Das Wunder von Berlin
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Daten
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Autor: Daniel James Brown
Verlag: Riemann
ISBN: 3570501841
Preis: 21,99€
gebundene Ausgabe, 496 Seiten


Inhalt
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Berlin 1936 - Olympia wird zu einer wahren Propagandashow für das noch relativ junge Hitlerregime.

Das Wunder von Berlin erzählt die wahre Geschichte des US-Amerikanischen Ruderteams aus Perspektive des Jungen Joe Rantz, der relativ perspektivlos durch das Leben ging, bis er sich an der Universität von Seattle dem Ruderteam anschließt.

Intensives Training führt dazu, dass die 9 Ruderer des Nationalteams sich erst schwer finden, sich dann aber für die Spiele in Berlin qualifizieren.

Parallel dazu wird auch die Situation in Deutschland - die immer schärfer werdenden Repressalien gegen Juden und die immer heftiger werdende Propaganda aus US-Perspektive gezeigt.

Im Finale schließlich liegen die Boote von den USA, Italien und Deutschland innerhalb 1 Sekunde - doch Deutschland holt auf heimischen Boden nur Bronze, die USA gewinnt.

Das Buch zeigt aus einer sehr bewegenden Perspektive die Geschichte der wohl größten Propagandashow, die jemals auf deutschem Boden stattgefunden hat. Denn Daniel Brown hat sie direkt von der Quelle, Rantz erzählte sie ihm kurz vor seinem Tod.


Fazit
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Die Geschichte von Jesse Owens, dem farbigen Läufer, der vor den entsetzten Augen des Führers die Goldmedaille gewinnt, kennt wohl jeder. Die Geschichte der Rudermannschaft, die der deutschen Mannschaft die prestigeträchtige 8er Goldmedaille abjagt, kannte ich bisher noch nicht.

Das Buch erzählt dabei nicht nur intensiv die Deutsche und die Amerikanische Geschichte der 30er Jahre, sondern man erfährt auch viel über die eigentliche Sportart - das harte und intensive Training, aber auch die aus heutiger Sicht laienhafte Arbeit im Hintergrund.

Spannend ist der Wechsel der Perspektive. Als Schüler lernt man natürlich eher die "Im Nachhinein weiß ich es besser" Perspektive zu den Entwicklungen im Deutschland der 30er Jahre. Hier aber erfährt man, wie man in den fernen USA die Entwicklungen primär aus der Distanz, bei den Spielen aber auch aus nächster Nähe erlebt und bewertet.

Dabei hat das Buch einen gewissen leichten Stil, die einem das Lesen leicht macht (auch wenn man sich nicht wirklich mit dem Rudern identifiziert). Man kann regelrecht in der Geschichte versinken, hegt sofort Sympathie mit Joe - ein bisschen ein Feeling, als würde man bei Opa im Wohnzimmer sitzen und sich seine alten Geschichten anhören.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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