Dienstag, 3. September 2013

Wien erlesen... Ali will die Welt retten

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch mal ein etwas ungewöhnlicheres Buch vor, welches in meiner Heimatstadt Wien spielt...


Mohr im Hemd
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Daten
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Titel: Mohr im Hemd oder Wie ich auszog, die Welt zu Retten
Autor: Martin Horvath
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
ISBN: 342104547X
Preis: 19,99€


Inhalt
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Ali ist 15 Jahre alt. Er lebt in einem Asylbewerberheim am Stadtrand von Wien. Er stammt aus Afrika, hat seine gesamte Familie verloren. Aber er versteht sich selbst nicht als Asylbewerber, sondern viel mehr als eine Art Anwalt der Menschen. Nach eigenen Angaben beherrscht er 40 Sprachen fließend und kann auch sonst alles, was das Leben so bietet.

Ali liebt es, Geschichten über die Menschen zu erfahren. So erzählt er uns in diesem Buch die Geschichten aller Leute, denen er im Asylbewerberheim begegnet. Besonders liegen ihm die UMFs am Herzen, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, zu denen er ja selbst gehört. Wöchentlich kommen neue dazu, andere werden abgeschoben. Eine menschliche Tragödie, die Ali nicht mehr hinnehmen will. Er wird somit zu einer Art Anwalt, der gegen diese Ungerechtigkeiten vorgehen will, wenn nötig mit Gewalt.


Leserschaft
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Das Buch ist lesenswert für Jugendliche (ich würde schätzen ab 14 Jahren) und Erwachsene.


Fazit
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Das Buch ist ziemlich außergewöhnlich. Nicht nur durch die Geschichte an sich. Man erfährt sehr viel über die tragischen Geschichten, die sich tagtäglich in Asylbewerberheimen abspielen, nicht nur in Wien sondern überall. Man erlebt einen 15 jährigen, der nicht nur seine Geschichte erzählt, sondern die Geschichte aller Menschen um ihn herum. Dabei ist er durchaus ein typischer 15jähriger. Er kann alles (wie gesagt, er beherrscht 40 Sprachen fließend), er verliebt sich NATÜRLICH in die wesentlich ältere Betreuerin, die natürlich auch extrem auf ihn steht, er beherrscht alles und er glaubt, die Welt retten zu können.

Das Buch lässt sich sehr angenehm lesen. Der Stil ist sehr flüssig und stolpert kaum. Man fühlt sich sehr schnell in die Person des Ali versetzt, der tagtäglich tragische, aber auch lustige Geschichten im Asylbewerberheim erlebt.

Ali erzählt uns die Geschichten seiner Mitasylbewerber aus einer gewissen Distanz, die ihn ein bisschen unwirklich wirken lassen. Gleichzeitig redet er mit einem gewissen Humor und Sprachwitz, was eben diesen dramatischen und teilweise wirklich grässlichen Geschichten ein bisschen den schrecken nimmt. Das stimmt sehr nachdenklich, ohne dass der Leser dabei die Distanz verliert. Dennoch wird man nachdenklich. Ich musste beim Lesen immer wieder absetzen, weil das ganze wirklich sehr bewegend ist...

Ich finde das Buch insgesamt sehr lesenswert. Mir gefällt die Mischung aus amüsantem - gerade in der ersten Hälfte des Buches muss man häufiger schmunzeln - und tragischen Geschichten, Abschiebungen und anderen dramatischen Geschichten, die sich täglich in einem Asylbewerberheim stattfinden. Das stimmt nachdenklich über Themen wie Asyl und Ausländer und über Geschichten, die einen Menschen dazu bewegen, dass man seine Heimat verlässt, weil man fliehen muss, vor Krieg oder Hunger. Ich mag solche Geschichten von schwerwiegenden Schicksalserzählungen Krieg und Hunger eigentlich gar nicht, weil ich abends am liebsten im Bett lese, diese Geschichte aber ist leichtfüßig und stimmt trotzdem sehr nachdenklich.



Mit Wien hat das ganze auf den ersten Blick wenig zu tun. Aber aufgrund des NR-Wahlkampf und der Kampagne der FPÖ ist das Thema hier wohl brisanter denn je...

Von mir gibt es 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


PS: Mohr im Hemd ist übrigens eine österreichische Desertspeise, die Ali sehr gerne mag. Es hat nix mit seiner Hautfarbe zu tun, es ist eigentlich ein sehr leckerer dunkler Schokoladenkuchen mit warmer Schokoladensoße

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