Freitag, 6. Juni 2014

[Rezension] Abgefahren

Hallo Leute!

Da ich seit neuestem auch immer öfter mit dem Rad unterwegs bin, bekam ich neulich ein tolles Buch über eine total verrückte Reise über 1001 Straße in die Finger. Dieses Buch stelle ich euch heute vor...

Tel Aviv > Berlin - Geschichten von Tausendundeiner Straße
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^
Autor: Fredy Gareis
Verlag: Malik
ISBN: 978-3-89029-438-4
Preis: 19,99€ (D) 20,60€ (A)


Inhalt
^^^^^^^^^^^^
Fredy Gareis arbeitete von 2010 bis 2013 als freier Korrespondent im Nahen Osten, lebte in Jerusalem, unterhielt sich aber auch u.a. mit den Rebellen in Syrien und erlebte dabei allerhand.

Als sein Engagement in Israel zu Ende ist, kommt der 37 Jährige auf eine merkwürdige Idee, die immer weiter in ihm reift. Er will mit dem Fahrrad nach Hause fahren, ganz alleine von Tel Aviv mit dem Rad durch die Länder des Nahen Ostens, über die Türkei und Griechenland, durch den Balkan und Polen bis nach Hause, wo seine Freundin auf ihn wartet.

Über 5000 km liegen vor ihm und seinem alten Waffenrad, als er sich in Tel Aviv von seiner Freundin verabschiedet, gut 4 Monate später kommt er in Berlin an mit allerhand Erlebnissen im Gepäck. So wurde er bereits nach wenigen Tagen ausgeraubt, wie durch ein Wunder waren aber nur Bargeld und sein Handy weg. Er fährt durch das Palästinensergebiet, kommt nach Jordanien und Ägypten und lernt dabei allerhand Menschen kennen, wird eingeladen, hat Ärger mit Grenzbehörden, weil sein Rückflugticket von Kairo in den Libanon fehlt. In der Türkei lernt er die einsame Künstlerin Serife kennen, muss auf dem Balkan mit Straßenhunden kämpfen und begegnet so gut wie überall jeder Menge Gastfreundschaft. Er kommt auch zu Orten des Schreckens - Srebrenica und Auschwitz, manchmal wird er auch mit dem ehemaligen Deutschen Diktator in Verbindung gebracht, doch überall sind die Menschen freundlich, nehmen ihn auf, geben ihm zu essen, überall schließt er Freundschaften, wird aber auch von LKWs geschnitten und hat dabei, wie er schreibt, ganze 7 Nahtoderfahrungen.

Begleitet wird das ganze von zahlreichen Aufnahmen und Selbstauslöseraufnahmen, die Fredy Gareis auf dieser Reise zeigen. Sie zeigen die unterschiedlichen Landschaften.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Ich finde dieses Buch absolut beeindruckend, man versteht jedoch noch etwas mehr, wenn man liest, dass Gareis u.a. mal 5 Monate undercover bei Scientology war. Aber völlig untrainiert so eine Reise zu beginnen, alleine über die umkämpften Nahostgebiete und den Balkan mit dem Fahrrad, das finde ich schon sehr mutig. Ich wäre zu solch einer Entscheidung wohl nicht in der Lage zu solch einer körperlichen und psychischen Herausforderung. Er kommt vorbei an den syrischen Flüchtlingen, lernt die teils noch massive Teilung in Jugoslawien und im Kosovo hautnah kennen und macht sich dabei Gedanken über das Leben.

Ich finde diese Reise unglaublich inspirierend, all die kleinen Geschichten, die Gareis zu erzählen hat, sind spannend, berührend, irritierend und begeisternd - irgendwie alles gleichzeitig. Am Ende ist man richtig traurig, dass er nicht doch noch ein bisschen weitergefahren ist... Man hätte gerne noch mehr Geschichten mit ihm erlebt!

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 5. Juni 2014

[Rezension] A bisserl Englisch ist nie schlecht...

Hallo Leute!

Wenn eines auf der heutigen Welt wichtig ist, ist es das Beherrschen der Englischen Sprache. Klar, vieles lernt man in der Schule, aber die Anwendung der Sprache lernt man eben erst, wenn man im spezifischen Gebiet tätig ist...

Business Englisch für Dummies
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^^^^^
Autor:: Lars Blöhdorn
Verlag: Wiley-VCH
ISBN: 978-3-527-70675-4
Preis: 19,95€


Inhalt
^^^^^^^^^^^^^^^^
Das Buch vermittelt die spezifischen Kenntnisse, die es braucht, um mit Kunden auf Englisch zu kommunizieren, mit Geschäftspartnern zu telefonieren und Englische Verträge auszuhandeln.

Der Inhalt ist grob in 6 Teile geteilt.

Im ersten Teil geht es um Englische Telefongespräche, wie begrüßt man einen Geschäftspartner, wie plant man Gespräche, was ist der Unterschied zwischen "inbound" und "outbound" Calls, wie vereinbart man einen Termin usw.

Im zweiten Teil geht es um Korrespondenz. Sehr schön finde ich, dass es hier auch ein umfangreiches Kapitel über Bewerbungen gibt. Es geht allerdings auch um Business Letters und Emails, welche Formen muss man hier einhalten usw.

Im dritten Teil geht es dann um Besprechungen und Präsentationen, miteinander sprechen, vor anderen sprechen usw.

Im vierten Teil, dem umfangreichsten, geht es um erfolgreiche Vertragsverhandlungen - Vorbereitung, Umgang mit schwierigen Situationen usw.

Im fünften Teil schließlich geht es um Smalltalk in allen Lebenslagen.

Am Ende kommt dann noch der in der "für Dummies" Reihe üblichen Top Ten Teil. Hier gibt es jeweils 10 "Dos" und 10 "Donts" für die vorher genannten Unterkapitel.

Im Anhang schließlich kommt noch ein Teil über Aussprache und allerhand Wissenswertes, was man so brauchen kann - Zeitzonen, Feiertage, Maßeinheiten usw. Das kann manchmal helfen bei der Vorbereitung von Gesprächen. Auch gibt es noch ein kleines Wörterbuch.

Was ich persönlich noch ganz nett finde, es gibt als Beilage noch eine CD mit verschiedenen Gesprächssituationen und Beispieldialogen. Die ist in einer sehr angenehmen Geschwindigkeit gesprochen, so dass man, wenn man halbwegs Englisch kann, auch sehr gut folgen kann.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Na wenn wir mal ehrlich sind, wir haben wohl alle Englisch in der Schule gelernt und wenn man dann in den Berufsalltag einsteigt und sich mit dem finnischen Kollegen reden soll, bekommt man schonmal ein Problem. Wirklich kommunizieren habe ich zumindest erst gelernt, als ich dann im späteren Teil des Studiums häufiger mit Gaststudenten aus dem Ausland zu tun hatte.

Dieses Buch leitet einen dazu an, sich in allerhand beruflichen Situationen gut schlagen zu können. Ganz schön finde ich persönlich vor allem, dass man auch Tipps zur Etikette bekommt. Wir haben damals zumindest nicht gelernt, auf was man alles achten muss, wenn man einen förmlichen Geschäftsbrief schreibt, ohne den Geschäftspartner zu beleidigen oder vergrälen. Es liefert allerhand Informationen, die man als Berufseinsteiger in einem internationalen Betrieb brauchen kann.

Allerdings muss man beachten, dass das Buch sehr einprägsam ist, Übungen liefert es allerdings nicht. Die Anwendung des gelernten wird dem Leser und dem Alltag überlassen. Das finde ich allerdings gar nicht so wirklich schlecht, weil man im Endeffekt in der Anwendung mehr lernt als bei einem Lückentext o.ä.

Theorie liefert das Buch wirklich perfekt, die praktische Anwendung des Gelernten bleibt aber dem Leser überlassen. Man ist aber damit wirklich richtig gut gerüstet.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Das Wandern ist des Wieners Lust...

Hallo Leute!

Der Wiener hat einen klaren Vorteil: Man wohnt in der Großstadt, zu einer Seite ist es flach, zur anderen Seite liegt der Wiener Wald und Richtung Süden beginnen schon die Alpen. Da wundert es kaum einen, dass der Wiener Hausberge hat - also quasi Berge direkt vor der Tür.


Hikeline - Wiener Hausberge
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^



Daten
^^^^^^^^^^^^
Autor: Roland Esterbauer
Verlag: Hikeline
ISBN: 978-3-85000-530-2
Preis: 14,90€


Inhalt
^^^^^^^^^^^^
In diesem Wanderführer werden 50 Touren einer Gesamtlänge von 525 km vorgestellt. Alle liegen in den Niederösterreichischen Alpen, sind also von Wien aus - auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln - innerhalb kürzester Zeit zu erreichen. Die Routen haben Schwerpunkte im Bereich Schneeberg, Rax und Semmering.

Die einzelnen Touren haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und Längen. Sie gliedern sich in 7 unterschiedliche Gebiete:

Traisental (8 Touren)
Gölsental, Triestingtal (8 Touren)
Piestingtal (6 Touren)
Hohe Wand, Flatzer Wand (5 Touren)
Puchberg, Schneeberg (7 Touren)
Höllental, Rax (9 Touren)
Semmering, Wechsel (7 Touren)

Die Touren gehen teils sogar über 2 Tage.

Zudem gibt es zu einzelnen Gebieten noch historische Facts, so wird etwa über die Geschichte der Semmeringbahn berichtet oder auch über die erste Wiener Hochquellleitung.

Die einzelnen Touren sind sehr ausführlich beschrieben und - zumindest die 5, die ich bisher durchprobiert habe - folgen auch aktuellen Beschilderungen und sind einfach zu finden. Sie sind in "Leicht", "Mittel" und "Schwer" gegliedert, wobei ich "Schwer" noch nicht probiert habe. Die meisten Touren sind leicht. Die von mir probierten "Leichten" sind absolut für Anfänger geeignet.

Die einzelnen Touren sind meist auf 2 Doppelseiten beschrieben. Zunächst kommt eine kurze Beschreibung mit Daten: Start Ziel, Gehzeit, Aufstieg, Abstieg und, was mir besonders gefällt Angaben zum Belag der Wanderwege. Das habe ich bisher immer bei Wanderführern vermisst, die mich zum Teil auf absolute Horrorstrecken geschickt haben.

Außerdem gibt es ein Höhenprofil der Strecke und eine kleine Wanderkarte (Format 1:35000). Außerdem ist jede Route bebildert.

In der Beschreibung gibt es zunächst eine Beschreibung der Charakteristik. Hier wird unter anderem begründet, warum eine Strecke "Leicht" oder "Schwer" kategorisiert wurde. Dann kommt eine Beschreibung der Anfahrt. Hierbei beschreibt der Autor die Anfahrt von Wien aus. Die öffentlichen Verkehrsmittel kommen hier aber nur vor, wenn die Anfahrtszeit von Wien in vernünftigem Verhältnis zur Tourenlänge steht. Durchaus sinnvoll, wenn man bei einer 2 Stunden Wanderung keine 4 Stunden Anfahrt haben will.

Als nächstes erfolgt eine ausführliche Wegbeschreibung, wobei vor allem auf neuralgische Stellen, also Orte an denen man sich leicht verirren kann, eingegangen wird. Die Angaben erfolgen direkt in Verbindung mit den jeweiligen Kilometern.


Aufmachung
^^^^^^^^^^^^^^
Ich finde schon die Bindung des Buchs echt klasse. Gedruckt ist es auf Wasserfestem Papier, wodurch man sich nicht scheut, den Führer auch bei Regen rauszuholen (wurde schon einmal getestet). Auch die Bindung, eine sogenannte "geschützte Spiralbindung" finde ich echt klasse.

Ansonsten habe ich das meiste ja schon oben beschrieben. Richtig klasse finde ich die vielen Bilder, die gleich Lust machen auf die Touren.

Die jeweiligen GPS Tracks kann man online downloaden. Wir laufen allerdings immer ohne GPS..


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Ich habe ja nun schon mehrere Wanderführer durch, auch für die Region der Hausberge und ich muss sagen, dieser gefällt mir bisher am besten. Nicht nur die Aufmachung gefällt mir sehr gut. Er ist super kompakt und passt in jede Tasche. Auch die Papierqualität ist super. Das Buch hält sogar einem kleinen Regenschauer stand.

Auch die Wahl der Touren denkt auch mal an konditionell etwas schwächere - wie mich. Bei den anderen Wanderführern waren immer unrealistische Gehzeiten angegeben, so dass wir pro 2 Stunden immer 30 Minuten draufgeben mussten. Die Gehzeiten passen gut.

Besonders gefallen mir die aktuellen Beschreibungen und eben, dass auch noch Angaben zum jeweiligen Wegbelag gemacht werden. Bei dem anderen Hausberge Wanderführer hatte ich da schonmal echte Probleme, als ich plötzlich auf einer leichten Route steil an Wurzeln den Wald hochklettern sollte. Das kann einen schonmal echt in die Predullie bringen

In diesem Sinne

Eure Anke.






Mittwoch, 4. Juni 2014

[Rezension] So springt der Funke über

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch mal wieder einen ganz netten Helfer bei der Jobfindung vor...

Lebenslauf, Anschreiben, Erfahrungsprofil, Arbeitszeugnisse
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^
Autor: Dieter L. Schmich
Verlag: Dielus
ISBN: 978-3-9815711-1-0
Preis: 19,90€


Inhalt
^^^^^^^^^^
Zumindest während meines Studiums haben wir nicht beigebracht bekommen, wie wir uns auf dem Job-Findungsmarkt durchzusetzen haben. Mein Stand stammte noch aus der neunten Klasse. Daher habe ich mir dieses Buch angeschafft...

Zunächst werden die grundsätzlichen Anforderungen an Bewerbungsunterlagen geklärt. Also im Prinzip dass man nicht den Lebenslauf auf Klopapier druckt. Dann geht es generell darum, dass man für sich Eigenschaften findet, die in einen Lebenslauf angepasst auf den jeweiligen Job passen. Die Erstellung des Lebenslaufes mit allerhand Beispielen unterfüttert.

Im Erfahrungsprofil wird gezeigt, wie man seine Erfahrungen an den potentiellen neuen Arbeitgeber verkauft. Schließlich geht es um Zeugnisse, etwa was Arbeitszeugnisse wirklich sagen. Dann geht es um die Norm für Bewerbungsanschreiben.

Am Ende geht es dann noch über die verschiedenen Versandformen: sehr ausführlich weil am gefragtesten der Versand per Email, schließlich Versand über Internetportale und schließlich aks Mappe.

Am Ende folgen noch verschiedene Checklisten, mit denen man seinen Lebenslauf, die Zeugnisse und Anschreiben (initiativ/auf Anzeigen) überprüfen kann.


Aufmachung
^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Die Aufmachung gefällt mir vor allem aufgrund der vielen Layout-Beispiele etwa von Lebensläufen richtig gut. Die Texte sind sehr übersichtlich, ohne viel überschüssiges TamTam.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Als Realschüler lernt man sicherlich vieles, das in dem Buch steht in der Schule. Die Mittelstufenzeit lag aber nach dem Abitur und dem Studium schon einige Zeit zurück. Sicherlich ist vieles von dem, was in dem Buch steht, nicht neu, aber es war schön für mich, alles noch einmal schön übersichtlich zusammengefasst vor sich zu haben. Besonders im Bereich "Lebenslauf" habe ich einiges aus dem Buch für mich übernommen. Sicherlich muss man dabei auch noch den persönlichen Geschmack des Personalers treffen, aber durch die Orientierungshilfe vermeidet man dann doch den einen oder anderen Faux pas.

Auch beim Anschreiben liefert das Buch einige elegante Formulierungen, auf die man ohne Naturtalent sicherlich nicht so unbedingt kommt.

Es liefert aber auch einige praktische Hinweise - etwa welches Dateiformat sollte man wählen und wie bekommt meine Email ein professionelles Aussehen.

Natürlich besorgt das Buch einem nicht den neuen Job, aber es ist eine vernünftige Hilfe auf dem Weg dorthin.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 2. Juni 2014

[Rezension] In die Zeit bin ich noch nicht gereist...

Hallo Leute!

Unterwegs bin ich ja viel. Als ich zuletzt in der Buchhandlung war, lenkte sich meine Aufmerksamkeit auf ein ganz spezielles Reisebuch zu einem Ziel, das ich noch nicht kannte - Das England des 14. Jahrhunderts...

Im Mittelalter - Handbuch für Zeitreisende
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^^^
Autor: Ian Mortimer
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-05605-2
Preis: 22,99 € (D) 23,70 € (A)


Inhalt
^^^^^^^^^^^^^
Welcher kleine Junge hat nicht davon geträumt, in einer schweren Ritterrüstung durchs Land zu reiten, als er mal wieder mit den Eltern die hundertste Burgruine besichtigt hat mit den Bildern und den ausgestellten Rüstungen.

Dieses Buch wirft einen anderen Blick auf die Zeit zwischen 1300 und 1400. Bezogen auf England wird man in Städte und aufs Land entführt. Dabei wird man nicht mit historischen Ereignissen wie Thronwechseln bombadiert oder mit politischen Entscheidungen. Es geht viel mehr darum, wie die Menschen damals lebten, reisten, ums Überleben kämpften, schliefen, ihre Waren verkauften, was die Menschen damals für Hobbies hatten, was sie aßen und wie sie den Kot entsorgten oder sich wuschen. Es geht darum, wer was an den König zahlen musste, wer wem Lehenstreue schuldig war und wie sich das äußerte, wie sich damals Nachrichten verbreiten konnten (ganz ohne Internet).


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Ich muss zugeben, ich liebe alte Ritterburgen, wie etwa die Burgruine Mödling oder die Burgruine von Dürnstein in der Wachau. Ich mag sowas fast noch lieber als die Schlösser der Renaissance oder die gotischen Kathedralen. Dem entsprechend habe ich schon einige Bücher über jene Zeit gelesen.

Dieses Buch hebt sich jedoch diesen Büchern gegenüber deutlich heraus, weil es sich nicht mit bestimmten, historischen Ereignissen, etwa Pestepidemien oder Königswechsel, beschäftigt, sondern eben vie mehr mit den Menschen, die damals lebten, die ihre Felder bestellten, ihre Waren verkauften oder mit dem Schiff bis nach Spanien oder Skandinavien reisten. Welche Verhältnisse herrschten damals unter Bord, wie lebten die Ärmsten der Armen. Es handelt eben nicht von einzelnen Personen und Ereignissen, sondern viel mehr von den Verhältnissen, die damals herrschten, gesellschaftlich wie politisch, kulturell wie ernährungstechnisch.

Es ist geschrieben, wie der Titel schon sagt, als Handbuch. Im Prinzip sollte man sich vorstellen, man sitzt grade in der Zeitmaschine und ein bereits Weitgereister sagt einem, was einen erwartet.

Für das Lesen ist natürlich ein bisschen Phantasie nötig, da man sich eben ein wenig in diese Zeit als Zeitreisender hineinversetzen muss. Dennoch gelingt es dem Autor perfekt, die Szenen vor dem Inneren Auge des Lesers erscheinen zu lassen. Er schreibt so wunderbar ausschmückend vom Diener, der voranreist, von den Stallburschen, die einem im Gasthaus das Pferd abnehmen, ihm Wasser geben und es füttern. Immer wieder kommen auch Szenen vor wie eine Zollforderung au einer Brücke usw.

Einiges wird durch Stiche aus dem 14. Jahrhundert illustriert, jedoch nicht alles. Dennoch hat man als Leser aber beinahe schon den Fäkalgestank der Sickergrube oder den Geruch nach Bier im Gasthaus in der Nase, hört die derben Witze der betrunkenen Gäste, man reitet 8 Stunden durch das Land und versucht sich zu orientieren - ganz ohne Smartphone.

Ich finde dieses Buch grandios gut, allerdings wohlmöglich nur, weil ich ein echter Mittelalterfan bin. Es regt die Phantasie an und ich bin schon auf meinen nächsten Besuch in einer Ritterburg gespannt - das Kopfkino, das ich dabei immer verspüre, wird durch dieses Buch sicherlich noch intensiver.

Von mir gibt es für das spannende Buch für alle Mittelalterfans klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Uli zieht um...

Hallo Leute!

Anlässlich des heutigen Umzugs von Uli Hoeneß in die JVA Landsberg stelle ich euch heute eine der aktuellsten Biografien des Neu-Sträflings vor...

Uli Hoeneß - Alles auf Rot
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^
Autor: Juan Moreno
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-05660-1
Preis: 19,90€ (D) 20,60€ (A)


Inhalt
^^^^^^^^^^
Uli Hoeneß und seine Bayern polarisieren das Land. In diesem Buch wird der Mensch Uli Hoeneß anhand verschiedener Stichworte charakterisiert:

Ehrgeiz
Glück
Geld
Wille
Aufstieg
Macht
Fall

Dabei wird durchaus kontrovers mit dem "gierigen" Schwaben umgegangen. So hatte er beispielsweise zu Anfang seiner Profikarriere "nur" 650 Mark Sporthilfe im Monat, da er beim FC Bayern nur einen Amateurvertrag hatte, um 1972 bei den Olympischen Spielen teilnehmen zu können um so seinen Marktwert noch zu steigern. Er lebte anfangs in einer Art WG mit Paul Breitner, fuhr aber trotz des geringen Gehalts bereits einen Porsche. Trainingseinheiten schwänzte er gerne einmal, weil er gegen Geld Autogramme schrieb, um bereits kurz nach dem Ende seiner Profikarriere im zarten Alter von 27 Manager des FC Bayern zu werden und eine Wurstfabrik in Nürnberg zu gründen.

So zeichnet er das Bild eines gierigen jungen Mannes, der bereitwillig das Training auslässt, um Geld bei einer Autogrammstunde zu schäffeln und für den Lothar Matthäus beim Schafskopf im Bayernbus die Karten mischen muss, weil Uli die Börsenkurse auf seinem Pager im Blick halten muss. Er zeichnet das Bild eines Mannes, der Fussball schon während seiner Karriere eher als Nebenjob betreibt. Gleichzeitig zeigt es auch das Bild eines recht freigiebigen Managers, kaum ein Club zahlt so hohe Leistungsprämien an seine Spieler aus, der einen Flugzeugabsturz überlebte und Deutschland so polarisiert wie kaum ein anderer.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^^^
Das für mich spannendste an dieser Biografie ist, dass die Persönlichkeit Uli Hoeneß tatsächlich von allen Seiten beleuchtet wird. Es wird nicht nur der positive Uli gezeigt, der Millionen spendet und vor allem nach seinem Flugzeugabsturz, den er als einziger überlebte (davon wusste ich auch nix) freigiebiger und sensibler wird als viele andere. Es zeigt eben auch den skrupellosen Geldscheffler, dem es beim Geld scheffeln nicht um Luxus geht - Geld ist nur da, damit es mehr wird. Nichts wird ausgelassen auf seinem Weg, der ihn im Alter von 62 Jahren in die JVA Landsberg bringt.

Es wird von Titeln berichtet, Hoeneß gewann in nur 7 Jahren alle Titel, die ein Fussballer gewinnen kann, aber auch von Niederlagen. Einige seiner Kritiker sagen sogar, Hoeneß hatte wenig Talent, dafür viel Willen. So beginnt das Buch mit einem unbekannten Zitat:

"Uli Hoeneß ist kein geborener Fussballer, der später einen Verein managte, Uli Hoeneß ist ein geborener Manager, der früher Fussball spielte".

Das Buch hat mir insgesamt recht gut gefallen, auch wenn es nicht eine gerade Zeitachse hat, sondern in den Jahren immer mal wieder etwas springt. Der Schreibstil ist sehr beschwingt und leicht zu lesen. Ein spannendes, sehr lesenswertes Buch, das Uli Hoeneß von allen Seiten zeigt. Alles in allem ein sehr gelungenes Porträt eines irgendwie schon auch beeindruckenden Mannes.

Über Uli Hoeneß kann man denken, wie man will. Ich jedenfalls habe einen Heidenrespekt davor, dass er seine Strafe tatsächlich heute antritt. Sicher hätte "Otto Normal" das auch so gemacht.

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Die etwas geheimeren Geheimtipps

Hallo Leute!

Heute morgen darf ich euch mal wieder einen neuen Reiseführer vorstellen...


101 Bodensee - Geheimtipps und TOP-Ziele
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^

Daten
^^^^^^^^^^
Autor: Stefan Blank
Verlag: Iwanowski
ISBN: 978-3-86197-094-1
Preis: 14 €


Inhalt
^^^^^^^^^^
Der Bodensee ist nicht nur der größte See Deutschlands, sondern liegt auch noch im 3-Länder-Eck mit Österreich und der Schweiz.

Mit diesem Reiseführer bekommt man ein Konzept dargeboten, das nicht unbedingt dem traditionellen Schema (Land & Leute, Übernachten, Essen & Trinken, Sehenswürdigkeiten) gehorcht. Vielmehr bekommt man hier 101 mehr oder weniger geheime "Geheimtipps" geliefert.

Diese sind allerdings auch in einige Grundkapitel eingeteilt:

Einleitung
Länder, Menschen, Abenteuer
Bunter Bodensee
Geschichte erleben
Kunst und Kultur
Architektur
Kulinarischer Bodensee
Aktivitäten & Natur
Ausflüge
Brauchtum, Religion und Kurioses

Die Tipps sind also nicht entsprechend der Regionen gegliedert und kategorisiert, sondern nach besonderen Aspekten. Das kann manchmal etwas anstrengend sein, wenn man sich in der Region nicht so auskennt, weil man eben erst einmal eine Karte konsultieren muss, um sich regional zu orientieren.

Die einzelnen Ziele sind, wie man es von den Iwanowski Reiseführern kennt, auf einer Doppelseite mit Bildern vorgestellt. So wird etwa ausführlich beschrieben, was Ambiente, Klientel und Atmosphäre in den Pfahlbädern ausmacht. Anschließend, in einem kleinen Info-Kasten gibt es dann noch Adressen, Telefonnummern, Eintrittspreise, Öffnungszeiten und was sonst eben noch so zu beachten gilt. Die Texte sind ausführlich, größtenteils ausführlicher als in jedem anderen Reiseführer und dadurch, dass eben auf das übliche geplänkel in Reiseführern etwas verzichtet wird, wird eben den Sehenswürdigkeiten mehr Platz gelassen. Dadurch ist eben auch mehr Platz für sogenannte "Geheimtipps", die - so macht es auf mich den Eindruck - in diesem Reiseführer vielleicht doch noch etwas geheimer sind als in anderen Reiseführern - so erwischt man vielleicht doch das eine oder andere stille Örtchen, was noch nicht von Japanern besiedelt ist.

Im Anhang findet man dann noch einiges informatives über den Bodensee - also Daten und Fakten - im Steckbrief Bodensee.

Schließlich gibt es noch eine kleine Auflistung besonderer Hotels wie die Jugendherberge im Schloss.

Und am Ende gibt es dann noch einige Ausflugstipps, mit denen man mit Kindern die Zeit am Bodensee verbringen kann.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Ich finde das Konzept dieses Reiseführers durchaus interessant, zumal den Sehenswürdigkeiten doch mehr Raum gegeben wird. Für unsere "Wir fahren einfach mal los" Trips, die wir nach Rumänien und Griechenland gemacht haben, wäre der Reiseführer sicher nichts, da wir dort Hotels relativ stringent nach dem Reiseführer gesucht haben. Hier gibt es nur ganz wenige Tipps in die Richtung.

Was mir auch ein kleines bisschen fehlt ist die Ordnung. Es wäre durchaus spannend, diese 101 Tipps nach "Bregenz", "Konstanz", "Friedrichshafen" und "Lindau" zu gliedern, da man hier vor Ort schneller auf die entsprechenden Sehenswürdigkeiten trifft. So muss man sich alles im Umkreis erstmal mühevoll zusammensuchen, was auch schwierig ist, wenn man sich vielleicht nicht so 100% auskennt.

Die vorgestellten Sehenswürdigkeiten machen dank ausführlicher Beschreibung und tollen Bildern Lust darauf, sofort loszureisen, zumal es hier einiges gibt, was man wohlmöglich in der Ausführlichkeit in nur wenigen anderen Reiseführern findet. So gibt es hier sicher den einen oder anderen Ort, an  dem man auch in der Hauptsaison mal Ruhe findet.

Was mir noch ein bisschen fehlt, ist eine komplette Übersichtskarte. Man hat hier die Hälfte in den vorderen, die andere Hälfte in den hinteren Umschlag gedruckt. Und wie gesagt, wenn man sich nicht so auskennt, würde ich mir das auf einer Seite oder eben als Faltplan wünschen. Aber das sind eher Kleinigkeiten.

Von mir gibt es für einen insgesamt guten Reiseführer für erfahrene Bodenseeurlauber 4 Sterne. Für nicht ganz so erfahrene Bodenseeurlauber wird sicher noch ein zweiter, etwas übersichtlicher Reiseführer besser sein. Dennoch alles in allem sehr gelungen.

In diesem Sinne

Eure Anke