Heute wird in Jerusalem Shimon Peres beigesetzt. Alle Augen mal wieder auf Jerusalem, dem Ort des stärksten Interreligiösen Konflikts zwischen den Israelis und den Palästinensern. Shimon Peres war einst eine umstrittene Friedensikone in dieser Region. Doch der Konflikt zwischen Juden und Muslimen nimmt dennoch von Jahr zu Jahr zu.
Ramazan Demir und Schlomo Hofmeister sind da aber ein Gegenbeispiel - gemeinsam begeben sich der Imam und der Rabbiner auf Reise....
Reise nach Jerusalem
Daten
Autoren: Ramazan Demir, Schlomo Hofmeister, Maria-Christine Leitgeb
Verlag: Amalthea
ISBN: 3990500430
Preis: 22€
Gebundene Ausgabe, 208 Seiten
Inhalt
Auf den ersten Blick haben Demir und Hofmeister nur eins gemeinsam - ihren Wohnort. Der eine ist Gefängnisimam in Österreich, der andere Rabbiner und Vorsitzender der israelischen Kultusgemeinde in Wien.
Doch dann begeben sich die beiden auf eine gemeinsame Reise nach Istanbul und nach Jerusalem. Das ungleiche Gespann fällt auf. Aber gleichzeitig lernen die beiden auch, die Perspektive des Anderen zu schätzen und treten dabei in einen interreligiösen Dialog, der sonst kaum möglich gewesen wäre. Doch die beiden kennen sich schon seit Jahren, sind Freunde.
Gemeinsam besuchen sie die Blaue Moschee in der Türkei und die Klagemauer in Jerusalem und treten dabei in einen ganz besonderen Dialog - und sie entwickeln dabei ein Verständnis für die Religion des jeweils anderen.
Auf ihrer langen Reise schauen sich die beiden nicht nur die Heiligtümer der jeweils anderen Religion an, sondern sie sprechen auch miteinander über ihre Religion, über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Sie sprechen darüber, wie sie es erleben, wenn sie als "Jude" oder "Moslem" abgstempelt werden. Sie stellen sich aber auch die Frage, wie sich die Religionen radikalisieren und wie man es verhindern könnte.
Sehr unterhaltsam und ehrlich sprechen die beiden miteinander und analysieren die gegenwärtige Situation in der Welt.
Fazit
Was ein großartiges Gespann. Eigentlich ist es kaum zu glauben, wenn man die beiden zusammen sieht. Ich hatte mal das Vergnügen bei einer Veranstaltung. Wenn die Religionsvertreter alle so miteinander sprechen könnten, wäre der Weltfrieden perfekt. Eine interreligiöse Kommunikation ist absolut möglch, egal wie gegensätzlich der Glauben auch ist, eine friedliche Kommunikation funktioniert und beide entwickeln auf eine ganz besondere Art ein Verständnis füreinander.
"Das Problem ist nicht die Religion, das Problem sind die Menschen" ist denke ich die Quintessenz des Buches und mit jedem Kapitel spürt man mehr, dass die beiden damit vollkommen Recht haben - dabei ist es egal, ob Christen in Sachsen Flüchtlingsheime abbrennen oder ob Moslems in Jerusalem als Selbstmordattentäter Busse in die Luft sprengen. Beginnt man, miteinander zu reden, hat man die Möglichkeit, friedlich nebeneinander zu exisitieren, oder wie Demir und Hofmeister sogar eine außergewöhnliche Freundschaft zu schließen.
Von mir gibt es klare 5 Sterne für dieses tolle Buch.
In diesem Sinne
Eure Anke
Ja, ein sehr gutes und interessantes Buch, dessen Lektüre ich auch allen Leuten, die ich kenne, wärmstens empfehle.
AntwortenLöschenMan sollte nicht vergessen, dass es zwischen dem orthodoxen Judentum (dem Rabbi Schlomo Hofmeister angehört) und dem traditionellen Islam eine Reihe von Gemeinsamkeiten gibt - z. B.: Beschneidung, Verbot des Verzehrs von Schweinefleisch, "züchtige Kleidung" (einschließlich Kopftücher) für Frauen.