Hallo Leute!
Manchmal stößt man auf Bücher, die muss man einfach lesen. Damals fand ich irgendwann das Buch "Er ist wieder da". Jetzt neu in den Buchläden ist ein Werk, das einer ganz ähnlichen Kategorie entstammt - "Was wäre wenn". Diesmal geht es um die geheimen Tagebücher von Erich Honecker.
Hier ist alles Banane
Daten
Autor: Jorge Nicolas Sanchez Rodriguez
Verlag: Ullstein extra
ISBN: 978-3-86493-040-9
Preis: 14,99€
Broschiert, 272 Seiten
Inhalt
Die DDR ist untergegangen. Die ganze DDR? Nein, Erich und Margot Honecker feiern den real existierenden Sozialismus weiter - in ihrem Exil bei der Familie in Chile. Doch wer glaubt, Erich sei wirklich im Mai 1994 dort gestorben, der glaubt nur, was die Westpropaganda ihn glauben machen will. Denn in Wahrheit lebt Erich weiter und hat seinen ganz eigenen Blick auf die Welt.
Die resolute Ehefrau überredet ihn, Tagebuch zu schreiben, weil raus darf er ja nicht, der Schwindel würde auffallen. Nur Fahrer und Hausmeister Jorge sowie Nachbar Campos sind eingeweiht. Und so baut Erich seinen Reihenhausgarten mit mehreren Tonnen Beton ein, so dass Campos keine Sonne mehr im Garten hat.
Offen und ehrlich äußert er sich nicht nur zur Realpolitik im Alltag, sondern auch zu seinem Privaten Glück. Er berichtet von allen Weihnachtsgeschenken, dem Blankoscheck, den Enkel Robbie zu Weihnachten bekommt - wenn er seine Wünsche nicht äußert, soll er den Betrag gefälligst selbst eintragen bis zum Wunsch, endlich wieder mal Urlaub zu machen. Im Alter von 103 Jahren entdeckt er nämlich, dass die DDR ja noch existiert, in Form der Ernst Thälmann Insel vor Kuba - endlich hat der real existierende Sozialismus gesiegt.
Fazit
Immer entrückter wirkt er - von Jahr zu Jahr, doch Tagebuch führt er immer noch - egal ob in New York Flugzeuge in Plattenbauten fliegen (solche Unfälle müssen ja bei den Dimensionen passieren) oder ob er schon 1977 prognostiziert hat, dass der Schmidt nicht mehr lange macht, wenn er so weiter raucht.
Dadurch entsteht ein leicht entrückter, aber urkomischer Blick auf die Geschichte der letzten 20 Jahre. Ein bisschen erinnert es tatsächlich an das Werk von Timor Vernes, in dem ein anderer Diktator eine Rolle spielt. Nur hat man hier die Weltsicht eines greisen Sozialisten. Und wenn man sich die letzten Interviews mit Margot Honecker so anschaut, ist diese Sichtweise wohl nicht einmal allzu weit hergeholt.
Entstanden ist ein Werk mit einem sehr speziellen Humor, sicherlich nicht jedermanns Sache. Irgendwie gibt es auch mal viele Seiten, die völlig uninteressanten Kleinkram aus Honeckers Privatleben bekanntgeben. Aber auch das gehört ja irgendwie zu einem realistischen Tagebuch hinzu. Ich fand es sehr lustig, diejenigen, die Timor Vernes gut fanden, werden dieses Buch auch mögen.
Von mir gibt es sehr gute 4 Sterne.
In diesem Sinne
Eure Anke
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen