Samstag, 26. November 2016

{Papst - Kirche} Papst und die Finanz

Hallo Leute!

Irgendwie liegt sie mir ja schon am Herzen, die katholische Kirche. Und deshalb lande ich derzeit immer häufiger bei Büchern, die sich mit der Arbeit von Papst Franziskus beschäftigen. Eines mit besonderer Brisanz ist das kürzlich erschienene Dossier von Gianluigi Nutzt…

Alles muss ans Licht - Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes
^^^^^^^^^

Daten
^^^^
Autor: Gianluigi Nuzzi
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442159121
Preis: 9,95€
Taschenbuch, 384 Seiten



Inhalt
^^^^
Vatileaks 2.0, so könnte man sicher das X. Skandalbuch von Gianluigi Nuzzi überschreiben. Nun ist Papst Franziskus angetreten, um die Kurie zu Reformieren, ein Anliegen, dass der alte Papst zwar hatte, er sah sich allerdings unfähig dazu, weshalb er, wie man vermutet, 2013 zurückgetreten ist.

Und schon bald nach seinem Amtsantritt erreichen den neuen Chef erschreckende Briefe. So wird die Cosea-Kommission gegründet, die sich einen Überblick über die Finanzen im Vatikan verschaffen soll. Doch das ist ein schier unmögliches Unterfangen, stößt man doch in jeder Kommission auf neuen Filz - Postulatoren, die horrende Summen für die Bearbeitung einer Heiligsprechung nehmen, aber keine Abrechnung abliefern müssen, Bauarbeiten, die ohne Kostenvoranschlag begonnen werden und am Ende das X-fache kosten sollen, greise Kardinäle, die in Luxuspalais keine Miete zahlen.


In seinem Buch beschreibt Nuzzi anhand von Originaldokumenten den harten Kampf, um die Kurie zu reformieren. Er beschreibt die Schwierigkeiten der Cosea Kommission, das Schweigen zu durchbrechen und sich überhaupt einen Überblick zu verschaffen, um das Geld am Ende denen zukommen zu lassen, die es nach dem ursprünglichen Konzept der Kirche am meisten bräuchten - den Armen.





Fazit
^^^^
Nun stamme ich ja aus dem Bistum, das aufgrund seiner Verschwendungssucht der Kirche einige Gläubige (darunter auch meine Eltern) verloren hat. Ich lebe allerdings schon seit einiger Zeit nicht mehr in Limburg. Mit seinen geheimen Unterlagen zeigt Nuzzi nun bereits zum wiederholten Male, dass Bischof Tebartz-van-Elst kein Einzelfall ist.

Die gesamte Kurie scheint ausschließlich aus zwielichtigen Senioren zu bestehen, die in Rom ihre Luxusdomizile mietfrei bewohnen (keine davon unter 300 Quadratmeter außer die von Papst Franziskus, die hat 50 qm. Gerne lässt man sich mit schicken Wagen durch Rom kutschieren - außer der Papst sieht es, denn er lebt es vor, steigt bei Besuchen etwa auf Lampedusa auch mal in den alten Jeep eines Anwohners, anstatt sich die gepanzerte Limousine nachschicken zu lassen. Und das eingesparte Geld soll zumindest den Armen zukommen.

Doch gerade das, so belegen es die Unterlagen aus größtenteils unbekannter Quelle, ist für den Papst quasi unmöglich, da sich jahrhundertealter Filz im Vatikan festgefressen hat - die Kardinäle leben wie die Fürsten und der große Teil an Spendengeldern werden nicht - wie eigentlich vorgesehen, für die Armen verwendet, sondern fließen direkt in die Finanzlöcher der Kurie. Dabei fragt man sich immer wieder, wie genau man über die Jahrhunderte so blind sein kann und ob der alte und kranke Papst wirklich die Möglichkeit hat, alleine diesen Filz zu durchbrechen - zu viel Macht liegt schließlich auf denjenigen, die von diesen finanziell beinahe schon kriminellen Machenschaften profitieren - den Kardinälen.

Das Buch liest sich beinahe wie ein Thriller, jedoch muss man sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass genau das mit den Geldern gemacht wird, die aus der ganzen Welt von Gläubigen jährlich nach Rom geschickt wird, in dem Glauben, dass man damit den Armen hilft. Ich musste zeitweise aufhören, das Buch zu lesen, weil mir regelrecht schlecht wurde - ein Finanzgebaren, was für die Kirche weder gut noch zeitgemäß ist.

In diesem Sinne

Eure Anke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen