Montag, 23. März 2015

[Rezension] Das Buch zur Schuldenkrise

Hallo Leute!

Nur wenige Themen beschäftigen die Medien derzeit mehr als der Stinkefinger von Varufakis - echt oder fake? Auf eine sehr amüsante Art und Weise nähert sich der neueste Roman von Arnd Schimkat und Moses Wolff der griechischen Schuldenkrise...

Highway to Hellas
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Daten
^^^^^^^^^^
Autoren: Arnd Schimkat, Moses Wolff
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-06003-5
Preis: 12,99€ [D] 13,40€ [A]


Inhalt
^^^^^^^^^^
Jörg Geissner ist Bänker aus Leidenschaft. Seit einem halben Jahr ist er von seiner Britta getrennt und eigentlich nur noch mit seinem Job als Kreditsachbearbeiter zusammen.

Doch dann verlangt sein Chef Außergewöhnliches von ihm. Er soll auf die griechische Insel Paldiki reisen, um die Verwendung eines sachbezogenen Kredits zu überprüfen. Die Griechen wollten damit ein E-Werk und eine Krankenstation bauen, es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie das nicht getan haben. In Wahrheit ist man scharf darauf, den als Sicherheit hinterlegten Strand einem Investor anbieten zu können.

Ob er will oder nicht, Geissner muss nach Griechenland. Nach dem Flug nach Santorin folgt eine Schifffahrt, so dass er nach 1 1/2 Tagen Reise endlich ankommt. Natürlich ist seine Ankunft nicht geheim geblieben - Panos, der Besitzer eines Minimarktes und Spyros, der Bürgermeister  wissen natürlich längst bescheid und sie haben Angst um ihre Insel - ein E Werk gibt es natürlich nicht.

Geissner ist zunächst sehr optimistisch und kauft bereits das Rückfahrticket für die Fähre. Doch als erstes erfährt er, dass das für ihn reservierte Hotel seit Monaten geschlossen, der Besitzer ertrunken ist. Er findet Unterkunft bei Maria im Hotel Paldiki, einem kleinen Hotel mit 3 Gästezimmern.

In der Taverne trifft Geissner dann das erste mal auf Panos und Spyros - und er traut seinen Augen nicht, als er in Spyros Büro Akteneinsicht nehmen will - in einem Wust von losem Papier - das durch das offene Fenster schon von Ziegen angefressen wird - kann er Monate suchen.

Daher beschließt er, dass er einfach Krankenstation und E-Werk in Augenschein nehmen will. Nichts einfacher als das - er fragt nach einem Taxi - gibt es nicht - Autovermietung morgen.

Noch scheint alles im Plan zu sein, als er am nächsten Morgen bei Panos wegen der Autovermietung nachfragt. Doch der eröffnet ihm, nur noch Esel zu verleihen - doch eine mehrstündige Tour führt ihn nicht ans Ziel. Die Fähre ist inzwischen weg.

Ziemlich frustriert von den Griechen, aber gleichzeitig bewegt von seiner übermäßigen Korrektheit (Job ist Job) bleibt er um den Kampf mit den Griechischen Chaoten aufzunehmen und entdeckt dabei immer mehr eine völlig neue Seite an sich.


Fazit
^^^^^^^^^^^^^^
Das Buch ist echt klasse. Okay, die ersten paar Kapitel nehmen etwas langsam an Schub auf, aber je tiefer man in die Story eindringt, umso mehr ist man fasziniert von den beiderseitigen Klischees, die sowohl die Griechen als auch der Kreditsachbearbeiter meisterhaft erfüllen.

Die Inselchaoten haben nur eins im Sinn, den "Kommissar" von ihrer Insel zu vertreiben und dabei zu verhindern, dass ihr schöner Strand an die Bank fällt. Dazu treiben sie allerhand Schabernack mit ihm, schalten nachts sein Handy aus und führen ihn auf allen nur möglichen Irrwegen über die kleine Insel, denn eins ist sicher, ein E-Werk gibt es nicht.

Spannend finde ich aber vor allem die Wandlung des frustrierten Deutschen, der im Fortgang der Geschichte immer mehr entdeckt, dass er selbst gerne so sein würde, wie seine griechischen gegenüber.

Und dabei wird kurzerhand auch noch die Schuldenkrise erklärt anhand eines 50€ Scheins, der durch die Hände von 3 Griechen am Ende wieder bei Geissner ankommt - wie im wahren Leben.

Eine tolle Geschichte mit viel Witz und Pepp und einem kleinen bisschen Romantik.

In diesem Sinne

Eure Anke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen