Mittwoch, 2. April 2014

Ich finde dich wieder auf dem Everest


Hallo Leute!

Zum 100. Jahrestag der Erstbesteigung gab es ja einen wahren Everest Boom. Damals habe ich mir das folgende Buch zugelegt...

Auf den Spuren meines Vaters
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Daten
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Titel: Auf den Spuren meines Vaters – Sherpas und der Everest
Autor: Jamling Tenzing Norgay
Verlag: Heyne
Preis: 8,95 EUR
ISBN: 3-453-86725-4
Erschienen: 2001
Der Autor
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Jamling Tenzing Norgay ist der Sohn des berühmten Sherpas Tenzing Norgay, der 1953 gemeinsam mit Edmund Hillary auf dem Gipfel des Mount Everest stand (übrigens die 1.000.000 DM Frage damals beim ersten Jauch-Millionär). Zeitlebens hatte Jamling das Gefühl, diesen Gipfelsturm wiederholen zu müssen, um seinem Vater näher zu kommen. Besonders als dieser 1986 starb, wurde das Gefühl immer größer. 1996 hat er schließlich die Gelegenheit, mit einem IMAX Filmteam den Gipfel zu erklimmen.
Jamling hat viele Traditionen der Sherpas und des Buddhismus fast verloren, da er viele Jahre in Amerika gelebt hat. Die Besteigung hat ihn aber wieder zu einem gläubigen Buddhisten gemacht!
Inhalt
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Jamling Tenzing Norgay beschreibt eben diese Besteigung 1996. Allerdings nicht aus der Sicht eines westlichen Bergsteigers, sondern aus der Sicht eines Sherpas.
Die Geschichte beginnt mit dem Besuch des Haus-Lamas (nicht das Tier, sondern ein hoher Mönch). Dieser soll eine Vorhersage über die Saison am Everest machen. Diese fällt allerdings nicht besonders gut aus, es wird Tote geben am Everest.Trotzdem macht Jamling sich auf den Weg, mit Frau und kleiner Tochter, aus der indischen Heimat nach Kathmandu zu reisen. Hier wird erneut ein Lama um seine Prognose gebeten. Auch die fällt nicht besonders gut aus, aber mit zahlreichen Gebeten und Opfergaben soll Jamling es schaffen.
Also macht sich Jamling gemeinsam mit dem IMAX-Team auf den beschwerlichen Weg zum Basislager am Everest. Es geht durch die Dörfer seiner Vorfahren, der Sherpas. Auf eindrucksvolle Weise wird u.a. die Opfergabe von 100.000 Butterlampen in einem Kloster geschildert.Es geht weiter zum Basislager und nachdem man sich dort aklimatisiert hat, geht es an den langsamen Aufstieg, zunächst in Lager 1, dann wieder ins Basislager. Man muss dazu sagen, wenn man aus Meereshöhe direkt auf den Gipfel kommen könnte, wäre man aufgrund der geringen Luftdichte innerhalb von 5 Minuten tot. Deshalb muss und kann der Aufstieg nur sehr langsam erfolgen.
Gemeinsam mit 8 Teams will das IMAX-Team den Aufstieg angehen. Eigentlich zu viele. Am 10. Mai 1996 kommt es daher zur großen Katastrophe, die ja bereits die Lamas vorhergesehen hatten.Einige Teams, vor allem kommerzielle Teams, wollen den Gipfel erreichen. Eine Kombination aus Ehrgeiz und Fehleinschätzungen führt dazu, dass einige den Gipfel zu spät verlassen. Ein Sturm zieht auf, 9 Bergsteiger lassen in dieser Nacht ihr Leben am Everest.
Erschüttert von dieser Katastrophe, steigt das IMAX-Team zurück aus Lager 2 ins Basislager. Dort wird lange beraten, schließlich wird der Aufstieg doch in Angriff genommen, nach und nach geht’s ins Lager 4, bis man am 22. Mai den Gipfel ohne Probleme erreicht. Jamling hat das Gefühl, dass nur sein Vater dies möglich gemacht hat. Unter Tränen liegen sich die Bergsteiger auf dem „Dach der Welt“ in den Armen.Dies ist die Rahmengeschichte. Immer wieder geht Jamling aber auch auf die Geschichte seines Vaters ein. Der hatte es 7mal versucht, erst beim 7. Mal hat er den Gipfel erreicht.
Auf beeindruckende Art und Weise werden auch die Traditionen der Sherpas geschildert. Die Sherpas, reich (zumindest wesentlich reicher, als sie ohne Expeditionen je geworden wären!!!) geworden durch die westlichen Expeditionen, die sie als Träger benötigen, gehen sie ganz anders mit dem Berg um. Steigen westliche Bergsteiger nur aus reinem Ergeiz auf den Gipfel, sehen sie ihren „Chomolungma“ (=Everest) als Sitz der Göttin Miyolangsangma. Nur ihre Gnade kann eine sichere Besteigung möglich machen, ihre Gipfelbesteigung ist also eine Art Pilgerweg.
Auch ihr Umgang mit dem Tod wird dargestellt. Wird ein verunglückter Sherpa beispielsweise nicht geborgen, so glauben die Sherpas, dass die Seele so lange auf dem Everest herumirrt, bis sie ihre Ruhe findet. Viele Sherpas sollen so Erscheinungen gehabt haben!
Fazit
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Jon Krakauer schreibt in seinem Vorwort: „Jamling Tenzing Norgays Bericht über die schrecklichen Ereignisse im Mai 1996 ist fesselnd und vielleicht das beste Buch, das je über den Everest geschrieben wurde.“ Ich habe zwar bisher erst ein weiteres Buch über den Everest gelesen, aber bisher kann ich dieser Aussage nur zustimmen. Dieses Buch beschreibt eigentlich zwei Themen. Einmal die Geschichte des Everest und zum anderen die Geschichte der Sherpas und die Traditionen des Buddhismus. Allerdings zeigt es auch auf traurige Art und Weise, wie die Besteigung des Everest zu einem kommerziellen Erlebnis geworden ist. Gerade nach dem Unglück 1996 sind im folgenden Jahr noch mehr Expeditionen zum Everest aufgebrochen.
Das Buch ist auf jeden Fall die vollen 5 Sterne wert!!!

In diesem Sinne

Eure Anke


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