Donnerstag, 29. Mai 2014

[Rezension] Alle Mann zu Aldi

Hallo Leute!

Heute habe ich mal wieder die Ehre, euch ein Buch vorstellen zu dürfen. Diesmal geht es um einen Laden, den ich - wie vermutlich viele von euch auch - schon seit Kindertagen kenne. In Österreich musste ich mich dann auch nur vom Namen her umgewöhnen. Aber Aldi kennen wohl mindestens genauso viele Leute wie das Brandenburger Tor oder die Kanzlerin...


Aldi Jahre Wieder
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Daten
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Autor: Josef Nyary
Verlag: Herder Spektrum
ISBN: 978-3-451-06672-6
Preis: 9,95€


Inhalt
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Zum 99. Firmenjubiläum zeichnet Josef Nyary die Firmengeschichte von Aldi nach - vom kleinen Konsumgüterladen Albrecht in einem Essener Arbeitervorort, der von der Mutter geführt wurde, bis zum milliardenschweren, weltweit agierenden Unternehmen. Schwerpunkt liegt dabei vor allem beim Aufstieg nach Ende des 2. Weltkrieges, vor allem in den Jahren des Wirtschaftswunders.

Fokus liegt aber auch auf den beiden Firmenchefs Karl und Theo Albrecht und deren legendärer Sparsamkeit. So ist einer der beiden noch im hohen Alter von weit über 70 immer persönlich (nie mit Chauffeur) bei Filialbesichtigungen angereist und hatte immer einen Werkzeugkasten im Kofferraum, ehe man den Handwerker zahlen muss, probierte er immer erstmal selbst. So werden mehrere Anekdoten über die Albrecht Brüder und deren Lebensmotto "Jeden Euro, den man spart, hat man verdient" erzählt. Natürlich gibt es auch den schon legendären Ausspruch "Verkäuferinnen bekommen bei uns 30% mehr gezahlt, dafür verlange ich aber 50% mehr Leistung" werden bedient. Auch die legendärsten Schnäppchenaktionen, etwa den Verkauf von auf geringe Stückzahlen limitierte Kunstwerke wird berichtet, genau wie überraschendes, so etwa das die Tüte von Aldi Nord durch einen münchner Designprofessor designt wurde. Witzig finde ich auch die Geschichte, warum Aldi in Österreich Hofer heißt - die Österreicher wollten einfach nicht bei "denna Piefke" einkaufen gehen. Nun hat man den Namen der übernommenen Kette gelassen, das Logo ist aber das von Aldi Süd schon passt der Erfolg wieder. Witzigerweise wurde einzig der Griechische Markt mit Beginn der Wirtschaftskrise dort wieder aufgegeben.

Bemerkenswert unkritisch wird mit den Skandälchen um die Behandlung der Mitarbeiter umgegangen. Alles soll wohl auf Rachefeldzügen beruhen und nicht auf Tatsachen.


Fazit
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Für mich, als Hofer und früher regelmäßigen Aldi Kunden ist das Buch durchaus amüsant zu lesen, vor allem die vielen kleinen Anekdoten finde ich absolut klasse. Etwa dass sich Karl Albrecht einen Golfplatz in Donaueschingen gebaut hat. Das Hotel kam gleich dazu, weil wenn er schon ein Zimmer zahlen muss, dann sich selbst. Interessant fand ich auch das Kapitel, warum es so viele Eigenmarken mit dem Hintergrund großer Marken gibt (Stichwort eigene Preispolitik) oder auch dass Aldi eine eigene Kaffeerösterei und eine eigene Spedition betreibt.

Trotzdem stehe ich dem Buch relativ zwiegespalten gegenüber, vor allem weil es kurz nach dem Skandalbuch eines ehemaligen Mitarbeiters 2012 erschienen ist und diese Skandale bemerkenswert abtut. Aldi geht super mit seinen Mitarbeitern um und hat ihnen sogar Hubwagen gebaut zum rückenschonenderen Einräumen. Irgendwie bin ich mir da etwas unschlüssig, ob da nicht doch ein bisschen Aldimarketing (was es ja betont eigentlich gar nicht gibt) dahintersteckt, zumal das Buch nur schmale 96 Seiten hat.

Ich habe mir durchaus etwas mehr erwartet, vor allem etwas mehr kritisches Hinterfragen des Aldikonzepts. Dennoch für chronische Aldikunden wie mich ein spannendes und lesenswertes Buch.

In diesem Sinne

Eure Anke


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