Heute stelle ich euch mal wieder ein nettes Buch vor, das ich kürzlich gelesen habe...
Noah
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Daten
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Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Lübbe
ISBN: 3785724829
Preis: 19,95€
Inhalt
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Als Noah in Berlin aufwacht, hat er keine Ahnung. Er weiß weder, wie lange er schon mit Oscar auf der Straße umherzieht, noch ob er wirklich Noah heißt. Nur ein Tattoo auf seiner Hand liefert einen Hinweis darauf, wie er heißt. Eine Schusswunde in der Schulter lässt aber darauf schließen, dass er anschließend sein Gedächtnis verloren hat.
Schnell jedoch stellt sich heraus, dass er Teil einer riesigen Verschwörung war, das zum Ziel hat, die Hälfte der Menschheit auszulöschen. Er begibt sich gemeinsam mit Oscar, Altmann (einem Agenten, der ihn töten sollte) und Celine, einer Reporterin aus den USA auf eine gefährliche Reise, die das Auslöschen der Weltbevölkerung doch noch verhindern soll.
Leseprobe (2. Kapitel)
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^»Ich muss ihr helfen!«
Für einen Mann, der sich nicht einmal mehr an seinen eigenen
Namen erinnern konnte, war er sich in diesem einen Punkt
erstaunlich sicher: Er musste das Mädchen davor bewahren, zu
dem Kerl ins Auto zu steigen; falls er es nicht tat, würde etwas
Schreckliches geschehen.
Weshalb er sich dessen so gewiss war, war ihm nicht klar, und
so bald würde er es wohl auch nicht herausfinden, denn im Augenblick
hatte er große Mühe, sich zu konzentrieren, da der
Mann neben ihm in der Reihe nicht aufhörte, in einem fort auf
ihn einzureden.
»Ich weiß ja, dass du keine Labertasche bist, mein Großer,
aber ich sag’s dir trotzdem noch mal: Sprich mit niemandem,
hörst du? Zu keinem ein Wort. Lass mich für dich antworten,
wenn du gefragt wirst. Nur wenn es sich gar nicht vermeiden
lässt, wenn es überhaupt nicht anders geht, dann sag, du bist
Noah aus Holland und hier nur auf der Durchreise. Das erklärt
deinen komischen Akzent, okay?«
Noah nickte stumm.
Während er in den letzten Wochen mehr Zeit mit Nachdenken
als mit Reden verbracht hatte, quasselte Oscar mal wieder,
als gelte es einen Schnellsprechwettbewerb zu gewinnen. Seine
Worte schlugen dicke Atemwolken in der kalten Luft.
Es war Februar in Berlin, und der Winter tat das, was er am
besten konnte: Er hatte sein Windmesser aufgeklappt und schnitt
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sich durch alles, was sich ihm in den Weg stellte: Kleider, Haut,
Seelen. Dabei machte er keine Standesunterschiede. Es war ihm
gleichgültig, ob er an dem Pelzkragen einer Grunewalder Witwe
rüttelte, einem Postboten in Lichtenberg den Schneeregen ins
Gesicht klatschte oder – wie in diesem Moment – eine viel zu
lange Schlange vor dem Obdachlosenasyl in der Franklinstraße
dazu brachte, noch enger zusammenzurücken.
»In zehn Minuten geht’s los.« Oscar gestikulierte beim Sprechen
wild mit den ebenso kurzen wie dicken Armen und deutete
zum Eingang des grauen Betonhauses, vor dem sich die Traube
der Wartenden staute.
»Wir dürfen nicht auffallen, das wär nicht gut. Wenn du kontrolliert
wirst, vermeide jeden Blickkontakt. Pluster dich nicht
so auf, es wirkt einschüchternd, wenn alle sehen, wie kräftig du
bist, und lass mich zuerst vortreten, ja? In der Auffangstation
sind Alkohol, Drogen, Zigaretten und Waffen tabu. Du trägst
doch keine Waffe bei dir, oder?«
(Quelle: Sebastian Fitzek Noah, Deutsche Ausgabe)
Stil
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Im rasanten - mir manchmal etwas zu rasantem - Tempo springt Fitzek zwischen den Schauplätzen Manila und Europa (da wo sich Noah gerade befindet) hin und her, was aber eben gelegentlich auch mal dazu führt, dass man sich fragt, was wo und warum gerade passiert zumal man erst am Ende irgendwann erfährt, was es mit der Story in Manila auf sich haben soll. Das Tempo ist für einen Thriller ja ganz nett, aber meiner Meinung nach verstrickt sich Fitzek zu sehr durch seine parallel geführten Stränge.
Sehr cool ist übrigens das Cover: Der Handabdruck leuchtet im Dunkeln.
Fazit
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Na, ja ganz ehrlich... Abgesehen davon, dass der Thriller nur sehr langsam an Fahrt aufnimmt (richtige "Ich-kann-das-Buch-nicht-mehr-weglegen" Spannung kam bei mir erst im letzten Drittel des Buches auf. Aber das Szenario, das in ganz ähnlicher Weise ja auch noch in Dan Browns neuestem Roman "Inferno" auftaucht, ist schon ein bisschen arg. Pharmakonzerne, die Medikamente manipulieren, um 3,5 Milliarden Menschen zu töten? Das geniale ist, dass das ganze dann durch tatsächliche Fakten untermauert werden soll, der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an die unterschiedlichen Schweinegrippeimpfstoffe für Normalos und Regierungsträger.
Ich fand das Buch anfangs relativ anstrengend zu lesen, zumal nicht wirklich klar wurde, wo genau jetzt der Rote Faden sein soll. Zwischendurch tritt dann (ganz natürlich) auch noch der Präsident der USA auf. Irgendwie fand ich das ganz ähnliche Szenario von Dan Brown da dann doch noch ein bisschen glaubwürdiger.
Das Buch unterhält, es ist spannend, mir aber an manchen Stellen dann doch etwas zu verwirren und man verliert doch den Faden relativ schnell, an anderen Stellen ist das ganze viel zu vorhersehbar. Es gibt Überraschungsmomente, die sind jedoch eher selten.
Ich mag die Thriller von Fitzek eigentlich sehr gerne, dieser jedoch ist etwas merkwürdig und im Vergleich etwa zum Nachtwandler oder zu Amok eher durchschnittlich.
In diesem Sinne
Eure Anke
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