Hallo Leute!
Ich war nicht immer ein Stadtmensch - auch ich komme nämlich eigentlich aus einem Kaff - na vielleicht ein etwas größeres Kaff, aber auf jeden Fall ist es ein Kaff irgendwo zwischen Frankfurt und Köln.
Und da hat mich schon der Titel angesprochen...
Im Kaff der guten Hoffnung
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Daten
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Autor: Norbert Molitor
Verlag: Piper
ISBN: 3492307922
Preis: 9,99€
Taschenbuch, 208 Seiten
Inhalt
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Billig leben lässt es sich in der Provinz - denn es gibt ja nichts, wo man das Geld ausgeben kann.
Neviges ist ein kleiner Ort bei Velbert - eigentlich auch gar nicht so weit von Düsseldorf entfernt. Doch Neviges ist Provinz.
Was genau Neviges zu bieten hat, darüber klärt uns Norbert Molitor auf. Warum hat man es so schwer, wenn man von auswärts in einen Provinzort wie Neviges zieht und mit wem muss man es sich gutstellen, um es weniger schwer zu haben (Hunde und Krankheiten helfen).
Und was macht ein Kaff aus? Ganz klar - die Menschen sind eine eingeschworene Gemeinschaft und passen dabei auch aufeinander auf. Und dann ist da die Eisdiele, deren Besitzer im Winter immer gen Süden fahren - beim Arzt und auf der Straße diskutiert man die neuesten Krankheiten und den besten Klatsch erfährt man beim Friseur.
Fazit
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Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst aus der Provinz komme, aber so richtig warm bin ich mit dem Buch nicht geworden. Die Idee finde ich generell gut - und auch ich verspüre gelegentliches Heimweh in die Provinz, in der meine Eltern noch leben. Und ich muss ehrlicherweise sagen - daraus hätte man weitaus mehr machen können.
Vieles habe ich wieder entdeckt - die Eisdiele, die in den 90er Jahren stehengeblieben ist, mit Lacktischdecken und einer merkwürdigen Sitzbank oder auch die Buchhandlung, in der der Buchhändler genau weiß, was die Nachbarin liest, die Geburtstag hat und auch, was der Nachbar auf der anderen Seite für sie gekauft hat. Oder der Metzger, der ein bisschen beleidigt ist, wenn man in der letzten Woche im Nachbarkaff eingekauft hat.
Aber irgendwie bin ich vermutlich mit zu großen Erwartungen an das Buch herangegangen. Denn die weckt das tolle Cover mit dem Kosmetiksalon auf jeden Fall. Auch das erste Kapitel war dann wirklich vielversprechend - doch dann nahm es rapide ab und artete ein wenig zu einem Reiseführer aus: Der Gemüsehändler hier, die Eisdiele dort - nur das Lustige daran hat mir dann irgendwann eben ein wenig gefehlt. Irgendwie artet das zu einer trockenen Aufzählung aus, was es in Neviges alles gibt (für ein Kaff ganz schön viel).
Für mich ist Neviges auch kein echtes Kaff - erstens ist es viel zu dicht an Düsseldorf und zweitens gibt es doch einige Geschäfte, seinen täglichen Bedarf kann man vor Ort decken. Da kenne ich andere Kaliber in denen man nirgends (außer am Schwimmbadkiosk und am Zigarettenautomaten) Geld ausgeben kann.
Insgesamt kann ich daher nicht mehr als durchschnittliche 3 Sterne vergeben. Und davon sind 2 für die gute Idee und 1 für die sehr verlockende Aufmachung.
In diesem Sinne
Eure Anke
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