Donnerstag, 30. Juli 2015

[Rezension] Als der Strohhalm noch zu den nachwachsenden Rohstoffen gehörte

Hallo Leute!

Schon in meiner Kindheit waren Strohhälme aus Plastik - gut, ich bin in einer mittelhessischen Kleinstadt aufgewachsen. Der Autor Konrad Beikircher ist nicht nur rund 40 Jahre älter als ich, der Psychologe wuchs auch im Bergidyll von Südtirol auf.


Eine Kindheit in Südtirol
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Daten
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Autor: Konrad Beikircher
Verlag: KiWi
ISBN: 3462047833
Preis: 8,99€


Inhalt
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Beikircher lebt zwar inzwischen lange Jahre im Rheinland, 1965 kam er mit 20 nach Bonn zum Studium, aber wuchs in Bruneck im schönen Pustertal in Südtirol der Nachkriegszeit auf. Und damals spielten Kinder wirklich noch draußen. Beikircher war stolzes Mitglied der Krieg-der-Knöpfegang, die im Ort mit ihren Streichen Angst und Schrecken verbreitete.

Ausführlich berichtet er auch von den Frauen aus seinem Leben - vor allem natürlich von der Mama, Mittelpunkt im Leben des kleinen Konni und den Dienstmädchen und später waren da natürlich die Mädchen in der Schule.

Damals wurde es im Sommer auch noch so richtig warm und im Winter fielen die Vögel erfroren vom Himmel. Im Sommer ging es zur Schwimmschule, im Winter stand man auf Ski. Und vor allem war man immer an der frischen Luft.

Mit viel Humor, aber auch sehr hintergründig erzählt Konrad Beikircher, was es in den 50ern bedeutete, ein Kind in Südtirol zu sein.


Fazit
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Zwischen Alpenidyll und traurigen Erlebnissen, zwischen Schwimmunterricht und explodierenden Dampfkochtöpfen. Dabei gibt Beikircher das Gefühl, dass er selbst dieser Kindheit war - man hört die Pferde wiehern und riecht ganz schnell den Sommer im Schwimmbad. Direkt gehört man zur Gang, die den Nachbarn Streiche spielt und muss mit zur Maiandacht. Durch die sehr lebendige Erzählweise ist man direkt dabei.

Und irgendwie kennt man die Figuren aus dem Dorfleben, erkennt sie aus der eigenen Kindheit wieder - die legendäre Bedienung aus dem Dorfgasthaus - bei uns hieß sie Margot.

Das Buch kann alles - es bringt einen mit amüsanten Geschichten zum Lachen, mit traurigen zum Weinen - Erinnerungen an eine wirklich schöne Kindheit. Sehr humorvoll wird man zurückversetzt in eine lange vergangene Zeit - und in die eigene Kindheit. Ich habe mich mehrmals an Szenen aus der eigenen Kindheit erinnern, die beim Lesen heraufbeschworen wurden.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 27. Juli 2015

[Rezension] Peru wie's ist!

Hallo Leute!

Peru ist ein tolles Land - über meiner Meerschweinchenjagd habe ich im vergangenen Jahr ja schon viel geschrieben. Ulrike Fokken dagegen war gleich zweimal für mehrere Monate dort, sie reiste herum und lernte das ganze Land kennen. Und was sie über Peru zu sagen hat, berichtet sie in diesem Buch.


Gebrauchsanweisung für Peru
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Daten
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Autor: Ulrike Fokken
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-96946-8
Preis: 11,99€


Inhalt
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Boomland Peru - immer mehr Leute verbringen ihren Urlaub dort. Doch was steckt eigentlich in der Geschichte des Landes? Und welche Menschen leben dort?

Ulrike Fokken beschreibt alle Fakten über das Land, an das sie ihr Herz verloren hat - Peru ist das einzige Land, das einen auswählt. So beschreibt sie es schon im Vorwort. Eine Reise nach Peru beginnt mit einer Idee.

Aber sie geht auch dorthin, wo man als klassischer Tourist nicht hinkommt. Zum Beispiel geht sie in Lima in die Slums am Berg, die man zwar aus der Altstadt wahrnimmt, die aber für einen Besuch viel zu gefährlich sind.

Auch beschreibt sie ausführlich die peruanische Multi-Kulti Gesellschaft, nicht nur mit indigenen oder spanischen Einflüssen, sondern auch mit Einflüssen aus Japan oder Afrika.

Sehr ausführlich schreibt sie auch über die Boom Town Lima, die Bezirke der Stadt und das Leben - vor allem im Slum und im Nobelbezirk Miraflores. Und natürlich schreibt sie auch von den klassischen Reiserouten, etwa das schöne Cusco oder Machu Picchu.

Und sehr ausführlich schreibt sie über die kaum vorhandene "Nationale Identität", die kaum vorhanden ist. Die Peruaner sehen ihre traumhafte Natur nicht, sie fragen sich, was die reichen Europäer überhaupt im armen Peru wollen, wo sie doch alle nach Europa fahren wollen.


Fazit
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Peru ist ein tolles Land mit unzähligen Facetten, die man schon nach 3 Wochen im Land entdecken kann - vom Amazonas bis zu den Nebelwäldern um Machu Picchu, von der Wüste um Ica bis zum Hochland im Norden.

Aber auch die Peruaner sind ein unheimlich gastfreundliches Völkchen aber die Frage "Warum Peru?" wird einem tatsächlich öfter gestellt - auf dem Hauptplatz in Lima lungern immer ganze Schulklassen herum, die dringend Fotos mit einem Europäer machen wollen - wir sind auf gleich zwei Klassenfotos gelandet, Freunde haben das gleiche erzählt.

Aber Ulrike Fokken erzählt auch viele Dinge, von denen man als Tourist eher wenig erlebt - von den Häusern in den Slums von Lima genauso wie vom kargen Leben der Indigenas und davon, dass eben keiner Indigena sein will, weil das beinahe ein Schimpfwort ist.

Ein rundum gelungenes Buch über Peru und die Peruaner, eine Gebrauchsanweisung wenn man hinfährt, aber auch zum Revuepassieren lassen, wenn man zurück ist. Weil Peru ist wie eine Sucht, wenn man einmal da war, will man am liebsten gleich wieder hin.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 26. Juli 2015

[Rezension] You always get what you deserve

Hallo Leute!

"You can's always get what you want" sangen schon die Stones. Was die Lebensmittelindustrie so alles tut, um uns möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen, kommt daher ebenso wenig überraschend wie der nächste Lebensmittelskandal...

Mit Vorsicht zu genießen
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Daten
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Autoren: Annette Sabersky, Jörg Zittlau
Verlag: Heyne
ISBN: 353603273
Preis: 9,99€ [D] 10,30€ [A]


Inhalt
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Nun, die Lebensmittelindustrie macht das, was die Kunden wollen. Die Lebensmittel werden vermeintlich immer gesünder. Das möchte man uns mit Begriffen wie "natürlich" und "ohne Künstliche Zusatzstoffe" jedenfalls weismachen. Schaut man aber genauer hin, ist das vermeintlich Gesunde nur eine nährstoffarme Pampe. Das Buch allerdings klärt auf.

In diesem Buch erfährt man, welche Nährstoffe man wirklich braucht und mit welchen Zusätzen man nur einen teuren Urin produziert, weil der Körper sie nicht aufnehmen kann. Es klärt allerdings auch über die Psychologie auf, die die Lebensmittelindustrie nutzt, um uns Gesundheitsfanatiker das Geld einfach aus der Tasche zu ziehen.


Fazit
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Nun, wo fange ich an? Eigentlich steht in diesem Buch nichts, was man nicht mit ein wenig gesundem Menschenverstand auch rausfinden könnte. Ich meine, wenn man eine Bolognesesauce im Glas kauft für 0,79€, kann man nicht erwarten, dass man einen qualitativ hochwertigen Freilandbullen darin findet - manchmal fällt eben auch ein altersschwaches Pferd aus Rumänien mit hinein. Und dass das ganze irgendwie haltbar gemacht werden muss? Na, ja Überraschung - Mamas Sauce hat die Schimmelpilze, die nach einer Woche darauf wachsen gleich mit eingebaut.

Trotzdem ist dieses Buch sehr nützlich, denn es zeigt, welche perfide Psychologie hinter der Lebensmittelindustrie steckt. Denn man weiß ja beispielsweise, dass mit Sauerstoff angereichert ist nicht so viel bringt - trotzdem wird es gekauft und man fühlt auch förmlich den zusätzlichen Kick beim Sport.

Das Buch ist spannend, entlarvend und lesenswert - nicht nur für die Lebensmittelindustrie, sondern auch für einen selbst...

In diesem Sinne

Eure Anke


[Rezension] Deep in the Heart of Texas

Hallo Leute!

Amerika ist groß - und speziell Texas übt auf viele eine Faszination aus, wie kaum ein anderer der 52 Bundesstaaten. Das nun folgende Buch handelt von der Besiedelung und Gründung des Südstaats.

Der erste Sohn
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Daten
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Autor: Philipp Meyer
Verlag: Knaus
ISBN: 3813504794
Preis: 24,99€


Inhalt
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Der erste Sohn ist ein echtes Familienepos rund um die Gründung des US-Staates Texas. Er erzählt die Geschichte der Familie McCullough aus der Sicht Elis, des Urgroßvaters, der um 1850 von Indianern entführt wurde. Seine Familie wurde von den Indianern brutal ermordet und er muss sich als kleiner Junge unter Indianern erstmal zurechtfinden. Als er nach vielen Jahren zurückkommt, tut er sich sehr schwer, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

Elis Sohn Peter erzählt die Geschichte eines sensiblen jungen Mannes, der sich unter den rauhen Texanern eher schwertut.

Seine Enkelin Jeanne muss sich schließlich in einer echten Männerdomäne, bei den Cowboys, ersteinmal durchsetzen.


Fazit
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Ein spannendes Familienepos, das alles hat, was das Herz begehrt - vor allem Cowboys und Indianer. Natürlich spielt es dabei ein wenig mit den Klischees, die man vom rauhen Südstaat hat - gerade zu Beginn der Gründung. Aber auch das gehört für mich ein bisschen dazu. Damit entwirft der Autor Peter Meyer eine 170 Jahre umspannende Familiengeschichte, die zumindest für den Nicht-Texaner durchaus realistische Züge haben könnte.

Die Geschichte zieht einen in ihren Bann, ohne Frage - vor allem die Erzählung der brutalen Grausamkeiten, die in all den 170 Jahren in Texas passiert sind, illustrieren, mit wie viel Blut die Geschichte dieses Staates erkauft wurde. Bewegend, erschütternd, facettenreich.

Was allerdings manchmal völlig verwirrend ist, sind die ständig wechselnden Zeitstränge, also Uropa, Opa und Enkelin. Dadurch verliert man manchmal ein bisschen den Überblick, was es nicht gerade zur leichtesten Lektüre macht.

Ein tolles Buch, von mir gibt es 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Beas Dritter Streich

Hallo Leute!

Nach "Fünf" und "Blinde Vögel" ist "Stimmen" nun das Dritte Buch um die Salzburger Ermittler Beatrice Kaspary und Florin Wenninger... Ich war von Beginn an sehr gespannt!


Stimmen
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Daten
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Autorin: Ursula Poznanski
Verlag: Wunderlich
ISBN: 3805250622
Preis: 14,95€


Inhalt
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Tief in seinem Inneren hört Walter Trimmel Stimmen - vor allem die Stimme seiner Mutter, die ihm immer wieder Anweisungen gibt. Und so trifft Beatrice Kaspary auf ihn, nachdem er die Leiche eines Arztes gefunden hat. Mit blutverschmiertem Mund - die Stimmen hatten ihm befohlen, die Blutlache aufzulecken.

Die grausam zugerichtete Leiche des Psychaters hat ein Metallteil im Hals und ist dekoriert mit 5 Plastikmessern, einem Kamm und einem Stift. Ganz klar die Tat eines der Patienten in der geschlossenen der Psychatrie Salzburg, wo Bea und Florin nun ihre Ermittlungen beginnen müssen, sie befragen Patienten und die Ärzte, wobei Bea schnell zu der jungen Ärztin Leonie Plank Sympathien entwickelt. Schließlich sind beide alleinerziehende Mütter.

Beatrice ist derweil erschüttert, weil ihr Ex-Mann Achim ihr die beiden Kinder wegnehmen will. Doch auch die Beziehung zu ihrem Kollegen Wenninger erwacht.

Auswertung der Fingerabdrücke am Tatort ergibt allerdings überraschendes - die Dekoration stammt von der Patientin Jasmin Matheis. Die junge Frau wurde von ihrem Vater mit einem Eisenring in einem dunklen Keller gehalten und missbraucht - sie kommuniziert nicht mit der Umwelt - keiner der Ärzte findet einen Draht zu ihr. Doch als Beatrice langsam zu ihr durchdringt, passiert der nächste Mord.


Fazit
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Eine Psychatrie-Patientin, die von ihrem Vater in einem Keller gehalten und geschwängert wird - nun, Ähnlichkeiten zu wahren Fällen in Österreich sind wohl gewollt. Mich ließ die Geschichte der Jasmin Matheis jedenfalls gleich an die Geschichte des Josef Fritzl denken, die vor einigen Jahren Österreich und die Welt erschütterte.

Und nachdem sich die private Beziehung zwischen Florin und Bea im letzten Teil noch ein bisschen dahingeschleppt hat, entbrannt endlich die heiße Liebe (auch wenn sie bisher noch geheim ist).

Die Ermittlungen halten in Atem, auch wenn sich relativ schnell bei mir die ersten Vermutungen auftaten, wer für die Morde verantwortlich ist, konnte ich das Buch wieder einmal im letzten Drittel kaum aus der Hand legen. Es geht alles Schlag auf Schlag.

Nachdem ich den letzten Teil noch für eher fad gehalten habe, nichts im Vergleich zum Ersten, ist dieser Teil wieder ein erstklassiger Thriller, der alles hat - sich dahinschleppende Ermittlungen mit einem Mord nach dem nächsten und dann auf einmal der Durchbruch und man muss einfach weiterlesen - und wenn es Stunden dauert.

Und wenn dann der Mann reinkommt und was fragt, das Bedürfnis, mit einem Kissen zu werfen, um ihn wieder zum gehen zu bewegen - perfekt...

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 23. Juli 2015

[Rezension] Starke Freundschaft

Hallo Leute!

Bei Hörbüchern kann man so richtig ins Träumen kommen. Die Geschichte einer wahren Freundschaft erzählt Christina Baker Kline.


Der Zug der Waisen
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Daten
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Autorin: Christina Baker Kline
Verlag: Der Hörverlag
ISBN: 38555174890
Preis: 12,99€
Laufzeit: 10h 23 Minuten


Inhalt
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Die kleine Vivian kommt mit ihren Eltern 1929 aus Irland in die USA. Doch bei einem Wohnungsbrand verliert sie ihre gesamte Familie. Und wie es damals üblich war, kommt sie mit anderen Waisen in einen Zug und wird in den mittleren Westen verfrachtet, um dort ein neues zu Hause zu finden.

Doch wie so viele kommt die kleine Vivian nicht in eine liebevolle Familie. Sie erlebt Gewalt und wird als kostenlose Arbeitskraft eingesetzt. Es kostet sie viel Mühe, in ein normales Leben zu finden.

Die Hauptgeschichte spielt allerdings im Jahr 2011, als die inzwischen über 90 jährige Vivian eine ungewöhnliche Freundschaft findet - die 17 jährige Molly ist wie Vivian Waise. Knapp vorm Gefängnis soll die junge Frau der alten Dame dabei helfen, auf ihrem Dachboden Ordnung zu schaffen. Zuerst sieht sie das als eine lästige Pflicht, doch mit der Zeit hört sie Vivians Geschichte. Zwischen Weihnachtsdekoration und alter Kleidung lagern die Stationen eines bewegten Lebens. Und die kann mit diesen Gesprächen endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen. Und auch Molly erkennt immer mehr Gemeinsamkeiten der beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Frauen.


Lesung
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Die Lesung macht Beate Himmelstoß als ausgebildete Theaterschauspielerin erstklassig.


Fazit
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Eine Geschichte die berührt. Sie handelt von einem beinahe vergessenen Kapitel der Amerikanischen Geschichte. Immerhin mehr als 100000 Kinder teilen Vivians Schicksal und wurden als billige Arbeitskräfte auf die Farmen des mittleren Westens verbracht, nachdem sie ihre Familie verloren hatten. Auch wenn die Geschichte von Vivian fiktiv ist, die Hintergründe sind eben echt.

Die Geschichte startet ja schon beinahe romantisch - junges Mädchen will vom Knast bewahrt werden und macht dazu Sozialstunden bei einer alten Frau auf dem Speicher - und die alte Frau wird dabei sentimental und man erlebt dabei eine Wandlung. Erst hat Molly gar keinen Bock doch mit der Zeit entsteht dabei eine ganz spezielle und unwahrscheinlich starke Freundschaft.

Die alte Frau erzählt dem jungen Mädchen die Geschichte ihres bewegten Lebens und dabei merken die beiden Frauen, dass sie mehr gemeinsam haben, als gedacht, denn auch Molly ist eine starke Frau, die trotz ihrer Jugend schon so viel hinter sich hat...

In diesem Sinne

Eure Anke




Dienstag, 21. Juli 2015

[Rezension] Sehnsucht nach Zärtlichkeit

Hallo Leute!

Professioneller Streichler, das ist kein Beruf? Doch, zumindest in diesem Buch...

Das Streichelinstitut
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Daten
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Autor: Clemens Berger
Verlag: BTB
ISBN: 3442748496
Preis: 10,99€


Inhalt
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Dass Sebastian ein guter Streichler ist (ganz ohne schlüpfrige Hintergedanken), weiß er von seiner Freundin. Im Scherz sagt sie zu ihm, dass er das professionell machen soll. Doch Sebastian sieht das ganz und gar nicht als Scherz - er gründet das erste Streichelinstitut Deutschlands. Und er damit hat er einen unerwartet großen Erfolg...

Als Severin Horvarth, schließlich ist man ja Künstler, öffnet er relativ schnell im Eso-Viertel in Wien Neubau. Und bei einem Preis von 75€ für 45 Minuten macht er relativ schnell viel Geld. Und dabei ist es egal, ob ein Ministerialbeamter sich die Beziehung zu seinem Vater wegstreichelt oder der Frau Nachbarin, die unterschiedlichsten Menschen sehnen sich nach den Zärtlichkeiten von Sebastian.

Dabei wird auch seine Beziehung zu Anna immer mehr torpediert - vor allem durch Dr. Irene Fischer, die die wichtigste Regel verletzen will - Kein Sex.


Fazit
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Nun, ehrlich gesagt war ich richtig gespannt auf dieses Buch. Und das nicht, weil mich die Geschichte begeistert hätte, sondern viel mehr war ich gespannt, ob es sich um eine seicht dahinplätschernde Story handelt, die man an einem Nachmittag im Park wegliest unter dem Motto "Next". Sowas wie ein schlechter Liebesroman - doch es kam überraschend anders...

Aber ich muss sagen, ich war positiv überrascht. Es wird eine Geschichte erzählt, die kritisch mit unserer heutigen Gesellschaft. Sebastian ist der typische Typ Dauerstudent (übrigens in Wien), der nichts so recht mit dem Leben anzufangen weiß. Immerhin bis kurz vor die Promotion hat er es schon geschafft - hadert aber mit allem. Doch dann kommt seine Freundin, die schlaue Anna, mit der Idee eines Streichelinstituts daher. Alles soll natürlich über der Gürtellinie bleiben - soll ja nix pornografisches werden. Und die Idee schlägt ein wie eine Bombe - und zeigt dabei, wie groß das Bedürfnis nach Zärtlichkeit in unserer heutigen Gesellschaft ist.

Eine Geschichte, die außergewöhnlich ist und dabei irgendwie auch unter die Haut geht, im wahrsten Sinne des Wortes.

In diesem Sinne

Eure Anke


Montag, 20. Juli 2015

[Rezension] Was eine Schmäh

Hallo Leute!

Die Wiener sind ja für ihr rauhes Herz bekannt - und dafür, dass er immer mal einen Schmäh drauf hat... Dieses Buch führt in diesen Schmäh ein...

Wiener Witz
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Daten
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Autor: Richard Weihs
Verlag: Pichler
ISBN: 978-3-85431-707-4
Preis: 13,90€


Inhalt
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Der Wiener Schmäh ist schon ganz schön böse. Und mit diesem Buch lässt er sich auch in Kategorien einteilen:

Der feine Schmäh
Der fette Schmäh
Der kulinarische Schmäh
Der hinterfotzige Schmäh
Der tierische Schmäh
Der tiafe Schmäh
Der häusl Schmäh
Der l'amour Schmäh
Herz-Jesu Schmäh
Der brutale Schmäh
Der schmähliche Schmäh
Der weise Schmäh
Der letzte Schmäh

Dabei bekommt man das geliefert, was man als das goldene Wiener Herz kennt. Sie repräsentieren den bösen Wiener Humor in kleinen, maximal Zweizeiligen Sprüchlein. Immerhin 1333 Stück davon bekommt man geliefert, inklusive Übersetzung. Prägnant und Poientiert, genau so wie der Wiener eben ist. Er redet nicht viel, aber das was er redet, das sitzt.

Manche von den Sprüchen habe ich sogar selbst schonmal gehört.

Fazit
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Wenn man in Wien ankommt, versteht man erstmal gar nichts. Bei dem Buch ist das zum Glück anders, da man hier nicht nur nur den Wiener Spruch bekommt, sondern eben auch die jeweilige Übersetzung, die dann allerdings auch wieder ein bisschen vom Spaß wegnimmt und den Spruch entschärft. Ich möchte sogar sagen, dass viele der Sprüche erst durch die Sprache richtig witzig werden.

Beispielsweise kenne ich kaum eine Sprache, die sich so ausgiebig mit den Begriffen des "Aufs Häusl gehen" (also aufs Klo) auseinandersetzt.

Aber mal im Ernst - was wäre der Wiener ohne seinen Schmäh? Richtig! Erst der Schmäh macht ihn wirklich Liebenswert. Auch wenn man ihn manchmal nicht wirklich versteht. Es ist ein Blick in die Tiefe der Wiener Seele.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Integrationsreport

Hallo Leute!

Ja, auch ich bin integrationsbedürftig - immerhin lebe ich in einem Land, das ein Integrationsministerium braucht... Martin Hyun lebt in meiner alten Heimat - als Kind koreanischer Gastarbeiter beobachtet er diejenigen, die seit 1993 offiziell seine Landsleute sind...

Ohne Fleiß kein Reis
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Daten
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Autor: Martin Hyun
Verlag: btb
ISBN: 978-3-442-74711-5
Preis: 9,99€ [D] 10,30€ [A]


Inhalt
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Kaum ein Thema ist spätestens seit Thilo Sarrazin mehr in aller Munde wie die Integration vor allem von Türkisch und Arabisch stammenden Migranten. Der koreanisch stämmige Autor muss oft als Musterbeispiel perfekter Integration herhalten und in seinem Buch macht er sich auf die Suche nach dem perfekten Schlüssel für eine gelungene Integration in die Gesellschaft.

Dabei berichtet er aber auch von seinen Erlebnissen nach der Wende in Berlin, als er sich trotz deutscher Staatsbürgerschaft immer wieder für sein Aussehen rechtfertigen musste und miterlebt hat, wie seine Freunde plötzlich zu radikal Rechten wurden.

Er führt uns auch auf eine Reise durch seine Wahlheimat Berlin - eine Multikulti-Metropole bereit zur Integration.


Fazit
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Wer Wladimir Kaminer mag, wird das Buch von Martin Hyun lieben. Schon auf dem Buchcover wird er mit dem bekannten Autor verglichen und das meiner Meinung nach nicht zu unrecht.

Martin Hyun schreibt über eine Problematik, die heutzutage kaum größer sein könnte - wie integriert man sich in eine Gesellschaft? Ich selbst treffe immer wieder auf solche Situationen. Mich entsetzt das zwar nicht so, mich bringt es eher zum Lachen, wenn sich ein Österreicher mit Kroatenfeindlichen Parolen im Billa aufzuspielen versucht und mich fragt, warum ich nicht mitmache oder wenn ein FPÖ Anhänger feststellt, dass ich doch sicher mit einem Österreicher verheiratet bin (ööööööööhm, nein!). Da fühlt man sich doch gleich umso besser integriert... Danke an unseren jungen, dynamischen Integrationsminister...

 Nun ist Martin Hyun zwar in Deutschland geboren, dennoch trifft er aufgrund seines asiatischen Aussehens immer wieder auf Vorurteile und Fremdenhass. Die Nachbarn haben Angst um ihre Hunde, könnte ja sein, dass der "Chinese" Hunger bekommt.

Das Thema ist wirklich spannend - entlarvend dargestellt und zum schreien Komisch zeigt der Autor Probleme auf und wirft dabei eine ganz andere Perspektive auf - die Perspektive des bevorurteilten. Zur Zeit der Sarrazin-Debatte etwa fragt er mal nach, mit welchen Thesen genau die Menschen denn da übereinstimmen, was ihm keiner beantworten kann.

In diesem Sinne

Eure Anke


Sonntag, 19. Juli 2015

[Rezension] Wer hätte das gedacht...

Hallo Leute!

Ich bin ja ein begeisterter Pubquiz-Gänger. Und was man da so alles wissen will, ist unglaublich... Und dieses Buch liefert einiges an "Wer hätte das gedacht?" Wissen und amüsante Momente...

Jörg Pilawa war Chauffeur von Hape Kerkeling
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Daten
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Autor: Pascal Pieschke
Verlag: Riva
ISBN: 978-3-86883-680-6
Preis: 9,99€ [D] 10,30€ [A]


Inhalt
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Der Mutter von Karl Lagerfeld wurde einst prophezeit, dass ihr Sohn mal Bischof wird... Dass da was schiefgelaufen ist, dürfte wohl jeder mitbekommen haben. Und Mick Jagger wollte mal mit Jürgen Drews einen flotten Vierer haben, aber Drews lehnte ab.

Das Buch ist etwas interessanter aufgebaut als viele "Unnützes Wissen" Bücher. Unzähligen Deutschen Prominenten ist ein eigenes Kapitel gewidmet - von Barbara Schöneberger über Tatortstar Axel Prahl bis hin zu Thomas Gottschalk oder Andrea Berg. Die TV-Köche sind so gut wie alle dabei - von Mälzer bis Rosin, von Lafer bis Lichter.

Dazu kommen in bestimmten Kategorien die "Best of", etwa die Drogensünder oder die ungewöhnlichsten Ängste - Nacktfrosch Micaela Schäfer hat etwa Angst vor allem, Jürgen Vogel eine Wasserphobie, die er mit einem Tauchkurs besiegte.


Fazit
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Dieses Buch ist für alle, die immer schon mal wissen wollten, wie Günther Jauchs Hamster gestorben sind (keiner an Altersschwäche). Mit dem Fokus auf den deutschen Prominenten werden hier ungewöhnliche Geschichten aus dem Leben von Prominenten gezeigt - Geschichten, von denen man nicht unbedingt was weiß.

Oder wer hätte erwartet, dass Saubermann und Nachrichtensprecher Claus Cleber auf Tonga mal einen Drogencocktail getrunken hat.

Das Buch ist witzig, es ist interessant aber sicherlich nicht jedermanns Sache - jemanden, der Bildzeitung oder Gala normalerweise meidet, wird sicherlich keinen Spaß dran haben. Ich jedoch liebe das "Unnütze Wissen", das sich bei mir angehäuft hat.

Und vieles ist eben unerwartet und daher eben super lustig - und man kann auf Partys wunderbar mit dem Wissen glänzen, dass Steffen Henssler beim Idiotentest durchfiel oder dass Carl Lagerfeld nur Trockenschampoo benutzt.

In diesem Sinne

Eure Anke

Freitag, 17. Juli 2015

[Rezension] Prinz George und seine Familie

Hallo Leute!

In kaum einen Land spricht man mehr von den Royals als in England. Und das nicht erst seit Kate & William, die momentan Thronfolger produzieren. Schon seit rund 1000 Jahren ist die englische Krone in aller Munde...

Englands Krone
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Daten
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Autor: Bettina Musall, Eva-Maria Schnurr
Verlag: DVA
ISBN: 3421046743
Preis: 19,90€


Inhalt
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Dieses Buch erzählt die Geschichte der britischen Krone, beginnend mit den Wikingern und den Angelsachsen bis zu den Windsors. Immerhin ist die britische Krone die älteste Europas und kaum eine hat mehr berühmte Könige hervorgebracht - Heinrich VIII., dessen Frauen häufiger mal den Kopf verloren, seine Tochter, Elisabeth I., die Virgin Queen, danach die Stuart-Linie, in deren Amtszeit unter Oliver Cromwell die Krone sogar kurzzeitig abgeschafft wurde. Zwischendurch dann die Amtszeit der Hannoveraner auf dem englischen Thron, danach Victoria mit ihren vielen Kindern, nach der gleich ein ganzes Zeitalter in England benannt wurde - bis schließlich in die heutige Zeit, in der William und Harry die Boulevardpresse unsicher machen und ihre Mutter Diana der Oma Elisabeth das Leben schwer machte.


Fazit
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Das Buch wirft in verschiedenen Assays einen spannenden Einblick in die Geschichte des ältesten Königreichs der Erde. Beinahe 1000 Jahre herrschen die unterschiedlichsten Könige über die Insel und das damit verbundene Überseeterritoriums.

Chronologisch aufgebaut begibt man sich auf eine tolle Zeitreise in die Geschichte Englands und zeigt die unterschiedlichsten Charaktäre auf dem Thron. Dazu kommen auch die Vorstellungen verschiedener anderer Charaktäre, die die englische Geschichte prägten, wie Shakespeare oder John Locke.

Auch die Entwicklungen der Funktion des Königs werden dargestellt - immerhin haben die Windsors heute fast ausschließlich repräsentative Aufgaben hat.

Für geschichtlich weniger bewanderte liest sich das Buch sehr angenehm, wirkt fundiert recherchiert und sehr informativ. Prinz George sollte es lesen, damit er weiß wie seine Familie so tickt - wenn er denn mal lesen kann...

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 16. Juli 2015

[Rezension] Was wir den Griechen schulden

Hallo Leute!

Griechenland ist ja derzeit an aller Munde - und das nicht gerade positiv. Aber umso weiter man in der Geschichte zurückgeht, umso mehr findet man, für das wir die Griechen heute noch bezahlen sollten - denkt zumindest der Autor...

Hellas sei Dank!
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Daten
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Autor: Karl-Wilhelm Weeber
Verlag: btb
ISBN: 3442748046
Preis: 11,99€


Inhalt
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Karl-Wilhelm Weeber nimmt die aktuelle Griechenland-Debatte zum Anlass, einmal in die Geschichte zu blicken um zu schauen, was wir Griechenland so alles zu verdanken haben.

Damit schaut er in alle Lebensbereiche - beginnend mit der Politik selbst über sämtliche Kultur- und Geisteswissenschaften bis hin zu den Naturwissenschaften oder der Medizin gibt es unzählige Bereiche, in die das Weltbild der griechischen Antike bis heute eine Rolle spielt.

Ein ausführliches Kapitel beschäftigt sich mit den Traditionen, auf denen unsere heutigen Olympischen Spiele basieren. Und das natürlich spannendste Kapitel beschäftigt sich mit den griechischen Auffassungen von Erotik.

Am Ende des Buches findet man dann zusätzlich eine ausgiebige Liste mit griechischen Vokabeln, die sich größtenteils in unserer heutigen Sprache wiederfinden (erstaunlich viele übrigens).


Fazit
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Also ich persönlich finde es ein wenig grenzwertig, Dinge aufzurechnen, die vor mehr als 2000 Jahren passiert sind. Ich meine, meine Generation hat ja auch das Bedürfnis, nicht mehr mit den Taten Hitlers gleichgesetzt zu werden (und das ist nicht einmal 100 Jahre her). Aber da hat wohl jemand die Gunst der Stunde genutzt, sein Buch zu vermarkten... Ich bin da bei dem Begriff "Schuld" im historischen Kontext immer ein bisschen vorsichtig. Sicherlich haben wir den alten Griechen in Philosophie oder Politik, Erotik oder Sport viel zu verdanken, aber eben den alten Griechen. Man mag von der Schuldenkrise halten, was man will. Ich werde meine Meinung hier auch nicht kundtun. Ich finde es einzig und alleine Schwierig, hier ein System aus Schulden zu konstruieren, die Jahrtausende zurückreichen.

Das Buch an sich ist gut und beschreibt äußerst informativ das Gedankengut des alten Griechenlands - seit unserem Urlaub dort vor 3 Jahren kenne ich mich ja so einigermaßen aus. Dabei sind Zusammenhänge schön anschaulich beschrieben, die man sonst erst interpretieren müsste - also auch etwas für echte Anfänger-Hellenisten.

An manchen Stellen wird es ein bisschen langatmig - beispielsweise stellt der Autor fest, dass Politikverdrossenheit ja ein Sakrileg gewesen wäre im alten Griechenland und das wälzt er für mich dann etwas zu lang aus. Ein kleines bisschen kompakter würde mir das Buch besser gefallen.

Aber das ist sicherlich Geschmackssache. Und gerade was historische Zusammenhänge angeht, mögen die einen es kompakter, die anderen etwas ausgewälzter (das Buch ist definitiv gut für die letzteren).

In diesem Sinne

Eure Anke



Montag, 13. Juli 2015

[Rezension] Maja und die wilden Hunde

Hallo Leute!

TV-Hundepsychologen sind ja derzeit In - egal ob Cesar Millan in den USA oder Martin Rütter in Deutschland, die Einschaltquoten steigen genauso stark wie die Zahlen der Hundebesitzer. Eine weniger bekannte Hundeflüsterin, die im ZDF gezeigt wird, ist Maja Nowak, die mit ihrem Rudel in Berlin lebt...

Ein Abend mit der Hundeflüsterin
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Daten
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Autorin und Sprecherin: Maike Maja Nowak
Verlag: Random House Audio
ISBN: 3837128458
Preis: 12,99€
Dauer: 2 h 32 min


Inhalt
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Maja Nowak propagiert die sanfte Variante der Hundeerziehung, bei der man mehr auf seine Instinkte als auf seinen Kopf hören sollte - und damit hat sie Erfolg. Sie lebte mehrere Jahre gemeinsam mit einem Rudel wilder Hunde im russischen Dorf Lipowka und lernte dort die Kunst, Hunde zu führen.

Diese 2 CDs sind ein Mitschnitt einer abendfüllenden Bühnenveranstaltung.

In inzwischen mehreren Büchern erzählt sie die Geschichte von Lipowka und die Geschichten von ihren unterschiedlichen Klienten, wie sie manchen Hundebesitzern eigentlich völlig fassungslos gegenübersteht. So erzählt sie etwa die Geschichte von einem vermeintlich rettungsbedürftigen Leithund, der zu einem älteren Ehepaar kommt, sich aber nicht unterordnet was den alten Herrn fassungslos und aggressiv macht.

Maja Nowak hat allerdings noch eine andere Leidenschaft - und die gehört der Musik. Und die kommt in diesem Hörbuch auch zu Wort. Mit selbstkomponierten Vertonungen von Gedichten der russischen Dichterin Marina Zwetajewa trifft sie einen regelrecht ins Herz.


Fazit
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Ich mag Maja Nowak sehr gerne. Man spürt in jedem Wort ihre Leidenschaft zur Natur und zu ihren Hunden. Spannend finde ich, dass sie die Hunde aufgrund ihrer Eigenschaften in ihrer natürlichen Position im Rudel sieht und mit diesen Hunden dann auch jeweils ganz unterschiedlich umgeht. Dinge, die sie in ihrem Leben in Lipowka mit Wanja, dem Leithund gelebt hat.

Besonders spannend fand ich die Geschichte mit dem Leithund, den vermeintliche Tierschützer in Spanien zur Vermittlung eingefangen haben. Dazu sagt Maja Nowak nämlich eigentlich unerwartetes - der Leithund kommt dann auch noch in eine Familie, in der ein Mann den Hund unterwerfen will. Aber das funktioniert nicht. Dazu sagt Frau Nowak nämlich mehr oder minder, dass es häufig für die Tiere besser ist, sie zu kastrieren und in ihrer Umgebung zu lassen, als sie unbedingt "retten" zu wollen.

Auch sehr beeindruckend ist für mich die Seite von Frau Nowak, die mir bisher nicht bekannt war. Mit selbst komponierten Liedern geht sie direkt unter die Haut.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] Demenz muss kein Ende sein

Hallo Leute!

Meine Oma war zwar nicht dement, trotzdem starb sie in einem Altenheim - einem schönen Altenheim, in dem sich die Mitarbeiterinnen perfekt kümmerten (ich war mehrmals dabei, als sie ihr beim Waschen halfen, später als sie nichts mehr trank, kamen sie jedesmal und versuchten sie vom Trinken zu überzeugen.

Trotzdem war Oma einsam. Sie hat nie zugelassen, dass jemand sie zu den Aktivitäten des Altenheims brachte, wenn niemand sie besuchte, war sie allein. Anders ist es mit der Omma der Journalistin Chantal Louis...

Ommas Glück
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Daten
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Autorin: Chantal Louis
Verlag: KiWi
ISBN: 3462047183
Preis: 14,99€


Inhalt
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Omma hat Demenz - das ist zunächst einmal ein Schock. Und heutzutage eine gute Betreuung für so jemanden zu finden, ist echt ein Problem. Deshalb gibt die Familie der Autorin Omma zunächst in ein Altenheim - allerdings keine gute Erfahrung, deshalb muss eine neue Lösung her...

Sie zieht mit 6 anderen Demenzkranken zieht  Edeltraut Karczewski mit 83 Jahren in ihre erste Wohngemeinschaft. Ob das wohl gutgeht? Zwei Damen kümmern sich rund um die Uhr um die Seniorinnen, helfen ihnen beim Anziehen und Essen, nehmen ihnen eben alles mit, was sie selbst aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr regeln können.

Und am Wochenende kommen die Angehörigen und packen mit an - streichen die Küche oder tun, was eben sonst noch zu erledigen ist.


Fazit
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Wenn ich mal alt werde, möchte ich genau so leben - mit ein paar alten Damen, die man jeden Tag aufs Neue kennenlernt.

Demenz - diese Krankheit klingt ja zunächst einmal nach einer unbeschreiblichen Hilflosigkeit. So geht es auch der Autorin, als sie die Diagnose bei ihrer Oma hört. Doch mit ihrem unbeschreiblichen Ruhrpotthumor berichtet sie von diesem Schicksal und wie Omma ihr Leben meistert - gemeinsam mit 6 anderen Damen.

Und dabei bleibt sie immer unglaublich positiv. Es ist kein Bericht darüber, wie schlimm das alles ist, etwa wenn Omma den Opa zum Kaffee einladen will (der schon lange tot ist). Sie nimmt es mit Humor und sagt, der muss heute arbeiten... Weil, dass es schlimm ist, wenn die eigene Großmutter einen nicht mehr erkennt, weiß wohl jeder. Und gerade dieser Aspekt erweckt in mir einen wahnsinnigen Respekt.

Gleichzeitig ist diese Reportage auch ein Plädoyer für alternative Formen der Betreuung alter Menschen - ein Betreuungsschlüssel von 1:3 ist ja der glatte Wahnsinn.

Ein Buch nicht nur für Betroffene Familien, sondern auch für diejenigen, die nicht glauben, dass man mit Demenz sein Glück nicht mehr finden kann...

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 9. Juli 2015

[Rezension] Süchtig nach Zucker

Hallo Leute!

Ich gebe es zu, ich bin süchtig... Süchtig nach Zucker! Wenn andere Leute Koffein brauchen, brauche ich Zucker zum wach werden... Das ist nicht gut und macht sich schon in der Verdauung bemerkbar (Pilze im Darm). Daher hat mein Arzt mir eine Zuckerarme Diät verschrieben. Eine große Hilfe ist dabei dieses Buch...

Goodbye Zucker
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Daten
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Autorin: Sarah Wilson
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442175402
Preis: 12,99€


Mein Eindruck
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Der Autorin geht es nicht darum, Zucker zu verteufeln, das betont sie auch. Sie präsentiert viel mehr in 108 Rezepten, wie man auch ohne Zucker ein glückliches Leben führen kann. Sie zeigt dabei deutlich auf, wie wir uns wieder weg von der kalorienreichen Ernährung hin zu einer gesunden Ernährung bewegen können. Vor 100 Jahren konsumierten die Menschen noch 1 kg Zucker über das Jahr hinweg, heute sind es über 60.

Das Buch an sich wirkt sehr modern. Die Rezepte und Beschreibungen sind sehr leicht nachzukochen und übersichtlich gestaltet. Zu den Rezepten gibt es größtenteils großformatige Abbildungen.

Das gelingt ihr auch in ihren Rezepten, die jeweils meist auf 2 Personen ausgelegt sind, somit auch relativ leicht nachzukochen. Die Süße wird bei Nachspeisen beispielsweise häufig durch Stevia erreicht oder durch Sirup.

Die Rezepte sind abwechslungsreich, ich habe auch schon das eine oder andere durchprobiert. Ob allerdings Rinderhackmuffins mit Ei und geriebenen Käse jetzt so extrem gesund sind, ist für mich dann doch irgendwie leicht fragwürdig. Ich habs probiert - lecker sind sie... Die Fenchelsuppe hingegen ist sehr lecker und gesund. Auch das selbstgemachte Pesto ist absolut super.

Nun, in 8 Wochen ohne Zucker, dafür ist die Sucht bei mir wohl noch ein bisschen zu stark, aber eine Reduktion ist schon gelungen... Aber einmal die Woche ein Eis bei meiner Lieblingseisdiele um die Ecke, das muss schon sein-

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 8. Juli 2015

[Rezension] Das Verhalten geschlechtsreifer Tiere zur Paarungszeit

Hallo Leute!

Andreas Kieling ist ja für mich einer der faszinierendsten Gestalten im deutschen Fernsehen. Die meisten werden ihn nicht kennen - er ist einer der bekanntesten, wenn nicht sogar DER bekannteste Tierfilmer.

Heute stelle ich euch sein neuestes Buchprojekt vor...

Maikäfer können am längsten
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Daten
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Autor: Andreas Kieling
Verlag: Malik - National Geographic
ISBN: 978-3-492-40577-5
Preis: 14,99€ [D] 15,50€ [A]


Inhalt
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Für seine Filmprojekte reist Andreas Kieling seit Jahren um die Welt. Aus diesen Erlebnissen berichtet er in diesem Buch - unter dem besonderen Aspekt der Fortpflanzung. Und so begibt der Leser sich mit ihm auf eine kleine, abenteuerliche Weltreise - von den Eisbären in Alaska bis zum Flussdelphin in Shanghai, vom Maikäfer oder dem Rotwild in Deutschland bis zum sibirischen Tiger in der Tundra. Und dabei berichtet er von außergewöhnlichen Begegnungen, bei denen ihm wirklich seltene Aufnahmen gelangen - und von großen Kindheitsträumen, die für ihn in Erfüllung gingen, etwa das Schwimmen mit Flussdelphinen am Rio Negro in Brasilien, aber auch von spannenden Begebenheiten, etwa wie die Einheimischen reagieren, wenn in Alaska sich mal kurzfristig eine Insel vom Packeis löst und abdriftet. Er berichtet von Wodkagelagen und Skidoofahren im eisigen Russland oder von den Berggorillas in China, bei denen ein Weibchen zu ihm kam und ihn umarmte.


Fazit
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Das Leben als Tierfilmer ist schon ein großes Abenteuer - das Andreas Kieling seit 20 Jahren lebt. Mal wandert er mit seiner Schweißhündin Cleo entlang der alten innerdeutschen Grenze, mal taucht er mit Flussdelphinen am Amazonas.

Anfangs dachte ich bei dem Buch, dass doch mehr Andreas Kieling im Mittelpunkt steht und weniger das Sexualverhalten der Tiere. Irgendwann jedoch kommt man zu dem Punkt, an dem man es als spannend empfindet - findet man nun den sibirischen Tiger und gelingt es, ihn bei der Balz zu fotografieren, besonders bei den Berggorillas ist man schier gerührt, wenn man liest, wie sanft die große Gorilladame ihm signalisiert, dass er anerkannt ist und näher kommen darf. Da gehört eben nun einmal ein bisschen Abenteuer dazu, das Buch wäre ja auch langweilig - Bilder sind nämlich nur ganz wenige drin, die sieht man ja dann im Fernsehen.

Mir gefällt die Auswahl besonders bedrohter Arten - auch wenn der Autor immer mal wieder vom Hauptthema abschweift, beschreibt er doch persönliche Erlebnisse, die man so sicherlich in keinem Lehrbuch findet. Es weckt das Bewusstsein für die Schönheit der Natur, die schützenswert ist wie noch nie.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 7. Juli 2015

[Rezension] Kochgranate

Hallo Leute!

Ich muss ja sagen, ich bin ja eine echte Kochchaotin - mein Mann fragt mich immer "Sag mal, was du da gekocht hast, ich will das nachkochen, gib mal das Rezept". Das klappt nie. Intuitives Kochen, dem hat sich auch die Kochgarage aus München verschrieben. Aber nun sind die wichtigsten Rezepte aus dem multikulturellen Team sind nun niedergeschrieben in diesem Kochbuch...


Kochgarage
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Daten
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Autorin: Graciella Cucchiara 
Verlag: Südwest
ISBN: 3517093238
Preis: 24,99€


Inhalt
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Graciella Cucchiara (bekannt aus der Sat1-Show The Taste) und ihr internationales Team bieten in ihrer "Kochgarage" Kochevents der außergewöhnlichen Art an - und außergewöhnlich ist auch dieses Kochbuch.

Ein wichtiges Element ihrer Küche ist dabei die Improvisation - man wirft einen Blick in 15 Kühlschränke und aus deren Inhalt entstehen 60 internationale Gerichte. Diese Rezepte sind zwar mit Mengenangaben ausgestattet (man will ja auch Leute wie meinen Mann damit glücklich machen, der alles aufs Gramm genau abwiegt, wenn er kocht), dennoch kommt ihr Hauptanliegen nicht zu kurz. Wenn denn möglich, gibt das Team auch kreative Varianten an.

Von Peru bis Spanien, von Bali bis Italien, von Martinique bis Österreich - hier findet man alles. Die Kühlschränke, aus denen die Rezepte "Improvisiert" werden, sind großformatig abgedruckt. Die Rezepte sind insgesamt sehr unkompliziert erklärt und leicht nachzukochen.


Fazit
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Kreativ und unkompliziert - genau so wie ich kochen liebe. Die Rezepte sind unkompliziert aber gleichzeitig auch außergewöhnlich - vor allem weil sie so international sind - vom Braten mit Birkenrinde aus Oberbayern bis zur Wachtel aus Mexiko oder dem Gaumensex-Curry aus Indien. Coole Sachen, die man eben nicht in jedem Kochbuch findet.

Schon beim Durchblättern spürt man die enorme Kreativität, die aus den Abbildungen spricht, von den Kühlschränken über die Speisen bis hin zu den Bildern aus dem Kochgaragen-Team - alles wirkt auf den ersten Blick chaotisch, kreativ, auf den zweiten Blick auf die Rezepte etwa ist das ganze dennoch sehr systematisch und leicht verständlich. Bisher habe nur ich mit dem Buch experimentiert, aber ich denke, auch mein geordneter und systematischer Gatte wird damit wunderbar zurecht kommen.

Ich kann dieses außergewöhnliche und kreative Kochbuch klar empfehlen.

In diesem Sinne

Eure Anke






[Rezension] Ich geh mal eben üben

Hallo Leute!

Selbstvertrauen finden und dabei nicht viel mehr Zeit aufwenden als eine Werbepause - das klingt verlockend - Pierre Franckh verspricht es mit diesem Buch...

Der 6-Minuten-Coach - Wahres Selbstvertrauen finden
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Daten
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Autor: Pierre Franckh
Verlag: Arkana
ISBN: 3442341779
Preis: 12€


Inhalt
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Die Übungen in diesem Buch basieren auf den neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung, die besagen, dass immer in kurzen Dosen üben wesentlich effizienter ist, als stundenlang sein mentales Ich sucht. Mit dieser Erläuterung steigt man in das Buch ein.

Das Buch behandelt 3 Grundthemen - Selbstvertrauen finden, gewinnen und stärken.

Pierre Frankh selbst gibt Seminare (auf die auch ausführlichst hingewiesen wird).

Im Grunde geht es darum, sich ein positives Selbstbildnis zu entwickeln. Dazu allerdings sollte man vorher erst in sich hineinspüren und herausfinden, wo diese positiven Punkte sind, auf denen man dieses Bild aufbauen kann.



Fazit
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Das Buch ist in einer ganzen Ratgeberreihe erschienen, die in 6 Minuten die Psychologie verbessern will - die Wahre Liebe finden oder sich selbst Lieben - da passte die Geschichte mit dem Wahren Selbstvertrauen doch direkt dazu. Auch in 6 Minuten kann man sich neu erfinden.

Super cool ist die Aufmachung. Jeder Übung ist ein Strichmännchen zugeordnet zu weiteren Illustration.

Viele der Übungen sind nicht wirklich innovativ, aber nett - immer mal was anderes tun - na, ja das hätte ich auch noch rausbekommen. Solche Sachen sind ganz nett und lassen mich dann merken, dass es um mein Selbstvertrauen gar nicht sooooooooo schlecht bestimmt sein kann - auch gar nicht so doof.

Die Übungen sind generell nicht schlecht, sie werden auch fundiert erläutert - unter anderem mit niedlichen Comic-Zeichnungen. Allerdings bleibt man doch eher an der Oberfläche - schließlich sollen ja noch Leute in Frankhs Seminare kommen. Das - muss ich sagen - nervt mich ein bisschen.

Das Buch ist sicherlich kein Wundermittel - und wenn es an Selbstbewusstsein wirklich mangelt, macht das tägliche Üben Sinn und auch Spaß. Der große, lebensverändernde Schritt nach Vorne ist mir persönlich allerdings nicht gelungen. Vielleicht muss ich noch weiter üben... Aber das Buch macht mir insgesamt einen positiven Eindruck und das ist ja quasi entscheidend für ein positives Selbst...

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 5. Juli 2015

[Rezension] Eine Reise an der Küste

Hallo Leute!

Lange Zeit war die Adria DER Sehnsuchtsort. Unzählige Deutsche suhlten sich gerade in und um Rimini im Sand. Und nachdem ich mit über 30 Jahren auch das erste mal an der slowenischen Adria war (in Piran), fiel mir dieses Buch natürlich besonders ins Auge...

Die Adria
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Daten
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Autor: Uwe Rada
Verlag: Pantheon
ISBN: 3570552225
Preis: 14,99€


Inhalt
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Von Italien bis hinunter nach Griechenland zieht sich der wohl bekannteste Küstenstreifen Europas - Jahr für Jahr werden Millionen Urlauber an die Strände der Adria gelockt. Schon in den 50er und 60er Jahren grauste es dem Italiener, da auf jeden Italiener hier mindestens 3 Deutsche kamen.

Gleich zu Anfang lässt uns der Autor an seinen intensiven Kindheitserinnerungen teilhaben. Immerhin widmet er das Buch auch seiner Mutter, die ihm im Alter von 2 Jahren das Meer gezeigt hat und damit Carole zu seinem Sehnsuchtsort machte.

Von San Remo aus begibt er sich anschließend auf eine Reise entlang der Küste - die sich auf die Kulturhistorische Suche begibt nach Spuren, die die Adria bis heute legendär machen. Er erzählt vom Lido di Venezia, wo ein Thomas-Mann-Roman spielt, von der Wichtigkeit von Triest als Zugang zum Meer für das Habsburgerreich oder auch von den Spuren, die der eiserne Vorhang dort hinterlassen hat.

Strategisch war die Meerenge immer strategisch bedeutend. Schon die Griechen siedelten sich hier an, in späteren Kriegen war hier immer eine besonders heiße Front. Aber nicht nur von kriegerischen Auseinandersetzungen ist die Rede, sondern auch von der Entwicklung der Badekultur und von kulturellen Gemeinsamkeiten der einzelnen Bevölkerungsgruppen an der Adria. Was sie vereint, ist dieser Küstenstreifen...


Fazit
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Uwe Rada nimmt uns mit auf eine Reise in die Kulturgeschichte des langen Küstenstreifens, der sich von Italien über den Balkan bis hinunter nach Griechenland zieht. Ein Sehnsuchtsort, den unzählige Menschen meinten, wenn sie ans Meer fuhren - bevor man für einen Appel und ein Ei an die Strände Floridas oder Südafrikas fliegen konnte. Natürlich obliegt dem ganzen eine gewisse Nostalgie.

Eigentlich ist das Buch recht spannend geschrieben und nach meinem Besuch in Istrien kann ich mich natürlich umso mehr hineinfühlen. Ich kann mir richtig vorstellen, das Buch irgendwo am Adriastrand zu lesen - dann wirds auch nicht so langweilig. Ich musste aber daheim auf der Wiese sitzen, dennoch kam mir gelegentlich eine Meerbrise in die Nase

Was ich allerdings persönlich als problematisch empfunden habe, ist die teils synonyme Verwendung der italienischen und slowenisch oder kroatischen Ortsnamen. Hier springt er gelegentlich von einer Sprache in die andere (ohne Erklärung) und das kann durchaus etwas verwirren, zumal vieles auch nicht in der Karte eingezeichnet ist. Hier besteht durchaus Verbesserungspotential.

[Rezension] Lang übt sich...

Hallo Leute!

Lang übt sich, wer ein König werden will. Schon 66 Jahre wird Charles - der Prince of Wales - darauf vorbereitet, einmal in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten. Er hatte es nicht immer ganz leicht - aufmüpfige Ehefrau, Scheidungskrieg und schließlich der tragische Tod seiner Ex-Frau. All das dürfte ja allen, die älter sind als 20 Jahre noch dunkel in Erinnerung sein. Aber beinahe 20 Jahre nach dem Tod von Lady Di wird sein Leben ganz neu unter die Lupe genommen...

Charles - Mit dem Herzen eines Königs
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Daten
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Autorin: Catherine Mayer
Verlag: Heyne
ISBN: 3453200977
Preis: 19,99€


Inhalt
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Nun, wer ist Prinz Charles? Die meisten würden wohl sagen, er ist König im Wartestand. Das ist wohl eines der vielen Vorurteile, die dem Prince of Wales entgegenströmen.

Doch er ist viel mehr... Unter anderem ist er - wie die Autorin sagt - einer der kreativsten Gründer von Charity-Organisationen. Schließlich kann er ja nicht nur auf die Abdankung oder das Ableben seiner agilen Mutter warten.

Er ist ein Mensch, der auf sein Gegenüber eingehen kann. Er ist ein herzlicher Gastgeber, der gerne mit Anekdoten über das Großvatersein oder über das Gärtnern mit seinem Gegenüber ins Gespräch kommt. Aber gerade im Nahen Osten tritt er auch als wichtiger Diplomat auf, da er hier im Vergleich zu anderen Diplomaten als ebenbürtig empfangen wird und leistet dadurch unsagbar viel für Geheimdienst und Außenministerium.

Auch ist Charles spontan, er tanzt gerne und ihm wird auch ein komödiantisches Talent nachgesagt.


Fazit
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König im Wartestand - ja, das ist er schon. Aber wenn man sich die Rückseite des Covers ansieht, auf der er Prince George an der Hand hält, muss man sagen, Charles ist viel mehr als das.

Und das erfährt man, wenn man sich durch die zum Teil etwas langatmige Einleitung durchgekämpft hat. Ich habe nach 4 Seiten immer beim Umblättern erwartet "Okay, jetzt gehts los" - am Ende ging es dann auf Seite 39 endlich los mit dem wichtigen Teil.

Und in diesem wichtigen Teil wird die vielschichtige Persönlichkeit des britischen Thronfolgers Schicht für Schicht entblättert - man begleitet ihn zunächst auf einem Arbeitstag, aber auch die vielen Auslandseinsätze im Namen seiner Mutter, die im hohen Alter eben nicht mehr bis nach Sri Lanka reisen möchte und gleichzeitig dafür sorgt, dass die Gesprächspartner sich an den "Neuen", den baldigen König gewöhnen.

Dabei kommt man auch immer wieder darauf zu sprechen, dass es für den Prinzen nicht immer ganz leicht war, unter ständiger Beobachtung aufzuwachsen und jeden kleinen Fehltritt gleich in der Zeitung zu sehen - ähnliches erleben seine Söhne, besonders Harry, ja auch immer mal wieder.

Insgesamt eine schöne Biografie, die Charles endlich ein wenig entfernt von den Affären zeigt, die er vor 20 Jahren mit seiner jetzigen Ehefrau Camilla hatte, weit entfernt von seiner Ex-Frau Lady Diana, sondern sie zeigt den heutigen Charles, der wohl doch irgendwann mal den britischen Thron besteigen wird...

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 2. Juli 2015

[Rezension] Ich wollte immer mal nach Norden

Hallo Leute!

Na, wer kennt das - man selbst wünscht sich schon seit Jahren mal eine Reise in den Norden, doch der liebe Schatz setzt sich mit den Worten "Da ist zu kalt" immer wieder durch... Daher habe ich mir jetzt mal ein Buch besorgt, um Schatz mal überzeugen zu können...

Styleguide Kopenhagen
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Daten
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Autor: Anna Peukert
Verlag: National Geographic
ISBN: 3866904347
Preis: 24,99€


Inhalt
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Wie "stylisch" ist Kopenhagen? Diese Frage stellt sich Anna Peukert in diesem Reiseführer.

Unter dem Motto "Eat it, Shop it, Love it" führt dieser Guide durch die unterschiedlichen Stadtviertel - immer auf der Suche nach "Männer"- oder "Frauen"-Läden, nach speziellen Konditoreien oder Restaurants, die es auszuprobieren gilt.

Am Beginn der einzelnen Stadtbezirke werden die einzelnen Geschäfte aufgeführt, die man auch (als Nummer codiert) in der Straßenkarte wiederfindet. Das macht das Auffinden bestimmter Läden kinderleicht.

Die Geschäfte werden im Vergleich zu anderen Reiseführern sehr stark in den Vordergrund gestellt mit - wie für NG gewohnt - absolut perfekten Fotos, die allen anderen Guides den Rang ablaufen können. Dazu kommen etwa auch Interviews mit einzelnen Ladeninhabern - das ganze verleiht diesem Reiseführer einen sehr persönlichen Eindruck.


Fazit
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Meins ist der Guide nicht so ganz - ich fahre ja grundsätzlich eher zum Gucken als zum Shoppen in eine Stadt, sprich eher ins Museum als in die Shopping-Mall. Aber solche Leute soll es ja schließlich auch geben (hab ich gehört) und für die ist dieser Styleguide wie gemacht. Ich denke, eine gute Mischung aus beidem sollte schon sein, deshalb brauche ich wohl noch den "Klassiker" um den Gatten zu überzeugen, dieses Buch schreckt meinen bekennenden Shoppingmuffel wohl eher ab.

Insgesamt ist dieses Buch wohl eher etwas für den Kopenhagen-Kenner, der die Museen und die Restaurants aus dem Marco Polo alle schon kennt. Dennoch ist er extrem liebevoll gestaltet und erfordert vermutlich eine wesentlich intensivere Recherche als ein klassischer Reiseführer.

Besonders schön finde ich die tollen Geschäftsvorstellungen, das macht das Shopping in Kopenhagen kinderleicht und man findet schnell und ohne Probleme alles, was man braucht. Und tolle Fotos machen gleich Lust - selbst für mich als Shoppingmuffel.

In diesem Sinne

Eure Anke

[Rezension] In #10Tagen um die Welt

Hallo Leute!

In 80 Tagen um die Welt, die Geschichte vom britischen Millionär kennt wohl jeder. Der Reiseblogger und Journalist machte sich auf, diese Geschichte in die moderne Welt zu transferrieren. Und unsere Welt ist heutzutage ja etwas schneller... Und so hatte er für 5 Kontinente 10 Tage Zeit - beinahe die Hälfte davon verbringt er im Flugzeug. Seine Erlebnisse zeichnet er in diesem Buch auf...

#10Tage
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Daten
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Autor: Christoph Karrasch
Verlag: Ullstein
ISBN: 3864930286
Preis: 14,99€


Inhalt
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Christoph hat einen Plan - 5 Kontinente will er in 10 Tagen besuchen (inklusive Reisezeit). Das klingt nach vielen Stunden im Flugzeug... Doch er will eigentlich gar nicht selbst planen. Sein Projekt geht in die Social Media Planung. Wegen der Zeitverschiebung gibt er nur die Reihenfolge der Kontinente vor und lässt dann seine Follower auf Facebook Vorschläge machen. Die am häufigsten genannten werden bereist.

Und so fliegt er zunächst nach Lima (Peru), dann weiter nach Las Vegas (USA), dann nach Auckland (Neuseeland), nach Kathmandu (Nepal) und schließlich nach Kapstadt (Südafrika). 10 Tage und rund 3600€ Flugkosten.

Gemeinsam mit dem Dokumentarfilmer Thomas macht er sich auf den Weg nach Lima. Während er im Flugzeug sitzt, dürfen seine Follower ihm für Lima eine Aufgabe stellen - entweder probiere Meerschweinchen oder gehe Paragliden an Limas Steilküste.

In jeder Stadt hat er einen Guide gebucht, der ihm schließlich bei der Bewältigung der Aufgabe hilft und ihm die Stadt zeigt. Doch Christoph beginnt schon in Lima, sich krank zu fühlen. Das Paragliding macht es nicht einfacher.

Und schon geht es weiter - auf nach Vegas. Doch Vegas wird für ihn beinahe zum Totalausfall. Jetlag und Grippevirus schlagen voll zu - aber seine Aufgabe will er trotzdem erfüllen - gemeinsam mit Jan Rouven, dem deutschen Magier, tritt er am Strip auf. Doch danach stehen alle Zeichen auf Abbruch - ein Arztbesuch kann ihn überzeugen, weiterzumachen.

Und in Neuseeland dann blüht er wieder auf. Er besucht die Hobbits und tanzt mit den Maori den berühmten Kriegstanz.

Weiter in Kathmandu übernachtet er in einem Waisenhaus und erfüllt die Aufgabe - er bringt den Kindern Kleidung mit, tut etwas Gutes und ist sichtlich beeindruckt von dem Land (vor dem Erdbeben).

In Südafrika darf Christoph dann das tun, was er will. Er fährt auf den Tafelberg und arbeitet bei einem Freiwilligenprojekt in einem Township mit, bevor es dann wieder nach Hause geht.


Fazit
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Wow, und ich war nach einer Rundreise durch Peru schon fix und fertig. Für Christoph allerdings geht es innerhalb von nur 10 Tagen einmal um die Welt - nie kann sich der Körper an die Zeitzone gewöhnen und natürlich schlägt die Grippe voll zu. Doch das Durchhalten lohnt sich.

Natürlich kann man kritischerweise sagen, innerhalb von meist nur einem Tag kann man eine Stadt bzw. ein Land nicht kennenlernen. Das ist natürlich auch so. Und kritische Stimmen sagten auch, dass das ganze ökologisch auch nicht wirklich Sinn macht. Aber cool ist die Idee trotzdem.

Zwei Punkte finde ich an dem Projekt absolut klasse: Durch die Steuerung durch seine Facebook Follower muss Christoph sich immer wieder anpassen und durch die Aufgaben lernt er ganz andere Seiten des Landes kennen - die Situation im Waisenhaus, in dem er sich als Couchsurfer und Freiwilliger einquartiert (in Nepal) erlebt man als Normalreisender wohl eher nicht - und die Offenheit der Kinder, die sofort mit ihm Spielen und Singen - beeindruckt genauso wie sein Besuch im Township. Obwohl er eigentlich nur 5 Tage aktiv irgendwo reist (außerhalb eines Flugzeuges) erlebt er mehr als manch einer in 3 Wochen auf Malle.

Ein cooles Projekt, das übrigens durch QR Codes auch mit Videos unterlegt ist - wenn mich einer fragt, ich wäre sofort dabei. Optimale Urlaubslektüre!

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 1. Juli 2015

[Rezension] Heimat Jugoslawien

Hallo Leute!

Als Kind habe ich den Balkankonflikt als meinen ersten "großen Krieg" in Erinnerung. Mein Opa hat damals immer um 20 Uhr die Nachrichten geschaut und ich fand das irgendwie ziemlich nahe, vor allem weil meine Eltern immer von ihrem Urlaub in Kroatien erzählten. Ich war damals etwa 8.

Sommer vorm Balkan
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Daten
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Autorin: Danijela Pilic
Verlag: Goldmann
ISBN: 9783442157952
Preis: 9,95€ 


Inhalt
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Danijela wurde in einem Land geboren, das es so heute nicht mehr gibt. Als sie 10 ist (Anfang der 80er), zieht sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Ohne ein Wort Deutsch zu beherrschen. Doch sie bleibt immer ein Teil ihrer Heimat, ihrer Kroatischen und Serbischen Vorfahren. 

Und so erzählt sie ihre Geschichte und damit verbunden natürlich auch die Geschichte ihres Landes, so wie sie sie damals erlebt hat. Sie erzählt von ihren bekannten Landsleuten und von den Farben einer Heimat, die es so nicht mehr gibt.

Spannend ist dabei übrigens, Danijela ist die Tochter von Nicola Pilic, den bekannten kroatischen Tennisspieler und jetzigem Trainer von Novak Dokovic.


Fazit
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Das Buch ist interessant. Wer bei dem Titel etwas locker, leichtes erwartet, liegt hier völlig falsch. Im Alter von 10 Jahren zerreist Danijelas Leben, sie muss mit ihrer Familie vor dem Krieg fliehen und ihre Heimat zerreist. Dabei erzählt sie allerdings nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern viel mehr - in kleinen Exkursen berichtet sie über ihre Großeltern genauso wie über die Sprache oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

"Mit Tränen in den Augen kannst du nicht in die Zukunft blicken"

Das Buch dient viel mehr als eine traurige Aufarbeitung eines Traumas. Teils schwärmerisch, teils humorig schafft sie es, einem die Tränen in die Augen zu treiben. Allerdings macht sie auch Mut. Zwar dauert es etwas, doch die Familie fasst in Deutschland Fuss. Ihre Identität verliert sie dabei allerdings nie, sie packt viel mehr einige Identitäten aufeinander. Immer wieder geht es natürlich auch um eine gewisse Sehnsucht, die das ganze Buch prägt.

Die Lebensgeschichte einer jungen Frau und ihrer Heimat, traurig und gleichzeitig mit viel Humor erzählt. Kurz gesagt - sehr lesenswert!

In diesem Sinne

Eure Anke