Sonntag, 17. April 2016

{Reisen - Unterwegs - Auf der Landstraße} Auf der Walz

Hallo Leute!

Die Walz ist ja schon ein interessantes Thema. Spätestens, seit ich Zsolt, einen Freund meiner Schwägerin, kennengelernt habe, finde ich die Idee schon spannend, nach der Ausbildung quer durch die Welt zu reisen um dort zu arbeiten. Alleine die bewundernden Blicke, die die Schwiegeroma dem jungen Mann damals zugeworfen hat, der in seiner Kluft beim Weihnachtsessen saß - einfach herrlich.

Nun bin ich keine Handwerkerin und würde mich wohl auch auf der von Männern dominierten Gesellschaft auf Dauer nicht wohlfühlen. Theresa Amrehn hat es getan, sie ging auf die Walz und stellt uns die teils Jahrhundertealten Traditionen vor.


Königin der Landstraße
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Daten
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Autorin: Theresa Amrehn
Verlag: Piper Paperback
ISBN: 3492060269
Preis: 14,99€
Broschiert, 256 Seiten


Inhalt
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Theresa (oder Resi) hat einen außergewöhnlichen Beruf gelernt - sie ist Kirchenmalerin. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf bei Würzburg. Doch bald ist ihr klar, dass sie hier nicht bleiben will. Sie will frei sein und die Welt sehen.

Da lernt sie in der Disko zwei Jungs kennen, die wie man gleich an der Kluft erkennt, auf der Walz sind. Für die junge Handwerkerin steht fest: Das will sie auch. Sie informiert sich, was es so alles bedeutet, was sie machen muss und was auf sie wartet.

Erstmal braucht sie jemanden, der sie "losbringt", einen Altreisenden, der sie in den ersten Wochen begleitet und sie mit den Bräuchen und Traditionen vertraut macht. Dann erfährt sie, dass sie eine Bannmeile von 50 km um ihren Wohnort für die ganze Zeit ihrer Walz nicht überschreiten darf - was sie schon erstmal etwas traurig macht.

Dann lernt sie Pepe kennen, einen Zimmerer, der sie "losbringen" will. Im November noch soll es losgehen. Mit einer riesigen Party, bei der sie auch ihre Kluft anzieht, die nun für mehr als 3 Jahre ihr tägliches Kleidungsstück sein soll. Doch sie bekommt keinen schwarze, die ist den Holzverarbeitenden Berufen vorbehalten - sie bekommt als Malerin ein rotes Jackett und eine weiße Hose. Dann muss sie noch über den Ortspfeiler klettern und dann geht es los - in Begleitung einiger anderer Handwerker auf der Walz.

Und auf der Reise begegnet sie ganz außergewöhnlichen Menschen, die bereit sind, eine Wildfremde bei sich aufzunehmen und ihr Leben mit ihr zu teilen. Natürlich macht sie auch negative Erfahrungen, sie wird per Anhalter mitgenommen und zu sexuellen Handlungen aufgefordert - kann aber vorher abhauen oder sie kommt in einer Messiewohnung in Brighton unter, deren Bewohnerin sie und ihre Begleitung als "einzige Freunde, die sie je hatte" bezeichnet.

Doch überwiegend sind die Erfahrungen positiv - sie lernt auch ihre große Liebe kennen. Katharina kennen, einer Köchin auf der Walz.

Aber dann der Anruf. Nach etwas mehr als 3 Jahren muss sie mehr oder weniger ihre Reise beenden, denn sie will auf der Hochzeit ihrer Schwester Christine sein. Und so kommt sie wieder begleitet von unzähligen Mitreisenden wieder an in Kleinrinderfeld bei Würzburg.



Fazit
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Bis ich damals Zsolt kennenlernte, den meine Schwägerin zu Weihnachten mitbrachte, war die Welt der Walz für mich komplett verschlossen. Klar sah man immer mal wieder die Männer in der traditionellen Kluft, aber wirklich mit ihnen unterhalten habe ich mich nie.

Theresa Amrehn bringt einen direkt in diese Welt - die geprägt ist von Traditionen wie dem allabendlichen "Platte reißen" - sprich die Suche nach einer Übernachtungsgelegenheit oder auch dem "nageln", dem Ohr piercen mit einem Nagel. Vieles gehört dazu, von dem ich schon etwas gehört habe - etwa dem traditionellen Wanderbuch, in dem Zeugnisse der Arbeitgeber genauso eingetragen werden wie Stempel aus jeder Stadt und jedem Lokal.

Trotzdem wird man Teil dieser erstaunlich offenen Wandersgesellen, die alles tun würden, um einander aber auch um anderen zu helfen und dafür leben, um unterwegs zu sein und um frei zu sein. Sicherlich ist das kein leichtes Leben, gerade als Frau unter lauter Männern, aber ein ungeheuer freies.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke


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