Sonntag, 20. September 2015

[Rezension] Als Touristenführer in Berlin

Hallo Leute!

Ich war ja zu Studienzeiten selbst mal einer. Und da war ich natürlich besonders interessiert, was der Kollege in Wien so erlebt hat - als Touristenführer...

Where the fuck is the Führer?
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Daten
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Autor: Christian Seltmann
Verlag: Ullstein
ISBN: 3548375812
Preis: 9,99€


Inhalt
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Christian hat studiert - Geschichte hat er studiert. Da ist es natürlich schwierig, einen Job zu finden. Und so steigt er bei Colorful Rides ein, einem Anbieter von geführten Rad- und Segwaytouren durch Berlin. Und von seinen Erlebnissen berichtet er in diesem Buch.

Bei seiner Firma buchen vor allem Amerikaner. Und daher merkt er schnell - meistens sind die nur daran interessiert, wo und wann denn der "Führer" so unterwegs war und wo die Merkel wohnt. Er hat Gruppen von Teenagern, die sich nur interessieren, wo sie denn ne Cola kaufen können oder auch Seniorenstammtische, die alles ganz genau wissen wollen.

Man erfährt, bei welchen Gruppen Christian am meisten Trinkgeld erwarten kann und auf was er sich einstellen muss, wenn jemand eine private Radtour durch Berlin gebucht hat.


Fazit
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Irgendwie ist die Geschichte für mich dreigeteilt. In der ersten Hälfte habe ich mich königlich amüsiert und Erfahrungen wiederentdeckt, die ich in meiner 14 Jährigen Erfahrung als Kleinstadttouristenführerin durchaus auch gemacht habe. Amis wollen nur wissen, wo denn jetzt der Führer ist und wo genau die Mauer stand - da braucht man eben nicht viel zu erzählen. Bei mir war die Frage immer, ob der Führer denn auch schonmal da war.

Im dritten Viertel wird es langsam nervig, weil sich die Geschichten gefühlt immer wiederholen, vor allem, wenn er alte Leute auf ein Segway stellt, die immer alles besser wissen als er, das weiß man inzwischen.

Das letzte Viertel ist dann allerdings nur noch anstrengend. Herr Seltmann holt hier zu einem Rundumschlag aus, der einem das Gefühl gibt, dass er keine Leidenschaft für seinen Beruf empfindet, sondern sich nur durchquälen muss, wenn er den Leuten auf den immer gleichen Routen was erzählen muss. Er macht sich dabei mehr über seine Gäste lustig, was ich wirklich schade finde, weil mir es relativ Wurscht war, wer wie viel Trinkgeld gibt und ich diejenigen, die immer alles besser wissen, durchaus im Griff hatte.

Schade, ich hatte mir einiges von diesem Buch versprochen, ging für mich leider in die Hose.

In diesem Sinne

Eure Anke

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