Sonntag, 27. September 2015

[Rezension] Mensch, Hooooorst

Hallo Leute!

Hand hoch! Wer um die 30 kommt auch jedesmal von weit weg nach Hause, und muss sich erstmal sämtliche IT-Probleme der Eltern anhören und versuchen sie zu lösen? Ich gehöre jedenfalls dazu. Meist ist es mein Vater, der versehentlich das Internet löscht oder sonstige Problemchen hat. Meine Mutter hat zwar auch einen eigenen Laptop, sie macht aber nur das, was sie kann und stellt eben nicht sämtliche Regler bei Skype jedesmal neu ein, so dass das auch eigentlich immer klappt. Wenn ich aber mit meinem Vater skype, habe ich ihn jedesmal die ersten 15 Minuten parallel am Telefon, weil der Ton nicht geht... Also, wer kennt das? Christian Humberg gehört auf jeden Fall dazu...


Der alte Mann und das Netz
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Daten
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Autor: Christian Humberg
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442158486
Preis: 8,99€


Inhalt
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Christian hat ein Problem, und das Problem fängt mit einem VHS-Kurs an - "Senioren gehen ins Internet", so oder so ähnlich heißt der Kurs, zu dem sich Horst angemeldet hat. Horst ist Christians Vater. Und Mutter geht natürlich gleich mit. Horst ist um die 70 und will nun die Untiefen des Internets erkunden, zunächst mit dem gefühlt 20 Jahre alten Laptop vom Nachbarn. Doch als der spät abends bei Solitär abstürzt, muss Christian ganz dringend kommen.

Doch dann schlägt Christian im vor, in einem großen Elektromarkt einen Neuen zu kaufen. Einen sicheren, der alles Nötige kann. Doch Horst traut der Handelskette nicht. Er will seinen Laptop, wie alles Elektrozeug, lieber beim Beckerklaus kaufen, der einen kleinen Garagenhandel betreibt. Und Christian fällt fast vom Stuhl, als er unerwarteter weise wirklich einen Laptop im Angebot hat. Nämlich einen, auf dem man (O-Ton Horst) "das Internet lesen kann".

Nun gehen die Probleme aber erst richtig los: Ein WLAN muss eingerichtet werden, es muss gelernt werden, wie man Emails verschickt und empfängt, wie man onlinebanking betreibt - alles Dinge, die Horst begeistern, Christian aber eigentlich nur Nerven kosten.


Fazit
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Gut, mein Vater ist gut 10 Jahre jünger als Horst. Als ich das letzte mal da war, hat sich sein Laptop (irgendwie selbständig) komplett gelöscht. Was genau passierte, weiß ich nicht, ich war außer Haus. Aber wenigstens hat er sich nichts aufschwätzen lassen und sich einen günstigen und soliden Asus Laptop gekauft - und wie stolz er war, eigentlich sollte nämlich der Schwiegersohn mitkommen, doch der war mit mir außer Haus, weshalb er ganz alleine losgefahren ist. Und Facebook hat er jetzt auch für sich entdeckt - und er postet wirklich ALLES, fast wie ein Teenager.

Solche Probleme gilt es eigentlich jedesmal zu lösen, egal ob bei den Eltern oder den Schwiegereltern. Und ich denke, das ist gerade der Punkt, der das Buch für mich so witzig macht. Natürlich ist vieles überspitzt dargestellt, aber das gehört ja dazu. Es ist aber so, dass man sich bei beinahe jeder Geschichte selbst wiederentdecken kann und den eigenen Vater sieht, wie er stundenlang fluchend vor der Kiste sitzt, während Mama nur kopfschüttelnd irgendwas bei Amazon bestellt.

Das Buch ist angenehm leicht zu lesenende Kost, ich habe mich köstlichst amüsiert!

In diesem Sinne

Eure Anke



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