Donnerstag, 3. September 2015

[Rezension] Wie in Deutschland die Homosexualität erfunden wurde

Hallo Leute!

Geschichte finde ich persönlich ja immer besonders spannend. Ein sehr außergewöhnliches Geschichtsbuch ist nun im Siedlerverlag erschienen...

Das andere Berlin
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Daten
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Autor: Robert Beachy
Verlag: Siedler
ISBN: 978-3-8275-0066-3
Preis: 24,99€


Mein Eindruck
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Robert Beachy lebt als Historiker in Seoul. Von dort aus wirft er einen Blick auf die Geschichte der Homosexualität im Deutschland des Kaiserreichs bis zum Beginn des Nationalsozialismus. 

Spannender- und Irritierenderweise zugleich berichtet er dabei schon im Untertitel von der Erfindung der Homosexualität als eine Deutsche Geschichte. Dabei handelt es sich im Verständnis des Autors allerdings nicht um die Geschichte der Neigung an sich, sondern viel mehr darum, dass man sie - besonders in der Weimarer Republik erstmals öffentlich ausleben kann. Zu diesem Zeitpunkt gilt Berlin als Mekka der schwulen Kunstszene. Das ist aber Ergebnis einer Entwicklung, die 1867 einsetzt mit dem Beginn einer Bewegung, die sich für die Schwulenrechte einsetzt. Ab 1880 erreichen sie in Berlin zumindest die Duldung.

In seinem Buch liefert Beachy dabei nicht nur einen Abriss des Beginns einer Bewegung, die bis Heute fortgesetzt wird, einer Bewegung, die jäh durch die Nationalsozialisten unterbrochen wurde. Umfassend wirft er auch einen Blick auf die Entwicklung der Rechtslage sowie auch auf die Schaffung einer Identität für Schwule und Lesben.

Er erzählt dabei nicht nur trocken, sondern er berichtet anhand von charakteristischen Figuren vom Leben der Schwulen im historischen Berlin. Schließlich ist auch der Begriff "Schwul", der von "Schwül" oder "warme Brüder" stammt, ist immerhin eine echte Berliner Erfindung.

Ein schön erzählter Blick in die Geschichte der frühen Homosexuellenbewegung und deren Anerkennung in Deutschland.

In diesem Sinne

Eure Anke

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