Donnerstag, 16. Juli 2015

[Rezension] Was wir den Griechen schulden

Hallo Leute!

Griechenland ist ja derzeit an aller Munde - und das nicht gerade positiv. Aber umso weiter man in der Geschichte zurückgeht, umso mehr findet man, für das wir die Griechen heute noch bezahlen sollten - denkt zumindest der Autor...

Hellas sei Dank!
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Daten
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Autor: Karl-Wilhelm Weeber
Verlag: btb
ISBN: 3442748046
Preis: 11,99€


Inhalt
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Karl-Wilhelm Weeber nimmt die aktuelle Griechenland-Debatte zum Anlass, einmal in die Geschichte zu blicken um zu schauen, was wir Griechenland so alles zu verdanken haben.

Damit schaut er in alle Lebensbereiche - beginnend mit der Politik selbst über sämtliche Kultur- und Geisteswissenschaften bis hin zu den Naturwissenschaften oder der Medizin gibt es unzählige Bereiche, in die das Weltbild der griechischen Antike bis heute eine Rolle spielt.

Ein ausführliches Kapitel beschäftigt sich mit den Traditionen, auf denen unsere heutigen Olympischen Spiele basieren. Und das natürlich spannendste Kapitel beschäftigt sich mit den griechischen Auffassungen von Erotik.

Am Ende des Buches findet man dann zusätzlich eine ausgiebige Liste mit griechischen Vokabeln, die sich größtenteils in unserer heutigen Sprache wiederfinden (erstaunlich viele übrigens).


Fazit
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Also ich persönlich finde es ein wenig grenzwertig, Dinge aufzurechnen, die vor mehr als 2000 Jahren passiert sind. Ich meine, meine Generation hat ja auch das Bedürfnis, nicht mehr mit den Taten Hitlers gleichgesetzt zu werden (und das ist nicht einmal 100 Jahre her). Aber da hat wohl jemand die Gunst der Stunde genutzt, sein Buch zu vermarkten... Ich bin da bei dem Begriff "Schuld" im historischen Kontext immer ein bisschen vorsichtig. Sicherlich haben wir den alten Griechen in Philosophie oder Politik, Erotik oder Sport viel zu verdanken, aber eben den alten Griechen. Man mag von der Schuldenkrise halten, was man will. Ich werde meine Meinung hier auch nicht kundtun. Ich finde es einzig und alleine Schwierig, hier ein System aus Schulden zu konstruieren, die Jahrtausende zurückreichen.

Das Buch an sich ist gut und beschreibt äußerst informativ das Gedankengut des alten Griechenlands - seit unserem Urlaub dort vor 3 Jahren kenne ich mich ja so einigermaßen aus. Dabei sind Zusammenhänge schön anschaulich beschrieben, die man sonst erst interpretieren müsste - also auch etwas für echte Anfänger-Hellenisten.

An manchen Stellen wird es ein bisschen langatmig - beispielsweise stellt der Autor fest, dass Politikverdrossenheit ja ein Sakrileg gewesen wäre im alten Griechenland und das wälzt er für mich dann etwas zu lang aus. Ein kleines bisschen kompakter würde mir das Buch besser gefallen.

Aber das ist sicherlich Geschmackssache. Und gerade was historische Zusammenhänge angeht, mögen die einen es kompakter, die anderen etwas ausgewälzter (das Buch ist definitiv gut für die letzteren).

In diesem Sinne

Eure Anke



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