Montag, 20. Juli 2015

[Rezension] Integrationsreport

Hallo Leute!

Ja, auch ich bin integrationsbedürftig - immerhin lebe ich in einem Land, das ein Integrationsministerium braucht... Martin Hyun lebt in meiner alten Heimat - als Kind koreanischer Gastarbeiter beobachtet er diejenigen, die seit 1993 offiziell seine Landsleute sind...

Ohne Fleiß kein Reis
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Daten
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Autor: Martin Hyun
Verlag: btb
ISBN: 978-3-442-74711-5
Preis: 9,99€ [D] 10,30€ [A]


Inhalt
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Kaum ein Thema ist spätestens seit Thilo Sarrazin mehr in aller Munde wie die Integration vor allem von Türkisch und Arabisch stammenden Migranten. Der koreanisch stämmige Autor muss oft als Musterbeispiel perfekter Integration herhalten und in seinem Buch macht er sich auf die Suche nach dem perfekten Schlüssel für eine gelungene Integration in die Gesellschaft.

Dabei berichtet er aber auch von seinen Erlebnissen nach der Wende in Berlin, als er sich trotz deutscher Staatsbürgerschaft immer wieder für sein Aussehen rechtfertigen musste und miterlebt hat, wie seine Freunde plötzlich zu radikal Rechten wurden.

Er führt uns auch auf eine Reise durch seine Wahlheimat Berlin - eine Multikulti-Metropole bereit zur Integration.


Fazit
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Wer Wladimir Kaminer mag, wird das Buch von Martin Hyun lieben. Schon auf dem Buchcover wird er mit dem bekannten Autor verglichen und das meiner Meinung nach nicht zu unrecht.

Martin Hyun schreibt über eine Problematik, die heutzutage kaum größer sein könnte - wie integriert man sich in eine Gesellschaft? Ich selbst treffe immer wieder auf solche Situationen. Mich entsetzt das zwar nicht so, mich bringt es eher zum Lachen, wenn sich ein Österreicher mit Kroatenfeindlichen Parolen im Billa aufzuspielen versucht und mich fragt, warum ich nicht mitmache oder wenn ein FPÖ Anhänger feststellt, dass ich doch sicher mit einem Österreicher verheiratet bin (ööööööööhm, nein!). Da fühlt man sich doch gleich umso besser integriert... Danke an unseren jungen, dynamischen Integrationsminister...

 Nun ist Martin Hyun zwar in Deutschland geboren, dennoch trifft er aufgrund seines asiatischen Aussehens immer wieder auf Vorurteile und Fremdenhass. Die Nachbarn haben Angst um ihre Hunde, könnte ja sein, dass der "Chinese" Hunger bekommt.

Das Thema ist wirklich spannend - entlarvend dargestellt und zum schreien Komisch zeigt der Autor Probleme auf und wirft dabei eine ganz andere Perspektive auf - die Perspektive des bevorurteilten. Zur Zeit der Sarrazin-Debatte etwa fragt er mal nach, mit welchen Thesen genau die Menschen denn da übereinstimmen, was ihm keiner beantworten kann.

In diesem Sinne

Eure Anke


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