Montag, 13. Juli 2015

[Rezension] Demenz muss kein Ende sein

Hallo Leute!

Meine Oma war zwar nicht dement, trotzdem starb sie in einem Altenheim - einem schönen Altenheim, in dem sich die Mitarbeiterinnen perfekt kümmerten (ich war mehrmals dabei, als sie ihr beim Waschen halfen, später als sie nichts mehr trank, kamen sie jedesmal und versuchten sie vom Trinken zu überzeugen.

Trotzdem war Oma einsam. Sie hat nie zugelassen, dass jemand sie zu den Aktivitäten des Altenheims brachte, wenn niemand sie besuchte, war sie allein. Anders ist es mit der Omma der Journalistin Chantal Louis...

Ommas Glück
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Daten
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Autorin: Chantal Louis
Verlag: KiWi
ISBN: 3462047183
Preis: 14,99€


Inhalt
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Omma hat Demenz - das ist zunächst einmal ein Schock. Und heutzutage eine gute Betreuung für so jemanden zu finden, ist echt ein Problem. Deshalb gibt die Familie der Autorin Omma zunächst in ein Altenheim - allerdings keine gute Erfahrung, deshalb muss eine neue Lösung her...

Sie zieht mit 6 anderen Demenzkranken zieht  Edeltraut Karczewski mit 83 Jahren in ihre erste Wohngemeinschaft. Ob das wohl gutgeht? Zwei Damen kümmern sich rund um die Uhr um die Seniorinnen, helfen ihnen beim Anziehen und Essen, nehmen ihnen eben alles mit, was sie selbst aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr regeln können.

Und am Wochenende kommen die Angehörigen und packen mit an - streichen die Küche oder tun, was eben sonst noch zu erledigen ist.


Fazit
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Wenn ich mal alt werde, möchte ich genau so leben - mit ein paar alten Damen, die man jeden Tag aufs Neue kennenlernt.

Demenz - diese Krankheit klingt ja zunächst einmal nach einer unbeschreiblichen Hilflosigkeit. So geht es auch der Autorin, als sie die Diagnose bei ihrer Oma hört. Doch mit ihrem unbeschreiblichen Ruhrpotthumor berichtet sie von diesem Schicksal und wie Omma ihr Leben meistert - gemeinsam mit 6 anderen Damen.

Und dabei bleibt sie immer unglaublich positiv. Es ist kein Bericht darüber, wie schlimm das alles ist, etwa wenn Omma den Opa zum Kaffee einladen will (der schon lange tot ist). Sie nimmt es mit Humor und sagt, der muss heute arbeiten... Weil, dass es schlimm ist, wenn die eigene Großmutter einen nicht mehr erkennt, weiß wohl jeder. Und gerade dieser Aspekt erweckt in mir einen wahnsinnigen Respekt.

Gleichzeitig ist diese Reportage auch ein Plädoyer für alternative Formen der Betreuung alter Menschen - ein Betreuungsschlüssel von 1:3 ist ja der glatte Wahnsinn.

Ein Buch nicht nur für Betroffene Familien, sondern auch für diejenigen, die nicht glauben, dass man mit Demenz sein Glück nicht mehr finden kann...

In diesem Sinne

Eure Anke

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