Mittwoch, 30. Juli 2014

[Rezension] Ein kleines bisschen Heimat (8)

Hallo Leute!

Die fast schon dramatischen Ereignisse in meinem Heimatbistum Limburg sind wohl allen noch in den Ohren. Ich wurde sogar bei einem Vorstellungsgespräch darauf angesprochen, da ich als Jugendliche in der katholischen Kirche sehr aktiv war.

Nun ist nochmal ein Buch herausgekommen, das die Kirchenkrise aus dem Bistum Limburg von vorne bis hinten auseinandernimmt.

Der "Fall" Tebartz-van Elst - Kirchenkrise unter dem Brennglas
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Daten
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Herausgeber: Joachim Valentin
Verlag: Herder
ISBN: 978-.3-451-31244-1
Preis: 14,99€


Inhalt
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10 Experten widmen sich aus allen möglichen Perspektiven dem Fall des Limburger Bischofs, der so gerne ein absoluter Herrscher gewesen wäre. Der Bischof baute sich für mehr als 30 Millionen Euro einen Palast auf dem Limburger Domberg, neben Badewannen waren auch Adventskränze und Koikarpfenteiche im Zentrum der Diskussion, genauso wie ein Flug nach Indien, bei dem man sich nicht mehr ganz so sicher war, ob er nun in der Business Class oder in der First Class absolviert wurde. Falsche Eidestattliche Versicherungen wurden abgegeben, schließlich flüchtete der Bischof quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus Limburg.

Nun wird diese Krise aus allen möglichen Blickwinkeln unter die Lupe genommen - von Medienwissenschaftlichen Aspekten der Krise, schließlich wurde T-v-E irgendwann sogar selbst zum Opfer stilisiert, bis hin zu kirchenrechtlichen Aspekten des Bischofsamtes wird das ganze relativ neutral auseinandergenommen. Auch theologische Gesichtspunkte werden mit einbezogen, so wird sich häufig auf den Text "Evangelii Gaudium" von Papst Franziskus bezogen, die eben die bischöfliche Rolle ausgiebig beleuchtet.

Man ergreift weder wirklich Partei für Tebartz-van Elst noch für die Medien, es werden keine Rollen verteilt.




Fazit
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Es ist schon irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, wenn man in Wien täglich Bilder von seinem nun wirklich nicht besonders großen und bekannten Heimatbistum in der Zeitung sieht. Ich bin dort quasi aufgewachsen, habe viele Ausflüge als Messdiener zu Feierlichkeiten im Limburger Dom gemacht, bin vom Vorgänger Franz Kamphaus gefirmt wurden, als Bezirksjugendsprecher kannte ich ihn von vielen Veranstaltungen. Beim Wechsel im Bischofsamt war ich allerdings zu Hause schon ausgezogen und ins Bistum Mainz umgezogen. Tebartz-van Elst kannte ich daher nur von 2 Gottesdiensten, einen im Limburger Dom und einen vom Fuldaer Bonifatius Fest. Von einigen Bekannten von Früher wusste ich aber schon vor dem Skandal, dass die Beziehung zwischen Bischof und Gemeinde eine eher schwierige ist.

In diesem Buch äußern sich renomierte Kirchenwissenschaftler auf zahlreiche Quellen gestützt aus allen möglichen Blickwinkeln zur Kirchenkrise in Limburg, Medienwissenschaftler und Kirchenrechtler, auch bekannte Gegner des Bischofs oder inzwischen muss man ja sagen Ex-Bischof. Allerdings muss man schon so ein bisschen im Thema drin sein, um viele Dinge zu verstehen. Man sollte eben der Krise einigermaßen gefolgt sein, um den einen oder anderen Zusammenhang zu verstehen.

Wer sich mit diesem Buch über die aktuelle Situation in der Kirchenkrise kurz informieren möchte, ist mit diesem Buch verkehrt. Wer aber nochmal ein fundiertes Kompendium über den Skandal haben will, in dem relativ neutral nach Gründen für die Eskalation gesucht wird, ist mit diesem Buch genau richtig!

In diesem Sinne

Eure Anke

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