Donnerstag, 8. Mai 2014

[Rezension] Ein wirklich inspirierender Mann

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch ein wirklich tolles Buch vor. Viele sind von der katholischen Kirche abgestoßen. Gerade ich, die ich aus dem Bistum des Protzbischofs stamme, stehe vielem relativ kritisch gegenüber.

Doch im Vergangenen Jahr kam es zu einem interessanten Wechsel an der Spitze der katholischen Kirche. Um mich über den "Neuen" zu informieren, bekam ich dieses Buch.


Jorge - Begegnungen mit einem, der nicht Papst werden wollte
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Daten
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Autor: Miguel Hirsch
Verlag: Herder
ISBN: 978-3-451-33456-6
Preis: 18,99€ (D), 19,50€ (A)

Inhalt
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Jorge Mario Bergoglio sitzt seit nun mehr etwas über einem Jahr auf dem Stuhl Petri. Das kam für viele überraschend, am meisten wohl für ihn selbst. Auch über die politischen Hintergründe des Konklaves, Bergoglios Brandrede und andere politische Klüngeleien wird berichtet. Spannend fand ich dabei unter anderem, dass Bergoglio schon bei der Wahl Ratzingers auf Platz 2 lag.

Im ersten Teil des Buches wird er durch die Tage vom Rücktritt des alten Papstes Benedikt bis zum Konklave in Rom begleitet. Miguel Hirsch spricht mit Freunden und Bekannten, unter anderem auch mit seiner Schwester.

Im zweiten Teil werden die theologischen und politischen Kernaussagen von Franziskus vor dem Hintergrund seines Lebens in Argentinien und seiner häufigen Besuche in den Armenvierteln von Buenos Aires beleuchtet. Auch sein Stand in seinem Heimatland, sein Streit mit Präsidentin Kristina Kirchner, aber auch die aufkommenden Vorwürfe ihm gegenüber, er hätte der Militärjunta nahegestanden werden fundiert und von Grund auf ausgeleuchtet. Sogar die Jugendliebe des Papstes, die er mit 13 Jahren heiraten wollte, kommt zu Wort.


Fazit
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Ja, ich bin Katholik und seit ich in Wien bin, bin ich vermutlich noch mehr bekennender Katholik als vorher. Und ich empfinde diesen Papst als große Chance, eben weil in der katholischen Kirche vieles schiefläuft (siehe Limburger Domberg). Dieses Buch hat mich darin bestätigt, dass ich diesen Mann für fähig halte, frischen Wind in die Kurie zu bringen, eben weil er, im Gegensatz zu vielen anderen Kardinälen, seine Klientel kennt und die Kirche eben darauf hinführen will, dass sie den Armen hilft, ohne sich selbst daran zu bereichern. Sicher wird mehr dazu nötig sein, eine Kirche nach Franziskus Wünschen zu kreiren (dafür sind zu viele machtgierige Menschen beteiligt), aber durch diesen Papst kann sich die Kirche zumindest etwas in die richtige Richtung bewegen.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, vor allem, weil es ohne jedes Bild auskommt. Ich habe es an 2 Abenden quasi verschlungen. Das mag eben auch daran liegen, dass es sich nicht wirklich um eine traditionelle Biografie handelt, sondern weil es eben die Geschichte eines Pontifikates erzählt. Die Aussagen von Jorges Freunden aus Argentinien verleihen dem ganzen sehr viel Herz. Auch der Bogen, der zur Brandrede Benedikts aus dem Jahre 2011 zur Entweltlichung der Kirche geschlagen wird, finde ich durchaus beeindruckend.

Es macht viel Spaß, dieses Buch zu lesen, sowohl für tief Gläubige als auch für Zweifler wie mich. Es wirkt inspirierend und erfrischend anders wie alles andere, was man bisher von der römischen Kurie so hört.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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