Mittwoch, 21. Mai 2014

[Rezension] Wien wie es ist...

Hallo Leute!

Heute stelle ich euch ein weiteres tolles Buch vor, mal wieder geht es um meine Wahlheimat...


Ein Jahr in Wien
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Daten
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Autorin: Tonja Pölitz
Verlag: Herder
ISBN: 3451066815
Preis: 12,90 €


Inhalt
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Die ZDF-Korrespondentin Tonja Pölitz steht auf dem Balkon bei ihrer Mutter, gewickelt in einen Pinkfarbenen Bademantel, als ihr Chef anruft. Er fragt sie, ob sie für ein Jahr nach Wien gehen möchte um dort Auslandskorrespondentin zu werden. Zunächst zögert sie, ist sie doch schwer verliebt in den Berliner Opernsänger Max. Doch dann entscheidet sie schnell. In 6 Wochen schon soll es nach Wien gehen.

Und so lässt sie den Leser teilhaben an ihrem ersten Jahr in der Kaiserstadt, immerhin meist unter den Top 3 der lebenswertesten Städte. Doch zuerst landet sie am Rennweg, wo - wie der Wiener sagt - der Balkan beginnt. Dort lebt sie in einer trostlosen Pension auf der Suche nach einer Wohnung. Erst nach 6 Wochen findet sie ihre Traumwohnung im Margaretenhof. Doch die soll sie zunächst nicht bekommen.

Schnell lernt sie, was es heißt, als Piefke unter Österreichern zu leben. Sie lernt den Kaffeeknigge kennen, den Bürokratendschungel und die berühmte Piefke-Connection. Sie lernt das Einkaufsalphabet kennen, die Weihnachtsmärkte an jeder Ecke. Ihre erste Liveschalte erfolgt dann auch noch vom Zentralfriedhof zur Beerdigung der Wiener Ikone Peter Alexander.

Mit der Zeit wird sie immer mehr zur Wienerin. Als sich Max von ihr trennt, beginnt sie auch, die Wiener Männer kennenzulernen...



Fazit
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Ich muss sagen, das Buch gibt Wien eben so wieder, wie man es als Piefke kennenlernt. Witzigerweise sind die ersten Leute, die man kennenlernt, alles Mit-Piefke - fast jeder Deutscher kennt hier etwa Jockel Weichert und seine Piefke-Connection. Als wir kamen, war gerade Fussball-EM und wir waren sehr dankbar dafür, unter Mit-Piefken die Spiele schauen zu können. Aber auch die Trinkgewohnheiten der Österreicher (die man übrigens nie Ösi nennen sollte, man muss aber jederzeit mit einem "Scheipi" (=Scheißpiefke) oder "Marmeladinger" rechnen und das einfach mit viel Humor nehmen) lernt man sehr schnell mit Erstaunen kennen. Wenn man sie mit Humor nimmt, akzeptieren sie einen aber dann tatsächlich auch als "Scheipi". So habe auch ich, genau wie die Protagonistin, meine Würstelbude, wo auch immer 2 oder 3 Pensionisten stehen und einen schonmal auf ne "Eitrige mit Buckel" einladen.

Auch das ABC des Kaffeebestellens lernt man spätestens kennen, wenn man außerhalb des ersten Bezirks (wo die Touristen alles dürfen) im Kaffeehaus einen Kaffee bestellen will. Genauso schnell habe ich kennengelernt, dass es nicht Tüte, sondern Sackerl heißt, wenn man seine Einkäufe heimbringen will. Noch heute stoße ich gelegentlich auf solche kulturellen Hürden, wenn ich im Restaurant bestellen will.

Das Buch ist sehr amüsant zu lesen, auch wenn vielleicht das eine oder andere fiktional ist, ist es für mich tröstlich zu wissen, dass es anderen "Scheipis" genauso geht wie mir. Anfangs hat man das Gefühl, die Stadt hasst einen, bis irgendwann der Knoten aufgeht und man beginnt, diese Stadt zu lieben. Dann liebt einen auch die Stadt und man will hier gar nicht mehr weg. Und das ist spätestens dann, wenn man sich in Deutschland drüber lustig macht, dass man an der Kasse ein Sackerl verlangt und einem die Haare zu Berge stehen, wenn einer einen Kaffee bestellt und keinen Kaffeeeeeee.

Von mir gibt es klare 5 Sterne. Auch wenn das Buch sicher nicht jeden interessieren wird. Es macht Spaß, es zu lesen und zu wissen, dass es anderen genauso geht wie mir. Wenn man diese Stadt liebt, wird man sie auch lieben.

In diesem Sinne

Eure Anke


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