Mittwoch, 31. Dezember 2014

[Rezension] Historisches Flair in Wien und überall


Kaiser, Kraut und Kiberer

Hallo Leute!


Nachdem ich zuletzt vom "Todeswalzer" von Gerhard Loibelsberger sehr angetan war, musste auch ein weiteres seiner Werke dran glauben und wurde über Weihnachten unter die Lupe genommen...


Kaiser, Kraut und Kiberer
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Daten
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Autor: Gerhard Loibelsberger
Verlag: Gmeiner
ISBN: 978-3-8392-1577-7
Preis: 12,99€


Inhalt
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Die Geschichten spielen alle um die Jahrhundertwende bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts in Wien. Das Kaiserreich zeigt schon erste Auflösungserscheinungen, als Josef Nechyba in Wien ermittelt. Der etwas unkonventionelle Kommissar des k.k. Polizeikommandos randaliert dabei schonmal bei einem Gebrauchtwarenhändler oder der eine oder andere Traum führt zur Festnahme eines Einbrechers.

So erlebt Nechyba in diesem Buch in 13 ganz unterschiedlichen Geschichten alles, was das kriminelle Wien so zu bieten hat. Aber er kommt dabei auch über Wien hinaus, im Urlaub in Niederösterreich wird genauso ermittelt wie in Venedig und Freiburg.

Zu den Geschichten gehören ganz ungewöhnliche Fälle. Anhand des etwas apathischen Bernadiners, der beim Juwelier ums Eck aufpasst, träumt Nechyba von einem Einbruch und als er dorthin zurückkommt, überrascht er tatsächlich 2 Einbrecher wobei seine Krautrouladen währenddessen verkochen (was ihn natürlich noch mehr ärgert).

Nichtmal im Urlaub findet der Vollblutpolizist seine Ruhe. Natürlich wird gerade da im Weinviertel ein Mord gemeldet und Nechyba ermittelt zum Leidwesen seiner Frau.


Fazit
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Na, ja so ein bisschen kommt es darauf an, was man sich von einem historischen Kriminalroman erwartet. Ich finde persönlich, dass es gelingt, in dem Buch eine grandiose historische Atmosphäre zu schaffen - Wien kurz nach der Jahrhundertwende, Wasser gibt es nur am Gang, der Kaiser gehört noch zu den Hochverehrten, man muss noch um seine Frau werben - so wie Nechyba es tut. Und gerade bei den Gesprächen muss man sich als nicht alteingesessener Wiener schon sehr konzentrieren, um alles zu verstehen. Notfalls gibt es aber am Ende des Buchs auch noch ein kleines Glossar.

Und ich bin ja ohnehin immer ein großer Fan davon, wenn man die Schauplätze in den Romanen kennt - das Heustadlwasser, in dem eine Leiche gefunden wird, ist beispielsweise keine 500 m von meiner Wohnung entfernt. Das macht das Ganze für mich immer nochmal mehr interessant.

Gleichzeitig gelingt es auch, mit Kommissar Nechyba einen äußerst unkonventionellen und sehr rauen Charakter zu erschaffen, der mich als Leser zwar ein wenig verunsichert, den ich aber trotzdem grandios gut finde. Man amüsiert sich über seine menschlichen Schwächen, als er beispielsweise in Unterhemd und Unterhose von der Nachbarin beim Wasserholen am Gang erwischt wird, ist aber gleichzeitig irritiert als er den Greißler auseinandernimmt.

Weniger gut finde ich allerdings den Stil als Kurzgeschichte. Bei vielen Büchern kommt bei mir noch gar nicht so richtig Spannung aufkommt und dann ist die Geschichte wieder zu Ende. Bei so mancher Geschichte würde man sich dann doch eben so ein bisschen mehr drum herum wünschen, damit man mehr in die Geschichte abtauchen kann.

Wer also auf Kurzgeschichten mit grandiosen historischen Flair steht, wird dieses Buch lieben.

In diesem Sinne

Eure Anke

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