Hallo Leute!
Nun bin ich ja Suchtmitteltechnisch wirklich ganz sauber - noch nichtmal das mit dem Tabak habe ich probiert - jaaa, okay - Aktiv bin ich sauber - ein bisschen Passivrauch werde ich schon mal abbekommen haben.
Trotzdem ist man immer mal wieder mit dem Drogenthema in Kontakt - in Wien ja besonders, wenn man mit der Drogen-U-Bahn U6 fährt. Auch wenn man nix kaufen will, es ist immer gut zu wissen, wo es was geben könnte... Aber bis es in der Wiener Thaliastraße angekommen ist, hat es schon einen weiten Weg zurückgeleckt.
Ana Lilia Pérez zeichnet eben diese Wege nach.
Kokainmeere
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Daten
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Autorin: Ana Lilia Pérez
Verlag: Pantheon
ISBN: 3570553388
Preis: 14,99€
Broschiert, 320 Seiten
Inhalt
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Mexiko ist wohl das Herkunftsland der meisten Drogen, die in Europa auf den Markt kommen. Und größtenteils kommen sie über das Meer und den Hamburger Hafen auf den Kontinent. Und gegen die Macht der Kartelle ist der deutsche Staat quasi wehrlos.
Die mexikanische Journalistin zeichnet eben diese Wege von den Herstellerländern (im Wesentlichen olumbien, Bolivien, Peru und Brasilien) über Nordamerika nach Europa nach - was für sie natürlich zufolge hat, dass sie in ihrem eigenen Land Mexiko nicht mehr leben kann. Sie deckt die mafiösen Strukturen auf und damit auch die beteiligten Organisationen und Personen. Besonders spannend ist dabei dargestellt, wer da so alles vom weltweiten Drogenmarkt profitiert.
Und die schrecken vor nichts zurück, bestechen Hafenmitarbeiter oder drohen mit Gewalt, wenn nicht kooperiert wird.
Gleichzeitig begleitet sie auch internationale Drogenfahnder bei ihrem täglichen Kampf, diese Strukturen und Wege zu durchbrechen - doch meist finden die Kartelle schnell einen Ausweichweg und es geht weiter wie zuvor - größere Funde sind zwar ärgerlich für die Drogenbosse, schließlich aber doch nur Peanuts. Ein gleichzeitig gefährlicher aber auch aussichtsloser Job.
Fazit
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Immer häufiger hört man von gigantischen Drogenfunden - meist aus dem Hamburger Hafen. Tonnen von Kokain oder ähnlichem werden gefunden - eine große Meldung in den Nachrichten. Dass es sich für die Drogenkartelle aber eigentlich nur um Peanuts handelt im Vergleich zu dem, was tagtäglich den Hafen passiert, würde man dabei kaum denken.
Ana Lilia Pérez zeichnet die Mafiastrukturen nach, die dahinterstecken nach und liefert dabei kein trockenes Sachbuch, sondern sie nutzt vor allem anhand von Fallbeispielen nach, sowohl wenn die Fahnder erfolgreich waren als auch, wie und in welcher Geschwindigkeit sich das System nach einem kleinen Fang verändert, damit schnell 10x so viele neue Drogen ins Land kommen.
Erstaunlich für mich war dabei, wie viele Organisationen (natürlich bekannte Verbrecherorganisationen) vom internationalen Drogenhandel profitieren - von Camorrha bis IS und wie enorm viel Geld dabei umgesetzt wird - und da sind die paar kleinen Dealer in der Wiener Thaliastraße und sonst wo ja nur die kleinsten Fische.
Von mir gibt es für dieses hochinteressante Buch ganz klare 5 Sterne - sehr lesenswert und eine sehr mutige Recherche. Ich möchte nicht wissen, wie viele Auftragskiller hinter Frau Pérez jetzt her sind.
In diesem Sinne
Eure Anke
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