Mittwoch, 19. August 2015

[Rezension] Eine Herrschaftsanalyse

Hallo Leute!

Zweifelsohne hat kaum eine Figur die neuere deutsche Geschichte nachhaltiger geprägt als die eines gescheiterten österreichischen Künstlers, der sich anschickte, die Weltherrschaft zu erobern - um dadurch einen ganzen Kontinent ins Unglück zu stürzen.

Wolfram Pyta liefert mit diesem Werk die Analyse - wie kam es dazu? Und was steckt hinter der Persönlichkeitsstruktur?


Hitler - Der Künstler als Politiker und Feldherr
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Daten
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Autor: Wolfram Pyta
Verlag: Siedler
ISBN: 3827500583
Preis: 39,99€



Inhalt
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Wolfram Pyta wirft einen völlig neuen Blick auf das Machtgefüge und vor allem die Faszination, die Hitler auf das Volk ausgeübt hat. Und die beruht dabei interessanterweise auf dem, an dem er im vorigen Leben gescheitert ist - auf der Kunst, auf der Macht der Inszenierung, mit der er sein Volk in Bann und schließlich auch mit in den Abgrund ziehen konnte.

Auch sein Dasein als Feldherr versteht sich aus Hitlers Rolle als gescheiterter Künstler, der sich bis in den Wahn in die Ästhetik hineingesteigert hat, immer in dem Glauben, ein absolutes Genie zu sein, sichtlich zum Scheitern verurteilt.


Fazit
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Der verhinderte Künstler an der Macht, das ist für mich eigentlich ein recht spannender und eingängiger Aspekt Hitlers Herrschaft - bewusst wahrgenommen hatte ich ihn jedenfalls noch nicht. Natürlich sind die martialischen Inszenierungen der Reichsparteitage jedem (etwa aus dem Geschichtsunterricht) bekannt, aber das mit seinem Scheitern an der Wiener Akademie zu verknüpfen und mit seinem großen Hobby, der Architektur und daraus seine enorme Massenwirkung herzuleiten, empfinde ich durchaus als spannende Geschichte. Wolfram Pyta, als Neuzeithistoriker, wirft hier einen nicht selbstverständlichen Blick über den Tellerrand (in die Kunst und die Architektur) hinaus.

Als ebenfalls vielleicht nicht ganz Neuen, aber durchaus spannenden Aspekt empfinde ich die offensichtliche Psychose, unter der Hitler leidet, das einzige Genie auf der Welt zu sein und daher auch der einzige, der fähig ist, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das führt der Autor ebenfalls auf sein Scheitern als Künstler zurück, an dem natürlich nicht fehlendes Talent, sondern fehlende Kenntnis der Mitglieder der Kommission der Akademie.

Bücher über Hitler sind ohne Ende geschrieben, aus den unterschiedlichsten Perspektiven - die Perspektive des gescheiterten, wahnsinnigen Künstlers ist vielleicht nicht 100% neu, in diesem Buch aber sehr spannend aufgearbeitet. Einige Thesen haben ihre Längen, das ist aber durchaus okay, für mich ein sehr lesenswertes Buch. Von mir gibt es 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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