Donnerstag, 20. August 2015

[Rezension] Eine protestantische Familiengeschichte

Hallo Leute!

Das Evangelische Pfarrhaus prägte über Jahrhunderte das Dorfleben, die Pfarrersfamilie diente als Vorbild für alle. Ich selbst bin zwar katholisch (und da sollte es mit Familien im Pfarrhaus ja nicht so weit her sein), aber dennoch liest man viel von berühmten Menschen, die protestantischen Pfarrhäusern entstammen - von Nietzsche bis Merkel...

Das evangelische Pfarrhaus
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Daten
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Autor: Cord Aschenbrenner
Verlag: Siedler
ISBN: 3827500133
Preis: 24,99€


Inhalt
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Auf Grundlage eines Quellenfundes stellt Cord Aschenbrenner seinem Leser die Familiengeschichte der Pfarrersfamilie von Hoerschelmanns vor - 300 Jahre sind sie Pastoren, zunächst in Thüringen, dann in Tallin und nach dem zweiten Weltkrieg dann in Norddeutschland. Die Tradition wird immer weiter fortgesetzt. In Tallin bekamen die Hoerschelmanns als Hofprediger sogar einigen Einfluss, Katharina II. verlieh dem Lehrer Hoerschelmann sogar schließlich einen Adelstitel.

Auf Grundlagen der Familienchronik, die Constantin von Hoerschelmann -  genannt "Consti" zusammengetragen hat, zeichnet Aschenbrenner die Geschichte eines evangelischen Pfarrhauses als Hort der Bürgerlichkeit nach, wo sehr viel Wert auf Bildung und gemeinsames musizieren gelegt wird und das gleichzeitig immer offen steht für Besuch von nah und fern - immer bedacht darauf, das zu leben und vorzuleben, was die Bibel einem vorgibt.


Fazit
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Wie ein evangelisches Pfarrhaus funktioniert, habe ich nie aus erster Hand erfahren, ich war in meiner Jugend nur immer wieder mal Gast im katholischen Pfarrhaus.

Das Buch hat für mich zwei sehr spannende Aspekte. Natürlich gibt es zum einen die Geschichte des Pfarrhauses an sich, das sich natürlich über die Jahrhunderte enorm in seiner geistigen Funktion verändert hat und heute wohl nur noch in wenigen Dörfern eine solch zentrale Rolle spielt wie vielleicht noch vor 100 Jahren. Damals war es noch eine Ehre, die Pfarrerstochter heiraten zu dürfen.

Der zweite spannende Aspekt ist für mich sicherlich die Geschichte der Baltikumdeutschen, die mir so gar nicht bewusst war. Dort hatte der Adel über lange Zeit noch Privilegien, als diese hier schon lange abgeschafft waren, eine Geschichte, die ich so gar nicht kannte. Ich wusste gar nicht, dass das so ein ausgiebiges Phänomen in der Region war.

Es ist auch für mich (als Katholikin) durchaus lohnenswert, sich einmal mit diesem Phänomen Pfarrhaus auseinanderzusetzen, das eins als Zentrum eines jeden protestantischen Dorfs galt. Spannend aufgearbeitet liest sich die Familiengeschichte der von Hoerschelmanns beinahe wie ein Roman.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

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