Ein Buch lag schon ganz lange auf meinem Nachtschränkchen. Aber irgendwie bin ich immer wieder zurückgeschreckt. Schließlich geht es ja um Bestattungen - und eigentlich will man ja gar nicht so genau wissen, was da so "hinter den Kulissen" läuft. Man geht zur Bestattung und ist traurig, geht zum "Tröster" und dann wieder ab nach Hause.
Jetzt ist meine letzte Bestattung schon eine ganze Weile her - daher habe ich mich doch mal getraut und mich tatsächlich amüsiert.
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Daten
Autorin: Caitlin DoughtyVerlag: C.H. Beck
ISBN: 3406688209
Preis: 19,95€
Gebundene Ausgabe, 270 Seiten
Inhalt
Caitlin hat schon einen ganz besonderen Job, um den sie sich im Alter von 23 keinesfalls gerissen hat. Eigentlich hatte sie mittelalterliche Geschichte studiert, als sie ihren Dienst als Krematoriumsfachkraft im Westwind Krematorium antritt. Sie erzählt aus ihrem Berufsleben. Inzwischen führt sie ein "alternatives" Bestattungsunternehmen in Los Angeles.
Gleich zu Beginn soll sie eine Leiche rasieren - weiß aber gar nicht so recht, wie sie das anfangen soll. Sie schreibt davon, wie schwer es ihr zu Anfang fiel, mit den Angehörigen umzugehen.
Manche Arbeiten sind ziemlich eklig, andere Wünsche Angehöriger auch ein bisschen skurril. Manch einer wünscht sich kleine Aschenkapseln oder Daumenabdrücke der Toten und auch manch ein Utensil ihrer Arbeit erinnert mehr an einen Handwerker - Sekundenkleber etwa gehört zu ihren alltäglichen Gebrauchsgegenständen.
Sie beschreibt aber auch ein Thema, von dem viele sicher gar nicht gerne hören - vom Thema Tod. Bei dem sehen viele Menschen weg, obwohl oder vermutlich gerade weil es auf jeden von uns irgendwann zukommt. Das Buch von Caitlin Doughty ist viel mehr ein Plädoyer dafür, dass es mehr Menschen geben sollte, die damit umgehen und ihren Job sogar gerne machen. Kaum junge Ärzte gehen in die Geriatrie und die Bestattungsindustrie hat auch Nachwuchssorgen - aber gestorben wird eben immer. Und gerade deshalb sollte unsere Gesellschaft entspannter mit dem Thema Sterben umgehen können.
Fazit
Sicher, man sollte das Buch nicht lesen, wenn man gerade einen nahen Angehörigen verloren hat. Denn Caitlin schreibt schon herrlich offenherzig und ein bisschen ironisch von ihrer Arbeit. Manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu offenherzig, bei manchen Geschichten gruselt es einen dann schon aufgrund der vielen Details. Für schwache Nerven und Hypochonder ist das Buch definitiv nicht.
Gleichzeitig offenbart sie aber auch aus einem ganz interessanten Blickwinkel, wie sehr der Tod in unserer Gesellschaft verteufelt und an den Rand geschoben wird. Viele ihrer Kunden kommen beispielsweise aus den Altenheimen, wurden so lange künstlich am Leben gehalten, dass sie kaum mehr als Haut und Knochen sind.
Es ist eine ganz andere Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, ein bisschen mehr Brechstange als ein sensibler Ratgeber, dafür aber umso amüsanter. Bestatter möchte ich zwar trotzdem nicht werden, aber mit dem Thema werde ich von nun an etwas entspannter umgehen...
In diesem Sinne
Eure Anke
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