Donnerstag, 5. November 2015

{Rezension} Noch mehr ganze Wahrheit

Hallo Leute!

Die Hells Angels üben auf den einen oder anderen ja durchaus eine größere Faszination aus - wilde Biker, irgendwie stehen sie für Freiheit. Doch was wirklich dahinter steckt, wissen die wenigsten - Mord, Drogen und Prostitution. Es gibt kaum ein illegales Geschäft, in dem die Hells Angels nicht die Finger haben. Das berichtete uns vor einigen Jahren Ulrich Detrois, besser bekannt als Bad Boy Uli. Doch was er in Höllenritt berichtete, war noch nicht die ganze Wahrheit...


Wir sehen uns in der Hölle
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Daten
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Autor: Ulrich Detrois (aka Bad Bad Boy Uli)
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-37516-8
Preis: 8,99€


Inhalt
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Einst war Uli Vizepräsident des Hells Angels Charter in Kassel und damit ein sehr hohes Tier in der Rangordnung. Doch vor einigen Jahren stieg Uli aus oder besser, er wurde aus seinem Charter entfernt. Seine Schwester wurde mit dem Leben bedroht. Und gegen ihn wurde auch ein Mordauftrag erteilt. Man weiß nicht genau, ob er es aus Rache tat, aber darauf folgend geht er mit den Interna der Hells Angels an die Öffentlichkeit - mit diesem Buch jetzt zum zweiten Mal.

Gleich zu Beginn schildert Uli die Reaktionen auf sein erstes Buch "Höllenritt", in dem er unter anderem die "World Rules" veröffentlicht, was in den Augen der Hells Angels natürlich ein absolutes Sakrileg ist. Zu den Reaktionen gehören Positive wie Negative, unter anderem auch Anfragen, wie man Mitglied werden könne - Leser also, die wohl den Sinn des Buches nicht verstanden haben.

Der Rest entpuppt sich dann als eine ausführliche Schilderung diverser Geldeinnahmequellen - vor allem natürlich krimineller Art. Was ich allerdings noch nicht wusste - allerdings auch noch nie bewusst wahrgenommen habe, dass Support 81 ein Fanartikel der Hells Angels ist - und dass Tattoostudios teils gezwungen werden, die Support 81 Produkte in einer Ecke zu verkaufen - gut, das liegt wohl daran, dass ich nie in einem Studio war, aber egal.

Im Weiteren folgen die Themen Prostitution, in der Uli ein ganz großes Tier war und Gewalt, Beschreibungen von Clubtreffen und von Bikes, die so aufgemotzt sind, dass sie kaum noch fahrbar sind.


Fazit
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Nun, es mag sein, dass die Kriminalität der Hells Angels an dem einen oder anderen vorbeigegangen ist. Aber gerade in den letzten Jahren hört man doch immer häufiger von Verboten bestimmter Charter - und dass das mit Kriminalität zu tun hat, überrascht wohl die wenigsten.

Und natürlich ist es auch spannend, solche Interna aus dem Mund oder besser aus der Feder eines echten Experten zu lesen. Aber wenn ich ehrlich bin - keine der Geschichten ist für mich überraschend oder neu - ein zweites Buch hätte meiner Meinung nach nur bedingt sein müssen, vermutlich ist das Geld ausgegangen...

Der Schreibstil ist eine echte Katastrophe. In der ersten Hälfte bezieht er sich gefühlte 80x mit den Worten "Wie ich ja schon in Höllenritt geschrieben habe"... Und zum Teil gibt es über mehrere Seiten Aufzählungen von Schlagzeilen von Hells Angels Verbrechen. Und als halbwegs klardenkender Mensch kann man sich in etwa vorstellen, was bei den Hells Angels abläuft - ich hätte mir hier irgendwie einen etwas flüssigeren Text vorgestellt.

Sehr unterhaltsam hingegen fand ich ja die Beschreibung der Leser-Reaktionen auf den ersten Band. Einer etwa schrieb Uli (frei Zitiert) - "Meine Freundin will ins Rotlichtmilieu, ich will ihr Agent werden. Kannst du mir helfen?". Na, da hat jemand das übrigens durchaus ehrenwerte Anliegen von Uli nicht verstanden - die Menschheit über die Hells Angels aufklären. Nur dafür wäre meiner Meinung nach kein zweites Buch nötig gewesen - und ein vernünftiger Lektor, der dem Ganzen ein wenig Stil verliehen hätte, hätte dem Buch auch ganz gut getan.

Die Bewertung bezieht sich übrigens auf das Buch alleine, das sich wirklich grauslig ließt, nicht nur aufgrund der kriminellen Ereignisse, die Uli beschreibt, sondern auch aufgrund des grausligen Stils, Das Anliegen - die Aufklärung über die Hells Angels - ist durchaus ehrenwert. Allerdings mal ganz ehrlich - wenn jemand zu diesem Club will, wird er mit Sicherheit NICHT dieses Buch lesen.



In diesem Sinne

Eure Anke

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