Donnerstag, 29. Januar 2015

[Rezension] Google weiß alles


Kämpf um deine Daten




Hallo Leute!

Seit Edward Snowden und dem NSA-Skandal verunsichert kaum ein Thema mehr als das Thema Überwachung und Datensicherheit. Morgen treten die neuen Nutzungsbedingungen von Facebook in Kraft. Der junge Jurist Max Schrems wurde bekannt, als er rechtlich gegen Facebook vorging und die Freigabe seiner Daten erreichte. Er erhielt ein PDF-Dokument mit mehr als 1100 Seiten.

Kämpf um deine Daten
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Daten
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Autor: Max Schrems
Verlag: Edition a
ISBN: 978-3-990-01086-0
Preis: 19,95€


Inhalt
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Zunächst beginnt Max Schrems damit, sich mit den kulturellen Unterschieden vor allem zwischen den USA und Europa zu beschäftigen und stellt dabei fest, dass es in den USA sogar gefordert wird, dass man Emails zur Gänze überwacht. Bei Interviews wird er beispielsweise immer wieder gefragt, warum Europa gegen Facebook ist - ob es an den Nazis oder an den Kommunisten liegt. Dagegen landet man in den USA im Knast, wenn man irgendwo in der Öffentlichkeit nackt ist.

Anhand von vielen anschaulichen Beispielen stellt Schrems in seinem Buch klar, dass man sich nicht wirklich dem ganzen entziehen kann, sich aber auf jeden Fall bewusst sein sollte, was man von sich preisgibt und was nicht.

Alles steht unter dem Motto "Information ist Macht" und man sollte sich eben die Frage stellen, wie viel Macht man den Konzernen geben möchte und wie viel Macht man ihnen schon gegeben hat ist dabei manchmal erschreckend.


Fazit
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Ganz anders als viele andere Bücher zu dem Thema sagt Max Schrems nicht, dass man Facebook abschalten oder kein Google mehr nutzen sollte. Er tritt viel mehr dafür ein, dass man beides wesentlich bewusster nutzen sollte, um sich nicht vollends in die Hand der Internetkonzerne begeben sollte.

Immer wieder habe ich den Satz gehört "Sollen die mich doch überwachen - die finden nix interessantes". Wenn man sich aber bewusst macht, dass ein Preis zum Beispiel für einen Flug bei diversen Portalen um 10% höher ist, wenn ich ihn von meinem iPad aus buche im Vergleich zu meinem Laptop (gleicher Standort, gleiche Personendaten, gleiche Zeit) finde ich das schon bedenklich. Und da müssen die ja auch irgendwie herausgefunden haben, dass ich ein Apple-Produkt benutze.

Alles ist offen, alles ist gläsern und eben alles andere als egal. Und das lässt sich beliebig ausbauen, wenn der Besitzer des Laptops gläsern wird, wenn man schon genau weiß, dass er kürzlich einen Trekkingrucksack gekauft hat, wenn er den Flug bucht, ist er sicher preisbewusster als wenn er einen teuren Samsonite Koffer gekauft hat. Auch Bewegungsprofile sind nützlich, beispielsweise für die Werbung und das Marketing.

Wir haben beispielsweise festgestellt, dass ich seit neuestem immer mehr Werbung für Hochzeitszubehör bekomme, weil ich mal nach Eheringen in Wien gegooglet und bei Amazon ein Buch über Hochzeiten gekauft habe. Mein Mann allerdings - wir sind schon seit Oktober standesamtlich verheiratet - hat das nicht getan und bekommt keine Werbung für Hochzeitskram. Ich persönlich empfinde das als sehr unangenehm.

Das Buch ist sehr anschaulich und zeigt eben die Probleme einer digitalen Überwachung auf jenseits jedlicher Terrorbekämpfung. Ob Google und Facebook. Dabei ist es weder verherrlichend noch allzu negativ - wie schon gesagt, es setzt sich für einen bewussteren Umgang mit dem Internet im Allgemeinen ein, sagt aber auch, dass man sich all den Problemen kaum entziehen kann. Man sollte viel mehr sich für den Schutz der Daten einsetzen. Und für genau diesen bewussten Umgang mit seinen Daten setzt Schrems sich ein.

Gerade zur Zeit ist es extrem lesenswert. 1100 Seiten Informationen, Löschen bringt gar nichts, von Schrems gelöschte Daten waren auf diesen Seiten natürlich noch enthalten - für mich erschreckend...!

In diesem Sinne

Eure Anke

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